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Verbale unüberlegte (oder kalkulierte?) Schnellschüsse…

querulant

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6. Januar 2009
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136
Herr Merz vor der Wahl: „Ich werde im Fall meiner Wahl zum Bundeskanzler …am ersten Tag meiner Amtszeit das Bundesinnenministerium im Wege der Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers anweisen….“

Mit seiner Formulierung wie auch dem angekündigten „24 Februar“ an dem quasi wie mit einem Schalter vorherige Fehler korrigiert würden, vermischt bzw. ignoriert Herr Merz vorbestimmte Abläufe und nährt damit (bewusst?) bei politisch unbedarften Bürgern/ Wählern eine unrealistische Erwartungshaltung.

Der vorbestimmte Ablauf :
Bei einer Bundestagswahl stimmen die Bürger für einen für sich werbenden Kanzlerkandidaten, der dann vom Bundespräsidenten als zukünftiger Kanzler vorgeschlagen vom Bundestag gewählt , dann vom Bundespräsidenten ernannt und letztlich vor dem Bundestagspräsidium vereidigt wird, was alles Zeit beansprucht.

Erst dann ist man Bundeskanzler mit entsprechender Richtlinienkompetenz.

Diese Abläufe werden (sollten) Herrn Merz, aber auch Frau Weidel geläufig sein.

Demnach ist Herr Merz noch nicht Bundeskanzler, das ist momentan noch Herr Scholz (kommissarisch?), zwei Kanzler zugleich geht nicht.
Da Herr Merz momentan seine Versprechen noch gar nicht einlösen kann, ist Frau Weidel’s Vorwurf, Herr Merz würde Versprechen nicht einlösen, voreilig und abwegig.

Merz wie auch Weidel agierten hier „suboptimal“, fraglich ist, was dabei Kalkül (Stimmungsmache) und was schlicht Unkenntnis vorbestimmter Abläufe ist.

Fraglich ist auch, ob solche um sich greifenden wenig durchdachten „Schnellschüsse“ nebst „Wahrnehmungsstörungen“ bei Sendern und Empfängern (Rednern und Zuhörern) gleichermaßen mit der hektischen Zeit begründet sind, in der per Mausklick in Sekundenbruchteilen Wünsche erfüllt werden und diese ungeduldige Erwartungshaltung und Oberflächlichkeit in jegliche Lebens- und Fachbereiche abfärbt.
 
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Ich dachte, immer, nach Amtsantritt sei man Bundeskanzler und nich, wenn man eine Mehrheit hat.
Ich verstehe vieles GAR NICHT mehr. Demokratisch ist das alles nicht : Lobbyismus vom Feinsten.
 
Herr Merz vor der Wahl: „Ich werde im Fall meiner Wahl zum Bundeskanzler …am ersten Tag meiner Amtszeit das Bundesinnenministerium im Wege der Richtlinienkompetenz des Bundeskanzlers anweisen….“

Mit seiner Formulierung wie auch dem angekündigten „24 Februar“ an dem quasi wie mit einem Schalter vorherige Fehler korrigiert würden, vermischt bzw. ignoriert Herr Merz vorbestimmte Abläufe und nährt damit (bewusst?) bei politisch unbedarften Bürgern/ Wählern eine unrealistische Erwartungshaltung.

Der vorbestimmte Ablauf :
Bei einer Bundestagswahl stimmen die Bürger für einen für sich werbenden Kanzlerkandidaten, der dann vom Bundespräsidenten als zukünftiger Kanzler vorgeschlagen vom Bundestag gewählt , dann vom Bundespräsidenten ernannt und letztlich vor dem Bundestagspräsidium vereidigt wird, was alles Zeit beansprucht.

Erst dann ist man Bundeskanzler mit entsprechender Richtlinienkompetenz.

Diese Abläufe werden (sollten) Herrn Merz, aber auch Frau Weidel geläufig sein.

Demnach ist Herr Merz noch nicht Bundeskanzler, das ist momentan noch Herr Scholz (kommissarisch?), zwei Kanzler zugleich geht nicht.
Da Herr Merz momentan seine Versprechen noch gar nicht einlösen kann, ist Frau Weidel’s Vorwurf, Herr Merz würde Versprechen nicht einlösen, voreilig und abwegig.

Merz wie auch Weidel agierten hier „suboptimal“, fraglich ist, was dabei Kalkül (Stimmungsmache) und was schlicht Unkenntnis vorbestimmter Abläufe ist.

Fraglich ist auch, ob solche um sich greifenden wenig durchdachten „Schnellschüsse“ nebst „Wahrnehmungsstörungen“ bei Sendern und Empfängern (Rednern und Zuhörern) gleichermaßen mit der hektischen Zeit begründet sind, in der per Mausklick in Sekundenbruchteilen Wünsche erfüllt werden und diese ungeduldige Erwartungshaltung und Oberflächlichkeit in jegliche Lebens- und Fachbereiche abfärbt.
Sagte er nicht "....am ersten Tag meiner Amtszeit", und ferner das auch nur im Falle seiner Wahl - was also dem Tag seiner eventuellen
Vereidigung entspricht? Was genau wäre dann zu bemängeln?
 
