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Zen-Buddhismus

Johann Wilhelm

Well-Known Member
Registriert
26. August 2012
Beiträge
8.069
http://www.zenbuddhismus.de/

Im Zenbuddhimus wird alles auf den einen Geist zurückgeführt. Alle Polarität bzw Vielfalt wird als Illusion abgewertet. Im Unterschied dazu wird im Christentum die Vielfalt aufgewertet. Es gibt nicht nur ein Evangelium, in dem man versucht hat, alle Unterschiede einzuebnen bzw zu beseitigen, sondern 4.
Gott besteht aus 3 Personen - Trinität. Einheit in der Vielfalt. Man hätte und es gab Versuche dazu, nur von einer Person ausgehen zu können, die sozusagen auf verschiedene Weise erscheint, aber man hat sich bewusst für die Vielfalt entschieden. Man sagt nicht, Jesus, der Christus hat nicht gelitten, hat gar nichts gespürt, weil er Gott war, sondern er hat die Leiden als Mensch ertragen. Jesus Christus ist auch Gott, aber es gibt Gott Vater und Gott-Sohn. Der Vater ist nicht der Sohn.

Ist es nicht gerade die Vielfalt, die das Besondere ist? Ist nicht die Vielfalt das eine Prinzip, was den Geist ausmacht? Wie kann ein Geist gedacht werden, der von Vielfalt leer ist? Sicher kann man meditieren, versuchen den Geist von allen Gedanken zu befreien, aber dann herzugehen und wegen dieser Geistleere zu sagen, alles ist eins, ist das nicht ein Irrtum?
 
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Danke dass Du jetzt doch noch einen neuen Thread begonnen hast - hatte ich ja Sonntag schon vorgeschlagen ('Religionsbegriff' #61) - jetzt müsste man halt dort manchmal nachlesen...

Es hat IMHO wenig Sinn, aus irgendeiner Seite irgendeinen Satz 'rauszupicken und ihn dann als 'Grundsatz des Zen-Buddhimus' [wenn möglich, bitte den Threadtitel noch berichtigen...] zu kritsieren - ähnlich wie wenn jemand schreiben wollte "Die Grundlage des Christentums ist die Zurückführung von Allem auf Gott." - nicht gerade falsch, es sagt aber nichts wirklich Wesentliches aus. (Vgl. dazu vielleicht auch, was ich unter Advaita geschrieben habe...)
Das Thema 'begriffliche Aussagen', und dass diese im Zen wenig Bedeutung haben, hatten wir ja bereits in 'Religionsbegriff' - ich hatte da (#68) geschrieben
Zen ist geradezu das Gegenteil von Dogmatik - sobald jemand vom 'hohen Stuhl' verkündet, das wahre Zen wäre genau so und nicht anders, bekomm' ich Bauchschmerzen -
ob es jetzt heißt "Buddhanatur ist nichts Anderes als Christusbewusstsein" oder "Zen und Christentum sind unvereinbare Gegensätze" - das sind dogmatische Formeln und gehören sonstwohin, aber nicht ins Zen.
- der 'große Meister' Wolfgang Kopp (den ich sonst nicht übermäßig schätze) schreibt in seinen Büchern ganz anders als in dem Satz, den Du hier ziemlich willkürlich aufgegriffen hast, gerade er arbeitet sehr viel mit paradoxen Aussagen.

Wie schon gesagt (#51) ist Zen eher eine Praxis als eine Theorie - d.h. die gibt’s zwar, sie ist aber nicht einheitlich und z.T. sicher widersprüchlich - sie arbeitet ja auch mit Vorliebe mit Paradoxa - für mich ein ähnlicher Zugang wie der beschriebene Religionsbegriff - Religion weniger als Glauben denn als Tun...
(Vielleicht könnte man hier Max Feigenwinter zitieren:
"Ich glaube, dass tief in uns eine Sehnsucht ist, die uns sagt, dass es mehr gibt, als wir zählen und messen können. Das Suchen nach dieser Kraft ist für mich ein religiöser Akt. Ich wünsche mir, dass suchende Menschen aufeinander zugehen, miteinander ins Gespräch kommen, voneinander lernen; habe aber alle Mühe mit Institutionen, die Antworten geben auf Fragen, die man gar nicht gestellt hat, vorschreiben, was man glauben muss, als ob man dies könnte.")
'Voneinander lernen' scheint mir jedenfalls besser als 'einander widerlegen wollen'... ;)
 
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... lieber ein Falter - als Zen Buddhisten ...

bye.gif
 
Jeder Versuch das Wesen des Zen-Buddhismus in einem Internetforum vermitteln zu wollen muss scheitern, denn es kratzt nur die Oberfläche.
Der wahre Wert des 'Nichts' ist nur im Unausgesprochenen und nicht veröffentlichten zu finden und deshalb ist jede öffentliche Debatte
über den Zen-Buddhismus ein Anschein, ein so tun als ob aber kein tiefes Empfinden der Achtsamkeit.
Bin Therapeut und Zen-Meister ausgebildet von den besten asiatischen Lehrern
 
Jeder Versuch das Wesen des Zen-Buddhismus in einem Internetforum vermitteln zu wollen muss scheitern, denn es kratzt nur die Oberfläche.

