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Paradoxe Reaktion

Walter

Administrator
Teammitglied
Registriert
3. Oktober 2002
Beiträge
5.004
Gemeint ist nicht die p.R. im medizinischen Sinne, z.B. auf ein Mittel, sondern im psychologischen Sinn).

Wer hat dazu eine Meinung?
Wann kann sie am besten eingesetzt werden?
 
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Hm - bin nicht sicher. Ich war als Teenager mal in einem Auto, das sich mit über 100 km/h "hüpfenderweise" von der Autobahn in den danebenliegenden Acker bewegte (waren bei Nebel auf einen Bremsklotz aufgefahren, den ein LKW verloren hatte). Die Fahrerin war grün im Gesicht und handlungsunfähig, die Beifahrerin schrie wie am Spieß, ich war vollkommen ungerührt als sei die Situation alltäglich, stieg aus und stellte erstmal das Warndreieck auf.

Zwei Tage später bin ich dann aus den Latschen gekippt.


Was harmloseres: vor Jahren rief mich irgendwann in der Nacht mal so'n "Stöhner" an und fragte, ob ich Lust auf Telefonsex hätte. Im Halbschlaf antwortete ich so höflich, als hätte er mir 'ne Tasse Kaffee offeriert: "Nein danke, fragen Sie doch bitte tagsüber nochmal an". Ich hab' allerdings nie wieder von diesem Herrn gehört :D

Meinst Du sowas mit paradoxen Reaktionen? Passiert mir öfter, daß ich 'unerwartet' reagiere. Kann nützlich in bedrohlichen Situationen sein. Wenn Du ein Messer an der Kehle hast und den Aggressor fragst, wer denn die Sauerei entsorgen soll, falls er zusticht - könnte ihn das schon leicht aus der Fassung bringen ;)

LG, wirrlicht
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es stimmt, dass das, was uns Wirrlicht berichtet, paradoxe Reaktionen sind, kann man sie m.Es. nach nicht einsetzen, also instrumentalisieren, kommt mir vor.


Paradox ist etwas, das scheinbar widersinnig ist, aber auf einen höheren höheren Zusammenhang hinweist.

So versteht man landläufig diesen Begriff.


Nun, es ist ja scheinbar widersinnig, wenn Wirrlicht vernünftig handelt, wo andere der Logik des Unfalls zufolge die Nerven wegwerfen.
Und der zweite Fall ist eher komisch .

Paradox an beiden Situationen ist, dass die Handelnde anders als wie zu vermuten wäre, reagierte- scheinbar widersinnig- aber nur scheinbar, denn die Handlungen Wirrlichts waren ja sinnvoll
. Nur "normal" wären eben andere Reaktionen gewesen.



Also: auch bei näherer Überlegung, Walter, glaube ich nicht, dass ein Mensch paradoxe Spontanreaktionen instrumentalisieren kann.


Eine Strategie von mir war/ ist allerdings das gewollte Missverständnis, das oft ähnlichen Charakter wie paradoxe Reaktionen hat.

Bsp: Mich fragte mal ein Mann ziemlich unverblümt, ob ich nicht mit ihm schlafen möchte. Er war sonst ganz nett und so antwortete ich mit süßem ( falschem) Lächeln, ich sei nicht müde.


So etwas scheint mir - aber eben spontan - bei den paradoxen Reaktionen abzulaufen.

Es werden nicht die Erwartungen befriedigt, die psychologisch die Norm wären: Kopflosigkeit oder Empörung in Wirrlichts Beispielen.

Und sogar einen "höheren Zusammenhang" kann ich erkennen:

Der Selbsterhaltungstrieb befiehlt ( eben im Unbewussten ) so und nicht anders zu handeln. Wenn dann die Ratio einsetzt, die psychische Ausnahmesituation beendet ist, "wirkt" die Realität- als doch Zusammenklappen und doch Ärger.
 
@Walter

Könntest Du bitte mal ein konkretes Beispiel anführen, für das was Du meinst ?