Sagte er nicht "....am ersten Tag meiner Amtszeit", und ferner das auch nur im Falle seiner Wahl - was also dem Tag seiner eventuellen
Vereidigung entspricht? Was genau wäre dann zu bemängeln?
Herr Merz hatte mit seiner Wahlkampf-Formulierung vom Januar 2025 „..im Fall meiner Wahl zum Bundeskanzler..“ den Unterschied zwischen der anstehenden Bundestagswahl (wählende Bürger) und der erst danach stattfindenden Kanzlerwahl (abstimmende Bundestagsabgeordnete) m.E. nicht deutlich genug gemacht.

Denn wenn die Wähler Merz und seiner Partei die meisten Stimmen geben, haben sie ihn damit ja nicht zum Kanzler gewählt. Das scheinen aber viele Wähler zu glauben, zumal Merz formulierte „..im Fall meiner Wahl..“, statt richtigerweise „..falls ich per Bundestags-Abstimmung Bundeskanzler werde..“ zu sagen (m.E. meint „falls“ eine zukünftige Eventualität, dagegen meint „im Fall“ eine zukünftige Tatsache, was routinierte Redner eigentlich wissen müssten, es sei denn, sie wollen rhetorisch tricksen..).

Allein schon dieses Kuddelmuddel mit Begriffen wie „Wahl“ vs. „Abstimmung“ die mal launisch entweder in einen Topf geworfen oder eben getrennt gehandhabt werden, sorgt schon für Verwirrung.

„Wahlen“ sind in der Regel geheim, dagegen können „Abstimmungen“ im Parlament offen per Handzeichen, aufstehen, namentlich nach Aufruf oder „Hammelsprung“, durchgeführt werden.
Dagegen sind Abstimmung über Personen (Kanzler oder Bundestagspräsidium) immer geheim.

Am 23.02.2025 fand eine „Bundestagswahl“ statt, obwohl sie nicht wie man meinen könnte im Bundestag stattfand sondern bekanntlich in im Land verteilten rd. 65 Tsd. „Wahllokalen“ oder „Wahlräumen“ (auch hier unnötig verkomplizierte verschiedene Benennungen).

Politiker müssen aber doch damit rechnen oder wissen es wohl auch, dass viele Wähler als politische Laien etwa den Unterschied zwischen Bundestagswahl per Wahl und Kanzlerwahl per Abstimmung nebst vorgeschriebenem zeitintensivem Prozedere (auch Koalitionsverhandlungen) nicht kennen und in einer Art Erwartungshaltung und Wunschdenken, genährt auch durch den etwa im Wahlkampf verschiedentlich thematisierten (instrumentalisierten) „24. Februar“ (Tag nach der Wahl) als „Wendepunkt“ sahen (etwa bzgl. Grenzkontrolle, innere Sicherheit usw.).

Bzgl. „Grenzkontrolle“: Wie ich das verstanden habe, wollte März als dann Kanzler an den Grenzen fallbezogene Zurückweisungen ermöglichen, daraus machen dann politische Widersacher, er wolle „Grenzschließungen“. Merz wehrt sich, er hätte nie Grenzschließungen gefordert (obwohl doch aus der Sicht einer an der Grenze zurückgewiesenen Person die Grenze nun mal geschlossen ist).

Warum sagte Merz nicht, er hätte nie von pauschalen Grenzschließungen gesprochen, denn nur das keine Wort „pauschal“ (aber in dieser hektischen Zeit ist das wohl zu zeitraubend), wären alle Unklarheiten aus der Welt.

Wenn aber hier „fallbezogen“ bzw. „pauschal“ einfach bewusst weg gelassen werden, können Wahl-Versprechungen „dramaturgisch“ für unzufriedene Wahlbürger „akzeptabler“ gestaltet werden.

Allein schon dieser ganze Begriffs-Kuddelmuddel könnte als „Spielwiese“ taugen um politische Aussagen oder Versprechungen derart diffus gummimäßig zu formulieren, damit sie sich für potentielle Wähler zwar gut anhören, aber einen „Notausgang“ besitzen, um am Ende bei Bedarf mit dem Argument, etwa „das habe ich so nicht gemeint“ oder „das war ein Missverständnis“ elegant zurück rudern zu können.

Solche durch Wahlkampf-„Politikersprech“ genährte Fehleinschätzung seitens der Bürger als politische Laien ist nachvollziehbar.

Nicht wenigen Politikern wie auch Medienleuten ist eine mehr oder weniger ausgeprägte elitäre Arroganz eigen, eine gewollte Distanz zum (Wahl-) Volk zu dem sie sich ungern mittels allgemeinverständlicher Sprache „herablassen“, da sie sich doch lieber unter ihresgleichen in gewohnter intellektuell verschwurbelter Wortakrobatik gegenseitig austauschen / imponieren/ „ausknocken“ wollen.

Für Politiker scheint es wohl stets eine Gradwanderung zu sein, sich auszudrücken ohne in den Verdacht zu geraten sich zu „allgemeinverständlich“ also „bürgernah“ oder gar „prollig“ zu wirken. Denn solcher „einfachen“ Sprache hängt ja das negativ besetzte Prädikat „populistisch“ an.

