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Schattenarbeit

weltendenkerin

Well-Known Member
Registriert
1. November 2021
Beiträge
472
Hallo,

Gestern hatte ich eine Online-Weihnachtsfeier von meinem Rhetorikclub aus. Am Ende waren noch ein paar online zusammen zum Quatschen. Da hat jemand das Thema "Schattenarbeit" angesprochen. Es soll darum gehen, sich den eigenen Schatten zu stellen, damit diese einen im Leben nicht mehr so beeinflussen. Mit Schatten sollen verdrängte Persönlichkeitsanteile gemeint sein.

Hier ein paar Links dazu:




Was denkt ihr darüber? Habt ihr schon einmal davon gehört?

Das klingt sehr tiefenpsychologisch, was sich auch dadurch bestätigt, dass das Ganze auf Jung's Annahmen aufbaut.

LG
die weltendenkerin
 
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Jetzt habe ich ein YouTube-Video zu diesem Thema angesehen:
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Sehr interessant!

Kurz zum Inhalt: Schatten entstehen, weil wir als Kinder durch unsere Eltern konditioniert bzw erzogen werden. Dadurch verdrängen wir manche Persönlichkeitsteile in uns, um mehr Liebe und Zuneigung zu erfahren. Eigentlich ganz natürlich! Dieser Schatten zeigt sich zB, wenn wir andere Menschen wegen etwas verurteilen, was wir eigentlich selbst in uns ablehnen oder aber auch wenn wir andere Menschen wegen dieses Schattens bewundern. Wir wissen natürlich nicht, dass wir die Menschen deswegen verurteilen oder bewundern. Aber wir projizieren in diesem Moment unseren Schatten auf die andere Person. Durch den Schatten kann es auch sein, dass wir uns minderwertig fühlen und ständig das Gefühl haben, immer mehr und noch mehr machen zu müssen, um uns vollständig zu fühlen. Wenn wir nun an unseren Schatten arbeiten, machen wir uns diese Schatten bewusst und integrieren diese Teile in unser Leben. Durch die Schattenarbeit können wir zufriedener, kreativer, selbstbewusster und authentischer werden. Darum geht es in aller Kürze bei der Schattenarbeit - um die Bewusstmachung und Integrierung der Schatten in unser Leben!

Das Ganze geht auf C. G. Jung zurück.

Ich finde, das klingt relativ einleuchtend. Aber das Ganze wird bestimmt ein langer Prozess. Einfach ist es sicherlich nicht!
 
Falls es dich interessiert, ich habe zu diesem Thema hier vor einiger Zeit auch schonmal was geschrieben:

 
Falls es dich interessiert, ich habe zu diesem Thema hier vor einiger Zeit auch schonmal was geschrieben:


Ich habe dir jetzt in deinem eigenen Thread geantwortet. Die Konzepte sind interessant.
 
Ich weiß schon, warum ich mich an den Urvater Freud halte, auch wenn es Ecken, Kanten und Neueres gibt.
Jung hat das Ganze weich gewaschen, nun klingt es zwar nett, aber es stimmt nur zum Teil.
Wenn Kinder Anteile verdrängen, damit sie zu den Eltern lieb sein können, kommen am Ende brave Bürger dabei raus, mit vielen Schatten, aber darum geht es nicht in der Psychologie. Es geht darum, die eigene Persönlichkeit zu gestalten, wie auch immer sie sein mag und da sind die Eltern angehalten, diese Persönlichkeit ihres Kindes zu erkennen, unabhängig von der Norm der Gesellschaft, dann entstehen diese 'Schatten' nicht.
Psychologisch gesehen ist das Individuum Mensch nicht automatisch ein Rädchen im Getriebe der Gesellschaft, damit es gut flutscht und muss seine Schatten bearbeiten, damit es stromlinienförmiger wird. Wenn es Störungen gibt, beim Einzelnen muss das die Gesellschaft, also alle Mitmenschen zusammen, aushalten können, das ist auch kein so großes Problem, der Einzelne, mit welcher Störung auch immer, geht in der Menge einfach unter und es hat keine Bedeutung für die Gesellschaft. Es geht also nicht ums Optimieren, wie es Jung gerne hätte, sondern es geht ums aushalten können und damit umgehen können, dass nicht alles beim Menschen optimal ist. Natürlich, wenn es klare psychische Symptome und Probleme gibt, ist die Behandlung unausweichlich, aber erst dann. Aufarbeiten von verdrängtem aus der Kindheit macht immer Sinn, es ist im Unbewussten zu finden, gerade in die Zeit des jungen Erwachsenen passt das gut, es ist das Korrigieren der elterlichen Prägungen und das Anpassen an die tatsächliche Persönlichkeit wie sie nun gereift ist. Die 'Schatten' ist dafür nur ein Synonym um es leichter verdaulich zu machen, sozusagen Kindgerecht.
 
