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Buddhismus

Hi Alzii,

Der Apfel am Baum eine Apfelmaschine und der Apfelbaum eine Apparatur zur Produktion von Apfelmaschinen?
Eine sehr ungewöhnliche Begriffswahl, die Du einem "Materialisten" hier in den Mund legen willst, und dennoch kann ich das "nur" nicht ganz nachvollziehen:
Wenn Bewußtsein das Produkt der Materie ist, welchen Stellenwert hat das Bewußtsein dann? Es wurde zufällig erzeugt und ist der Materie nachrangig, denn wenn die Moleküle deines Gehirns nicht mehr funktionieren, dann ist es nicht mehr da.
Also kann ich mit fug und Recht behaupten, dass unser Gehirn eine Bewußseinsmaschine ist. Das Bewußtsein ist weder vorher noch nachher vorhanden.
Es ist eine vorübergehende Erscheinung der Gehirnfunktionen.
Also eine Maschine, denn unser Gehirn besteht doch wohl aus bloßer Materie, genau wie eine Maschine.
Menschen, Tiere und vielleicht auch Pflanzen sind fähig zu empfinden, sich zu freuen und zu leiden - warum sollte ich diese ("Maschinen"?) Wesen anders behandeln, als ich behandelt werden will? Für mich macht es keinen Unterschied, ob sie vielleicht "Maschinen", "Seelen" oder Vorspiegelungen eines "Bewußtseins" sind, sie sind wie ich und daher respektiere ich sie, wie auch ich respektiert werden will.
Wenn wir einmal dazu kommen sollten dass wir einer Maschine beibringen, dass man Respekt voreinander haben soll und Mitgefühl, dann werde ich Materialist.
Wahrscheinlich habe ich nicht klar genug formuliert, ich behaupte nicht, daß es so sein soll, aber für seine Handlungen ist man selbst verantwortlich, denn warum sollte ein Anderer dafür verantwortlich sein?
Keiner ist verantwortlich, außer unser Gehirn, welches das Bewußtsein erzeugt.
Denn unser Gehirn ist die letzte Urschae unseres Bewußtsein. Mitgefühl und Selbstverantwortung sind eben auch nur Erzeugnisse unserer Gehirnmaschine.
Wenn ich sie abschalte dann gibt es das alles nicht mehr. Das heißt es hat keinen weiteren Wert über das Individuum hinaus.
Aber gerade das Mitgefühl weist über das Individuum hinaus, weil es die eigene Existenz relativiert.
Und auch vor den Mitmenschen hat man sein Tun zu verantworten.
Ein offenkundiger Dieb oder Mörder wird von seinem Umfeld zur Rechenschaft gezogen, das soll nicht so sein, das geschieht eben, und daher ist obige Aussage auch nicht der Versuch, eine Ethik zu begründen.
Aber es ist praktizierte Ethik und hat daher ethische Motive als Voraussetzung.
Eine anerzogene Ethik, die einem nicht entspricht, abzuschütteln, ist sicher nicht leicht ...
Nun schiebst Du aber die Verantwortung ab, an deine Erziehung, die Gesellschaft usw.
Diese Frage löst nicht das Problem, sondern verschiebt sie nur.
Warum gibt es Ethik
- weil sie uns anerzogen wurde
- warum wurde sie uns anerzogen
- weil es das Überleben der Gesellschaft sichert
- warum sichert es das Überleben und wozu?
- weil die Menscheit in Anarchie versinken und untergehen würde.
Wozu soll sich die Menscheit überhaupt das überleben sichern?
Weil es der Evolution entspricht. Ohne soziales Verhalten könnten sich die Arten nicht entwickeln und es gäbe keine Arterhaltung.
Die Evolution aber und den Entwicklungsdruck kann der Materialismus aber nicht erklären, denn die Materie kennt nur das Gesetzt der Enropie -> Wärmetod des Weltalls.

> Es heißt, dass wir auch die Maus, die Biene, die Stubenfliege nur innerhalb unseres Bewußtseins wahrnehmen. <
Natürlich beobachten wir an ihnen Bewußtsein. Das meinte ich nicht.
Sondern dass wir zunächst keine Materie wahrnehmen, sondern das Bewußtsein von Materie über unsere Sinneseindrücke.
Wir schließen über diese Sinneseindrücke sowohl auf Materie wie auch auf Bewußtsein innerhalb anderer materieller Objekte wie z.B. Fliegen.
Materie ist also nur innerhalb unseres Bewußtseins wahrnehmbar.
Wir haben also keine primäre Wahrnehmung von Materie sondern wir schließen auf sie, so wie wir in einem zweiten Schluss davon ausgehen dass es sich um ein lebenes stück Materie hanelt.
Die Naturwissenschaft hat nun dieser Wahrnehmung immer misstraut und Instrumente entwickelt mit denen diese Sinneseindrücke entweder bestätigt oder wiederlegt werden können.
Man hat die Materie untersucht und fand beispielsweise die Elekrtizität.
Die Elektrizität und die Ausbreitung elekrtomagnetischen Wellen hat den Begriff von Raum und Zeit völlig revolutioniert.
Die Tatsache, dass wir beide unabhängig vom Ort an dem wir sitzen komunizieren können verdanken wir einer Eigenschaft der Materie, die wir mit unseren Sinnen nicht wahrnehmen können. Diese Entdeckung hat unser Bewußtsein verändert.
Was ich sagen will ist folgendes
Materie ist ihrem Wesen nach ebenso von Bewußtsein durchdrungen wie unser Gehirn. Das ist der tiefere Grund warum wir Materie überhaupt wahrnehmen können.

