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Ägypten

Johann Wilhelm

Well-Known Member
Registriert
26. August 2012
Beiträge
8.069
Am 14. und 15. Jänner sind Ägypter aufgerufen, über eine neue Verfassung abzustimmen. Und bald darauf finden die Parlaments- und Präsidentenwahlen statt.

Die Muslimbüder können jedenfalls keinen eigenen Kandidaten aufstellen, da die Bewegung verboten ist und sogar offiziell als Terrororganisation geführt wird.

Jeder, sich mit den Muslimbrüdern solidarisch erklärt und für ihre Rechte eintritt, muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren rechnen. Aber die Leute gehen trotzdem auf die Straße und die Gewalt geht weiter.

Wie demokratisch sind angesichts dessen die Parlamentschafts und Präsidentenwahlen? Die Mursi-Partei hat immerhin die letzte Wahl gewonnen, das heißt die Mehrheit der Bevölkerung hat ihre Interessen durch die Muslimbrüder am besten vertreten gesehen. Ich glaube, die Gewalt wird je näher die Wahlen rücken noch mehr zunehmen.

Vor ca. 3 Jahren wurde MuBarak gestürzt. Aber ist es nicht derzeit schlimmer als zu Zeiten MuBaraks? Der Staat wird von der Militärführung diktatorisch geführt, nicht einmal demonstrieren ist mehr erlaubt.

Wie kann die Lösung für Ägypten aussehen. Was meint Ihr?
 
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AW: Ägypten

Man könnte Ägypten zum Weltkriegsschauplatz erklären und dann jeden Tag im Fernsehen Sondersendungen dazu machen, jedenfalls solange Schumi schläft. Dann können wir uns im friedlichen Europa wieder eine Weile zurücklehnen, mit Überwachungssoftware, MGs und 105 Milimetergeschützen Exportweltmeister bleiben, während Steinadlermeier vielleicht Anwärter auf den Friedensnobelpreis wird. Auf jeden spektakulären Toten in Ägypten kann man hierzulande wieder einen Asylanten im Mittelmeer ertränken lassen (ich paddle mit meinen Händen in Unschuld) oder einen Bettler vor der europäischen Zentralbank zusammenknüppeln, ohne daß es in Sendungen wie "Dschungelcamp" zum Thema wird...
 
AW: Ägypten

Man könnte Ägypten zum Weltkriegsschauplatz erklären und dann jeden Tag im Fernsehen Sondersendungen dazu machen, jedenfalls solange Schumi schläft. Dann können wir uns im friedlichen Europa wieder eine Weile zurücklehnen, mit Überwachungssoftware, MGs und 105 Milimetergeschützen Exportweltmeister bleiben, während Steinadlermeier vielleicht Anwärter auf den Friedensnobelpreis wird. Auf jeden spektakulären Toten in Ägypten kann man hierzulande wieder einen Asylanten im Mittelmeer ertränken lassen (ich paddle mit meinen Händen in Unschuld) oder einen Bettler vor der europäischen Zentralbank zusammenknüppeln, ohne daß es in Sendungen wie "Dschungelcamp" zum Thema wird...

Die USA und die EU haben doch in Ägypten noch nicht eingegriffen. Sie halten sich heraus. Eventuell liefern sie Waffen. Ich weiß es nicht.
 
AW: Ägypten

Jedenfalls scheint mir in Ägypten das große Problem das des Verhältnisses zwischen Religion und Staat zu sein. Die Rollen sind nicht klar verteilt.
 
AW: Ägypten

Jedenfalls scheint mir in Ägypten das große Problem das des Verhältnisses zwischen Religion und Staat zu sein. Die Rollen sind nicht klar verteilt.

Religion ist überall auf der Welt ein Problem. Aber eins, das erst nach dem Kampf um die irdische Macht kommt. Die Rollen zwischen Religion und Geld sind also klar verteilt...
 
AW: Ägypten

Religion ist überall auf der Welt ein Problem. Aber eins, das erst nach dem Kampf um die irdische Macht kommt. Die Rollen zwischen Religion und Geld sind also klar verteilt...

In Europa ist Religion ein eigenständiger Bereich und religiöse Parteien werden nicht verboten oder als Terrororganisation eingestuft. Ich glaube, dass darüberhinaus Ägypter prozentuell religiöser als Europäer sind.
 
AW: Ägypten

In Europa ist Religion ein eigenständiger Bereich und religiöse Parteien werden nicht verboten oder als Terrororganisation eingestuft. Ich glaube, dass darüberhinaus Ägypter prozentuell religiöser als Europäer sind.

Die europäischen Finanzinstitute als die größten Kirchen Europas gelten nicht als Parteien und können allein schon deswegen nicht als Terrorganisationen eingestuft werden. Aber als demokratische Partei in Europa kannst du natürlich von einem Gottesdienst aus beobachtet werden, wenn du nicht an den Euro, das Fernsehen oder das Wahrheitsministerium glaubst...
 
AW: Ägypten

Die europäischen Finanzinstitute als die größten Kirchen Europas gelten nicht als Parteien und können allein schon deswegen nicht als Terrorganisationen eingestuft werden. Aber als demokratische Partei in Europa kannst du natürlich von einem Gottesdienst aus beobachtet werden, wenn du nicht an den Euro, das Fernsehen oder das Wahrheitsministerium glaubst...

