Was haben Zeit, Raum und Materie miteinander zu tun?
Wenn wir mit Kategorien hantieren, beispielsweise der Kategorie "Zeit", dann haben wir diese zu definieren. Denn ohne eine Definition der Kategorie ist der Begriff selbst wertlos. Anderenfalls könnten wir auch behaupten, die Zeit sei dasselbe wie Fußpilzsalbe.
In der Grundlage ist die Zeit die Beschreibung der Veränderung von Materie im Raum:
Vorher war das Objekt X and der Position Y,
nachher war es an Position Z. Nur durch die Existenz der Materie kann es ein vorher und nachher geben, denn ohne sie ist die Definition der Zeit nicht erfüllt.
Ohne Beobachter oder Messenden existiert sowieso nichts.
Eine Folgerung aus der Quantentheorie - existiert der Mond also nicht, wenn ihn keiner anschaut?
Man sollte nicht vergessen, dass die Quantentheorie subatomare Vorgänge beschreibt und auch nur innerhalb dieses Rahmens gültig ist. Jenseits dessen, im makroskopischen Bereich, heben sich alle Quanteneffekte gegenseitig auf, weshalb wir in einer Welt der klassischen Mechanik leben.
Die Übertragung der Quantentheorie auf makroskopische Verhältnisse und/oder der Versuch etwas aus ihr auf unsere makroskopische Welt abzuleiten: Das ist ein völliger Schwachsinn, den nur Esoteriker betreiben, um ihrem Geschwurbel einen "wissenschaftlichen" Anstrich zu verleihen.
Naturgesetze kann nur ein Beobachter im Rahmen seiner beschränkten Wahrnehmung/Erkenntnis konstruieren. Ein Urknall ist für mich nichts als als der Versuch des Beobachters, uns unbegreiflichen Phänomenen einen verständlichen Sinn zuzuschreiben.
Klar kann ein Beobachter die Naturgesetze nur innerhalb seiner Wahrnehmung/Erkenntnis konstruieren. Was soll er denn auch sonst tun?
Messgeräte sind dann die Hilfsgeräte, um für uns grundsätzlich nicht wahrnehmbare Vorgänge zu einer Wahrnehmbarkeit zu transformieren, z.B. durch eine Messanzeige.
Der Versuch des Beobachters, uns unbegreiflichen Phänomenen einen verständlichen Sinn zuzuschreiben: Nichts anderes ist Wissenschaft, im Kern: Ein Modell, eine Modellvorstellung. Und ja, merke: Die Landkarte ist nicht die Landschaft.
Nur: Bei einer Wanderung in unbekanntem Terrain kann eine Landkarte sehr nützliche Dienste leisten. Denn mit ihr komme ich ans Ziel, und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit kann ich sogar vorhersagen, wann ich an der Klosterkapelle denn ankommen werde. Gut, komme ich zwischendrin in einen Schneesturm, dann nicht, an der grundsätzlichen Gültigkeit der Landkarte ändert dies aber nichts.
Doch ob Formelwerk, philosophisch begründete Vermutung oder des klammerns an kindliche Logik: Solange wir es nicht schaffen, uns von Annahmen wie Kausalität zu verabschieden, es uns bräsig, faul und selbstgefällig in der Quantenmechanik bequem machen, werden wir uns idiotischerweise an einem kosmischen Furz, genannt Urknall, abarbeiten.
Das "Formelwerk" kommt nicht aus dem Nichts. Es ist ein Resultat aus der Mathematik, der formalsten aller Philosophien, und der grundsätzlichen Annahme ihrer Gültigkeit. Ob die Mathematik als solche eine rein "menschengemachte" Mathematik ist oder ob sie eine Eigenschaft des Universums darstellt, ist eine bis heute ungeklärte Frage.
Im ersten Fall könnten Aliens eine ganz andere Mathematik haben als wir. Letzteres ist das, was die Mehrheit der Mathematiker vertritt, oder wie es einmal einer von ihnen formulierte: Die Mathematik ist das Betriebssystem des Universums.
Wenn wir uns von der Kausalität verabschieden, dann brauchen wir hier eigentlich überhaupt nicht mehr reden, denn dann gibt es nichts mehr zu bereden. Fällt mir vom Balkon ein Blumentopf auf den Kopf, dann wird daran alle Meditation, Yoga und magische Beschwörung nichts ändern - wie ich dann schmerzlich erfahren muss.
Mit dem Konzept des Urknalls ist es wie mit dem absoluten Nullpunkt oder der Unendlichkeit: Man kann sich diesen nähern, erreichen kann man sie aber nicht. Allein schon deshalb ist die Frage nach einem "vorher" völlig irrelevant.
Im Übrigen gibt es durchaus andere wissenschaftliche Konzepte als den Urknall, sie sind aber genauso unbewiesen und nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft auch unbeweisbar.