Warum ist das so, dann auch noch dieses zweierlei Maß, denn wenn sich Politiker im Wahlkampf medienwirksam in der Fußgängerzone oder im Volksfest-Bierzelt filmen lassen und auch mal „volksnah“ geben, oder seit einiger Zeit eine bürgernah/ allgemeinverständliche „Tagesschau in einfacher Sprache“ ausgestrahlt wird, gilt dies dann aber plötzlich nicht als „populistisch“? Also Dinge stets so werten wie es gerade in den Kram passt?

Haben etwa die Medienmacher nun herausgefunden, dass die zunehmend „intellektuell“ aufgeblasene „Unnahbarkeit“ vieler Politiker und Medienleute immer weniger die Bürger erreichen, weil die wohl nicht bereit sind, ständig ins Fremdwörterlexikon schauen zu müssen?

Diese Tagesschau in einfacher Sprache ist vorgeblich für Menschen „mit geringerem Sprachverständnis“ gedacht, scheinbar wird aber nicht gesehen, dass auch bestimmt nicht wenigen dieses Land am Laufen haltende ausgebildeten Fachberuflern ohne „höhere“ Bildung aber normalem Sprachverständnis diese zunehmend übertrieben elitäre Politiker- und Mediensprache immer weniger zusagt.

Andererseits verstehen elitäre Berufsstände das Fachsimpeln eines Maschinenbauers, Maurers oder Bäckers nicht, müssen sie ja auch nicht, weil nun mal in einer aufgabenteiligen Gesellschaft die Aufgabe etwa dieser drei genannten Fachleute nicht ist, Reden zu halten.

Dafür sind Politiker, Funktionäre und Medienleute als Interessenvertreter und Informanten der Bürger da, die sie nur mittels allgemeinverständlicher, eindeutiger, redlicher Ansprache erreichen, überzeugen, Vertrauen schaffen und damit auf lange Sicht ein funktionierendes, erfolgreiches, sicheres Gemeinwesen wahren zu können.
 
Herr Merz hatte mit seiner Wahlkampf-Formulierung vom Januar 2025 „..im Fall meiner Wahl zum Bundeskanzler..“ den Unterschied zwischen der anstehenden Bundestagswahl (wählende Bürger) und der erst danach stattfindenden Kanzlerwahl (abstimmende Bundestagsabgeordnete) m.E. nicht deutlich genug gemacht.
Das ist doch irrelevant, denn dieser Passus betrifft den Zeitpunkt nicht. Der wurde ja mit "am ersten Tag meiner Amtszeit" festgelegt, und hierüber gibt es bisweilen keine zwei Meinungen.
Denn wenn die Wähler Merz und seiner Partei die meisten Stimmen geben, haben sie ihn damit ja nicht zum Kanzler gewählt. Das scheinen aber viele Wähler zu glauben, zumal Merz formulierte „..im Fall meiner Wahl..“, statt richtigerweise „..falls ich per Bundestags-Abstimmung Bundeskanzler werde..“ zu sagen (m.E. meint „falls“ eine zukünftige Eventualität, dagegen meint „im Fall“ eine zukünftige Tatsache, was routinierte Redner eigentlich wissen müssten, es sei denn, sie wollen rhetorisch tricksen..).
Auch die Bundestags-Abstimmung ist eine Wahl, also wäre auch das irrelevant.
Ich bin kein Deutscher, aber für mich scheint es, als ob die Bundestags-Abstimmung eher ein Formalakt ist, deren Ausgang in der Regel
keine Überraschung bietet. Also die Wahl, auf die es in der Praxis "ankommt" jene ist, für die Merz hier Werbung gemacht hat.
Allein schon dieses Kuddelmuddel mit Begriffen wie „Wahl“ vs. „Abstimmung“ die mal launisch entweder in einen Topf geworfen oder eben getrennt gehandhabt werden, sorgt schon für Verwirrung.
Mir scheint, du regst dich hier über ein Problem auf, das niemand außer dir hat.
Aber vielleicht kannst du es mir erklären, was genau hier das Problem ist.
„Wahlen“ sind in der Regel geheim, dagegen können „Abstimmungen“ im Parlament offen per Handzeichen, aufstehen, namentlich nach Aufruf oder „Hammelsprung“, durchgeführt werden.
Dagegen sind Abstimmung über Personen (Kanzler oder Bundestagspräsidium) immer geheim.
Und? Was macht das für einen Unterschied bezüglich der Aussage darüber, was er am ersten Tag seiner Amtszeit -im Falle seiner Wahl- zu tun gedenkt?
Am 23.02.2025 fand eine „Bundestagswahl“ statt, obwohl sie nicht wie man meinen könnte im Bundestag stattfand sondern bekanntlich in im Land verteilten rd. 65 Tsd. „Wahllokalen“ oder „Wahlräumen“ (auch hier unnötig verkomplizierte verschiedene Benennungen).
Ähm...ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass eine "Bundestagswahl" im Bundestag statt finden würde, wie ich auch nie angenommen hätte, dass eine österreichische Nationalratswahl im Nationalrat statt finden würde oder eine Bundespräsidentenwahl im Bundespräsidenten.
Auch treffe ich meine Menüwahl im Restaurant oder in der Kantine und nicht im Menü.
Also auch hier kann ich deinem Gedankengang nicht folgen.
Politiker müssen aber doch damit rechnen oder wissen es wohl auch, dass viele Wähler als politische Laien etwa den Unterschied zwischen Bundestagswahl per Wahl und Kanzlerwahl per Abstimmung nebst vorgeschriebenem zeitintensivem Prozedere (auch Koalitionsverhandlungen) nicht kennen und in einer Art Erwartungshaltung und Wunschdenken, genährt auch durch den etwa im Wahlkampf verschiedentlich thematisierten (instrumentalisierten) „24. Februar“ (Tag nach der Wahl) als „Wendepunkt“ sahen (etwa bzgl. Grenzkontrolle, innere Sicherheit usw.).
Natürlich, denn am 24. Februar findet ja die Weichenstellung statt - auch wenn ihre Folgen sich erst später manifestieren mögen.
Ich glaube nicht, dass irgendein mündiger Mensch (und Wähler müssen ja mündig sein) davon ausgeht oder ausgegangen ist, dass am Tag nach der Wahl schon alle sich abzeichnenden Veränderungen umgesetzt sein würden.
Bzgl. „Grenzkontrolle“: Wie ich das verstanden habe, wollte März als dann Kanzler an den Grenzen fallbezogene Zurückweisungen ermöglichen, daraus machen dann politische Widersacher, er wolle „Grenzschließungen“. Merz wehrt sich, er hätte nie Grenzschließungen gefordert (obwohl doch aus der Sicht einer an der Grenze zurückgewiesenen Person die Grenze nun mal geschlossen ist).

