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Wie verhalten?

S

Salem

Guest
Hallo ihr Lieben,

gestern aus heiterem Himmel teilte mir meine Freundin mit, sie werde heiraten.
Daran ist soweit ja erstmal nichts auszusetzen...wenn sie nur nicht eben letzte Woche noch bei mir zu Tode betrübt auf der Couch gesessen hätte. Da war sie nämlich noch ein quasi Single, die mit Mitte 30 die innere Uhr ticken hörte. Sie sprach, wie schon so oft, davon, dass sie nicht mehr daran glaubt noch den Mann zu finden, der sie glücklich macht. Auch ihr Wunsch nochmal schwanger zu sein und ein Kind zu bekommen, schien ihr in weiter Ferne. Sie äußerte sich nicht besonders positiv über die Männer in ihrem Umfeld, kein Ton davon, dass einer die wahre Liebe für sie bedeuten könnte.
Sprich sie war in keiner festen Beziehung, hatte nur lose Männerbekanntschaften. Dieses Pech verfolgte sie eigentlich schon sehr lange und sie fühlte sich oft sehr einsam, einfach ungeliebt und hatte das Bedürfnis nach partnerschaftlicher Nähe.

Nun hat ihr einer dieser Bekanntschaften also einen Antrag gemacht. Sie kennt ihn erst ein paar Monate, hat ihn nicht besonders oft getroffen, ein paar mal nur. (Und auch da gab es schon kleinere Probleme)
Sie hat ihn angenommen und mir voller Vorfreude erzählt, es werde so schnell wie möglich geheiratet.

Ich war ziemlich überrumpelt, aber wie es sich gehört unterstütze ich sie natürlich.
Allerdings mit keinem besonders gutem Bauchgefühl (ob das berechtigt ist, weiß ich nicht, ich kenne den Mann ja bis jetzt noch nicht mal).

Ich denke sie hat den Antrag angenommen, weil sie ihn als ihre letzte Chance sieht unter die Haube zu kommen, der Einsamkeit zu entfliehen und ihren weiteren Kinderwunsch zu befriedigen -und als Vaterersatz für ihre Tochter. Ich fürchte es fehlt die Liebe. Und ich fürchte diese Beziehung wird keinen Bestand haben, weil sie -so schätze ich- nicht ihn liebt, sondern in das Gefühl verliebt ist, nicht mehr alleine zu sein.
Sie hat mich einfach nicht überzeugt.

Meint ihr ich solle ihr meine Gefühle mitteilen?
Eigentlich finde ich sie ist schon "groß genug" ihre Entscheidungen allein zu treffen und zu wissen was sie tut. Allerdings weiß ich um ihren Seelenzustand und um das Loch in das sie fallen könnte, wenn es wirklich schief geht. Ich möchte sie beschützen und doch weiß ich, dass jeder seine eigenen Erfahrungen (und Fehler) machen muss.
Ich bin aber emotional zu nah dran um hier mit meiner Vernunft alleine weiter zu kommen.

Was meint ihr, was könnte ich tun, was sollte ich lassen?
Was wäre gelebte Freundschaft, zuschauen oder vorwarnen?


(Ich habe hier "Trennung aber wie?" schon mal von ihr geschrieben.)

Liebe Grüße
Sal
 
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AW: Wie verhalten?

Von einem echten Freund erwarte ich mir, dass er mir seine Meinung sagt, schonend vielleicht aber ehrlich.
So wie Du sie beschreibst musst Du aber natürlich damit rechnen, dass sie zumindest kurzfristig auf Deine Freundschaft verzichtet. Aber was ist eine Freundschaft wert die auf Lüge aufbaut, noch dazu bei einem so zentralen Lebensthema?
 
AW: Wie verhalten?

Hallo Salem!
An deiner Stelle würde ich meiner Freundin auf jeden Fall auch meine Bedenken sagen. Ich sehe das ähnlich wie Walter, eine Freundin ist für sowas da. Sie wird dir ja sagen, welche Gründe sie hat, jetzt doch zu heiraten.

