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Spritpreise

G

gun0815

Guest
Die aktuellen Preise an deutschen Tankstellen sind logisch kaum noch nachvollziehbar.

Es gibt keine rationale Erklärung, mit denen sich die extremen Spritpreise derzeit an den Tankstellen rechtfertigen ließen. Erklären lassen die sich nur noch über eine massive Spekulation und Abzocke. Die Mineralölkonzerne nutzen den Ukraine-Krieg und das Raffineriegeschäft derzeit, um ungeahnte Gewinnspannen durchzusetzen.

Ich hab mittlerweile mit zwei Heizöllieferanten gesprochen. Beide haben mit bestätigt, dass die Heizölbestellungen sich im normalen Bereichen abspielen. Keine Sonderbestellung, keine Mehrbestellung. Das kann natürlich von Region zu Region schwanken. Ich hab hier vor allem die Russophoben Wessis im Blick, die bei jedem Anzeichen, dass die Russen vor der Haustür stehen, die Läden und Lager leer kaufen. ;)

Wie sieht es eigentlich in AUT aus? Ihr ward immer so schön günstig für uns deutsche Tanker. :)

Ich möchte diesen Sommer wieder in mein Ferienhaus am Hallstätter See. Soll ich so planen, dass ich in AUT erst wieder tanken soll? ;)

mfg
 
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Es war immer schon so, dass die Preise an den Zapfsäulen bei steigenden Rohölpreisen instantan angestiegen, während sie bei fallenden Preisen nur schleppend nach unten gegangen sind.

"Ihr ward immer so schön günstig für uns deutsche Tanker. :)"

Das ward (sic!) nicht immer so, erst irgendwann in den 1990ern hat sich die Richtung des Tanktourismus an der Grenze dieser beiden Länder umgekehrt. Die Preise sind momentan volatil, heute habe ich an lokalen Tankstellen etwa 1.85 für Benzin und 1.95 für Diesel angepriesen gesehen.
Gibt allerdings große regionale und auch große lokale Unterschiede.
 
Mit dem Ölpreis ist es doch ganz einfach. siehe Schema :freak: :


1. Die OPEC-Länder steigern ihre Produktion:
- der Benzinpreis steigt.
Dies ist auf grundlegende ökonomische Gesetze unserer Marktwirtschaft zurückzuführen: Die gestiegene Nachfrage nach Tankerkapazität verteuert die Frachtraten überproportional.

2. Die OPEC-Länder drosseln ihre Produktion:
- der Benzinpreis steigt.
Das ist ökonomisch bedingt: Das Angebot sinkt bei gleichbleibender Nachfrage, damit wird die Ware teurer.

3. Im Nahen Osten herrscht vorrübergehend Waffenruhe:
- der Benzinpreis steigt.
Die Ruhe ist trügerisch, die Lager werden vorsorglich aufgefüllt. Die zusätzliche Nachfrage erhöht den Marktpreis.

4. Im Nahen Osten wird gekämpft:
- der Benzinpreis steigt.
Hamsterkäufe erhöhen die Nachfrage und damit den Marktpreis.

5. Die Verbraucher sparen:
- der Benzinpreis steigt.
Der Minderverbrauch sorgt dafür, dass die Raffinerien weit unterhalb ihrer Kapazität produzieren müssen. Dies erhöht den Einheitspreis (Kosten pro Liter), den in einer Marktwirtschaft die Konsumenten zu tragen haben.

6. Die Verbraucher sparen nicht:
- der Benzinpreis steigt.
Die Ölgesellschaften erfüllen eine lebenswichtige Funktion in der Martkwirtschaft: Durch Preiserhöhungen wirken sie einer noch größeren Abhängigkeit vom Erdöl entgegen.


7. Die Verbraucher weichen auf Substitute aus:
- der Benzinpreis steigt.
Die Verbundproduktion der verschiedenen Erdöl-Derivate kommt durcheinander. Das erhöht die Kosten pro Liter.

8. Der Rhein führt Hochwasser:
- der Benzinpreis steigt.
Die Versorgungslage wird prekär. Vorsorgebestellungen erhöhen die Nachfrage und damit logischerweise den Marktpreis.