Warum sagte Merz nicht, er hätte nie von pauschalen Grenzschließungen gesprochen, denn nur das keine Wort „pauschal“ (aber in dieser hektischen Zeit ist das wohl zu zeitraubend), wären alle Unklarheiten aus der Welt.

Wenn aber hier „fallbezogen“ bzw. „pauschal“ einfach bewusst weg gelassen werden, können Wahl-Versprechungen „dramaturgisch“ für unzufriedene Wahlbürger „akzeptabler“ gestaltet werden.
Hätte hätte Fahrradkette. Politiker in der Öffentlichkeit äußern sich tagtäglich unzählige Male öffentlich.
Was Merz in diesem Falle genau gesagt hat, weiß ich nicht. Allerdings ist es müßig, im Nachhinein darüber stundenlang zu sinnieren, welche Aussage irgendwie besser formuliert werden hätte können.
Allein schon dieser ganze Begriffs-Kuddelmuddel könnte als „Spielwiese“ taugen um politische Aussagen oder Versprechungen derart diffus gummimäßig zu formulieren, damit sie sich für potentielle Wähler zwar gut anhören, aber einen „Notausgang“ besitzen, um am Ende bei Bedarf mit dem Argument, etwa „das habe ich so nicht gemeint“ oder „das war ein Missverständnis“ elegant zurück rudern zu können.
Das ist keine persönliche Angelegenheit von Merz, sondern generell eine inhärente der Politik in einer freien Demokratie.
Die Welt ändert sich ständig, und der Wähler verlangt von der politischen Führung sowohl Beständigkeit wie auch Flexibilität.
Und Politiker versuchen, beide Forderungen zu erfüllen. Absolut beständig und gleichzeitig absolut flexibel zu sein geht aber nicht.
Will man ihnen das nun wirklich vorwerfen?
Solche durch Wahlkampf-„Politikersprech“ genährte Fehleinschätzung seitens der Bürger als politische Laien ist nachvollziehbar.
Es ist wie auch sonst in der Kommunikation. Wer Worte immer für bare Münze nimmt, kommt nicht weit. Und auch selbst Worte bzw Begriffe sind in der Anwendung selten eindeutig. Ein mündiger Bürger sollte damit umgehen können und wenn er es nicht kann, steht es ihm frei es zu lernen.
 
