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aus reiner Menschenliebe?

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Schauen wir doch auf das gerne als solches bezeichnete Extrem von Liebe, Selbstlosigkeit, etc...der Mutterliebe.
Die Mutterliebe bzw das mitunter augenscheinlich selbstopfernde Handeln einer Mutter ist keine bewusste Entscheidung,
sondern ein Instinkt, der mitnichten nur beim Menschen zu finden ist. Hormone drängen die Mutter dazu, manchmal
bis zur Selbstopferung. Im Tierreich bei manchen Spinnen ist die Selbstopferung der Mutter sogar der Usus.
Das heißt, die Mutter empfindet bei der Aufopferung Erfüllung bzw erfährt negative Gefühle (Schuld, Schmerz, etc)
wenn sie das nicht tut.
Die Entscheidung für die Erfüllung anstatt für Schuld, auch zum Preis von wasauchimmer, ist wohl kaum als selbstlos
zu bezeichnen. Auch die Entscheidung, beispielsweise in einer Notsituation das eigene Leben für sein Kind oder seine
Kinder zu lassen mag zwar zunächst selbstlos entscheiden, ist es aber bei näherer Betrachtung nicht. Ich spreche hier
jetzt nicht von einem instinktivem Eingreifen, wie man es so oft von Helfern hört (Ich habe nicht überlegt, sondern
einfach gehandelt), sondern von einem bewussten und überlegten Einsatz seines Lebens.
Hierbei ist die Alternative, das eigene Leben zu opfern nicht einfach das Weiterleben, sondern das Weiterleben mit
dem Wissen um seine Entscheidung gegen das Leben des Anderen und den Umgang damit. Je nachdem, welche der
beiden Möglichkeiten als die bessere erscheint, wird die Entscheidung ausfallen. Aber egal wie, sie fällt nach der
eigenen Neigung aus.
Insofern sind Egoismus-Altruismus künstliche Begriffe, die in der Realität nicht wirklich ihre Entsprechung finden.
Der eigentliche Knackpunkt ist der, dass man Altruismus nicht von Egoismus trennen kann, sondern dass ersterer
vielmehr eine Ausprägungsform von letzterem darstellt.

Abgesehen davon wäre die Frage zu stellen, wie sehr man eine Entscheidung, die man als bewusste Entscheidung erlebt, tatsächlich
auch selbst und bewusst gefällt hat.
 
Handelt von daher jeder von uns - vermeintlich Selbstlosen – aus puren Eigennutz?
Natürlich nicht.
Letztendlich ist es - hinsichtlich des positiven Ergebnisses - für den, den ich Gutes tat, relativ belanglos, aus welcher Motivation heraus ich handelte. Es geht ja auch nicht nur um spektakuläre Momente, in denen ich schnell mal jemandem das Leben rette. Es gibt ja so viele andere Situationen, in denen ich einem Menschen eine große Hilfe sein kann, ohne dass ich das muss.
Es ist müßig, darüber zu sinnieren, ob eine Hilfestellung selbstlos ist. Der Effekt, dass ich mich gut fühle, wenn ich helfen konnte, ist psychologisch belegt und in keinster Weise zu verurteilen.
Zu verurteilen wäre, wenn mein "Gutes tun" aus einem niederen Kalkül heraus oder zum Zwecke der Manipulation erfolgt.
LG * Helmfried
 
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Es ist müßig, darüber zu sinnieren, ob eine Hilfestellung selbstlos ist. Der Effekt, dass ich mich gut fühle, wenn ich helfen konnte, ist psychologisch belegt und in keinster Weise zu verurteilen.
Genau, jeder der im sozialen Bereich arbeitet weiß, dass anderen helfen das eigene Selbstvertrauen stärkt, alle Ehrenamtlichen wissen es auch, denn wer hilft, gibt etwas und das kann nur derjenige der etwas hat. Somit ist der Helfer in so großer Menge des Besitzes von Leben, dass er davon etwas geben kann. Dieses Bewusstsein in großem Besitz von Leben zu sein stärkt das Selbstbewusstsein ungemein. Selbstloses Helfen ist eine schlechte Formulierung, denn das Selbst des Helfers ist stets beteiligt, aber es gibt die altruistische Form der Zuwendung ohne direkte Gegenleistung. Jedoch auch die Mutter, die sich altruistisch um das Kind kümmert, macht es nicht ohne das Selbst, das Selbst der Mutter ist es ja, die es tut. Ansonsten kann man auch da den Altruismus hinterfragen, denn es geht um Fortpflanzung und Arterhaltung, warum die Mutter das tut, ein sehr praktisches Motiv für das Leben auf der Erde. Dann gibt es auch die Formulierung für Gottes Lohn, eine Motivation für überzeugte Christen. Ich nehme, wenn ich Hilfe brauche gerne Profis in Anspruch, denn sie werden bezahlt und ich muss kein schlechtes Gewissen haben jemanden ausgenutzt zu haben. Mit Versicherung ist das kein Problem und meine Erfahrung ist, wenn ich Freunde oder Bekannte um Hilfe bitte wollen sie irgendwann dafür eine Gegenleistung und da kann es manchmal sehr unverhältnismäßig zugehen. Ich arbeite auch ehrenamtlich, weil ich es mir leisten kann.
 
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