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Sind Einsichtigkeit, Rücksichtname, Zuvorkommenheit und Qualität aus der Zeit gefallen?

querulant

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6. Januar 2009
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Es macht für mich..

..Sinn, Kartons zu zerreißen damit die Mülltonne nicht so schnell voll wird. Die meisten Nachbarn halten sich nicht daran.

..Sinn, mein Fahrrad stets korrekt und gerade in den Fahrradständer zu stellen, damit andere auch ihre Fahrräder ungehindert daneben stellen können. Viele Radfahrer tun das nicht, weil sie über ihren Horizont nicht hinaus denken können.

..Sinn, zu kritisieren, wenn bei einer "Modernisierung" der Wohneinheit eines Großvermieters an den Kellertreppen Metallrinnen zwecks leichterem Hochtransport von Fahrrädern montiert werden, die aber der Räumlichkeit wegen absolut nicht zu gebrauchen sind, es sei denn man hat ein Fahrrad, das sich wie Gummi um die Ecke biegen lässt.

..Sinn, Leute nicht ernst zu nehmen, die sich undifferenziert über angeblich profitgierige "Kapitalisten" empören, aber selbst ähnlich "gierig" nach dem höchsten Arbeitslohn, der geringsten Miete und den besten und zugleich billigsten Produkten Ausschau halten; der gesunde Normalfall eben.

..Sinn, Leute nicht ernst zu nehmen, die sich einerseits undifferenziert über angebliche Politikerlügen einer ständig klammen Staatskasse empören, andererseits vor einem sündhaft teuren Riesen-Flachfernseher interviewen zu lassen um ins Mikrofon zu lügen, so arm zu sein, sogar das eigene Kind zur Tafel schicken zu müssen (habe vor Jahren, als Flachfernseher wirklich noch Luxus waren, solches Interview gesehen..).
Wenn die Geberseite bei der Wahrheit bleiben soll, sollte es die Nehmerseite ebenso tun.

..Sinn, keine Sozialisten zu wählen, denn solange ich Lotto spiele, käme ich bei einem Jackpot-Gewinn in Erklärungsnot.
Lottospielende Sozialisten sind für mich ein Widerspruch, da sie ja bei Wahlsieg/Machtübernahme ihrer Ideologie gemäß mit Enteignung ihres Gewinns rechnen und auch einverstanden sein müssten.

..Sinn, Pazifismus als Traumtänzerei zu betrachten, solange ich mein Hab und Gut mittels der Abschreckwaffen Schloss/Schlüssel, Save oder Codenummer schützen muss und damit selbst nicht an einen "real existierenden" Pazifismus glaube.

..Sinn, Musik der Nachbarn wegen stets in Zimmerlautstärke oder über Kopfhörer zu hören.
Hier habe ich in jungen Jahren auch "gesündigt" indem ich mittels lauter Musik meine Nachbarn und mittels Kassetten-Autoradio die Welt über meinen Musikgeschmack "informierte".

..Sinn, die Tür eines Supermarkt-Tiefkühlschrankes so kurz wie möglich offen zu lassen, da dort die Kälte nach unten "heraus fällt".
Im Gegensatz zu den Truhen in Wannenform mit oberem Schiebedeckel, bei denen die Kälte nicht heraus fallen kann und die Schiebedeckel auch ohne großen Kälteverlust etwas länger offen stehen können.
Ich bin scheinbar der einzige der das tut.
Öfter sehe ich Kunden, die seelenruhig bei geöffneter Tür meinen, jede Packung antatschen und/oder die Texte lesen zu müssen.
Als mal ein Kunde dabei auch noch telefonierte, sprach ich ihn an er solle die Tür zumachen, ich wäre nicht scharf auf angetaute Ware, "tötete" dieser mich mit Blicken.
Die Erfinder dieser Supermarkt-Schrank-Tiefkühlschränke wollten wohl den Kunden ersparen, sich bei herkömmlichen "Wannen-Truhen" zur Ware herunter bücken zu müssen (welche gemeine Zumutung, diese verschwendete Energie wird doch noch im Fitnesscenter gebraucht..), dafür kommt man dann bei den Schränken nicht mehr an die oberen Regale ran.
Dass diese Schränke keinen Beitrag zum Umweltschutz leisten, weil sie viel öfter laufen müssen um den Verlust "heraus fallender" Kälte wieder auszugleichen, haben auch die grünen Sonntagsredner nicht auf dem Schirm.

