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was ist die beste Erziehung

Margit

Administrator
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27. März 2003
Beiträge
1.741
Hallo!

Ich war jetzt eine zeitlang bissi schreibfaul im denkforum, war mehr in walters anderem Forum im Tierliebe.at Forum unterwegs.

Vor kurzem hatte ich eine Situation mit dem Kind meines Partners, es ging eigentlich nur um kleinigkeiten, ob er zähne geputzt hat ohne das mein partner oder ich es ihm anschaffen mussten, oder ob er auch die unterwäsche gewechselt hat, ob seine hände sauber waren usw. also nur so kleinigkeiten, aber er kommt jetzt in ein alter wo er langsam das selbständig machen soll ohne das man ihm das anschaffen muss.

Und das hat mich dann zum denken angeregt, und ihc hatte mich gefragt was wohl die beste Erziehung sei,

wenn ich ihm mehr vertrauen schenke, ohne es lang zu kontrollieren ob er jetzt nach dem klo gehn hände gewaschen hat oder sonst irgendwas, dann weiss ich nicht ob er es wirklich konsequent durchzieht.
Ihc will ihn aber auch nicht ständig kontrollieren. ich will ihm zeigen das dass vertrauen einer der wichtigsten grundsteine im leben ist. das freundschaft und liebe auf diesen grundstein aufgebaut wird.

es gibt so viele Bücher die einem Tips und Rat geben, aber eben nur theoretisch.
Erziehung ist ja doch mehr eine emotionale sache oder?

was sagt ihr dazu?

LG Margit :hase:
 
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huhu margit:) ,

ich kann mich deinem denken nur anschließen. du hast recht mit dem gedanken, daß ein kind langsam selbständig werden soll und das kann es nur lernen, wenn man ihm genug vertrauen schenkt. denn der reiz, etwas zu tun, was man nicht sollte (zb. mal nicht die hände waschen oder zähne putzen, weil man nicht kontrolliert wird), geht spätestens dann verloren, wenn das kind erfährt, daß es nichts mehr heimliches, verbotenes tut, sondern die eltern/erziehungspartner ihm klar und deutlich zu verstehen geben, daß es eigenständig und eigenverantwortlich in bestimmten beziehungen handeln kann und stolz darauf sein kann, das es schon so weit ist. man erinnere sich nur an seine kindheit: alles was man nicht soll, wollte doch erstmal ausgetestet werden.

selbst verantwortlich kann man dann sagen, wenn es das bewußtsein über aktion und reaktion hat. (ich denk mal, so wie du ihn beschreibst, daß er schon mind. 6 jahre alt sein muß). also es weiß beispielsweise, daß es schlechte zähne bekommt, wenn es seine zähne nicht putzt. dann wird es bestimmt manchmal ausprobieren, wie es ist, wenn man das heimlich nicht tut, aber der reiz bei fehlender kontrolle und geschenktem vertrauen fällt dann automatisch langsam weg. und es fühlt sich ja selbst nicht wohl, wenn es mit mundgeruch und dreckigen händen ins bett geht. es soll ruhig die erfahrung machen, datt schadet nix :))

ein ständiges draufaufmerksammachen - was es zu tun und zu lassen hat, ruft sowieso nur trotzreaktionen hervor.
jetzt mußt du halt noch davon loslassen dir gedanken zu machen, ob er das jetzt gemacht hat oder nicht. zusätzlich kann das noch ein trotzproblem sein, wenn der lebenspartner des vaters auch etwas zur erziehung beitragen will, aber das ist von kind zu kind ja unterschiedlich (kann ich von singen. :) ..).

sehs einfach lockerer und sag ihm mit einem lächeln, daß er mit schwarzen, löchrigen zähnen wohl eher nicht zufrieden sein wird, wenn er sich im spiegel betrachtet, umarm und drück ihn dafür als lob, wenn ers allein und selbständig gemacht hat.

ich hoff, ich konnt dir von meinen erfahrungen etwas mitgeben....

lieben gruß
lacu
 
Tja, was soll man auch raten?

Ich mache halt - mit viel Liebe, aber manchmal auch zähneknirschend, vorwiegend alles intuitiv und hoffe mehr als glaube oder weiss, dass es gut kommt.

Aber in Viersen am Niederrhein wird ein Erziehungsseminar angeboten. Der Leiter der Kurse sagt, es sei eine Schande, dass man für alles "Scheine" braucht (Auto-Führerschein, Fischfangschein usw.), nur erziehen darf jeder. Unrecht hat er damit sicher nicht, aber vielleicht ist das auch nur eine clevere Idee legaler Geldbeschaffung. Wie auch immer, bietet er den Erziehungsführerschein an.
Vielleicht sollten wir, unsichere Eltern und Erziehende, das Angebot testen.

Liebe Grüsse

:clown3:
 
Omas Rat!

Hallo, Mag!

Vielleicht findest Du es blöd, dass ich alter Krüppel ( oider Krüppi ist hier in Ö. ein allgemeiner Ausdruck für einen älteren Menschen mit leicht negativem Beigeschmack) mich auch zu Worte melde.

Bei meinen Kindern habe ich es ähnlich wie Celine gemacht: Liebe, nichts verlangen, was wir nicht selbst den Kindern einsichtig vorlebten und Zähneknirschen - und oft doch die lieben Kleinen anziehen, wenns schon spät wurde - und oft selbst furienhaft ins Bad stürmen und nicht gerade zärtlich die Zahnbürste im Maul der Süßen bewegen.
Was ich damit sagen will: die Gebote müssen einsichtig sein - aber - sie dürfen auch mal durchbrochen werden - und zwar von beiden Erziehungspartnern.

