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sterbehilfe und kant

helen

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Registriert
11. Mai 2009
Beiträge
5
hallo zusammen!
mich würde interessieren was kant zur sterbehilfe sagen würde. es gibt heute uneinigkeiten, ob sterbehilfe legalisiert werden soll oder nicht. es gibt 2 arten von sterbehilfe; einmal die aktive sterbehilfe, wo man aktiv dem patienten z.B. eine überdosis an morphium verabreicht damit er stirbt. bei der passiven sterbehilfe werden alle lebensverlängernden maßnahmen unterlassen.
laut kants kategorischen imperativ gilt:
"Handle nur nach derjenigen maxime, durch die du zugleichwollen kannst, dass sie ein allgemeines gesetz werde"
kant ist ausdrücklich gegen SELBSTMORD. so würde ich behaupten, dass er auch gegn sterbehilfe wäre. denn durch die geleistete sterbehilfe würde man dem patienten nicht seine schmerzen und leiden beseitigen, sondern sein leben. stimmt ihr mir da zu?
wäre kannt auch gegen passive sterbehilfe, wenn der patient dies ausdrücklich verlangen würde, ich meine wegen SELBSTBESTIMMUNG?

bedanke mich für die antworten im voraus!
 
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AW: sterbehilfe und kant

hallo zusammen!
mich würde interessieren was kant zur sterbehilfe sagen würde. es gibt heute uneinigkeiten, ob sterbehilfe legalisiert werden soll oder nicht. es gibt 2 arten von sterbehilfe; einmal die aktive sterbehilfe, wo man aktiv dem patienten z.B. eine überdosis an morphium verabreicht damit er stirbt. bei der passiven sterbehilfe werden alle lebensverlängernden maßnahmen unterlassen.
laut kants kategorischen imperativ gilt:
"Handle nur nach derjenigen maxime, durch die du zugleichwollen kannst, dass sie ein allgemeines gesetz werde"
kant ist ausdrücklich gegen SELBSTMORD. so würde ich behaupten, dass er auch gegn sterbehilfe wäre. denn durch die geleistete sterbehilfe würde man dem patienten nicht seine schmerzen und leiden beseitigen, sondern sein leben. stimmt ihr mir da zu?
wäre kannt auch gegen passive sterbehilfe, wenn der patient dies ausdrücklich verlangen würde, ich meine wegen SELBSTBESTIMMUNG?

bedanke mich für die antworten im voraus!

Hallo,

der kategorische Imperativ ansich ist deontologisch. Das bedeutet:
Wenn Kants Ethik gegen Selbstmord ist, so ist sie das immer, ungeachtet der Konsequenzen. Selbstmord ist auch dann noch immer verboten, wenn durch
diesen noch 10 weitere verhindert hätten werden können.

Und naja, wenn man für Selbstbestimmung ist so muss man auch den selbstbestimmten Selbstmord akzeptieren...

out of time. meld mich später nochmal
 
AW: sterbehilfe und kant

1) der Sterbehilfeempfänger (HARTZ 4) leidet zu Lebzeiten weniger

aber er kommt dann nicht in den Himmel (KATHOL 4)
[muss also in der (Vor)Hölle leiden]
und einige seiner Angehörigen werden wohl leiden (DUMM 4)
2) der Selbstmörder fügt sich selbst und seinem Umfeld Schaden zu

3) der wegen Ausübung seiner Pflicht Verstorbene
wird durch die militärische Tugend zum Helden,
durch die kirchliche Tugend zum Märtyrer
gemacht

4) das Thema lässt sich also dadurch bearbeiten,
indem man die Tugenden aufzählt (buddhistisch, Antike, christlich, Militär/Kirche ...)
und sich fragt,
woher die Tugenden stammen

vielleicht hat KANT sich irgendwo zu den Tugenden geäußert​
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: sterbehilfe und kant

kant ist ausdrücklich gegen SELBSTMORD. so würde ich behaupten, dass er auch gegn sterbehilfe wäre. denn durch die geleistete sterbehilfe würde man dem patienten nicht seine schmerzen und leiden beseitigen, sondern sein leben. stimmt ihr mir da zu?
wäre kannt auch gegen passive sterbehilfe, wenn der patient dies ausdrücklich verlangen würde, ich meine wegen SELBSTBESTIMMUNG?

bedanke mich für die antworten im voraus!
Wenn ich Dich richtig verstehe, ist Deine eigentliche Frage, ob die Moralphilosophie Kants für die heutige Problematik Sterbehilfe ja/nein bzw. unter welchen Umständen noch anwendbar ist. Nun, am besten beantworten könnte diese Frage sicher der/die, der/die Kant zur Gänze gelesen hat; ich gehöre nicht zu denen, habe aber schon eine Meinung zur Sache.

Selbstmord und die Zustimmung zur Sterbehilfe sind mMn zwei Paar Schuhe; der Selbstmörder mordet sich ja ohne fremde Hilfe, sei sie nun aktiv oder passiv; diesen lehne ich - wie die christliche Kirche - ab.

Was die Sterbehilfe betrifft, sah ich in den letzten 10 Jahren im Fernsehen eine Dokumentation von Holland, wo die Sterbehilfe unter bestimmten Bedingungen ja legal ist; was mich nachhaltig beeindruckte war, dass die verantwortlichen Ärzte (Krankenschwestern bzw. -pfleger) unter jedem einzelnen Fall sehr litten.

Ich könnte mir die Legalisierung der Sterbehilfe unter folgenden Bedingungen auch für Österreich vorstellen:

  1. Zustimmung des Patienten - der nach Meinung von 3 voneinander unabhängigen Psychiatern im Augenblick der Abgabe der Zustimmung bei klarem Verstand sein muss. Der Patient sollte eine Woche lang täglich befragt werden und täglich seinen Wunsch nach Sterbehilfe wiederholen.
  2. Bei Minderjährigen haben Eltern das Bestimmungsrecht; bei Geisteskranken uU die Sachwalter
  3. Ärzte und Helfer dürfen gesetzlich nicht verpflichtet werden, sondern sollen nur auf freiwilliger Basis agieren bzw. Hilfe unterlassen.
  4. Die Schmerzen des Patienten müssen - wieder nach Meinung von 3 voneinander unabhängigen Fachärzten - unerträglich sein.
Die beste Lösung wäre aber nach wie vor, dass die Medizin so schnell wie möglich stark und klug genug wird, alle Schmerzen zu besiegen.

Liebe Grüße

Zeili
 
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AW: sterbehilfe und kant

....
Die beste Lösung wäre aber nach wie vor, dass die Medizin so schnell wie möglich stark und klug genug wird, alle Schmerzen zu besiegen.

Liebe Grüße

Zeili

Und die 2.beste Lösung ist es möglicherweise, schon im Leben zu lernen, sich vom Leben zu lösen...getreu der philosophischen Maxime von SOKRATES:
"Philosophieren heißt Sterbenlernen..." - was moebius ergänzt:
Um des Lebens willen ...

Helau:clown2:
 
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