..Sinn, "Umwelttage" zu meiden, also von Städten und Gemeinden jährlich veranstaltete Aktionen, in denen Bürger, vor allem dazu "überredete" Schüler, den Müll, den andere rücksichtslos weg geworfen haben, wieder aufzusammeln und dabei, ähnlich wie bei "Ehrenämtern", so ein tolles Gefühl zu haben, "Gutes" getan zu haben.
Über einen virtuellen "warmen Händedruck" des Dankes hinaus gibt es dann vielleicht auch noch gratis Pommes mit Majo.
Und die Müllverursacher lachen sich ins Fäustchen, über die aus ihrer Sicht "blöden" die deren Unrat wegräumen.

..Sinn, zu kritisieren, wenn Schülerhorden ihre leeren Plastik-Verpackungen (von Getränken oder Leckereien) im Vorbeigehen in unsere Papier-Abfalltonnen schmeißen (oder daneben..), und die Müllabfuhr dann diese Tonnen wegen "falscher Befüllung" nicht mitnimmt, finden wir Mieter das nicht so prickelnd.
Hätte jemand vor 30 Jahren prophezeit, dass eines Tages Mietshaus-Mülltonnenabstellplätze abschließbar sein müssen, wäre er für verrückt erklärt worden.
Heute sehe ich, dass immer mehr Mülltonneabstellplätze umgebaut werden, damit sie nicht mehr für Unbefugte ohne Schlüssel zugänglich sind.

..Sinn, an der Supermarktkasse meine Bankkarte schon rechtzeitig bereit zu halten, um den Verkehr nicht aufzuhalten.
Dagegen schauen viele Kunden, nachdem sie ihre Ware gründlich verpackt haben, so fragend umher ("da war doch noch was..ach ja, ich muss noch zahlen.."), kramen dann in der Tasche nach ihrer Geldbörse um darin dann auch noch die EC- und Rabattkarten raus zu friemeln.
Egal ob Bar- oder Kartenzahlung, oft sehen dies manche als gute Gelegenheit mit dem Kassenpersonal ein Schwätzchen zu halten, a la "ich guck mal ob ich Kleingeld habe" oder "ist das ein Cent oder zwei?" oder "wo muss ich die Bankkarte reinstecken"..(hier bekommen die Verantwortlichen noch nicht mal bundesweit, besser europaweit, einheitliche Kartenlesegeräte hin..).
Mir und anderen in der Kassen-Schlange wartenden Kunden schwillt der Kamm wenn Kunden bei einem simplen Einkauf/Zahlvorgang überfordert sind, bzw. durch schlecht konzipierte Bezahlabläufe und schlecht designte Kartenlesegräte wie auch schlecht unterscheidbare Geldmünzen überfordert werden.
Dazu kommt noch, dass in teuren Läden öfter lange Kassen-Schlangen vorkommen (zwei gut zusammen passende Superlativen: Hohe Preise und lange Schlangen..) dagegen beim Billiganbieter der mit A anfängt, eher selten.

..Sinn zu kritisieren, dass bei Registrier-Geräten von Paketboten oder in Postfilialen, auf deren glatter rutschiger Displayfläche nebst fehlender Auflage für den Handballen oder eine Eingabetastatur mit Sichtschutz ein auflegen verhindert, keine vernünftige Unterschrift geleistet werden kann, dass man die sich auch genauso gut sparen könnte.
Hätte ich zu meiner Zeit solche Stümper-Konstruktionen abgeliefert, wäre ich hochkant raus geschmissen worden.

..Sinn, Pflanzen nicht einfach auszureißen. Eines Schlüsselerlebnisses wegen, als ich als Kind beim gemeinsamen Spaziergang voraus lief (wie das Kinder so machen) und dann einen Kornhalm ausrupfte. Mir wurde dann in gewohnt ruhiger Art erklärt, wenn jeder einen Halm ausreißen würde, wäre das Kornfeld bald leer und wir hätten nichts mehr zu essen.

..Sinn, auch gute Erinnerungen an meine Kindheit/Jugend zu haben, es ist Teil meiner Biographie.
Verwandte aus USA kamen in den 50ern bis 70ern öfter zu Besuch und brachten quasi die dortige Lebensart mit.
Das brachte mir unvergessene Schlüsselerlebnisse.
Solche unkonventionelle Denkweise, diese "Lässigkeit" hat mein damals positives USA-Bild mit geprägt. Mich bestimmt nicht allein.