Ich weiß schon, warum ich mich an den Urvater Freud halte, auch wenn es Ecken, Kanten und Neueres gibt.
Jung hat das Ganze weich gewaschen, nun klingt es zwar nett, aber es stimmt nur zum Teil.
Die 'Schatten' ist dafür nur ein Synonym um es leichter verdaulich zu machen, sozusagen Kindgerecht.
… „prinzipiell“ würde’ch’s genau so sehen , … „aber“ vielleicht meinte Jung ja etwas „irrationales“ ?

… denn er beschäftigte sich auch mit Metaphysik , … & drum würd’ch’s „wörtlich“ nehmen :

… dass Dir also ein – Problem – „begegnet“ , … das Du auch ohne kausale Konzepte beeinflußen kannst , … sondern „als Spiel“ :

… indem Du „mit“ – Dir – SPRICHST , … & Dich ERNST nimmst , … statt – als – Objekt : … das Du „kaufen“ – sollst ?
 
Ich würde mich gerne eingehender mit der Schattenaebeit auseinandersetzen. Hat jemand eine Buchempfehlung zu dem Thema?
 
Hallo,

Gestern hatte ich eine Online-Weihnachtsfeier von meinem Rhetorikclub aus. Am Ende waren noch ein paar online zusammen zum Quatschen. Da hat jemand das Thema "Schattenarbeit" angesprochen. Es soll darum gehen, sich den eigenen Schatten zu stellen, damit diese einen im Leben nicht mehr so beeinflussen. Mit Schatten sollen verdrängte Persönlichkeitsanteile gemeint sein.

Hier ein paar Links dazu:




Was denkt ihr darüber? Habt ihr schon einmal davon gehört?

Das klingt sehr tiefenpsychologisch, was sich auch dadurch bestätigt, dass das Ganze auf Jung's Annahmen aufbaut.

LG
die weltendenkerin

Mit meinem Usernamen bin ich wohl/scheinbar für dieses Thema prädistiniert *grins*

In der Tat, die individuelle Schattenarbeit ist bei Menschen die aufarbeitung eigener unbewusster Persönlichkeitsmerkmale.
Dies erleben/erfahren wir individuell übrigens permanent wenn wir im Schlaf träumen. Wenn wir einschlafen verlieren wir unser Bewusstsein,
besser ausgedrückt wir verlieren unser Tagbewusstsein und unser Unterbewusstsein tritt zu tage.
Es ist übrigens inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass unser Handeln&Tun im Tagbewusstsein zu ca. 75% von unserem Unterbwusstsein bestimmt -oder zumindest beinflusst wird. Das zeigt sich auch an den permanenten Lügen, die ein Mensch wärend seines Tagbewusstsein vollzieht.
Es sind aber im Tagbewusstsein unbewusste Lügen. In der Regel handelt es sich dabei um unwesentliche Kleinigkeiten.
Allein die profane Frage "Hallo, wie geht es dir?" führt zu einer in der Regel unbewussten Lüge in der Antwort "GUT".
Aber GUT ist etwas absolutes. Es kann allerdings in Wirklichkeit niemanden absolut GUT gehen. Mit der Antwort GUT vergewissern wir uns in unserem Leben einen Zustand, einen Lebenszustand, der uns unser Leben erst erträglich macht. Letztlich betrügen wir uns aber nur selbst.
Das passiert im Tagbewusstsein. Und zwar in dem Tagbewusstsein, wo unsere Taten und unser Handeln zu 75% von unserem Unterbewusstsein bestimmt wird.
Unser Unterbwusstsein scheint sehr geduldig zu sein mit der Wirklichkeit. Aber es hat keine unbegrenzte Geduld und aus diesem Grund müssen wir auch schlafen&träumen damit das Unterbewusstsein eine Möglichkeit hat oder bekommt sich Ausdruck zu verschaffen. Der Traum ist somit so etwas wie ein Ventil.
Träume sind Schattenarbeit.
Es gibt aber auch die Möglichkeit Schattenarbeit im Tagbewussstein zu vollziehen. Dies fängt damit an, dass man seine Träume versteht, sie, die eigenen Träume zu deuten weiss um sie in das Handeln&Tun wärend des Tagbewusstsein zu integrieren.
Schattenarbeit ist manigfaltig vorhanden im Leben.
 
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Ich würde mich gerne eingehender mit der Schattenaebeit auseinandersetzen. Hat jemand eine Buchempfehlung zu dem Thema?
Wenn es so in die Richtung C. G. Jung gehen soll, ist Verena Kast immer eine gute Adresse.
Rüdiger Dahlke hat ein schönes Buch dazu geschrieben, wenn man damit klar kommt, dass der aus ner Esoecke kommt.

Ansonsten, wenn man Schatten breiter fasst, kann man im Grunde das Gesamtgebiet der tiefenpsychologischen und analytischen Therapien abgrasen, die alle mit dem Schatten arbeiten.
 
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