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Selbstgespräch zweier Gedanken

jorkosh

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Registriert
19. August 2004
Beiträge
2
Wie würdest du dieses Gefühl beschreiben?

Stellen Sie sich vor irgendwo mitten in einer Wüstenlandschaft wo unerträgliche Hitze das ganze Jahr über herrscht gab es einmal einen unterirdischen Bunker. Na ja in Wahrheit war es kein richtiger Bunker. Eigentlich wollte man hier ein Haus bauen doch nach nicht allzu langer Zeit nachdem es fertig gestellt wurde, verschluckte der Wüstensand das Haus und begrub es unter Sand und Gestein. Von außen konnte man nur noch einen kleinen Hügel erkennen sonst nichts. In diesem Bunker stand eine kleine gelbe Blume. Sie stand schon immer in dem Haus vom ersten Tag an dem es gebaut wurde an. Sie war einsam in ihrem Gefängnis und sie wünscht sich nichts mehr als doch wenigstens eine einzige andere Blume in ihrer Nähe obgleich sie genau wusste, dass dieser Traum niemals in Erfüllung gehen kann, hat sie die Hoffnung niemals aufgegeben. An jedem neuen Tag der anbrach fiel ein kleines Stück von einem ihrer Blätter zu Boden und an jedem Tag weinte sie wenn das passierte. Sie hatte schon so lange keinen einzigen Sonnenstrahl mehr erleben dürfen, aber an das Gefühl wie sich die warmen Strahlen der Sonne anfühlen konnte sie sich noch dunkel erinnern. Sie erinnerte sich gerne an damals als sie noch reichlich Sonne hatte und einen kräftigen Stamm der jedem Windstoß durch die meist offenen Fenster strotzte als wäre nichts einfacher. Doch der Glanz der alten Tage war längst vorbei. Aus dem kräftigen grünen Stamm war ein dürrer brauner Faden geworden, gerade noch stark genug um die Last der verwelkten Blüte zu tragen. Und die Kapillaren die einst mehr als genug Wasser transportierten waren verstopft mit feinem Sand und führen längst kein Lebenselixier mehr zu den Blättern und der Blüte. Sie lebte nur noch von den knappen Reserven die sich in den wenigen noch grünen Stellen hielten. Sie wusste, dass bald auch diese zu Ende sein würden und sie dachte tausendmal am Tag darüber nach wie es mit ihr zu Ende gehen würde.


Warum wurde ihr Haus mitten in der Wüste gebaut?

Die einzige Erklärung die sie dafür hatte war, dass es wahrscheinlich überall nur Wüste und unbarmherzige Landschaften gab. Denn die Leute die ihr Haus gebaut hatten haben ihr stets Gutes getan also warum sollen sie das Haus nicht an einer Stelle errichten die ihnen am besten geeignet dafür erschien?


Warum hat sie nie die Hoffnung verloren?

Manchmal machte sie der Gedanke verrückt nicht weit von einer anderen Blume entfernt zu sein. Sie wusste nicht warum aber an manchen Tagen fühlte sie etwas in ihrer Umgebung. Als wären ganz in ihrer Nähe andere Blumen mit einem ähnlichen Schicksal wir dem ihren. Immer wenn sie diesen Gedanken fasste horchte sie aufmerksam auf ein Zeichen das ihr Gefühl bestätigen würde aber noch nie hatte sie wirklich etwas vernommen. Manchmal hatte sie so angestrengt auf ein Geräusch gewartet, dass sie tatsächlich glaubte eines zu vernehmen, aber sicher war sie sich nie ob es nicht doch nur Einbildung war.


Das kann doch nicht alles gewesen sein. Ist denn nie ein Sturm gekommen der sie aus ihrem Gefängnis befreite und sie wieder ans Licht zurück brachte?

Jeder Sturm der in dieser Wüste tobte brachte nur noch mehr Sand mit sich und begrub die Blume immer tiefer unter sich.


Also gut, was wäre passiert wenn ein Wind gekommen wäre der den ganzen Sand in weite Ferne gebracht hätte und kurz darauf ein leichter Regen eingesetzt hätte der ihr Wasser spendete?

Ich glaube nicht daran aber ihnen zu liebe will ich so tun:

Eines Tages hörte die Blume ein seltsames Geräusch. Zuerst war es ganz leise und kaum wahrnehmbar aber nach und nach wurde es klarer und immer lauter. Sie fragte sich ob es nun ihrem Ende zuginge, doch nach einiger Zeit legte sich das Pfeifen wieder und es wurde still. Da bemerkte sie wie es auf einmal heller wurde in ihrem Haus. Zuerst konnte sie es nicht glauben aber dann sah sie es deutlich. Durch das Glas der Fenster konnte sie Lichtstrahlen sehen und als sich der Sandsturm rund um das Haus gelegt hatte schien die Sonne wie in alten Zeiten in das Haus. Die Blume war außer sich vor Freude und genoss die warmen strahlen auf ihren Blättern die sich noch viel besser angefühlten als sie es je zu träumen gewagt hätte.
Durch die langen Jahre unter Tonen von Sand war das Haus etwas bruchfällig geworden und es hatten sich kleine Ritzen und Spalten in den Wänden und dem Dach gebildet. Durch diese kam etwas Zugluft in ihr Haus. Doch ihr Stamm war so abgemagert das sie fast zerbrach und sie bekam Angst.
Sie dachte gerade daran wie schön es doch wäre wenn sie ein wenig Wasser bekommen würde das ihren Stamm wieder zu neuen Kräften verhelfen könnte als es anfing leicht zu regnen. Es dauerte nicht lange und die ersten Tropfen fielen von der Decke auf sie herab und die Erde in ihrem Topf wurde wieder angenehm feucht.
Aber ihre Kapillaren waren so verstopft das sie das Wasser nicht aufnehmen konnte egal wie sie sich auch anstrengte, und so dauerte es nicht lange und die Sonne hatte ihre letzten grünen Flecken ausgetrocknet....


:autsch:
 
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Hallo Jorkosh,

danke für den Beitrag. Erst wird das Denken - laut der Parabel - darauf gelenkt, dass man sich Gedanken machen solle, warum es der Blume "scheinbar" so schlecht geht. Dann kommt die Wende, bei der man sich auf ein Happy End a´la Happy Film Hollywood vorbereitet, doch schnell wieder davon abkommt, weil das Ende noch beklemmender, wie der Anfang ist. Der Grund: man hat ein Happy End erwartet. Nicht schlecht! - Die Schreibweise auch so ausgelegt, dass man das Endergebnis erfahren möchte.

Ich pflichte meinen Vorschreibern bei: Hoffnung lebt bis zur letzten Sekunde, an die der Verstand gebunden ist. Wo Hoffnung ist, ist noch Leben.

LG
Lacu
 
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