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Pflege in Deutschland

MartinL

Well-Known Member
Registriert
4. Juli 2022
Beiträge
2.643
Ich besuche zurzeit eine Angehörige, die im Pflegeheim ist. Das Haus liegt an einer vielbefahrenen Straße. Zwischen Haustür und Straße sind es etwa 40m. Ich saß draußen am Tisch unter Dach, als gerade heftige Regenschauer vom Himmel platzten. Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf den Tischen. Der Chef ging um 16.45 Uhr, stieg ins Auto direkt vor meiner Nase. Plötzlich war kein Personal mehr da. An und vor der Haustür sitzen in der Zeit 7-8 pflegebedürftige Menschen. Ein Mann fährt mit seinem Rollstuhl auf den Hof bei Platzregen, ist sofort klitschenass. Ich bin der einzige, der das merkt, mache ein Foto bzw. Video, wie der alte Mann auf die Straße zufährt, auf der Autos und LKWs vorbei donnern. Ich gehe ins Haus, finde kein Personal, obwohl zahlreiche Mitarbeiterinnen im Dienst sind. Na ja, der Chef ist nicht da. Als eine Stunde später wieder Pflegekräfte in der Nähe sind, zeige ich einer meine Videoaufnahme und sage, dass auch ich klitschenass geworden bin und der Mann schon am Bürgersteig mit seinem Rollstuhl stand, auf die Straße fahren wollte, als ich ihn wieder ins Haus fuhr und die Tür schloss.
 
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Dieselben Leute, die nicht diesen alten Mann für das Opfer halten, der kurz davor stand, überfahren zu werden, sondern die Pflegerinnen, die ihre Fürsorgepflicht nicht wahrnehmen, dieselben Leute halten auch die Frau für das Opfer, die ihr Baby abtreibt und nicht das Baby.
 
Dieselben Leute, die nicht diesen alten Mann für das Opfer halten, der kurz davor stand, überfahren zu werden, sondern die Pflegerinnen, die ihre Fürsorgepflicht nicht wahrnehmen, dieselben Leute halten auch die Frau für das Opfer, die ihr Baby abtreibt und nicht das Baby.
Bereits Schopenhauer führte aus, dass negative Empfindungen und Zustände dem Menschen immer bewusst sind, wenn sie aktuell sind, das heißt, wenn sie gerade verspürt werden. Im Gegensatz dazu sind positive Zustände und Empfindungen immer nur bewusst, wenn sie dem Menschen fehlen und er wünscht sie sich. Sind sie dann aber da, freut er sich nur kurz darüber und nimmt sie dann für gegeben hin (vgl. Schopenhauer, A. ; 1977 : 672)
 
Es ist schön, dass Du dem Mann geholfen hast, @MartinL.
Aber sei mal etwas milde, denn zahlreiche Mitarbeiterinnen und Pflegeheim, ist ein Widerspruch in sich, mindestens in D.
 
Menschen, die andere Menschen überwiegend lieblos behandeln, obwohl sie für Zuwendung bezahlt werden, Carl, dürfen auf meine Milde nicht hoffen. Überarbeiten tut sich da keine, entgegen der chronischen Verlautbarungen ihrer Lobby.
 
Gut, das kann ich in dem speziellen Fall nicht beurteilen, weil Du ja die Einrichtung kennst und ich nicht, ansonsten ist die Pflege wirklich kein Wellness-Beruf.
 
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