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Der Kobra-Effekt

Ziesemann

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3. November 2005
Beiträge
929
In der Zeit der britischen Kolonialverwaltung gab es in Indien viele giftige Kobras. Um der Plage Herr zu werden, versprach der Gouverneur pro abgelieferten Kobra-Kopf eine Prämie. Ergebnis: Die Inder züchteten Kobras, um die Prämie zu kassieren.

Diese kleine (wahre) Anekdote beweist nichts anderes als das über 200 Jahre alte Say’sche Theorem (J.B.Say, 1767-1832, frz. Nationalökonom), nach dem sich jedes Angebot seine Nachfrage sucht und jede Nachfrage ihr Angebot findet. (Weshalb - nur beiläufig erwähnt - die Prostitution das älteste Gewerbe der Welt ist, weil stets eine Nachfrage bestand und in welcher Zeit und welcher Kultur auch immer sich Frauen fanden, die diese gegen Normen und zugegeben oft genug gegen ihren Willen befriedigten.)

Und immer wieder bis zum heutigen Tag – man könnte verzweifeln an der geringen Lernfähigkeit der Menschen - , wird versucht, dagegen zu verstoßen und stets vergeblich.

Da eröffnet man die Möglichkeit der Bedarfsgemeinschaften für Hartz IV-Empfänger – und schon wundert man sich, dass plötzlich so viele junge Menschen das elterliche Haus verlassen. Da schafft man Steuerprivilegien für den Bau von Schiffen, (die dann in Südkorea gebaut werden) und wundert sich, dass es in HH Millionäre gibt, die nicht einen müden € Steuer zahlen. An Heuchelei grenzt es, wenn Politiker, wie zuletzt Kurt Beck (SPD), die Sozialhilfeempfänger auffordert, nicht jeden finanziellen Vorteil, den der Staat gewährt, auch auszuschöpfen. Ja was hat denn der Gesetzgeber erwartet! Was konnte er anderes erwarten! Und so kassieren inzwischen auch Rechtsanwälte als sog. Aufstocker HartzIV-Gelder. Der Staat offerierte ein Angebot und bekam Nachfrage – na und? Was soll daran unanständig sein?
Ein letztes Beispiel, ihre Zahl ließe ich fast uferlos vermehren: Sozialhilfeempfänger erhalten in vielen Fällen die vollen Energiekosten ersetzt. Also verbrauchen sie prompt überproportional viel Energie (Strom, Gas, Heizung), sie kostet ja nichts (für sie). Wenigstens das hätte man aus der DDR lernen können, in der in vielen Plattenbauten der Energieverbrauch in dem (niedrigen) Mietpreis enthalten war. Viele Badezimmer hatten keine Heizung, als heizte man den Raum durch stundenlanges Laufenlassen des Heißwassers.
Es klingt unglaublich, aber ich habe das selbst viele Male erlebt. Das kostenlose Angebot – Heißwasser – lockte natürlich eine große Nachfrage, so dass der Pro Kopf- Energieverbrauch der DDR das Achtfache der (alten) BRD betrug.

Falls das Thema interessiert, steuere ich noch gerne weitere Beispiele aus der Gegenwart bei.

Ich fürchte, ich sollte meinen Signaturzusatz ändern in: Man lernt nichts aus der Geschichte.
Ziesemann
 
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Thema verfehlt

Diese Thematik reißt nun niemand vom Hocker. Ich kann das sogar verstehen, und insofern war es dumm von mir, sie einzustellen.

Was in aller Welt soll man auch zu oder gegen ein gültiges ökonmisches Gesetz schreiben?!

Sollte sich doch noch jemand hierher verrirren, dann bitte ich ihn um Nachsicht, wenn ich erst in einigen Wochen werde antworten können.

Ziesemann
 
Ziesemann schrieb:
In der Zeit der britischen Kolonialverwaltung gab es in Indien viele giftige Kobras. Um der Plage Herr zu werden, versprach der Gouverneur pro abgelieferten Kobra-Kopf eine Prämie. Ergebnis: Die Inder züchteten Kobras, um die Prämie zu kassieren.