Gruß Willibald
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Die Kasse Bezahlt! Vertrau mir, ich bin Arzt!
 
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In diesem Sinne ist der Weltgeist die Ursche sowohl von Materie, als auch die Triebfeder der Evolution und der Kern auch des menschlichen Bewußtseins.
Es gibt nur Bewußtsein und nicht Materie.

Materie ist lediglich eine bestimmte Form unseres Bewußtseins, die wir wahrnehmen und an die wir glauben.
Aber selbst Materie besteht aus z.B. Elektrizität, womit wir den Raum überwinden können.
Das zeigt, dass wir die wahre Natur der Materie nicht kennen.
Je mehr die Naturwissenschaft ihre Natur entschlüsselt umso mehr wird es unser Alltagsbewußtsein verändern.

Es gibt keine Materie sondern nur das Bewußtsein von einer sinnlich wahrnehmbaren Form von Materie.
Es gibt aber Bewußtsein, das wissen wir, sonst wissen wir nichts.
 
Möchte nochmal zum Thema Reinkarnation zurück:
Alzii schrieb:
Es gibt daher auch keine Seelenwanderung oder Wiedergeburt in dem Sinne, dass ein und dieselbe Seele nach dem Tode des Leibes sich wieder mit einem anderen Leibe verbindet. Und doch spricht man von früheren Existenzen des Menschen, und das Sehen der eigenen Existenzen, vielleicht tausende von Jahren zurückliegend, wird als eine der wunderbaren Wirkungen der mit großem Eifer beharrlich geübten Meditation bezeichnet. Trotzdem hält der Buddhismus daran fest, dass es sich hier nicht um ein Subjekt, was immer man damit meint, handelt, das dem Prozess unterliegt, sondern nur um eine Kausalität ohne Subjekt, aus der alles, was ist und was geschieht, oder alles, was nicht ist und was nicht geschieht, zu erklären ist. Genaugenommen lautet die Formel: "Aus diesem, das existiert, wird jenes; aus diesem, das geschieht, geschieht jenes; aus diesem, das nicht existiert, wird jenes nicht; aus diesem, das nicht geschieht, geschieht jenes nicht."
Reinkarnation wird also gemäss der Kernlehre des Buddhismus nicht im Sinne einer Art "Wiederauferstehung des Ich" gemeint, sondern als unpersönliche (!) Kausalität, sozusagen ein blinder Impuls, welcher im grösseren Zusammenhang von Ursache und Wirkung eingebettet ist? Warum meinen dann alle bei uns hier im Westen, im Buddhismus ginge es darum, dass SIE SELBST wiedergeboren werden würden? Unwissen? Oder vielleicht eher ein ängstliches Klammern am eigenen Leben, und darum der Versuch sich einzureden, man würde nach dem Tod noch einmal weiterexistieren (ok, halt in nem andern Körper, aber implizit mit dem gleichen "Ich")?
 
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Daher ist Sterben für einen Buddhisten in letzter Konsequenz etwas ähnliches wie "Kleider wechseln".

Im Prinzip ja, denn im karmischen Kleiderschrank hängt ja nur das, was man sich karmisch erarbeitet hat, also in der Regel keine Geschenke.

PS.: Ich bin Materialist. Aber nehme trotzdem ein "ewiges Leben" an.

Dürfen Sie, wenn das Grundprinzip der lebendigen Materie ewig ist. Ansonsten geraten Sie in Erklärungsnot.

im Buddhismus gehts, grob gesagt, um Einsicht (als Gegensatz zu Absicht)

Darum gehts doch überall. Die besondere Einsicht des Buddha S.G. besteht in der Bedingtheit allen Leids.
Unwissenheit, Unwissenheit von der Leidensentstehung, Haß und Gier bedingen Leiden.

Grundlegend für den Buddhismus ist die Achtsamkeit. Die Schulung der Achsamkeit beginnt mit der Atemübung (Schwitzkur zur Austreibung unnützer Gedanken).

Gott zum Gruße!
 
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