Meine Töchter " erziehen" ihre Kinder ähnlich und es bleibt zu erwarten, dass diese auch Menschen werden: ihre Mütter sind es.


Ich halte es für ungeheuer wichtig ( das galt auch für mich in der Schule), mal fünf gerade sein zu lassen, Hauptsache die zu Erziehenden, Belehrenden, wissen, was fünf ist.
So pendelt sich auch auf einer ganz konkreten Ebene das ein, was man hochtrabend Kompromissbereitschaft usw nennt.


Wenn Dir meine Worte zu abgehoben erscheinen, liebe Maggy, überlies sie. Vielleicht sollten Omas schweigen - vielleicht.

Marianne :) :)
 
hallo mag ...

ich handle nach meinem motto: es ist wie es ist ...

es gibt sachen, die macht mein sohn selbständig und es gibt sachen, da muss ich kontrollieren, eingreifen, erpressen usw., weil sie sonst nicht erledigt werden ...

es ist sicher auch von kind zu kind verschieden, könnte ich mir vorstellen. mein sohn muss in vielem schon selbständiger sein, als andere kinder, deshalb verwöhne ich ihn in vielen dingen wie z.b. anziehen noch... ich glaube er genießt das auch und mir ist nur wichtig zu wissen, dass er es auch alleine KÖNNTE, wenn er müßte ...

ich habe auch gelernt, dass es jedem elternteil unterschiedlich wichtig ist, in was die kinder selbständig sind. die einen legen wert auf das anziehen, zähneputzen usw. andere (wie ich) legen mehr wert darauf, dass das kind sich z.b. ohne fremde hilfe ein brötchen oder sonstige dinge selbst besorgen (kaufen) kann... bzw. dass das kind in der lage ist, sich zu beschaffen, was es will (latürnich auf legale weise *vielgrins) ... und es auch bekommt, was ja nicht immer selbstverständlich ist ...

meine gedanken dazu waren: ich kenne keinen erwachsenen, der sich nicht alleine anziehen kann, aber viele die sich selbst im erwachsenenalter nicht das beschaffen können, was sie wirklich wollen...

alles liebe :) mara
 
majanna schrieb:
Vielleicht sollten Omas schweigen - vielleicht.

QUOTE]


"Dumm's Züüüüüg"
Manche Omas sind für ihre Enkel "lebenswichtig"! Omas sollten "vor Ort" zurückhaltend mit Erziehungstipps sein, aber sonst immer mitreden ;-). Das sage ich, weil ich die Tipps meiner Mama nicht "sonderlich" schätze, aber das wäre ein Thread für sich und uninteressant. Ansonsten sind die Omas das Beste, was den Kindern passieren kann.

Eigentlich wollte ich nur Mag200 einen Tipp zu Hygiene geben:

In Picus-Verlag in Wien ist letztes Jahr das aus dem Frazösischen übersetzte Buch "Der kleine Stinker" von Didier Lévy erschienen. Schau es dir an, ob es altersmässig passen würde. Ist ganz süss. Eine tierische Einkindfamilie, zwischen Maus und Hund *lol*. Der Oberstinker ist nicht das Jungtier Lino, sondern sein Schmuseschweinchen - nomen est omen *lol*. Das Schmuseschweinchen wäscht sich nicht und Lino will auch nicht, dass es gewaschen wird. Um dem Badewasser zu entkommen, ziehen die zwei ins Baumhaus, wo sie Karten spielen, kalte Ravioli aus der Büchse essen, aufs Töpfchen gehen und unter einer Decke schlafen... bis das Schmuseschweinchen zu schnüffeln beginnt, weil nun auch Lino mehr und mehr stinkt. Eine heikle Situation... dann nehmen sie sich an der Hand, und ohne dass die Eltern zu erzieherischen Massnahmen hätten greifen müssen, riecht es bald ganz wundervoll aus dem Badezimmer, wo die beiden Stinktiere ganz aus eigener Einsicht im Schaumwasser der Sauberkeit frönen.

Die kleine Fabel der Körperhygiene in ironischer Bildersprache ist ein modernes Kinderbuch mit quasikubistischen Zeichnungen, die aber nicht jedermanns Sache sind.

Mehr in Maras Richtung noch ein Buch-Tipp:
Birte Müller: Fin kocht (Neugebauer Verlag, Salzburg)

Da ist alles in Bonbonfarben gehalten *lol*
Fin ist für einen Tag allein zu Hause und will "kochen". Auf seinem Einkaufszettel sind aber nur Sachen, die seine Mama als "kein richtiges Essen" bezeichnet. Die ganze Palette des altersüblichen Junkfoods, von Gummibärchen bis Erdnussflips. Fin vermisst seine Eltern kein klein bisschen, kann essen, was er will und am TV nach Lust und Laune herumzappen - bis ihm der Bauch auf einmal weh tut. Er legt sich ins Bett, und wenn er sich vorstellt, was auf dem Tisch noch so herumsteht, wird ihm ganz elend...
Die Eltern "hört" man in dem Buch nur aus dem Off, es geht um den pädagogischen Idealfall: die Erziehung eines Kindes durch sich selbst. Als die Eltern am Abend nach Hause kommen, erwartet sie ein geläuterter Fin, der sich nichts dringender wünscht als ein "richtiges Essen".

Viel Spass (eventuell) damit und ein schönes Wochenende :)
 
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