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Vollendung

wort-schatz

Well-Known Member
Registriert
19. Mai 2005
Beiträge
10.053
Gestern, da blühten noch dunkle Rosen,
heute stehen weiße Lilien im Feld.
Gestern noch tanzende Harlekine,
heute Kapiteln ägyptischer Welt.

Schwarzblaue Wolken verdichtenden Lebens,
krönender Abschluss des menschlichen Seins
Senkt sich die Waage zum ewigen Stillstand?
Glänzendes Licht wird zum Schatten des Scheins.

Ein letzter Blick, eine lachende Träne,
Totenmaske und Requiem,
unaufhaltsam steigende Fluten
löschend vollendetes Theorem.
 
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Zyklus


Hoffend und sterbend der Frühling geboren
für eine bessere Zeit -
und in des Lebens Fülle erkoren
schon in dem schmerzenden Kleid.

Leuchtet der Frühling,
wenn dir die Sonne so lacht,
ahnst du den Winter, spürst du ihn immer
in der vernichtenden Pracht

Sommer und Herbst und der Atem steht still.
Halten das Walten, den Kreislauf, der kreisen will.
Sind nur ein unnützes Dehnen der bitteren Not,
graublauer Tagtraum, gesetzt vor den rettenden Tod.

Ewig vorbei? Neu geboren? Reinkarnation?
Vollkommenes Ich? Ist’s am Ende der wirkliche Lohn?
Dürfen wir klagen der einen unbeugsamen Wahl?
Atem der Götter! Vollendung! Liebe und Qual!
 
Beide Gedichte sind mir etwas zu schwermütig, etwas zu pessimistisch, auch wenn ich für so etwas eine Ader habe... Aber da muss ich schon sehr suchen, wenn ich etwas Vergleichbares bei meinen eigenen Gedichten finden will, denn gerade während meiner lyrischen Zeit war ich eigentlich das blühende Leben selbst... Ich schaute noch voller Optimismus und Zuversicht in die Zukunft, eine Hoffnung, die sich allerdings zunehmend verflüchtigt hat...
 
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Keine Halbheiten (für J. Jewtuschenko)
von Joachim Stiller


Nein, keine Halbheiten: Ich begehre ganz.
Ein Schrei in Wind und Wolkentanz;
Den Himmel rastlos mir zu Füßen,
Werde ich den Tod begrüßen.
 
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