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VorWeihnachten

wort-schatz

Well-Known Member
Registriert
19. Mai 2005
Beiträge
10.053
Sonderpreise, bunte Leuchten,
lautes Treiben zum Advent.
Einzelhandel, Spitzenumsatz
wenn die Leuchtreklame brennt.

Schnellverprasste Weihnachtsgelder,
die der Fiskus nachgelassen,
klingeln alle Jahre wieder
in der Warenhäuser Kassen.

Und das alles ab September
früher kann es noch nicht laufen,
denn nach abgeschlossenem Ostern
stört’s das Sommerschlussverkaufen.

Und der Teddybär ist größer
als das Kind, das ihn bekommt.
Plastik, Plastik über alles,
wenn es nur der Wirtschaft frommt.

Handy, Telespiel, Computer
ist der Benjamin auch klein.
Barbiepuppen werden dicker,
um verbrauchernah zu sein.

Nach der täglich Arbeit treiben
wir auf weihnachtlichen Meilen.
Buden, Lichter, Essen, Trinken
laden ständig zum Verweilen.

Dann, zu Hause angekommen,
wird das Fernsehen angemacht.
Doch der Fernsehschirm bleibt dunkel
Angst und Schrecken - Panik lacht.

Um uns einfach abzulenken,
nehmen wir uns was zum Lesen.
Mutter zündet eine Kerze.
Lange ist’s nicht so gewesen.

Und ein Ruhen in uns selber
macht sich plötzlich in uns breit.
Und so finden wir uns wieder
in vorweihnachtlicher Zeit.

Ach, vielleicht, wenn wir uns mühen,
retten wir dieses Empfinden
bis zum frohen Weihnachtsabend,
um die stille Nacht zu finden.

:weihnacht
 
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AW: VorWeihnachten

Bei deinem wunderschönen Gedicht
fällt mir ein die alte Geschicht

von einem, der sich P. Rosegger nennt
und den heute auch kein Schwein mehr kennt

ein Bauernbub ging über Stunden
einen Sack auf den Rücken gebunden

um Weihnachtszutaten in der Stadt
zu kaufen, worum ihn die Mutter bat

er kaufte Rosinen und feines Mehl
Zucker, Nüsse und Safran gel

und zur Belohnung, ich werd's nie vergessen
durft er ein Rosinenbrötchen essen

geschah das auf einem anderen Stern?
die Zeit ist gar nicht mal so fern

in meiner Kindheit, der Nachkriegszeit
war Obiges eine Köstlichkeit

Margarinebrot mit Zucker bestreut
eine Kinderseligkeit

ein warmer Pullover, selbstgestrickt
als Geschenk hat hoch beglückt

wär's noch wie damals, das wär mir nicht recht
doch ein bisschen Besinnung, das wär nicht schlecht!
 
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auch an fortuna

Ich finde auch, es ist erlaubt,
in einer Zeit, die scheint’s verstaubt,
ein wenig drin herumzukramen.
Man fällt damit nicht aus dem Rahmen.

Das Weihnachtsfest dient der Besinnung,
und auch zur neuen Kraftgewinnung,
die heute nötiger denn je
bei diesem Stress. Herrjemine!

Wir lassen uns so gern ablenken,
um ja nicht an uns selbst zu denken.​
 
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