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Goya in Wien

M

Marianne

Guest
Goya im Kunsthistorischen

Francisco Jose de Goya y Lucientes ist eine Schlüsselfigur der Umbruchszeit um 1800. Nach Berlin mit 230.000 Besuchern ist nun im Wiener Kunsthistorischen Museum eine große Goya-Ausstellung mit 70 Gemälden, 35 Zeichnungen und elf Tapisserien zu sehen.

Zwischen 18. Oktober und 8. Jänner > verlängert bis 29. Jänner < ist die in Kooperation mit dem Madrider Prado erstellte Ausstellung im Wiener Kunsthistorischen Museum (KHM) zu sehen. Versicherungswert der Schau: 650 Millionen Euro, obwohl Spitzenwerke wie „Die nackte Maja“ oder „Die Erschießung der Aufständischen“ Spanien nicht verlassen durften.

Seit 10. Oktober gibt es eine eigene Website für die Goya-Ausstellung, auf der man mit Kreditkarte direkt Karten kaufen kann. Im Lipizzanermuseum wird eine eigene Goya-Infostelle eingerichtet. Mit dem neuen Angebot "Goya-Exklusiv" möchte man einer limitierten Besucherzahl an Samstag- und Sonntag-Abenden die Möglichkeit geben, die Schau in aller Ruhe zu genießen (für 20 Euro, dazu gibt es auch einen Audioguide und ein Glas Sekt). Auch ein eigener Kinderkatalog wird aufgelegt.

Zu sehen sind rund 70 Gemälde, 35 Zeichnungen und elf Tapisserien (samt den gemalten Entwürfen) - nicht schlecht für ein Museum, über das Thomas Bernhard seinen Musikphilosophen Reger in "Alte Meister" lästern ließ, es sei "für ein Museum wie das Kunsthistorische Museum geradezu tödlich", keinen Goya zu besitzen.

"Wir können Goya in allen seinen wichtigen Aspekten zeigen", schwärmt KHM-Generaldirektor Wilfried Seipel, "als großen Porträtmaler, als Schilderer der dunklen Seite der Welt und als Meister der Tapisserie. Im ganzen deutschsprachigen Raum hat es noch nie so eine Goya-Ausstellung gegeben."


"Francisco de Goya: 1746 - 1828", Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien

>>> verlängert bis 29. Jänner 2006

Öffnungszeiten:
Täglich außer Montag 10-18 Uhr, Donnerstag 10 bis 21 Uhr

Buchung von Sonderführungen: 01/525 24 -416 oder -550

Kunsthistorisches Museum Wien
Maria Theresien-Platz
1010 Wien
 
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Kunstausstellungen, furchtbar

Marianne schrieb:
Zu sehen sind rund 70 Gemälde, 35 Zeichnungen und elf Tapisserien (samt den gemalten Entwürfen) - nicht schlecht für ein Museum, über das Thomas Bernhard seinen Musikphilosophen Reger in "Alte Meister" lästern ließ, es sei "für ein Museum wie das Kunsthistorische Museum geradezu tödlich", keinen Goya zu besitzen.
Dann hoffen wir mal, daß das keine Mogelpackung wird. Die Ausstellung "Michelangelo und seine Zeit", die ich im Herbst 2004 in der Albertina bewundern konnte, zeigte merkwürdigerweise zu 90% Exponate von Raffael - nichts gegen Raffael, und die Versicherungssumme war sicher auch nicht unbeträchtlich - aber es war halt ein glatter Etikettenschwindel.

Thomas Bernhard, Wien und Goya, das offenbart natürlich Ab- und Hintergründe - warum sollte man denn ausgerechnet in Wien Goya zeigen (oder gar besitzen), wenn ein einziger Goya doch der Kunst-Tod Wiens wäre, wie Bernhards Ironie treffend insinuiert?
Wohl eben darum.

Ich zitiere im folgenden aus dem II. Akt von Bernhards "Ritter, Dene, Voss":

VOSS (alias WITTGENSTEIN) (zu seinen Schwestern):
schlecht gemalt
sehr schlecht gemalt
berühmte Künstler
aber schlecht gemalt
miserabel gemalt
(...)
Darunter haben wir immer gelitten
unter diesen häßlichen Bildern
Die Bilder sind ein Vermögen wert
ein Millionenvermögen
aber sie sind häßlich
(...)
Die Künstler mißbrauchen alles
schamlos malen sie für Millionen
eine Unerträglichkeit nach der andern
(...)
Ihr habt euch malen lassen
ihr seid schamlos genug
und habt euch malen lassen
von diesen Antikünstlern
die heute überall auftreten
und sich anbiedern
und Millionen für ihre abstoßende Schmiererei verlangen
Ihr habt euch malen lassen

RITTER:
Und wenn schon

VOSS:
Das hat mir noch gefehlt
daß sich meine Schwestern
malen lassen
in dieser Antikunstzeit
in dieser Dilettantismusepoche
(...)

RITTER:
Die Bilder sind schlecht gemalt

VOSS:
Natürlich sind die Bilder schlecht gemalt
Portraits sind immer schlecht gemalt
außer sie sind von Goya
aber Goya hat euch nicht gemalt
in Wien hat Goya nie gemalt
nie in Wien gemalt hat Goya
plötzlich hoch aufgerichtet
Die Bilder her
her mit den Bildern
augenblicklich
(...)
her mit den Bildern
die ein Vermögen gekostet haben wahrscheinlich
(...)
Leere Wände habe ich immer geliebt
leere Wände
 
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@ Gaus: ich werde berichten, ob und wie viele und so weiter und so fort -

Da ich schon viele Goyas in anderen europäischen Städten , natürlich in deren Museen, sah, werde ich wenigstens rauskriegen, ob gewissenlose Fälscherbanden wenigstens den Stil Goyas nachahmten.

Es wird natürlich schwierig, wenn man/frau bedenkt, dass Goya ja auch Hofmaler war und durchaus gefällige Damen: völlig bekleidet und nicht nur nackt oder beschleiert gemalt hat.

also: ich werde berichten .....:ola:
freundliche Grüße


Marianne


Den Bernhardschen Rat mit den leeren Wänden kann ich nicht befolgen: meine jüngere Tochter ist Malerin.
 
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