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Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen

Joachim Stiller

Well-Known Member
Registriert
9. Januar 2014
Beiträge
24.002
In diesem Thread soll es einmal um Nietzsches zweitältestes Werk gehen, die Unzeitgemäßen Betrachtungen... Ziel dieses Threads sit es, die Diskusion und Besprechung so weit voranzubringen, dass wir einen eigenen Wiki-Artikel erstellen können, denn den gibt es noch nicht... Das einzige, was wir haben, ist der Volltext aller vier Teilschriften bzw. aller vier Betrachtungen, und eine Rezension bzw. Besprechung in Kindlers Neuem Literaturlexikon... Hier der Volltext:

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Unzeitgemäße+Betrachtungen
 
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Und hier nun die Besprechung der 4 Unzeitgemäßen Betrachtungen aus Kindlers Neuem Literaturlexikon:

Unzeitgemäße Betrachtungen

Vier Abhandlungen von Friedrich Nietzsche, erschienen 1873-1876: Erstes Stück: David Strauss Der Bekenner und der Schriftsteller, 1873; Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, 1874; Drittes Stück: Schopenhauer als Erzieher, 1874; Viertes Stück: Richard Wagner in Bayreuth, 1876. - Den Unzeitgemäßen Betrachtungen wollte Nietzsche "die dreißiger Jahr seines Lebens" widmen. In mehreren Plänen aus den Jahren 1873 bis 1876 finden sich bis zu dreizehn Titel von Unzeitgemäßen aufgelistet, es sollten u. a. die Themen "Staat", "Religion", "Naturwissenschaft", "Arbeit und Eigentum" und "Wir Philologen" behandelt werden.


Nun werden die vier Unzeitgemäßen Betrachtungen besprochen... Dazu kommen wir dann morgen...

Ich dachte, am Ende der Besprechung würde sich noch etwas zu den Unzeitgemäßen als ganzes finden, aber dem ist leider nicht so... Alles was oben steht, ist das Einzige, was wir haben... Alos morgen dann die vier Stücke...
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstes Stück:

Dem gründerzeitlichen "Wahn", die "deutsche Kultur" habe den Krieg von 1871 gegen Frankreich gewonnen, setzt Nietzsche in einer ersten, von April bis Juni 1873 entstandenen Unzeitgemäßen Betrachtung auf die Gefahren des Sieges, ja auf die mögliche "Exstirpation des deutschen Geistes zu Gunsten des 'deutschen Reiches''" entgegen. In seinen Augen ist David Friedrich Strauss' Der alte und der neue Glaube (1872) ein typisches Produkt jener herrschenden Schicht von "Bildungsphilistern", die ihre Bildung für die "reifste und schönste Frucht... aller Zeiten" halten, und mit ihrer "Vergötterung der Alltäglicheit" dem "suchenden" deutschen Geist im Wege stehen. Heftig kritisiert Nietzsche Strauss' parasitäres Verhältnis zu den deutschen Klassikern sowie dessen biedere säkularisierte Frömmigkeit, die gegen Schopenhauer "Pietät für das Universum" verlangt. Als einen extremen Beleg für die Korruption der deutschen Sprache wertet Nietzsche Strauss' Stil in seiner Mischung aus didaktischer Weitschweifigkeit und "afectirter Lebendigkeit". Mit der Verhöhnung des als Klassiker gefeierten Schriftstellers Strauss folgt Nietzsche dem in A. SCHOPENHAUERS Parerga und Parlipomena (1851) enthaltenen Beispiel einer Sprachkritik als Zeitkritik. Wirkungsgeschichtliche Relevanz erhielt diese seinerzeit skandalöse Gelegenheitsschrift durch den gelungenen Kampfbegriff "Bidlungsphilister" sowie durch die Definition der Kultur als "Einheit des künstlerischen Stiles in allen Lebensäußerungen.

Da müssen wir jetzt einen Textbaustein draus machen... Das ist nicht ganz leicht, denn der obige Text ist intellektuell völlig entfremdet... Mal sehen... Vielleicht sollten wir noch eben den Begriff der Exstirpation klären... Unter Exstirpation versteht man in der Medizin doe völlige Entfernung eines Organs...
 
=== Erstes Stück: David Strauß Der Bekenner und der Schriftsteller ===
Die Schrift ist eine Polemik gegen den "Bildungsphilister" David Strauß, den Nietzsche mit derben Worten zu verhöhnen sucht. Nietzsche lehnt die sich gegen Schopenhauer wendende säkularisierte Frömmigkeit von Strauß ab und unterstellt ihm ein parasitäre Verhältnis zu den deutschen Klassikern. Strauß bediene sich einer korrupten deutschen Sprach, und so übt Nietzschen denn auch Sprachkritik im Stile Schopenhauers.

Das Gelgenheitswerk, das 1873 erschien, war ein gesellschaftlicher Skandal, nicht zuletzt durch den Gebrauch des Kampfbegriffes "Bildungsphilister" für den damals gefierte Schriftsteller David Strauß.

Und? Kann man das so schreiben? Was meint Ihr?
 
