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Weihnachten

Rosenquarz

Well-Known Member
Registriert
30. November 2011
Beiträge
2.231
Knecht Ruprecht von Theodor Storm
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat."
- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern."
- "Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
  • Von drauß' vom Walde komm ich her;
    Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
    Nun sprecht, wie ich's hierinnen find!
    Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
 
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Weil's so zeitlos aktuell ist, hier nochmal ...

Weihnachtslied, chemisch gereinigt von Erich Kästner (1928)

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte Euch das Leben.
Das genügt, wenn man’s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist’s noch nicht soweit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt’s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen –
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt’s an Holz!
Stille Nacht und heil’ge Nacht –
Weint, wenn’s geht, nicht! Sondern lacht!

Morgen, Kinder, wird’s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit …
Ach, du liebe Weihnachtszeit!


Quelle: Kästner für Erwachsene, © Atrium Verlag, Zürich 1966, S.35
http://lesekreis.org/2007/12/20/weihnachtslied-chemisch-gereinigt-von-erich-kaestner-1928/


:blume1: :geschenk: :schaf:
 
>hylozoik:

Das Gedicht von Erich Kästner, hylozoik, das Du im Beitrag 3 dieses threads hereingestellt hast, halte ich für sehr gut, weil es viel Realitätsgehalt hat; die Verklärung der Weihnachtszeit, die ohnedies nur mehr für Kinder bis zum
6. Lebensjahr passt, wird etwas geschwächt.

Zeili
 
Knecht Ruprecht von Theodor Storm
Von drauß' vom Walde komm ich her;
Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
Da rief's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo's eitel gute Kinder hat."
- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
Essen fromme Kinder gern."
- "Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach: "So ist es recht;
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
  • Von drauß' vom Walde komm ich her;
    Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
    Nun sprecht, wie ich's hierinnen find!
    Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
NIchts ist unmöglich....Erziehung:ironie:
 
Der Stern
Hätt einer auch fast mehr Verstand
als die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wär wohl nie,
dem Sternlein nachgereist wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl:
Des Wundersternes von dazumal.

Wilhelm Busch
1832-1908
 
WeinNacht!
Der Weihnachtsmann hat sich erhängt
das Christkind in die Luft gesprengt.
Geschenke bleiben einfach liegen
so dass Niemand wird was kriegen.
Gar groß drüber das Geschrei
mit Weihnachten ist´s wohl vorbei.​
 
cum87wsbmgo1ku41n.jpg

Frohe Tanne
Stehet eine Tanne
nächst der Blumenwanne
festlich schmuckbehangen,
stolz und kühn ihr Prangen.

Froh, sei froh, oh Tanne
nächst der Blumenwanne,
dass du stehst im Garten
vor dem Haus!


Hans Retep (geb. 1956)
http://www.hans-retep-gedichte.de/weihnachtsgedichte.php


:blume1:
 
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Wieder Weihnachten!
Gefeiert wird das Fest der Liebe.
Mal gibt’s Geschenke, mal auch Hiebe.
Die Bälger freut`s von ganzem Herzen.
Erstrahlt der Baum im Glanz der Kerzen.
Doch einmal kurz nicht aufgepasst,
schon brennt der Baum
und dann der Raum.
Der Vater schreit, er ist besoffen.
Die Mutter weint und ist betroffen.
Jetzt braucht`s ganz schnell die Feuerwehr.
Obwohl, zu retten gibt’s nichts mehr!​
 
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