Nicht wenigen Politikern wie auch Medienleuten ist eine mehr oder weniger ausgeprägte elitäre Arroganz eigen, eine gewollte Distanz zum (Wahl-) Volk zu dem sie sich ungern mittels allgemeinverständlicher Sprache „herablassen“, da sie sich doch lieber unter ihresgleichen in gewohnter intellektuell verschwurbelter Wortakrobatik gegenseitig austauschen / imponieren/ „ausknocken“ wollen.
Sei mir nicht böse, aber in dem Fall mit Wahl und Merz hat sich meiner Meinung nach klar und einfach ausgedrückt, während du hier seine Aussage durch Wortakrobatik künstlich entstellen wolltest.
Dass sich staatstragende Politiker in der Regel gewählt ausdrücken liegt mMn nicht an einer Arroganz oder Elitarismus, sondern daran, dass es für Führer wichtig ist, Kompetenz und damit Sicherheit auszustrahlen. Bei einem Bundeskanzler der dieselbe Ausdrucksweise hat wie ein Stammtischbruder fühlt sich das Wahlvolk in der Regel nicht sicher aufgehoben.
Da gibt es ein Zweikomponentensystem von Eigenschaften warm/kalt und kompetent/inkompetent.
Für eine Führung in der die Geführten freiwillig folgen braucht es sowohl fachliche wie auch soziale Kompetenz und beide Kompetenzen benötigen unterschiedliche Wege, um sie zu zeigen.
Ein Technokrat mag zwar gute Sachpolitik betreiben, bekommt aber nicht das Vertraue der Menschen und wird damit nicht gewählt.
Der Stammtischbruder von nebenan mag zwar sympathisch, vertrauenwürdig und harmlos sein, ihm wird aber nicht zugetraut, die politischen Aufgaben kompetent zu bewältigen. Beides, sowohl sachliche wie auch soziale Kompetenz zu zeigen und dann auch nicht mit dem Programm den Geschmack der Wähler zu treffen, ist die hohe Kunst der Politik in einer freien Demokratie.
Für Politiker scheint es wohl stets eine Gradwanderung zu sein, sich auszudrücken ohne in den Verdacht zu geraten sich zu „allgemeinverständlich“ also „bürgernah“ oder gar „prollig“ zu wirken. Denn solcher „einfachen“ Sprache hängt ja das negativ besetzte Prädikat „populistisch“ an.
Ja, es ist eine GraTwanderung, einerseits kompetent, andererseits verständlich und nahbar zu wirken. Also einerseits "besser als der einfache Mann auf der Straße" und andererseits "genauso wie der Mann auf der Straße" zu sein. Denn, der Wähler verlangt, dass die politische Führung die Probleme des kleinen Mannes versteht aber andererseits sie auch lösen kann - und er weiß, dass diese Fähigkeit der kleinen Mann nicht hat.
Diese Anforderung an eine Führung betrifft aber nicht nur die Politik sondern jegliche Führung.
Wer will sich schon jemandem unterordnen, der es nicht besser kann als man selbst und wer will sich schon jemandem unterordnen, von dem man annehmen muss dass er einen nicht versteht?
Warum ist das so, dann auch noch dieses zweierlei Maß, denn wenn sich Politiker im Wahlkampf medienwirksam in der Fußgängerzone oder im Volksfest-Bierzelt filmen lassen und auch mal „volksnah“ geben, oder seit einiger Zeit eine bürgernah/ allgemeinverständliche „Tagesschau in einfacher Sprache“ ausgestrahlt wird, gilt dies dann aber plötzlich nicht als „populistisch“? Also Dinge stets so werten wie es gerade in den Kram passt?
Wie gesagt, es ist eine Gratwanderung, und es gibt sowohl geglückte wie auch missglückte bürgernahe Auftritte, und das Urteil über einen konkreten Auftritt ist auch nicht immer einhellig.
Und ja, kein erfolgreicher Politiker kann sich dem Populismus vollständig entziehen. Es ist in einer Demokratie nun einmal essenziell, dass man gewählt wird und der Wähler als politischer Laie hat nun einmal nicht die Fähigkeit, fachkompetent über die politischen Qualitäten eines Politikers und dessen Wahlprogramm zu befinden.
Aber es gibt einen Unterschied darin, ob man den Populismus zum zentralen Element seiner Politik macht oder nicht.
Haben etwa die Medienmacher nun herausgefunden, dass die zunehmend „intellektuell“ aufgeblasene „Unnahbarkeit“ vieler Politiker und Medienleute immer weniger die Bürger erreichen, weil die wohl nicht bereit sind, ständig ins Fremdwörterlexikon schauen zu müssen?
Ich halte die aktuellen Politiker nicht für "intellektueller" oder "unnahbarer" als jene aus früheren Zeiten.
Du etwa?
Diese Tagesschau in einfacher Sprache ist vorgeblich für Menschen „mit geringerem Sprachverständnis“ gedacht, scheinbar wird aber nicht gesehen, dass auch bestimmt nicht wenigen dieses Land am Laufen haltende ausgebildeten Fachberuflern ohne „höhere“ Bildung aber normalem Sprachverständnis diese zunehmend übertrieben elitäre Politiker- und Mediensprache immer weniger zusagt.
Ich empfinde die "Politiker- und Mediensprache" nicht generell elitär. Vielleicht kannst du gängige Beispiele dafür zeigen, was du meinst.
Und damit meine ich nicht einzelnes ausgewähltes Beispiel, sondern eines, das die von dir behauptete weit verbreitete elitäre Sprache repräsentert.
Andererseits verstehen elitäre Berufsstände das Fachsimpeln eines Maschinenbauers, Maurers oder Bäckers nicht, müssen sie ja auch nicht, weil nun mal in einer aufgabenteiligen Gesellschaft die Aufgabe etwa dieser drei genannten Fachleute nicht ist, Reden zu halten.
Nunja, auch der Maurer muss fallweise dem laienhaften Bauherren erklären, was er macht, und auch dabei können da und dort Begriffe fallen, die dem Laien nicht geläufig sind. Auch das liegt nicht an einer Arroganz oder Elitarismus, sondern das sind nun einmal die gängigen Begriffe in jener Angelegenheit.
Dafür sind Politiker, Funktionäre und Medienleute als Interessenvertreter und Informanten der Bürger da, die sie nur mittels allgemeinverständlicher, eindeutiger, redlicher Ansprache erreichen, überzeugen, Vertrauen schaffen und damit auf lange Sicht ein funktionierendes, erfolgreiches, sicheres Gemeinwesen wahren zu können.
Was bzw wen genau meinst du hier mit "Funktionären"?
Politiker sind in erster Linie dazu da, ihre Gebietskörperschaft politisch zu gestalten.
Damit sie dazu beauftragt werden ist es natürlich notwendig, die Wähler von Nutzen ihrer Wahl zu überzeugen.
Insofern sind die schon von sich aus daran interessiert, den Wähler zu überzeugen und Vertrauen zu schaffen.
Wie sie das am besten tun ist eine Kunst und nicht immer einheitlich.