Wenn es Torschlusspanik ist und sie diesen Mann nur als "Notnagel" sieht, den sie nehmen muss, weil der "Richtige" nicht zu finden ist, dann ist ein Besprechen der Situation mit einer Freundin besonders wichtig. Oft sieht man erst mit Unterstützung von außen, was man im Begriff ist zu tun.
Wenn sie es dennoch will, dann ist es ja ok. Ich finde auch, man kann seine Freundin gleichzeitig unterstützen bei ihrem Vorhaben und auch die eigenen Bedenken und Überlegungen äußern. Es agieren ja nicht alle Menschen gleich, da kann man es auch zulassen, dass die Freundin etwas tut, was man selber nie so tun würde. Jeder musss seine eigenen Erfahrungen machen, aber ich darf einer Freundin auch sagen, wenn sie im Begriff ist, aus meiner Sicht einen Blödsinn zu machen.

So sehe ich es halt!

:kuss1:
lilith
 
AW: Wie verhalten?

Auch ich sehe das wie Walter und Lillith .......



Du bist so eine herzliche Frau, findest sicher die passenden Worte - und - was ich noch sicherer glaube, auch die passenden Gesten: ein kleines Drückerchen, einen liebevoller Blick .. und und und - was der Augenblick eingibt.
Worte ?? ich misstraue ihnen in solchen Lebenslagen -- die Botschaft des Herzens, die Besorgnis , teilt sich nonverbal besser mit ..


Das denke ich, liebe Sal !
 
AW: Wie verhalten?

yep...bedenken äußern, anbieten ihn kennen zu lernen (und dabei ihre interaktionen zu erleben)
falls danach noch immer bedenken sind (eventuell wurden einige ausgeräumt, und/oder neue kommen hinzu), diese wiederum äußern,
u.U. sagen, dass du den schritt für falsch hältst, aber trotzdem deine hilfe anbietest FALLS SIE ES WÜNSCHT und dich mit ihr freust, wenn sie im moment glücklich ist

dann hast du gesagt, was du sagen musstest, ohne sie zu verurteilen, bevormunden oder ihren spielraum einzuschränken
damit sollte dann eine trotzreaktion, wie sie bei jungendlichen auftritt, wenn ihre eltern den umgang mit jemandem verbieten wollen, ausgeschlossen sein
und eure freundschaft leidet nicht darunter

lg,
Muzmuz
 
AW: Wie verhalten?

Hi Sal
vielleicht ist es besser wenn man sich ganz raushält. Es ist ihr Leben. Nicht daß sie Dir später irgendwann mal Vorwürfe macht. Vielleicht lebt er dann glücklich mit einer anderen seit Jahrzehnten zusammen oder im anderen Fall daß die Ehe in die Brüche geht und alle Federn lassen müssen.
Deine Freundin ist alt genug, bei einer 18jährigen wäre es etwas aneres.
Wichtig würde ich finden daß auch ihr Kind sich gut mit dem Mann versteht, falls es noch kleiner ist.
Falls Dir der Mann aber hochgradig unsympathisch ist, Du vermutest daß er ein Säufer oder sonstwie übler Typ ist, mußt Du Deine Freundin warnen.
Aber ansonsten muß sie selber entscheiden, endlich erwachsen werden.
Immerhin scheint er sie gefragt zu haben also scheint er sie ja zu lieben, was schonmal eine gute Voraussetzung ist. Anders wäre es wenn sie schwanger wäre von ihm und er würde sie nur aus Pflichtgefühl heiraten.
Am Vernünftigsten wäre es wenn sie erstmal auf Probe zusammenleben würden, aber bei Verliebten schaltet sich wohl die Vernunft irgendwie ab, was solls.
Gruß Muckel
 
AW: Wie verhalten?

Ratschläge sind immer gut
sie sind auch die Pflicht eines Freundes
nur darf man nicht damit rechnen
dass sie auch befolgt werden.​

Grüße

suche
 
AW: Wie verhalten?

