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Teilmobilmachung, Referenden, Atomwaffendrohung (Krieg Russlands gegen die Ukraine im September 2022)

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Militärische Lage in Stichworten​

  • Eroberung Kiews gescheitert
  • Rückzug aus dem Norden
  • Rückeroberung grosser Gebiete durch die Ukraine
  • Grosse Verluste an Mensch und Material (wenn die Verluste an noch halbwegs modernen Panzern so weitergehen hat die rote Armee in 280 Tagen keine Panzer mehr (1)
  • Riesige Logistikprobleme, verstärkt durch die Schläge der Ukrainer gegen Lager mithilfe von Präzisionsartillerie und -raketen (Stichwort HIMARS), allmählich schrumpfende Bestände an Artilleriemunition
  • Iran liefert ein paar Drohnen, Nordkorea liefert Artilleriemunition, aber China hält sich zurück da die USA und Europa ihre Hauptkunden sind

Teilmobilmachung​

Wie erwartet hat Putin heute die Teilmobilmachung angeordnet, damit ist er in der Lage Reservisten einzuziehen. Das hilft ihm, eines seiner drängendsten Probleme zu lindern, den Mangel an Menschen die noch gewillt sind, an der "Spezialoperation" teilzunehmen. In den Wochen davor wurde versucht, aus Gefängnissen Sträflinge zu ködern mit dem Versprechen, Geld und eine Amnestie zu bekommen, das ist zwar moralisch verwerflich aber kommt dem berühmten Tropfen auf den heissen Stein gleich.
Die genannten 300.000 Reservisten sind eher unrealistisch aufgrund der Altersstruktur, dem Mangel an Offizieren und Material.

Anmerkung 1: das ist eine Teilmobilmachung mit Reservisten, keine Generalmobilmachung bei der alle Männer im wehrfähigen Alter einberufen werden.
Anmerkung 2: nachdem diese Ankündigung erwartet worden war sind in den Tagen davor die Google-Suchen in Russland explodiert, bei denen es um die Möglichkeit geht, wie man das Land verlassen kann. (2)
Anmerkung 3: Verteidigungsminister Shoigu behauptet, dass bisher weniger als 6.000 russische Soldaten gestorben sind. Warum muss man dann 300.000 Reservisten einberufen?


Was kommt in nächster Zukunft?​

Die Ukraine wird versuchen, die rückeroberten Gebiete zu halten und weitere Gebiete zu befreien, die Untersuchung von Kriegsverbrechen geht weiter.

Russland hingegen bereitet in den besetzten Gegenden Referenden vor, natürlich unter strenger Kontrolle der russichen Staatsmacht, das Ergebnis ist vorhersehbar. Unmittelbar nach den Referenden werden die Gebiete Russland einverleibt. Das hat aus russicher Sicht folgende Vorteile:
  • Wirtschaftlich: Nutzung der Ressourcen
  • Politisch: "Seht her, ich bin der Befreier und mache Russland wieder zu einer Grossmacht, vor der man sich fürchten muss!"
  • Militärisch akut: in besetzten Gebieten werden "Freiwillige" rekrutiert die in den Kampf geschickt werden
  • Militärisches Drohpotential: das Gebiet wird zum Teil von Russland erklärt, wer das Gebiet rückerobern will greift damit Russland an was es Putin rechtlich ermöglicht, Atomwaffen einzusetzen


Quellen:
(1) Militärökonom Marcus Keupp, https://www.n-tv.de/mediathek/video...nd-hat-keine-Panzer-mehr-article23600746.html
(2)

Kommentare

So eine Drohkulisse mit einer "Mobilmachung von Reservisten" zeigt an, daß das stehende Militär in Russland entweder mit den alltäglichen Aufgaben gegenüber Nachbarn (Staaten) ausgelastet ist oder sich mit dem strategischen Oberkommando über das weitere Vorgehen (nukleare Option?) nicht einigen kann. Vielleicht möchte sich das Militär nicht weiter bloßstellen lassen, nur damit sich eine Person allein als Neurastheniker ausleben kann? Sogar die wegen Gewaltanwendung berüchtigten Wagner Söldner dürften in ihren Aktionen keinen 'Reibach' mehr erkennen können. Diese Mobilmachung mit Einberufung von unprofessionellen Bürgern dürfte nur wieder einmal einem politischen Bluff darstellen, der der EU Angst machen soll.

Wie auch immer: es wird uns wieder einmal vorgeführt, daß sinnlose Brutalität wieder ein anerkanntes Instrument des Herrschens geworden ist.
 
Mit dieser "Mobilmachung" hat Putin seinen Krieg zu einer politischen Frage werden lassen, die jetzt innenpolitisch "russisch" ist.

Jetzt wäre aber wieder einmal erneut die Frage nach den "Kriegszielen Putins" zu stellen: wenn es in erster Linie die Destabilierung der ukrainischen Regierung und territoriale Erweiterung gewesen ist, dann ist er total gescheitert.

Hätte Putin seine Panzer vor Berlin anstatt vor Kiew aufgereiht, dann hätte er sofort Erfolg gehabt. Die Deutsche Bundesregierung unter "Cunctator Olav" hätte wohl keine Entscheidung zusammengebracht, wie man jetzt sehen kann. Warum nur solche Umwege?

Jetzt scheint Putins Krieg als einziges Ziel zu verfolgen, dem Prigoshin mit seinen Wagner Söldnern "Beute" zu verschaffen und Territorien so abzuräumen, daß sich eine ordentliche Bewirtschaftung nicht mehr lohnt.
 

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Autor
Walter
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