Daher ist deine Forderung zwar klar und verständlich, aber weder neu noch hilfreich.
 
Zuletzt bearbeitet:
..Hätte hätte Fahrradkette...

Danke für Ihre Bemühungen auf meine Ausführungen so ausführlich einzugehen.

Bei Ihrer etwas despektierlichen Bemerkung „ Hätte hätte Fahrradkette“ habe ich aber aufgehört weiterzulesen…

…Natürlich habe ich weitergelesen, da ich Ihre Stellungnahmen durchaus wertschätze, will dennoch meinen Unmut über diese sich allgemein breit gemachte Fahrradketten-Polemik äußern, weil sie m.E. von falschen Annahmen ausgeht.

In meinem Nachbarort wurde kürzlich ein innerstädtischer vormals beschrankter Bahnübergang durch eine Unterführung ersetzt. Auf zumindest einen Seitenstreifen für gemischten Fußgänger-/ Fahrradverkehr wurde jedoch verzichtet, Fahrradnutzung auf der Kfz-Fahrbahn nicht gestattet.
Dafür wurde etwa 50m daneben eine zweite Unterführung für gemeinsame Fußgänger- und Fahrradnutzung gebaut.

Nach Fertigstellung schaute ich mir das mal an. Irritiert über solchen enormen doppelten Aufwand sprach ich einen anderen Interessenten vor Ort an (sinngemäß) „hätten die nicht einfach den Haupttunnel etwas breiter bauen, einen Fahrrad-/Fußgängerweg integrieren und damit viel Aufwand und Geld sparen können?“
Daraufhin schleuderte mir der Mann diesen „beliebten“ Fahrradkette-Spruch entgegen. Das Gespräch war für mich beendet (aber wirklich).

Nun meine Frage an Sie, wie hätte (schon wieder dieses „hätte“) ich denn meine ja eher rhetorische Frage, mit der ich ja auf die Kosten- und Ressourcenverschwendung zielte und mich die Meinung anderer interessierte, formulieren sollen?

M.E. erwuchs die Popularität dieser Bemerkung aus einem „nicht rückwärts, nach vorne schauen“, oder „die ewig Gestrigen“ oder „die früher war alles besser Spinner“ oder „Geschehens lässt sich nicht mehr ändern“ -Zeitgeist.

Der Denkfehler dabei: Wenn einst gemachte Fehler in Zukunft vermieden, oder Erfolge/ gute Gefühle wiederholt werden sollen, muss doch erst mal Vergangenes bewusst gemacht, thematisiert, analysiert werden.

Also steht m.E. „hätte“ nicht per se für rückständig, rückwärtsgewandt , nicht mehr zu ändern oder „verklärt nostalgisch“, sondern kann auch zukunftsgerichtet als „Trigger“ fungieren, über Vergangenes nachzudenken es in Zukunft besser zu machen, aus Fehlern zu lernen.

Hätte ich den Mann gefragt „ mussten die 2 Tunnel bauen?“, hätte er doch wohl zurück gefragt, was ich meine, woraus ich hinaus will.
Also habe ich ihn mit meiner (rhetorischen) „hätte“ Frage eine auf die Zukunft gerichtete Antwort schon mitgeliefert, eben nur einen aber etwas breiteren Tunnel zu bauen und wollte also damit zur Diskussion einladen, wie man es in Zukunft besser machen könnte.

Bei einem sich dann ergebenden fruchtbaren Dialog, aber dazu kam es ja nicht, wollte ich auch darauf hinaus, ob möglicherweise die ausführende Baufirma den oder die Auftraggeber (wohl Bundesbahn und Stadt gemeinsam) über den Tisch gezogen haben könnte und die „Zweitunnellösung“ schmackhaft machte, um das Auftragsvolumen und damit den Profit zu erhöhen. Solche Spielchen wären ja nichts Neues.

Auch im privaten Bereich spielt der Rückblick als Teil der persönlichen Biographie und Identität eine wichtige Rolle.

Ich habe mich mit 17 von meiner Freundin getrennt, weil sie, angeblich um „mir zu gefallen“, bei C&A Klamotten geklaut hatte. Jahre später (als dann notorischer Junggeselle) sah ich sie von weitem in der Stadt mit zwei kleinen Kindern und vermutlich deren Vater. Mein spontaner Gedanke, „hätte ich mich nicht so stur benommen, und lieber mit ihr über den Diebstahl geredet, wäre ich vielleicht Vater ihrer Kinder geworden“.

Übrigens, ich könnte auch schreiben „wäre ich nicht so stur gewesen..“ was hier ja sinngleich mit „hätte“ ist, dann hätte vielleicht der Spruch „wäre wäre Preiselbeere“ Karriere gemacht (nur mal als Hinweis über welchen Stuss sich die Gesellschaft zuweilen befasst).