Danke für eure Ratschläge!
Ich werde mich in der nächsten Woche mit ihr treffen, und auch mit ihr darüber reden.
Meine Unterstützung ist ihr natürlich sicher, jederzeit, aber ich glaube auch, ich kann dabei nicht einfach so zusehen. Mir brennen noch einige Fragen auf der Brust, die ich ihr zumindest gestellt haben muss.

Danke für eure Bestärkung darin, meinen Bauchgefühlen zu folgen.
Einmischen oder reinreden werde ich natürlich nicht, dafür ist sie mir ja viel zu wichtig.
Ich melde mich wieder, wenn ich bei ihr war und werde berichten wie sie reagiert hat.
Erstmal lieben Dank!
Sal
 
AW: Wie verhalten?

So, wir haben uns nun getroffen...
Allerdings hat sich die Problematik fast von allein gelöst.
Sie werden nicht heiraten. Trotzdem bleibt ein bitterer Beigeschmack.
Er hat sie angelogen, sich kurz nach dem Antrag Tage nicht gemeldet. Heraus kam, er ist noch verheiratet, die Frau lebt (noch) bei ihm.
Für mich wäre eine solche Lüge ein sofortiges Ende, sie denkt drüber nach sich trotzdem auf ihn einzulassen. Ich habe ihr gesagt, er ist nicht ehrlich, sie solle ihn vergessen da sie ihm eh nicht vertrauen kann. Sie redet von "ich hab ihm den Kopf gewaschen" und "wir müssen versuchen Vertrauen aufzubauen", aber immernoch ist keine Rede von Liebe.
Sie klammert sich also weiterhin an diesen Mann, trotzdem ist sie in das befürchtete emotionale Loch gefallen. Es wäre für sie aber wohl schlimmer, wenn sie sich nicht an die Hoffnung klammern würde, dass es mit den beiden doch noch was wird, dann wäre sie völlig am Boden. Also bin ich natürlich dementsprechend zurückhaltend mit dem was ich sage.
Bald sollen wir ihn kennen lernen, falls er unsere Verabredung zum Essen nicht absagt. Bzw. er sagt ja nie was ab, sondern meldet sich einfach gar nicht mehr und sie telefoniert ihm hinterher, wo er dann irgendwann mit ihr spricht und das blaue vom Himmel erzählt.

Für mich ist es wirklich nach wie vor schwierig, auch wenn die Hochzeit kein Thema mehr ist. Ich kann es nicht verstehen, wie sich Frauen heutzutage selbst so klein machen und einem Mann hinterher laufen, der sämtliche Zeichen gibt, dass es ihm nicht ernst ist. Wo ist das Selbstbewußtsein?
Ich fände es erniedrigend, um jemandes Nähe zu buhlen, wenn dieser mich regelmäßig am ausgestreckten Arm verhungern läßt. Bei sowas ist doch von vorneherein ein Ungleichgewicht von Achtung und Respekt gegeben, oder sehe ich das falsch?
Ich würde sie am liebsten rütteln und sie anschreien und ihr alles das mal sagen, ich wünsche mir einfach sie würde aufwachen.
Allerdings macht sie sofort dicht, wenn ich etwas negatives sage, was sie gerade nicht hören will. Oder sie hat entgegen zu setzen, wie ich oben schon schrieb, dass man an diesen Dingen die ich ansprach ja arbeiten kann.
Kann man ja auch, vielleicht, aber ist es das wert, wenn eine "Beziehung" schon so beginnt?
Mir bleibt wohl momentan nichts weiter als zuzuhören und zu schweigen...

Liebe Grüße
Sal
 
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AW: Wie verhalten?

Hi Sal
Du meinst es gut mit ihr und sie hat ein Brett vor dem Kopf.
Vielleicht wacht sie endlcih mal auf wenn sie ganz am Boden liegt:rolleyes:
Gruß Muckel
 
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