Das hatte ich in 'Religionsbegriff' ja auch schon geschrieben - allerdings

deshalb ist jede öffentliche Debatte über den Zen-Buddhismus ein Anschein,
ein so tun als ob aber kein tiefes Empfinden der Achtsamkeit.

sind das zwei Paar Schuhe - natürlich kann man das 'Wesen des Zen' weder in Büchern noch
in Internetforen 'rüberbringen - das heißt aber nicht, dass jedes öffentliche Reden darüber
notwendig Täuschung sein müsste...
 
Nein, reden über Zen-Buddhismus kann man natürlich, man kann über alles reden
aber ob es den Sinn im Tun jemals erreicht ist fraglich.
So ist auch das Reden über Gefühle möglich, jedoch erst nachdem sie erfahren wurden.
 
Da gehen wir ganz konform - niemand wird Zen lernen oder verstehen, indem er hier oder in irgendwelchen Medien liest -
wie man ja am Eingangsposting hier sieht... Darum geht es aber auch den meisten Mitlesern hier gar nicht - die wollen wohl
eine Beschreibung, Information darüber, und das vermutlich eher von Insidern als von anderen Außenstehenden.

Die Parallele zu Gefühlen hilft da vielleicht wirklich weiter - geredet wird ja sehr viel über Gefühle, ob wirkliche Gefühle
dahinterstecken, kann ich als Zuhörer/Mitleser nicht wirklich beurteilen. Wollte man sich darauf beschränken, dass nur
diejenigen darüber reden dürfen, die sie tatsächlich erfahren haben, käme man so in Schwierigkeiten - und würde Jene
ausschließen, die diese Gefühle nicht erfahren haben, aber darüber was wissen wollen - vielleicht ein Zugang für Manche,
doch selbst eine Erfahrung zu suchen... Und das gilt wohl auch für Zen ;)
 
Hier ein Vortrag eines japanischen Philosophen und - na sagen wir - zumindest 'Zen-Kundigen' (ich vermute mal
dass er auch praktiziert, weiß es aber nicht wirklich), eine Gegenüberstellung von [europäischer] Philosophie und
Zen. Also kein Versuch, Zen irgendwie zu 'erklären', nur Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen. (Den Text hatte
ich mir vor einigen Jahren schon mal 'runtergeladen, Jetzt habe ich ihn nur schnell nochmals durchgelesen)
Das Deutsch des Autors ist zwar echt bewundernswert, aber etwas eigenwillig - manche Sätze entschlüsseln sich
erst beim zweiten oder dritten Mal lesen... ;)
 
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http://www.zenbuddhismus.de/

Im Zenbuddhimus wird alles auf den einen Geist zurückgeführt. Alle Polarität bzw Vielfalt wird als Illusion abgewertet. Im Unterschied dazu wird im Christentum die Vielfalt aufgewertet. Es gibt nicht nur ein Evangelium, in dem man versucht hat, alle Unterschiede einzuebnen bzw zu beseitigen, sondern 4.
Gott besteht aus 3 Personen - Trinität. Einheit in der Vielfalt. Man hätte und es gab Versuche dazu, nur von einer Person ausgehen zu können, die sozusagen auf verschiedene Weise erscheint, aber man hat sich bewusst für die Vielfalt entschieden. Man sagt nicht, Jesus, der Christus hat nicht gelitten, hat gar nichts gespürt, weil er Gott war, sondern er hat die Leiden als Mensch ertragen. Jesus Christus ist auch Gott, aber es gibt Gott Vater und Gott-Sohn. Der Vater ist nicht der Sohn.

Ist es nicht gerade die Vielfalt, die das Besondere ist? Ist nicht die Vielfalt das eine Prinzip, was den Geist ausmacht? Wie kann ein Geist gedacht werden, der von Vielfalt leer ist? Sicher kann man meditieren, versuchen den Geist von allen Gedanken zu befreien, aber dann herzugehen und wegen dieser Geistleere zu sagen, alles ist eins, ist das nicht ein Irrtum?
Ist nicht die Vielfältigkeit von der körperlichen Lage dieser Welt abzuleiten? Und die Einheit göttlich/geistig?
 
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