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globale Rationalisierung

Reinhard70

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Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
11.808
globale Rationalisierung
Beispiel: Lohnstückkostensenkung durch Produktionsverlagerung
in andere Länder mit niedrigeren Lohnkosten. Dieses Beispiel muß
hier nicht erläutert werden. Es zeigt die Problematik des Begriffs,
die auch darin zum Ausdruck kommt, daß Rationalisierungsmaßnahmen
sehr häufig als "Jobkiller" verstanden werden. Grenzüberschreitende
Aktivitäten von Unternehmen haben regelmäßig ökonomische, also
"rationale", Motive und Ziele. Die weltweite Tendenz zu Fusionen
hat ebenfalls Rationalisierungsgründe und ist bekanntlich oft mit
Arbeitsplatzverlusten verbunden. Wenn globale Rationalisierung
zur internationalen Massenarbeitslosigkeit eskaliert, hat sie
wahrscheinlich ihre Grenzen erreicht. Pointiert gefragt: Wer
interessiert sich dann noch für die Produkte der weltweit
operierenden Hersteller? - Man wird neue Schwerpunkte der
internationalen Rationalisierung entdecken und entwickeln müssen.
Ein Problem bleibt: Wenn eine globale Lohnstückkostensenkung aus
höherer -> Kapitalintensität folgt und nicht zu weltweiten
Massenentlassungen führt, ist globales Wirtschaftwachstum
unbegrenzt programmiert. Überproduktion in vielen Regionen wäre
voraussichtlich ein verhängnisvolles Ergebnis dieses Programms.
Geniale Wirtschaftstheoretiker, -praktiker und -politiker
werden gebraucht, um die Weltwirtschaft dann auf den rechten Weg
zu bringen. Ob z.B. die globale Reduzierung der Erwerbsarbeitszeiten
ein rationales Mittel wäre, ist in der Theorie wohl noch lange zu
diskutieren. In der Praxis wird man die "globale Rationalisierung"
immer wieder probieren - mehr oder weniger erfolgreich.
Rationalisierung bleibt ein Risiko der globalisierten Gesellschaften.
- Reinhard von Normann, Das kleine Wirtschaftslexikon, 1999, 173.
 
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