Es geht um Ägypten und den Hass auf Muslime. Ich kann ja verstehen, dass manche, Staat und Religion getrennt haben wollen, aber was dort geschieht ist, dass eine sehr große Gruppe kriminalisiert wird, sie wird von der Militärführung unterdrückt und ihrer Rechte enthoben. All das führt zu Gewalt. Europa sieht zu, ohne klar Stellung zu beziehen, so mein Eindruck. Ich halte das für verwerflich und beschämend. Nur Vermittlung kann zu Frieden und der Lösung von wirtschaftlichen, sozialen bzw Identitätsproblemen führen.
 
AW: Ägypten

Es geht um Ägypten und den Hass auf Muslime. Ich kann ja verstehen, dass manche, Staat und Religion getrennt haben wollen, aber was dort geschieht ist, dass eine sehr große Gruppe kriminalisiert wird, sie wird von der Militärführung unterdrückt und ihrer Rechte enthoben. All das führt zu Gewalt. Europa sieht zu, ohne klar Stellung zu beziehen, so mein Eindruck. Ich halte das für verwerflich und beschämend. Nur Vermittlung kann zu Frieden und der Lösung von wirtschaftlichen, sozialen bzw Identitätsproblemen führen.

Es klingt zwar nicht schlecht, was du so optimistisch schreibst, aber ich glaube nicht, daß "Europa" nur zusieht. Wer ist denn dieses "Europa" und wer oder was soll es sein? Lassen wir zu, daß Europa zum Handelsknecht einer Freihandelszone uneingeschränkter Ausbeutung und Machtpolitik für diesen Zweck wird, oder fangen wir hierzulande einmal an, über Europa nachzudenken? Es ist Zeit, das "Tun" in anderen Ländern der Welt, das der europäische Gutmensch so gut kann, endlich einzustellen. Erst muß sich das europäische Volk das Europa von seinen politischen Entführern zurückholen, bevor es glaubwürdig tatsächlich Weltpolitik machen kann. Im Augenblick führt uns der Blick ins ferne Ägypten nur in eine fremde, kaum verstehbare Welt, die geeignet ist, uns von den wirklichen Problemen abzulenken. Das einzige wirkliche Problem des 21. Jahrhunderts ist der Raubtierkapitalismus. Alles andere sind schon Folgen dieser Pervers-Religion...
 
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AW: Ägypten

Es klingt zwar nicht schlecht, was du so optimistisch schreibst, aber ich glaube nicht, daß "Europa" nur zusieht. Wer ist denn dieses "Europa" und wer oder was soll es sein? Lassen wir zu, daß Europa zum Handelsknecht einer Freihandelszone uneingeschränkter Ausbeutung und Machtpolitik für diesen Zweck wird, oder fangen wir hierzulande einmal an, über Europa nachzudenken? Es ist Zeit, das "Tun" in anderen Ländern der Welt, das der europäische Gutmensch so gut kann, endlich einzustellen. Erst muß sich das europäische Volk das Europa von seinen politischen Entführern zurückholen, bevor es glaubwürdig tatsächlich Weltpolitik machen kann. Im Augenblick führt uns der Blick ins ferne Ägypten nur in eine fremde, kaum verstehbare Welt, die geeignet ist, uns von den wirklichen Problemen abzulenken. Das einzige wirkliche Problem des 21. Jahrhunderts ist der Raubtierkapitalismus. Alles andere sind schon Folgen dieser Pervers-Religion...

Europa ist die Summe aller Europäer. Jeder einzelne hat die Möglichkeit, sich zu informieren, eine Meinung nach bestem Gewißen zu bilden und diese Meinung kund zu tun. Dann wird auf die Politiker Druck ausgeübt, die die Werte der Bürger vertreten müssen. So gesehen sind die Länder, in denen es zu Stürzen von Diktatoren gekommen ist, Vorbilder für die Europäer. Sie waren mutig und haben in Todesgefahr Stellung bezogen. In Europa ist es sogar so, dass man seine Meinung kund tun kann, ohne Angst um sein Leben haben zu müssen. Jeder einzelne trägt Verantwortung. Daher finde ich es beschämend, dass unsere Politker nicht mutig genug sind, um Sachen anzusprechen, die schon längst angesprochen gehören. Aber solange das Volk kuscht, werden auch die Machtmenschen duckmäusern.

Ich kenne keinen einzigen öffentlich bekannten europäischen Gutmenschen, der sich für andere Länder in der Welt einsetzt, niemand bezieht klar Stellung, sagt seine Meinung. Da werden jedes Jahr scheinheilig Kränze in Mauthausen niedergelegt und gleichzeitig schaut man den ethnischen Säuberungen im Kosovo, direkt an der Grenze zu. Das ist zwar schon einige Jahre her, aber beschäftigt mich noch immer, weil ich es nicht verstehen kann. Genauso ist es mit Syrien, den ganzen Nahostkonflikt, Ägypten, Afrika, Snowden usw.

Europas Machtbasis liegt leider in der EU-Zentrale, die ihren Mitgliedern alles aufzwingt und die Nationalstaaten haben dadurch fast keine eigenen Kompetenzen mehr. Deshalb EU-kritische Politiker zu wählen, die am liebsten alles rückgängig machen wollen, ist aber keine Lösung. Gescheiter ist es den Dialog zu suchen und sich für eigene Werte in den vorhandenen Strukturen einzusetzen.

Eine Freihandelszone hat Vor und Nachteile. Ich persönlich habe Angst vor gentechnisch veränderten Lebensmitteln, die Europa überschwemmen könnten.
 
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