Gruß
Georg
 
Original geschrieben von wirrlicht
Was harmloseres: vor Jahren rief mich irgendwann in der Nacht mal so'n "Stöhner" an und fragte, ob ich Lust auf Telefonsex hätte. Im Halbschlaf antwortete ich so höflich, als hätte er mir 'ne Tasse Kaffee offeriert: "Nein danke, fragen Sie doch bitte tagsüber nochmal an". Ich hab' allerdings nie wieder von diesem Herrn gehört :D
LOOOOL...
Ich habe da auch so Beispiele, aber ich kann mich JETZT nicht dran erinnern. Ich komm mit Sicherheit bald drauf...
 
Ich hab den Ausdruck vor Jahren von einem Psychologen in einer Krisenstelle für Jugendliche übernommen, weiss aber natürlich nicht ob es sich dabei um einen offiziellen Ausdruck und Fachterminologie handelt oder ob ich den Begriff nicht sehr unscharf verwende.

In manchen Situationen hat er insofern paradox reagiert als er die Erwartungshaltung des Jugendlichen durchbrochen hat. Ein Beispiel: ein Kind ist gewohnt, geschimpft zu werden, sobald es sich dem heissen Herd nähert. Dies läuft zehnmal so ab und ist offenbar für das Kind ein interessantes Spiel. Beim elften mal erwartet sich das Kind eine Wiederholung, statt dessen tut der Erwachsene nichts und lässt das Kind selber die Erfahrung machen dass ein Herd heiss ist (natürlich nicht so weit dass es sich ernstlich verletzt).

Mich würde nun eine fachlich bessere Beschreibung der paradoxen Reaktion interessieren und wann sie Sinn macht. Sind Psychologen anwesend?
 
Genau das, was Du Walter als Fallbeispiel erzählst, nämlich das Handeln entgegen vorerwarteten Reaktionen haben wir in Lehrergruppen geübt. Zweck: die Aufmerksamkeit erregen - nachdenklich machen - Unerwartetes in die Reaktionsfähigkeit einzuordnen lernen.

Das galt natürlich für uns Lehrer und für die Schüler.


Ob das unsere Trainer allerding s paradoxe Reaktion genannt haben, weiß ich nicht mehr.

Im Sinne meiner oben versuchten Beschreibung/ Definition ergibt das ja Sinn, etwas Unerwartetes zu tun.
 
Halt mal, Walter, ich habe weitergedacht:


Wir müssen - glaub ich - zwischen dem Erzeugen von paradoxen Situationen ( was zum Psychogeier das auch genau ist ) und dem paradoxen Reagieren unterscheiden.


Dem Erzeugen von paradoxen Situationen ist m.Es. Instrumentalisierungpur. Siehe obiges Beispiel: und wenn es nur in demjenigen, der paradox reagieren soll,Schnelligkeit im Schalten in neuen Situationen bewirkt.



Aber wer spontan solche Reaktionen zeigt, handelt nicht bewusst gegen die "Norm", das von ihm Erwartete.
 
Ich habe mal gegoogelt und das gefunden.
Danach soll man u.a in Verhandlungen, die in Beleidigungen ausarten, ein eigentlich unerwünschtes Verhalten einfordern: "Beschimpfen wir uns also ein wenig, vielleicht hilft es".

Walter, hast Du deshalb vielleicht das Schimpfunterforum aufgemacht?
:confused: :D
 
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Original geschrieben von baerliner
Ich habe mal gegoogelt und das gefunden.
Danach soll man u.a in Verhandlungen, die in Beleidigungen ausarten, ein eigentlich unerwünschtes Verhalten einfordern: "Beschimpfen wir uns also ein wenig, vielleicht hilft es".

Ja, den hab ich vorgestern auch gefunden :)

Walter, hast Du deshalb vielleicht das Schimpfunterforum aufgemacht?

Du wirst lachen, es gibt wirklich eigene Hass- und Racheforen im Internet :rolleyes:
 
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