Nun sind 58 Jahre vergangen, es geht mir nicht aus dem Kopf, es ist nun mal Teil meiner Biographie. Gewiss, ich kann an nicht wenigen im Leben gemachten Fehlern nichts mehr ändern, aber ich konnte nicht nur aus dieser Erfahrung heraus auf meine Kinder einwirken, damit sie solche Fehler möglichst vermeiden.

Vor einem halben Jahrhundert wurden eher harmlose „Langhaarige“ und deren Umfeld als „Untergang der Zivilisation“ betrachtet.
Heute wird jedoch verkannt, dass als eher „nebensächlich“ höchstens „lästig“ erachtete Genderei wie auch Sinnverfremdung, Beliebigkeit, Umdeutung und Verächtlichmachung etablierter Begriffe nebst Neuerfindungen und dieses damit einhergehende negieren essentieller menschlicher Gefühlswelten, eine wirklich nachhaltige Gefahr unserer Zivilisation darstellen könnte, vor allem die Pädagogik betreffend.
 
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Danke für Ihre Bemühungen auf meine Ausführungen so ausführlich einzugehen.

Bei Ihrer etwas despektierlichen Bemerkung „ Hätte hätte Fahrradkette“ habe ich aber aufgehört weiterzulesen…
Wäre eine billige Ausrede, um sich dem Diskurs nicht stellen zu müssen, gewesen.
Von frenilshtar gerne benutzt. Gut, dass du nicht dieselbe Feigheit lebst.
…Natürlich habe ich weitergelesen, da ich Ihre Stellungnahmen durchaus wertschätze, will dennoch meinen Unmut über diese sich allgemein breit gemachte Fahrradketten-Polemik äußern, weil sie m.E. von falschen Annahmen ausgeht.
Welchen denn?
In meinem Nachbarort wurde kürzlich ein innerstädtischer vormals beschrankter Bahnübergang durch eine Unterführung ersetzt. Auf zumindest einen Seitenstreifen für gemischten Fußgänger-/ Fahrradverkehr wurde jedoch verzichtet, Fahrradnutzung auf der Kfz-Fahrbahn nicht gestattet.
Dafür wurde etwa 50m daneben eine zweite Unterführung für gemeinsame Fußgänger- und Fahrradnutzung gebaut.

Nach Fertigstellung schaute ich mir das mal an. Irritiert über solchen enormen doppelten Aufwand sprach ich einen anderen Interessenten vor Ort an (sinngemäß) „hätten die nicht einfach den Haupttunnel etwas breiter bauen, einen Fahrrad-/Fußgängerweg integrieren und damit viel Aufwand und Geld sparen können?“
Daraufhin schleuderte mir der Mann diesen „beliebten“ Fahrradkette-Spruch entgegen. Das Gespräch war für mich beendet (aber wirklich).
Das erklärt deine emotionale Reaktion, aber ich bin weder jener Mann noch geht es hier um jene Unterführungen.
Nun meine Frage an Sie, wie hätte (schon wieder dieses „hätte“) ich denn meine ja eher rhetorische Frage, mit der ich ja auf die Kosten- und Ressourcenverschwendung zielte und mich die Meinung anderer interessierte, formulieren sollen?
Falls du die Begebenheit mit der Unterführung meinst, dann kann ich dir nicht helfen. Ich kenne weder jenes Projekt noch den, an den du die Frage richten wolltest. Aber - falls es sich ja eh nur um eine rhetorische Frage handelte, hättest du ja sowieso keine Antwort erwartet, oder nicht?
M.E. erwuchs die Popularität dieser Bemerkung aus einem „nicht rückwärts, nach vorne schauen“, oder „die ewig Gestrigen“ oder „die früher war alles besser Spinner“ oder „Geschehens lässt sich nicht mehr ändern“ -Zeitgeist.
Falls du "hätte hätte Fahrradkette" meinst, dann nein. Für mich heißt dieser Spruch nicht "vergessen wir den Fehler" sondern dass es müßig ist über etwas hypothetisch zu sinnieren, wenn man daraus keine brauchbare Konklusio ableiten können wird.
Wenn Menschen handeln wird es immer Imperfektionen geben und auch das nachträgliche Sinnieren über eine Imperfektion in der Vergangenheit wird keine Imperfektionen in der Zukunft verhindern.
Falls im Falle der Unterführung ein gravierender und vermeidbarer Fehler passiert ist, dann ist das etwas völlig Anderes als eine nicht ganz gelungene Formulierung in einer von unzähligen Äußerungen.
Der Denkfehler dabei: Wenn einst gemachte Fehler in Zukunft vermieden, oder Erfolge/ gute Gefühle wiederholt werden sollen, muss doch erst mal Vergangenes bewusst gemacht, thematisiert, analysiert werden.
Nicht nur wenn sie vermieden werden sollen, sondern auch vermieden werden können.
Also steht m.E. „hätte“ nicht per se für rückständig, rückwärtsgewandt , nicht mehr zu ändern oder „verklärt nostalgisch“, sondern kann auch zukunftsgerichtet als „Trigger“ fungieren, über Vergangenes nachzudenken es in Zukunft besser zu machen, aus Fehlern zu lernen.
Menschen können ihr Leben lang lernen Fehler zu vermeiden und werden doch bis zum Ende ihres Leben Fehler begehen.
Also konzentrieren wir uns doch auf die gravierenden und Vermeidbaren. Einer dieser vermeidbaren Fehler wäre meiner Meinung nach Stunden oder gar Tage an Lebenszeit mit Gedanken an einer unscharfe Formulierung zu verschwenden.
Hätte ich den Mann gefragt „ mussten die 2 Tunnel bauen?“, hätte er doch wohl zurück gefragt, was ich meine, woraus ich hinaus will.
Also habe ich ihn mit meiner (rhetorischen) „hätte“ Frage eine auf die Zukunft gerichtete Antwort schon mitgeliefert, eben nur einen aber etwas breiteren Tunnel zu bauen und wollte also damit zur Diskussion einladen, wie man es in Zukunft besser machen könnte.

