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Zum Tode von Heinz Berggruen

Miriam

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9.722
"Man kann Menschen aus ihrer Heimat vertreiben, aber nicht die Heimat aus den Menschen"

Heinz Berggruen


Wenn ich hier unbedingt über Heinz Berggruen schreiben möchte, dann nicht weil er einer der besten Kunstkenner unserer Zeit gewesen ist und der Mensch dem wir eine der schönsten Privatsammlungen Deutschlands zu verdanken haben. Mich fasziniert er in erster Linie als großzügiger und kluger Mensch, einer der wie kein anderer den Gedanken der Versöhnung umgesetzt hat und weiterhin verkörpern wird.

Heinz Berggruen, geboren 1914 in Berlin, entstammt einer deutsch-jüdischen Familie. Er emigrierte im Jahr 1936, als er begriff, dass das was er am Anfang nicht ernst genommen hatte, die Machtergreifung durch die Nazis, sich zur Gefahr zuspitzte.
Er studierte in Kalifornien an der Universität Berkeley – befasste sich aber schon damals intensiv mit Kunst und schrieb Kunstkritiken. Im Jahr 1939 wurde er Kurator am San Francisco Museum of Modern Art – und bereitete dort, als Assistent des mexikanischen Malers Diego Rivera, eine Ausstellung für diesen großen Künstler vor.

Im Jahr 1946 kehrte Berggruen nach Europa zurück und lies sich in Paris nieder. Hier eröffnet er im selben Jahr seine erste Galerie – freundet sich mit großen Künstlern wie Matisse und Picasso, Schriftsteller wie Paul Eluard an, sammelt Werke von Cézanne, Braque, Chagall, Klee, Giacometti, Picasso und Matisse. Er wird eine wichtige Persönlichkeit im Pariser Künstermilieu, seine meinung und sein Rat sind gerne gefragt.

Seine Galerie gibt Berggruen 1980 auf um sich nur noch seiner Kunstsammlung zu widmen. Er entscheidet sich für Berlin als Ort der die Sammlung beherbergen soll – und kehrt im Jahre 1996 in seine Heimatstadt die er einst verlassen musste, zurück.

Viele der Werke der Sammlung sind im Museum Berggruen im Stülerbau beim Charlottenburger Schloss in Berlin zu sehen. Dieser Ort wirkt wie ein wahrer Magnet und zieht Kunstliebhaber aus der ganzen Welt seitdem an.

Ein großzügiges Zeichen der Versöhnung

Für einen symbolischen Preis von 129 Millionen Euro wird im Jahre 2000 die Stiftung Preußischer Kulturbesitz neue Eigentümerin der Berggruen-Sammlung. Eigentlich wird die Sammlung auf 750 Millionen Euro geschätzt. Und Berggruen äußert dazu seinen Wunsch: "Berlin soll leuchten" – wies aber auch eindeutig darauf hin, dass sein Entschluss auch als "Geste der Versöhnung" verstanden werden sollte.

Erst Ende des Jahres 2006 zog sich Heinz Berggruen völlig ins Privatleben zurück – dies war knappe Zeit vor seinem 93. Geburtstag.
Im Jahr 2004 wurde Berggruen Ehrenbürger der Stadt Berlin.
Er starb am vergangenen Freitag, den 23.02.07 in Paris. Heinz Berggruen, der großzügige Sohn der Stadt, wird in einem Ehrengrab des Landes Berlin beigesetzt.

Zum Abschluss noch dieser kluge Satz von Heinz Berggruen, der die Bilder so sehr geliebt hat:
"Die Bilder wollen nicht an ihrer eigenen Schönheit sterben. Sie wollen betrachtet und genossen werden."

Dies als Erklärung warum er noch bis zum Ende seines Lebens zweimal am Tag seine Bilder besichtigen ging. Und:

"Ich sage ihnen jeden Tag guten Morgen, guten Abend und schlaft schön"



 
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