9. Der Rhein führt Niedrigwasser:
- der Benzinpreis steigt.
Die Schiffe können nur zu einem Drittel ihrer Kapazität beladen werden. Die dadurch erhöhte Fracht pro Tonne Ladegut verteuert die Ware.

10. Der Rhein führt Normalwasser:
- der Benzinpreis steigt.
Kaum 25% des eingeführten Benzins erreichen Deutschland auf dem Wasserweg. Für die Kalkulation spielt daher die Situation auf dem Rhein eine geringe Rolle.

11. Der Dollarkurs steigt:
- der Benzinpreis steigt.
Alle Erdöl-Kontakte werden in Dollar abgerechnet. Die Konsequenzen für den Preis in Euro liegen auf der Hand. In einer freien Marktwirtschaft
wirken sich alle Änderungen sehr schnell aus.

12. Der Dollarkurs sinkt:
- der Benzinpreis steigt.
Längst nicht alle Abschlüsse auf dem für Deutschland maßgebenden Spotmarkt in Rotterdam werden in Dollar abgewickelt. Im übrigen dauert
es immer eine gewisse Zeit, bis sich Änderungen beim Verbraucher auswirken.

13. Die Lager sind randvoll:
- der Benzinpreis steigt.
Große Lagerbestände drücken auf die Gewinnmarge. Die Filialen der großen Erdölkonzerne leisten freiwillig einen unschätzbaren Beitrag
zur Landesversorgung in Notzeiten. In einer freien Marktwirtschaft ist es nur natürlich, dass sich die Konsumenten an den hohen Kosten dafür
beteiligen.

14. Die Lager sind leer:
- der Benzinpreis steigt.
Die hohen Lagerverluste wurden bisher stets von den Erdölgesellschaften zu Lasten ihrer Erfolgsrechnung getragen. Das ist nicht mehr länger möglich.

15. Der durchschnittliche Reingewinn der großen Erdölkonzerne ist
gegenüber dem Vorjahr um 380% gestiegen:
- der Benzinpreis steigt.
Die Zahlen ergeben ein unvollständiges Bild. Im Benzingeschäft allein sieht die Lage schlecht aus. Vereinzelt entstanden sogar Verluste, die
von den anderen Abteilungen getragen werden mussten.

16. Der durchschnittliche Reingewinn der großen Erdölkonzerne ist gegenüber dem Vorjahr kaum gestiegen:
- der Benzinpreis steigt.
In einer freien Marktwirtschaft kann ein Produzent nur mit einer angemessenen Umsatz-Marge existieren.

17. Ein OPEC-Mitglied stoppt infolge innerer Unruhen sämtliche Exporte:
- der Benzinpreis steigt.
Das Angebot auf dem Weltmarkt hat sich verringert. Die Preise reagieren entsprechend.

18. Ein OPEC-Mitglied nimmt seine Ausfuhren wieder auf:
- der Benzinpreis steigt.
Die seither eingetretene Inflation wurde entgegen den Gesetzen einer freien Marktwirtschaft von den Konzernen aufgefangen. Das kann nicht
ewig so weitergehen.

19. Neue Erdölvorkommen werden entdeckt:
- der Benzinpreis steigt.
Es gibt viel zu tun, packen wir’s an. Um die Versorgung in der Zukunft zu sichern, müssen heute gewaltige Investitionen getätigt werden. Die
Prokuktionskosten werden ständig höher.

20. Bisherige ergiebige Ölfelder erschöpfen sich:
- der Benzinpreis steigt.
Es wird immer schwieriger und teurer, der unverminderten Welt-Nachfrage nach Öl gerecht zu werden.

21. Zwei Erdölkonzerne fusionieren:
- der Benzinpreis steigt.
Der Zusammenschluss ist ein Signal dafür, dass bei den gegenwärtigen Preisen das Überleben einzelner Gesellschaften nicht mehr
gewährleistet ist.

22. Zwei Erdölkonzerne fusionieren nicht:
- der Benzinpreis steigt.
Der von den staatlichen Aufsichtsstellen abgelehnte Zusammenschluss verhindert beträchtliche Rationalisierungs-Vorteile. Die Konsequenzen
hat der Konsument zu tragen.
 
