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bedeutende Ökonomen

Reinhard70

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23. Mai 2008
Beiträge
11.808
(berühmte Wirtschaftstheoretiker) Der Begriff Ökonomie
soll von Aristoteles stammen. Dieser Gigant unter den
Philosophen schrieb wahrscheinlich auch drei Bücher über
Hauswirtschaft und wird häufig zu den ersten bekannten
Ökonomen gezählt. Thomas von Aquin beschäftigte sich
im 13. Jahrhundert mit Fragen des Warenaustauschs. Der
italienische Mönch Luca Pacioli verbreitete am Ende des
15. Jahrhunderts die doppelte Buchführung. Der Franzose
François Quesney, ein Mediziner, versuchte bereits im 18.
Jahrhundert ein Gesamtmodell der Ökonomie zu entwickeln.
Und da lebte auch schon Adam Smith (1723-1790) - Begründer
der klassischen Nationalökonomie.

Ein schwerreicher, 1772 in London geborener Börsenmakler,
David Ricardo, beschäftigte sich besonders intensiv mit Fragen
der Verteilung des Sozialprodukts, Theorie der Grundrente und
Arbeitswertlehre. Thomas Robert Malthus, 1766 in England
geboren, zeigte wohl als erster sehr drastisch die möglichen
Zusammenhänge zwischen Bevölkerungswachstum und Armut bzw.
Verelendung.

Weitere wichtige Wirtschaftswissenschaftler waren dann:
Jean-Baptiste Say (1767-1832, -> auch Saysches Theorem),
John Stuart Mill (1806-1873 als einer der ersten "Gegner des
Konsumterrors", Léon Walras (1834-1910) mit seinen Gedanken
zur Enteignung von Grund und Boden und seinem Modell vom
Gleichgewicht der Wirtschaft, Vilfredo Pareto (1848-1943)
als Begründer der -> Wohlfahrtsökonomik, Alfred Marshall
(1842-1924) mit seinem genialen "Ceteris-paribus-Trick",
Arthur Cecil Pigou (1877-1959) mit seinen "Economics of
Welfare" (Buchtitel) und einigen Regulierungstheorien; die
Österreicher Carl Menger (1840-1921), Begründer einer
österreichischen "Schule" der Nationalökonomie, Joseph
Schumpeter (1883-1950), dessen -> Pionierunternehmer
sicherlich unvergessen bleiben - und in der Realität
hoffentlich immer wieder auftauchen wird, Ludwig von Mises
(1881-1973) als Vertreter einer total liberalen
Wirtschaft und Realist in Sachen "Sozialismus" und
schließlich noch der "konservative" - auf jeden Fall
sehr vitale - Friedrich August von Hayek (1899-1992).

Unter den Deutschen glänzten: Johann Heinrich von Thünen
(1783-1850) mit seiner Standorttheorie der Ringe, Friedrich
List (1789-1846) als ökonomischer Nationalist, Gustav von
Schmoller (1838-1917), "Kathedersozialist" und Optimist
in Sachen Wirtschaftsethik), Werner Sombart (1883-1941),
Theoretiker des "deutschen Sozialismus", Emil Lederer
(1882-1939, Spezialist für den technischen Fortschritt,
der auch Arbeitsplätze schaffen kann und soll, Heinrich
von Stackelberg (1905-1946), Experte der Marktformen), Walter
Eucken (1891-1950), geistiger Vater der sozialen Marktwirtschaft,
und last not least Wilhelm Röpke (1899-1966) mit seiner
Hoffnung auf einen soliden "Kleinkapitalismus" und den frühen
Hinweisen für die ökologischen Grundlagen der Wirtschaft.
- Die genannten Ökonomen sind Prototypen der Vergangenheit.
Wer sich von den Wirtschaftsgelehrten unserer Tage in der
Literatur und im Gedächtnis der Gebildeten lange "festsetzen"
wird, läßt sich in der Übergangszeit vom 20. zum 21.
Jahrhundert schwer beurteilen.


Zu den weltweit bekannten Kritikern des Kapitalismus
und der "Reichen" gehörten neben Karl Marx z.B. der Amerikaner
Thorstein Veblen (1857-1929) als "Technologe" und der
"Außenseiter" Silvio Gesell (1862-1930) mit seiner
"natürlichen Wirtschaftslehre durch Freiland und Freigeld",
die immer wieder Fans findet.

Von den international angesehenen Ökonomen des 20.
Jahrhunderts haben insbesondere der Brite John Maynard
Keynes (1883-1946), die Russen Nikolai D. Kondratjew
(1892-1938), der Zyklenforschern, und Wassily Leontief
(1906-#?:#?) mit seinen Input-Output-Analysen, der
amerikanische Monetarist Milton Friedman (1912), der
"Generalist" Paul Anthony Samuelson (1915), der
Industrie-Experte und "Weltverbesserer" John Kenneth
Galbraith (1908) und James Tobin (1918, Vater
der Globalsteuerung und der Portfolio-Theorie) deutliche
Spuren in der ökonomischen Theorie und Praxis
hinterlassen. - Einer der Spezialisten für die europäische
Währungsunion war der in Frankfurt am Main geborene
"Ganzheitsdenker" Edgar Salin. Damit ist nur ein Teil
der Männer (!) aufgezählt, die in den Wirtschaftswissenschaften
zu Ehren gekommen sind. Es ist nie auszuschließen, daß man die
besonderen Erkenntnisse und Qualitäten einst hochangesehener
Ökonomen, die zeitweilig völlig in Vergessenheit geraten,
einmal wieder entdeckt und würdigt.

Neue (wirtschafts-)politische Konstellationen bringen vielleicht
ökonomische "Gesetze" oder Effekte ans Tageslicht, die
völlig abgeschrieben und in den Archiven verschwunden
waren. Ein Mann wie Keynes, der in der Nitte
des 20. Jahrhundert den Gipfelpunkt seines Wirkens erreichte
(-> z.B. Bretton Woods), erlebt nach seinem Tode immer
wieder ein Comeback - auch im Bewußtsein einiger Menschen,
die nicht als Wirtschaftsfachleute firmieren. Karl Marx
bleibt überall präsent - und sogar an Männer
wie den wenig bekannten Vertreter der Chicago School und
Nobelpreisträger George J. Stigler (1911-1991), der
die "Reaganomics" als faulen Trick bezeichnete, wird man
sich bei passender Gelegenheit einmal wieder erinnern.
Die Frage, ob Theorien zum Wohlfahrtsstaat des Schweden
Gunnar Myrdal (1898-1987) wegweisend oder unrealistisch
waren, wird vielleicht auch wieder einmal zur Diskussion
stehen - und damit z.B. auch Argumente zum von Myrdal
skeptisch beurteilten -> Freihandel zwischen entwickelten
und weniger entwickelten Gebieten der Erde. Der Schwede hätte
- wie einige andere - heute vielleicht besonders viel zu den
Problemen der -> Globalisierung zu sagen, wenn er noch lebte.

Diese kurzen Erinnerungen an Ökonomen können vielleicht
zeigen, daß es sich lohnen würde, altes und aktuelles
Wirtschaftswissen allgemein noch zugänglicher zu machen.
- Reinhard von Normann, Das kleine Wirtschaftslexikon, 1999,
Seite 313
 
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AW: bedeutende Ökonomen

Es gibt halt nichts Ernsteres als Spiele - und manche 0-Summenspiele enden tödlich ...wie Kriege...
Und die Ökonomie ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, denn die "Kriegskassen der Konzerne" sind mehr oder weniger gut gefüllt - und sie sind mehr oder weniger "gut aufgestellt", wie seinerzeit die Truppen Cäsars, Hitlers oder Stalins ...
meint moebius
 
AW: bedeutende Ökonomen

...gegen spielerischen Umgang im Alltag mit den Realitäten ist ja nichts
einzuwenden, im Gegenteil, es nimmt enorm Druck aus dem Gefühl aber
ökonomische Spiele basieren auf Berechnung und Vorausberechnung.
Das macht mir keinen Spaß denn der Verlauf des Spiels lässt sich absolut
durchkalkulieren und da bleibt kaum Platz für das spannende Unbekannte.
Schöner finde ich Spiele die intuitiv ablaufen, in denen es viele Möglichkeiten
gibt und sich je nach meiner Entscheidung eine Richtung rauskristaliesiert
die dann zu einem individuellen Ergebnis, Ziel und Erfolg führt.

Bei der Ökonomie gibt es einen festen Plan der nach Gesetzen der Wirtschaft
aufgestellt wird, das Ziel wird genau definiert und festgelegt und die Etappen
auf dem Weg zu diesem Ziel alle klar umrissen und beschrieben.
Nun muss man genau das Tun und durchsetzen was der Plan beinhaltet und
man kommt zwangsläufig beim Ziel an.
Dann heißt es doch in der Ökonomie auch, wer viele materielle Dinge investiert
hat gute Chancen einen hohen materiellen Gewinn zu erzielen.
Von menschlichen Fähigkeiten und Eigenschaften ist höchstens als
Störfaktor die Rede, dass sie die schöne saubere Kalkulation beeinflussen.

Dass es ums Umwandeln von negativen Dingen in positive Erfahrungen geht
in der Ökonomie habe ich noch nie gehört, immer heißt es, tust Du einen
hohen materiellen Wert rein kannst Du einen hohen Gewinn bekommen,
startest Du mit minus wird sich das Negative verbreiten.

Bei der Ökonomie des Menschen ist es möglich, dass er z.B. durch die Energie
von Nahrungsaufnahme oder Wahrnehmung der Sinne negative Erlebnisse aus
der Kindheit z.B. in positive Fähigkeiten als Erwachsener umwandeln kann.
Aus einem Defizit entsteht ein Gewinn durch Lebensbewältigung.
Solche Spiel finde ich spannend denn dafür gibt es keine einmal aufgestellte
Formel die immer zum richtigen Ergebnis führt.

gruß fluuu
 
AW: bedeutende Ökonomen

nur so:

daß der begriff " Ökonomie" von Aristoteles erfunden wurde ist möglich aber nicht beweissbar.
der hauptgrund dafür dürfte sein, daß dieser tatsächlich niemals irgendwelche "schriften" verfasste, zumindest nicht im sinne zusammenhängender texte, verfasst zum zweck einer publikation.
bei den "Schriften des Aristoteles" handelt es sich um zusammenstellungen von notizen, die er zur vorbereitung von vorlesungen anfertigte oder aber um vorgebliche mitschriften solcher.
all diese zusammenstellungen wurden allerdings nicht von ihm sondern von namentlich nicht bekannten anderen personen vorgenommen, einige davon gar erst nach seinem tode, in einem fall ca. 200 jahre danach.
dazu kommt der bedauerliche umstand, daß keine einzige dieser schriften im original die zeiten überstand.
sie existierten einige jahrhunderte lang lediglich als arabische übersetzungen und wurden erst mitte des 16. jahrhunderts in das lateinische und später in andere sprachen übertragen.
wie viel bei all dem von den ursprünglischen ideen des Aristoteles erhalten blieb ist, naturgegeben umstritten.

ein wörtliches zitieren verbietet sich daher grundsätzlich.
 
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AW: bedeutende Ökonomen

aus heutiger Sicht ist Ökonomie das Gegenteil von Ökologie
(beide bilden zusammen einen Dualismus, den es zu überwinden gilt)

die Frage ist, ob es ein derartiges Denken auch in der Antike gegeben hat
und mit welchen Worten dieses Denken bezeichnet wurde

beim Haushalten auf einem Bauernhof oder einem Gestüt
musste man jedenfalls schon damals neben dem Ertrag (Quantität) auch die Gesundheit der Tiere (Qualität) berücksichtigen
 
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AW: bedeutende Ökonomen

ökonomie und ökologie sind keine vergleichbaren kategorien und schon daher kein dualismus. daß sie grundsätzlich unvereinbar seien, ist darüber hinaus eine blosse behauptung und noch lange kein konsens, nicht einmal unter ökonomen.

die ablehnung einer unkritischen zukunftsgläubigkeit in der antike, lässt sich am ehesten wohl in der klage über das verlorene "goldene zeitalter" bei Hesiod sehen, der wohl der erste bekannte kuturpessimist war, falls er tasächlich gelebt hat, was gelegentlich bezweifelt wird.
böse zungen bemerkten in diesem zusammenhang ohnehin, daß eben nicht zu leben, für ihn wohl ohnehin die bessere variante gewesen wäre.
 
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