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Ode an Hölderlin

hyperion

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1. März 2011
Beiträge
67
Freund meiner Jugend, zu dir kehr' ich voll
Dankbarkeit
Manchen Abend zurùck, wenn im Fliedergebüsch
Des entschlummerten Gartens
Nur der rauschende Brunnen noch tönt.

Keiner kennt dich, o Freund; weit hat die neuere
Zeit
Sich von Griechenlands stillen Zaubern entfernt,
Ohne Gebet und entgöttert
Wandelt nüchtern das Volk im Staub.

Aber der heimlichen Schar innig Versunkener,
Denen der Gott die Seele mit Sehnsucht schlug,
Ihr erklingen die Lieder
Deiner göttlichen Harfe noch heut.

Sehnlich wenden wir uns, vom Tag Ermüdete,
Der ambrosischen Nacht deiner Gesänge zu,
Deren wehender Fittich
Uns beschattet mit goldenem Traum.

Ach, und glühender brennt, wenn dein Lied uns
entzückt,
Schmerzlicher brennt nach der Vorzeit seligem
Land,
Nach den Tempeln der Griechen
Unser ewiges Heimweh auf.

Hermann Hesse
 
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