Bei einem sich dann ergebenden fruchtbaren Dialog, aber dazu kam es ja nicht, wollte ich auch darauf hinaus, ob möglicherweise die ausführende Baufirma den oder die Auftraggeber (wohl Bundesbahn und Stadt gemeinsam) über den Tisch gezogen haben könnte und die „Zweitunnellösung“ schmackhaft machte, um das Auftragsvolumen und damit den Profit zu erhöhen. Solche Spielchen wären ja nichts Neues.

Auch im privaten Bereich spielt der Rückblick als Teil der persönlichen Biographie und Identität eine wichtige Rolle.
Ja, und auch das Loslassen.
Nach dem Motto "Lass mich die Kraft haben das zu ändern was ich ändern kann, die Gelassenheit zu akzeptieren was ich nicht ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Ich habe mich mit 17 von meiner Freundin getrennt, weil sie, angeblich um „mir zu gefallen“, bei C&A Klamotten geklaut hatte. Jahre später (als dann notorischer Junggeselle) sah ich sie von weitem in der Stadt mit zwei kleinen Kindern und vermutlich deren Vater. Mein spontaner Gedanke, „hätte ich mich nicht so stur benommen, und lieber mit ihr über den Diebstahl geredet, wäre ich vielleicht Vater ihrer Kinder geworden“.
...oder du hättest mit ihr zusammen bei C&A geklaut und im Gefängnis. Oder ihr wärt in den Urlaub geflogen und dort ermordet worden.
Oder ihr hättet gemeinsam Lotto gespielt und wärt Millionäre.
Viele Möglichkeiten, aus denen sich aber keine Lehren ziehen lassen.
Übrigens, ich könnte auch schreiben „wäre ich nicht so stur gewesen..“ was hier ja sinngleich mit „hätte“ ist, dann hätte vielleicht der Spruch „wäre wäre Preiselbeere“ Karriere gemacht (nur mal als Hinweis über welchen Stuss sich die Gesellschaft zuweilen befasst).

Nun sind 58 Jahre vergangen, es geht mir nicht aus dem Kopf, es ist nun mal Teil meiner Biographie. Gewiss, ich kann an nicht wenigen im Leben gemachten Fehlern nichts mehr ändern, aber ich konnte nicht nur aus dieser Erfahrung heraus auf meine Kinder einwirken, damit sie solche Fehler möglichst vermeiden.
Jeder mit Lebenserfahrung hat Gedanken der Marke 'was wäre wenn'. Du kämpfst hier also mit einem Problem, mit dem jeder leben muss und das niemand inhaltlich lösen kann, aber man kann lernen damit zu leben. Ist einer der vielen Schritte zur Weisheit.
Vor einem halben Jahrhundert wurden eher harmlose „Langhaarige“ und deren Umfeld als „Untergang der Zivilisation“ betrachtet.
Heute wird jedoch verkannt, dass als eher „nebensächlich“ höchstens „lästig“ erachtete Genderei wie auch Sinnverfremdung, Beliebigkeit, Umdeutung und Verächtlichmachung etablierter Begriffe nebst Neuerfindungen und dieses damit einhergehende negieren essentieller menschlicher Gefühlswelten, eine wirklich nachhaltige Gefahr unserer Zivilisation darstellen könnte, vor allem die Pädagogik betreffend.
Das Gendern selbst sehe ich als ideologischen Irrweg. So wie beim Kommunismus, der zwar mit guten Absichten, aber in der Umsetzung menschenverachtend und realitätsverweigernd umgesetzt werden soll. Die größere Gefahr für die Zivilisation sehe ich hier in der 'natürlichen' Gegenbewegung der rechten Populisten und egomanischen Demokratiefeinde.
Das Gendern&Co, zu dem auch die fundamentalistische Umweltideologie gehört trägt die Maxime 'Lebe so, in dem du niemandem schadest'. Da dies aber nicht möglich ist, ist jede Existenz mit einer unvermeidlichen Schuld verbunden, das der Erbsünde im Christentum entspricht. Jeder hat sich gefälligst schuldig zu fühlen. Dass Menschen das nicht wollen und dadurch vemrehrt in Richtung "Sche*** auf alle anderen" getrieben werden war absehbar und wir erleben das an Hand von solchen wie Kickl, frenilshtar, Orban, Putin, Trump und vielen anderen.
 
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