Als Fußnote könnte dies gehen:

== Einzelnachweise ==

<references>
<ref name="Kindlers">Artikel "Nietzsche:Unzeitgemäße Betrachtungen" in: Kindlers Neues Literaturlexikon</ref>
</references>

{{SORTIERUNG:Unzeitgemäße Betrachtungen}}
[[Kategorie: Philosophisches Werk]]
[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Werk von Friedrich Nietzsche]]
 
Zweites Stück:

Ausgangspunkt der von September 1873 bis Januar 1874 entstandenen Abhandlung ist Nietzsches Grundlegende, hier besonders eindrucksvoll vorgetragene Überzeugung, dass das Erkennen aus der Perspektive des Lebens beurteitl werden muss. Historiscches Erkennen ist als Vergegenwärtigung der gewesenen Größe (monumentalische Historie), als peitätvolle Pflege der eigenen Wurzel (antiquarische Historie), sowie als Versuch, sich von einer unerträglich gewordenen Vergangenheit zu befreien (kritische Historie) für Nietuzsche Lebensförderlich. Lebensfeidnlich ist für ihn demgegenüber die "Hypertrophie" der Historie sienr Zeit. Sie verursacht nach Nietzscghe ein beliebiges Verhältnis zur Vergangenheit sowie den "schädlichen Glauben an das Alter der Menschheit", der - hier ist die Bezugnahme auf die Heglesche Geschichtsphilosophie explizit - in der "cynischen" Verherrlichung des gegenwärtigen "wissensnden Elends" als der Vollendung der Weltgeschcihte gipfelt. Als Gegenmittel zum Alptraum einer vim Übermaß an Historie erdrückten und mit "klugem Egoismus" dahinvegetierenen Menscheit empfhielt Nietzsche die "unhistorische" Selbstbeschränung auf einen geschlossenen Horizont und die "überhistorische" Zuwendung zu den ewigen Mächten Kunst und Religion. Zwei Grundtendenzen widersprechen sich deutlich in dieser Unzeitgemäßen Betrachtung: einerseits die Übernahme der Schopenhauerschen Entwertung des bloß Historischen, andererseits die (von M.Heidegger wiederaufgenommene) Würdigung der Geschcihtlichkeit als das spezifisch menschliche Element. Kaum ein Text Nietzsches hat eine breitere Wirkung gehabt, als diese erste lebensphilosophische Wissenschaftskritik, die den vorläufigen Höhepunkt der Abrechnung Nietzsches mit seienr historisch-philologischen Prägung markiert. Sowohl die Infragestellung der Anmaßung einer historischen "Objektivität" als auch die Polemik gegen de "ungeheuren Mengen von unverdaulichen Wissenssteinen" einer bloß historischen Bildung ahbne bis heute kaum an Aktualität verloren.

Die letzte Anmerkung würde ich bestreiten... Nun gut... Jetzt müssen wir wieder einen Textbaustein daraus bastelen... Zu dieser Betrachtung gibt es übrigens einen Wiki-Artikel, den wir noch eben zur Hilfe nehmen können und sollten:


https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Nutzen_und_Nachteil_der_Historie_für_das_Leben
 
=== Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben ===

Das Zweite Stück ist eine Kritik an der Geschcihtswissenschaft sein Zeit, ober besser an dem Falschen Verhältnis, das man zu ihr aufgebaut und tradiert hat.. Nietzsche ist durchaus der Mnung, dass von der historischen Betrachtung etwas Heilsames ausgehen könnte, wenn das Verhältnis denn ein richtiges ist, aber Nietzsche bescheinigt seiner Zeit eine kolossale Überbewetung alles Historischen und der historischen Bildung überhaupt. Nietzsche ist also nicht nur der Meinung, dass man die Historie völlig falsch versteht, sondern auch, dass sei bei Weitem überbewertet wird.


Der Text hatte eine große Wirkungsgeschichte, zumindest in der Zeit ihres ersten Erscheins, eine Wirkung, die heute weitestgehend verblasst ist.

Ich glaube, so kann man das machen... Findet Ihr nicht auch?
 
=== Zweites Stück: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben ===

Das Zweite Stück ist eine Kritik an der Geschcihtswissenschaft sein Zeit, ober besser an dem Falschen Verhältnis, das man zu ihr aufgebaut und tradiert hat.. Nietzsche ist durchaus der Mnung, dass von der historischen Betrachtung etwas Heilsames ausgehen könnte, wenn das Verhältnis denn ein richtiges ist, aber Nietzsche bescheinigt seiner Zeit eine kolossale Überbewetung alles Historischen und der historischen Bildung überhaupt. Nietzsche ist also nicht nur der Meinung, dass man die Historie völlig falsch versteht, sondern auch, dass sei bei Weitem überbewertet wird.


Der Text hatte eine große Wirkungsgeschichte, zumindest in der Zeit ihres ersten Erscheins, eine Wirkung, die heute weitestgehend verblasst ist.

Ich glaube, so kann man das machen... Findet Ihr nicht auch?
Ob die Hellenen noch zeitgemäß sind,könnte einer fragen,..?
 
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Nich einmal:

Der Text hatte eine große Wirkungsgeschichte, zumindest in der Zeit ihres ersten Erscheins. Er war wohl der wirkmächtigste der vier Unzeitgemäßen Betrachtungen.
 
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