Diese kleine (wahre) Anekdote beweist nichts anderes als das über 200 Jahre alte Say’sche Theorem (J.B.Say, 1767-1832, frz. Nationalökonom), nach dem sich jedes Angebot seine Nachfrage sucht und jede Nachfrage ihr Angebot findet. (Weshalb - nur beiläufig erwähnt - die Prostitution das älteste Gewerbe der Welt ist, weil stets eine Nachfrage bestand und in welcher Zeit und welcher Kultur auch immer sich Frauen fanden, die diese gegen Normen und zugegeben oft genug gegen ihren Willen befriedigten.)

Und immer wieder bis zum heutigen Tag – man könnte verzweifeln an der geringen Lernfähigkeit der Menschen - , wird versucht, dagegen zu verstoßen und stets vergeblich.

Da eröffnet man die Möglichkeit der Bedarfsgemeinschaften für Hartz IV-Empfänger – und schon wundert man sich, dass plötzlich so viele junge Menschen das elterliche Haus verlassen. Da schafft man Steuerprivilegien für den Bau von Schiffen, (die dann in Südkorea gebaut werden) und wundert sich, dass es in HH Millionäre gibt, die nicht einen müden € Steuer zahlen. An Heuchelei grenzt es, wenn Politiker, wie zuletzt Kurt Beck (SPD), die Sozialhilfeempfänger auffordert, nicht jeden finanziellen Vorteil, den der Staat gewährt, auch auszuschöpfen. Ja was hat denn der Gesetzgeber erwartet! Was konnte er anderes erwarten! Und so kassieren inzwischen auch Rechtsanwälte als sog. Aufstocker HartzIV-Gelder. Der Staat offerierte ein Angebot und bekam Nachfrage – na und? Was soll daran unanständig sein?
Ein letztes Beispiel, ihre Zahl ließe ich fast uferlos vermehren: Sozialhilfeempfänger erhalten in vielen Fällen die vollen Energiekosten ersetzt. Also verbrauchen sie prompt überproportional viel Energie (Strom, Gas, Heizung), sie kostet ja nichts (für sie). Wenigstens das hätte man aus der DDR lernen können, in der in vielen Plattenbauten der Energieverbrauch in dem (niedrigen) Mietpreis enthalten war. Viele Badezimmer hatten keine Heizung, als heizte man den Raum durch stundenlanges Laufenlassen des Heißwassers.
Es klingt unglaublich, aber ich habe das selbst viele Male erlebt. Das kostenlose Angebot – Heißwasser – lockte natürlich eine große Nachfrage, so dass der Pro Kopf- Energieverbrauch der DDR das Achtfache der (alten) BRD betrug.

Falls das Thema interessiert, steuere ich noch gerne weitere Beispiele aus der Gegenwart bei.

Ich fürchte, ich sollte meinen Signaturzusatz ändern in: Man lernt nichts aus der Geschichte.
Ziesemann

Hallo,

In Östereich bekommen die Mütter für jedes Kind ein stattliches Kindergeld - ich weiß nicht, ob es in Deutschland auch so ist - nun könnte ja so etwas Ähnliches wie ein Kobra-Effekt entstehen. Dann wären wir endlich die Nachwuchssorgen los. :dontknow:

suche
 
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suche schrieb:
Hallo,

In Östereich bekommen die Mütter für jedes Kind ein stattliches Kindergeld - ich weiß nicht, ob es in Deutschland auch so ist - nun könnte ja so etwas Ähnliches wie ein Kobra-Effekt entstehen. Dann wären wir endlich die Nachwuchssorgen los. :dontknow:

suche

Das ist eine Frage des Preises, liebe suche. Der britische Kolonialherr dürfte sicherlich einen hohen Preis ausgesetzt haben, sonst hätten auch die Inder sich nicht bewegt. Und wenn - wie in D - das Kindergeld kaum die Kindergartenkosten deckt, dann ist der Anreiz gering. Sagen wir mal - über den Daumen gepeilt - eine Staffelung von 500 € (für das erste), dann 750, dann 1.000 könnte schon verlocken, sich drei Kinder anzuschaffen; Frankreich hat ein solches Modell erfolgreich praktiziert.

Aber um die Erkenntnis ins Generelle zu formulieren, damit wir hier nicht über mehr Kindersegen diskutieren: Das Angebot findet nur Nachfrage, wenn es auch preislich verlockend ist und dito.

Besten Gruß - Ziesemann
 
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