Ein amerikanischer Verwandter war als Soldat bei Frankfurt stationiert und hatte seinen Straßenkreuzer nach hier verschiffen lassen.
Ich war ganz begeistert von dem Schnitt seiner Wohnung (ohne Flur, man stand gleich im Wohnzimmer) den Spielsachen seiner Kinder, seinem Wagen, dessen Dimensionen, den riesigen Heckflossen, dem extrem leisen tiefen "erhabenen" Auspuffgeräusch.
Ein Nachbar kam mal zur Fahrertür, machte Komplimente über das Fahrzeug und frug nach dem Sprittverbrauch. Als er "so um die 20 Liter" hörte, kam kein wie heute zu erwartendes erschrocken erzürntes "waaas?" sondern ein mit hochgezogenen Augenbrauen staunend zufrieden lächelndes "ah".

Hoher Spritverbrauch als Statussymbol eben. Solche Einschätzung und USA-Begeisterung ist Teil meiner Biographie und wohl vieler anderer Zeitzeugen auch.
Warum sollten wir die verleugnen. Wir wussten es damals nicht besser.

Nachfolge-Generationen die unser damaliges Verhalten verurteilen, kann ich nicht ernst nehmen, denn "hinterher ist man immer klüger".

Ebenso Nachgeborene die uns Alte bedauern, oder gar als Kulturbanausen betrachten, weil wir einst Musik, von Klassik über Jazz bis Pop, aus rauschenden Mono-Röhren-Radios hörten. Da sage ich und bin mir bestimmt mit Zeitzeugen einig, dass aus den mickrigsten Radios dennoch die Seele der Musik, das was uns die Komponisten und Interpreten "sagen" wollen, auch rüber kam.

Die heutige HiFi-Technik möchte ich natürlich nicht mehr missen, aber zuweilen bemühe ich noch ein altes Mono-Rörenradio, damit ich den früheren Mono-Höreindruck nostalgisch authentischer nachvollziehen kann.

Leiter wurden in den letzen Jahrzehnten von diversen Tontechnikern alte Stücke grausam umgemischt ("digital überarbeitet"), wohl um den historischen Stücken heutigen Zeitgeist überzustülpen.
Vor allem Musik von gestorbenen das nicht mehr verhindern könnenden Musikern die sich auch mit Verteilungen im Stereobild und Stereoeffekten künstlerisch ausdrücken wollten.
Auch gibt es viele CDs, die vermeintlich zumindest von der Cover-Aufmachung den damaligen LPs entsprechen, aber klanglich "modernisiert" wurden, also nicht mehr authentisch sind.
Solche Nachbearbeitungen sind für mich Frevel an der Kunst, als ob jemand herginge und der "Mona Lisa" den heutigen Zeitgeist überstülpen wollte, indem er es mit modernen Acrylfarben übermalt.

Mittels Google-Suchbegriff "früher war nicht alles besser spruch" finden sich zahlreiche treffende, pfiffige und witzige Sprüche die belegen, dass "Generationskonflikte" naturgemäß die Menschen schon immer beschäftigte aber "unter dem Strich" auch vorwärts brachte.

Etwa:

"Früher war alles gut, heute ist alles besser.
Es wäre besser, wenn wieder alles gut wär"

vom 1979 verstorbenen Heinz Erhardt.
 
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Ich hoffe, es kann nur besser werden, denn der Tiefpunkt scheint erreicht zu sein.
- Eine neue Hausbewohnerin stellte sich vor - sowas hat hier noch nie jemand gemacht, obwohl sie Nieten im Gesicht hatte....
- Mein Lebensmittellieferant (Chef) brachte mir eigenhändig frische Blaubeeren in die Wohnung, weil er am Vortag keine hatte!
- Fortsetzung erwünscht ....
 
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Was haben Einsicht und Rücksichtnahme mit einem Querulanten zu tun? Vielleicht solltest Du mal die Definition von Querulant nachschlagen.
 
Was haben Einsicht und Rücksichtnahme mit einem Querulanten zu tun? Vielleicht solltest Du mal die Definition von Querulant nachschlagen.

Bin Ihrem freundlichen Rat gefolgt und habe bei Wikipedia nachgesehen. Ich bin erschrocken, welchen Umfang im Vergleich zum Zweizeiler in meinem 1956er Bertelsmann-Lexikon ("auf sein Recht pochender, dauernd sich beschwerender, lästig fallender Mensch") dieser Wiki-Beitrag hat, wie viele Aspekte, auch die rechtlichen, dort angesprochen, z.T. aber auch "aufgeblasen" werden, in Richtung dieses um sich greifenden "Sprachpolizei"-Zeitgeistes.

Vor 50 Jahren titulierte mich mal mein Chef wegen meiner Kritik, die sich später als berechtigt herausstellte, als "Querulant". Eine für mich eher harmlose umgangssprachliche Umschreibung für Nörgler, Besserwisser, Querkopf usw..
Wenn es aber nach Wikipedia ginge, könnte ich heute wohl dagegen klagen, die Gerichte haben ja nichts besseres zu tun.

Es ist jedoch Abwegig, meinem Nick "Querulant" mehr Bedeutung zuzumessen als dessen Funktion, für Anonymität zu sorgen.
In einem anderen Forum habe ich mich mal "Versager" genannt, obwohl ich mich nicht dafür halte.

Meine Nicks sind meist aus der Not geboren. Anfangs habe ich meine Vornamen ("Wilhelm", oder "Jakob") genommen. Die sind aber oft bereits von anderen Foristen belegt.
Also benutzte ich um selbst nicht den Überblick zu verlieren auch Kunst-Nicks wie "Schnorch", "Schlotter", "Karbes" usw., um sie beim Zugriff auf mein "Archiv" den verschiedenen Foren besser zuordnen zu können.
In dem Sinne sind "Querulant" oder "Versager" auch Kunst-Nicks und keine Persönlichkeitsbeschreibungen.

Ich vermute, dass auch Forengründer bei der Suche nach einem originellen und damit einprägsamen Forennamen ähnliche Probleme haben, einen zu finden, der noch nicht von anderen Foren belegt ist.
Dabei kann natürlich auch ein weniger "geglückter" Namen heraus kommen.

Deshalb wäre genauso abwegig, aufgrund des Forennamens "Denkforum" zu glauben, hier würden (dürften?) sich nur "Denker" austauschen.
Von daher wird der Forennamen wohl so manche davon abhalten sich hier zu registrieren, weil sie sich nicht für "Denker" halten, obwohl doch "denken" nun mal essentiell ist.
Selbst "Freibier!" brüllen zu können, setzt denken voraus, "wo?" brüllen ebenso.

Ich würde mich auch nicht als Querulant bezeichnen, wenn ich diese heutige verbreitete Duzerei nicht gutheiße. Ich unterscheide noch zwischen Verwandten/Freunden und Fremden.

Und wenn Firmen es kaum erwarten können, neuen Mitarbeitern gleich mitzuteilen "hier wird geduzt", um im Endeffekt mehr Effektivität aus den Leuten heraus zu bekommen ("gutes Betriebsklima"), macht es dennoch keinen Unterschied wenn es nach der Probezeit heißt, wir können "Dich" oder "Sie" nicht weiter beschäftigen.
Oder wenn es nach dem Bewerbungsgespräch heißt, wir rufen "Dich" oder "Sie" an.
So oder so ist man die Stelle los oder bekommt sie erst gar nicht.

Fühle ich mich dann besser, weil ich bei den Absagen geduzt werde?
 
Es ist immer leicht anderen das Denken abzusprechen, vor allem wenn sie ihre eigene Meinung und Gedanken zu einem Thema haben und nicht dem Absprecher nach dem Mund reden, das Ego ist schon eine zimliche S... die immer gestreichelt werden will. :koenig:
 
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Die wenigsten bilden sich ihre Meinung selbst durch Denken, spezieller Nachdenken, reflektieren, oder nach dem sogenannten RRA-Konzept (Reflection, Reasons, Alternatives)

1. Vermeide schnelle Urteile, akzeptiere nicht jede erste Idee, die dir in den Kopf kommt, oder das, was in den Medien präsentiert wird. Denke erst einmal darüber nach.
2. Frage nach: Woher wissen Sie das? Was ist der Grund dafür? Was ist Ihre Informationsquelle?
3. Suche gezielt nach alternativen Hypothesen, Erklärungen und Ursachen, nach alternativen Plänen und Lösungen.

Dafür fehlt vielen einfach die Zeit, oder, wenn sie diese aufbringen könnten sind sie zu bequem dazu.
 
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