Wie wär's mit weniger Sprit- bzw. Energieverbrauch? Früher nannte man es sparen. Aber heutzutage kommt dann sofort das große Heulen und Jammern. "Wie soll ich das denn machen? Soll ich auf den Wochenendausflug verzichten? Oder gar - wie schrecklich - langsamer fahren? Wie stellt ihr euch denn das vor?
Oder vielleicht sogar frieren, wie der blöde Gauck das sagte? Sparen tu ich eh. Auf den nächsten Urlaub in der Domrep. Aber vielleicht mache ich heuer auch einmal wieder eine Kreuzfahrt. Was das wieder kosten wird - bei den Dieselpreisen. Da kann ich mir doch sonst nichts mehr leisten. Nicht einmal mehr einen Oster- oder Pfingsturlaub in Paris, in der Disneyworld. Man muss doch den Kindern auch was bieten." So, oder so ähnlich hörte ich es schon.
Ich versteh' ja nichts von Ökonomie, aber ist es nicht sinnvoll, wenn Energie zu teuer ist, weniger davon zu verbrauchen?
 
Spannend wird es, wenn man sich die Entwicklung des Rohölpreises über einen langen Zeitraum ansieht und um die Inflation bereinigt. Googled es mal selber.

Das eigentliche Problem ist, dass die Löhne nicht gestiegen sondern real gesunken sind.
 
Das eigentliche Problem ist, dass die Löhne nicht gestiegen sondern real gesunken sind.
Auch das ist schon eine Auswirkung und nicht die Ursache.
Ein Europäer arbeitet 40 Wochenstunden und erwirtschaftet damit 70000 Euro im Jahr.
Jemand in Myanmar arbeitet eventuell 70 Wochenstunden und erwirtschaftet damit vielleicht 5000 Euro im Jahr.

Das funktioniert, weil die Umstände den Österreicher wirtschaftlich weit produktiver sein lässt.
Durch die Globalisierung ist es aber relativ einfach geworden, zumindest punktuell in Entwicklungsländern die Produktivität
jener in Europa anzugleichen, indem man Technologie und Know-how dort platziert. Doch die Löhne sind dort um Häuser
geringer. Dadurch entsteht dem Europäischen Arbeiter und Angestellten eine fast so produktive, aber deutlich günstigere
Konkurrenz, was sich auf das hiesige Reallohnniveau auswirken muss.
Man wehrt sich hier dagegen so gut es geht mit Protektionismus, aber letztendlich wird die "Naturgewalt" Globalisierung die
Oberhand gewinnen.
 
Analog Giacomos Schema hatte ich vor einiger Zeit eines erkannt, das sich aber auf Lohnerhöhung bezieht.

Es ist gerade jetzt der falsche Zeitpunkt, weil:

1. in der Rezession:
Argument: Jetzt geht es gerade nicht, denn mit der Firma geht es bergab !
2. in der Depression:
Argument: Jetzt geht es nicht, der Firma geht es gerade jetzt so schlecht !
3. im Aufschwung:
Argument: Jetzt geht es nicht, denn wir dürfen die Erholung der geschwächten Firma gerade jetzt nicht gefährden !
4. in der Hochkonjunktur:
Argument: Jetzt geht es nicht, denn der Aufschwung ist vorbei und wir müssen und auf die anstehende Rezession vorbereiten !
 
Ein Europäer arbeitet 40 Wochenstunden und erwirtschaftet damit 70000 Euro im Jahr.
Jemand in Myanmar arbeitet eventuell 70 Wochenstunden und erwirtschaftet damit vielleicht 5000 Euro im Jahr.
Wer ist "ein Europäer"?
Was verstehst du unter "erwirtschaften"?
Und wenn du eventuell und vielleicht denkst, was ein anderer irgendwo "erwirtschaftet", dann scheinst du es nicht zu wissen.

Und daraus besteht deine Argumentation?
 
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letztendlich wird die "Naturgewalt" Globalisierung die
Oberhand gewinnen.
Die Globalisierung ist keine "Naturgewalt". Sie war/ist eine Falle. Und die ist zugeschnappt. Aus einer Falle kann man sich befreien. Ob die "soziale Marktwirtschaft" noch genug Kraft und Überlebenswillen hat, wird die Zukunft zeigen...
 
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