Bernd
Well-Known Member
- Registriert
- 3. Mai 2004
- Beiträge
- 8.653
Liebes Forum.
Oft beschreiben Psychologen, dass ihr Patient inzwischen wieder einer geregelten Arbeit nachgeht, bzw. eine bessere Position bekommen hat, dass er inzwischen in einer Beziehung ist, bzw. (erneut) die Ehe eingegangen ist... „inzwischen beschwerdefrei“ oder er „kann damit besser leben“ oder er nimmt wieder am gesellschaftlichen Leben teil oder er ist für sich und andere keine Gefahr mehr. Oder aber, der Klient oder Lehrgangsteilnehmer oder Gruppenthera-teilnehmer hat inzwischen bedeutend mehr Selbstbewusstsein und „leidet nicht mehr unter der Behinderung/Erlebnissen/Gewicht/Krankheit...“. Lauter solche Formulierungen.
Eine Grundsatzfrage währe m.E., ist die Psychologie eher eine Lehre, die den Menschen in der Gesellschaft “funktionstüchtig machen“ will/kann. Oder ist es eine Lehre, die als Maßstab den Menschen und seine ganz persönlichen Gegebenheiten wirklich unterstützt, die ihm zeigt, wie er ist, dass er ist und wie er die Welt erkennen kann, ohne Milchglas. Auf dem Okular der Psychologie ist bereits ein Fadenkreuz und kleine Fähnchen.
Bringt sie den Menschen zu einem leichten und zufriedenen Leben oder bringt sie ihn zurück an das Halsband der Gesellschaft. Oder noch geistloser, innerhalb der Gesellschaft "oben auf".
Ich bin mir nicht im klaren, ob sich jeder vorstellen kann, was es „außerhalb der Gesellschaft“ so schönes geben kann. Nennen wir es doch mal „das was ist“. Ich weiß, ich klinge sicher wieder nicht kompliziert genug, aber ich sag das bewußt so. Ohne eine neue Lehre ein neues Schema ins Spiel zu bringen.
Und wäre es dann nicht sinnvoller, die Psychologie hilft dem Menschen, das zu sehen und zu erleben, was er ist und was da ist, anstatt ihn einer Vorstellung einer Norm, einem Entwicklungsstand näher zu bringen oder ihm zu sagen „dir wird es besser gehen, wenn du meinem Schema/Ritual/philosophischen Konstrukt vertraust“.
Verlangt der Psychologe nicht eigentlich vom Patienten, dass dieser ihm glaubt? Liegt die Psychologie dann nicht näher an der Religion als an etwas wirklich neuem?
Ist die Psychologie noch keine Lehre, die den Menschen behutsam befreit? Oder will sie nur den gescheiterten Glauben durch einen neuen ersetzen.
Mir scheint heute, dass Psychologie noch eine sinnvolle Vorstufe ist, die leider sehr schnell, wie Religion und Pädagogik zur Ausbeutung und Vergrößerung der eigenen Seifenblasen benutzt wird...die noch zu sehr vom „ich weiß was für dich gut ist“ belastet ist. Den Aberglauben des Schemas lässt sie noch nicht los, weshalb sie m.E. noch nicht weit führt.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd
Oft beschreiben Psychologen, dass ihr Patient inzwischen wieder einer geregelten Arbeit nachgeht, bzw. eine bessere Position bekommen hat, dass er inzwischen in einer Beziehung ist, bzw. (erneut) die Ehe eingegangen ist... „inzwischen beschwerdefrei“ oder er „kann damit besser leben“ oder er nimmt wieder am gesellschaftlichen Leben teil oder er ist für sich und andere keine Gefahr mehr. Oder aber, der Klient oder Lehrgangsteilnehmer oder Gruppenthera-teilnehmer hat inzwischen bedeutend mehr Selbstbewusstsein und „leidet nicht mehr unter der Behinderung/Erlebnissen/Gewicht/Krankheit...“. Lauter solche Formulierungen.
Eine Grundsatzfrage währe m.E., ist die Psychologie eher eine Lehre, die den Menschen in der Gesellschaft “funktionstüchtig machen“ will/kann. Oder ist es eine Lehre, die als Maßstab den Menschen und seine ganz persönlichen Gegebenheiten wirklich unterstützt, die ihm zeigt, wie er ist, dass er ist und wie er die Welt erkennen kann, ohne Milchglas. Auf dem Okular der Psychologie ist bereits ein Fadenkreuz und kleine Fähnchen.
Bringt sie den Menschen zu einem leichten und zufriedenen Leben oder bringt sie ihn zurück an das Halsband der Gesellschaft. Oder noch geistloser, innerhalb der Gesellschaft "oben auf".
Ich bin mir nicht im klaren, ob sich jeder vorstellen kann, was es „außerhalb der Gesellschaft“ so schönes geben kann. Nennen wir es doch mal „das was ist“. Ich weiß, ich klinge sicher wieder nicht kompliziert genug, aber ich sag das bewußt so. Ohne eine neue Lehre ein neues Schema ins Spiel zu bringen.
Und wäre es dann nicht sinnvoller, die Psychologie hilft dem Menschen, das zu sehen und zu erleben, was er ist und was da ist, anstatt ihn einer Vorstellung einer Norm, einem Entwicklungsstand näher zu bringen oder ihm zu sagen „dir wird es besser gehen, wenn du meinem Schema/Ritual/philosophischen Konstrukt vertraust“.
Verlangt der Psychologe nicht eigentlich vom Patienten, dass dieser ihm glaubt? Liegt die Psychologie dann nicht näher an der Religion als an etwas wirklich neuem?
Ist die Psychologie noch keine Lehre, die den Menschen behutsam befreit? Oder will sie nur den gescheiterten Glauben durch einen neuen ersetzen.
Mir scheint heute, dass Psychologie noch eine sinnvolle Vorstufe ist, die leider sehr schnell, wie Religion und Pädagogik zur Ausbeutung und Vergrößerung der eigenen Seifenblasen benutzt wird...die noch zu sehr vom „ich weiß was für dich gut ist“ belastet ist. Den Aberglauben des Schemas lässt sie noch nicht los, weshalb sie m.E. noch nicht weit führt.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd