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Monarchie- und Promikult ...was bedeutet das?

Bernd

Well-Known Member
Registriert
3. Mai 2004
Beiträge
8.643
Hallo,

ich verstehe nicht, was in den Meschen diese Verehrung auslöst und warum sie sich freiwillig dem unterordnen, ihre Zeit und Geld und Phantasie verschwenden.

Die Menschen applaudieren und schwenken Fähnchen, sie kaufen hirnlose Bücher von Fußballern über sozio-kulturelle Tendenzen, sie himmeln drogenabhängige Schauspieler an, sie zitieren bei politischen Diskussionen Rennfahrer, sie trauern um eine englische Verkehrsunfall-Tote-Pinzessin und weinen vor ihrem Gedenkort, sie schauen sich im TV Sendungen von Monarchenhochzeiten an, sie verschwenden Zeit mit Diskussionen über Nachwuchs von prominenten TV-Schlampen...es ist endlos ich hab jetzt keine Lust hier weiter zu machen, aber ich verstehe einfach die Gründe nicht.

Was ist es, was die Menschen sich erhoffen, wenn sie dem huldigen? ...befriedigen sie nur die Sehnsucht nach Ordnung, Geborgenheit und Idealbildern?...Vorbilder?...soll es dass ersetzen, was sie nie erreichen werden? Heile-Welt-Spiel? Fühlen sie sich als "Fan" dazugehörig? Wollen sie mit dem Kaufen ein Stück von der Illusion abhaben?

Sie wissen doch aber, dass es eine Illusion ist, warum tun sie es trotzdem?

Wenn mir das bitte mal jemand erklären könnte, ich verstehe die grundsätzlichen Beweggründe der Menschen diesbezüglich nicht...und bitte gleichzeitig um Nachsicht, weil mein Text recht grob klingt, bin etwas verärgert.

Viele Grüße
Bernd *ganz gespannt auf Antworten ist*
 
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Bernd schrieb:
Wenn mir das bitte mal jemand erklären könnte, ich verstehe die grundsätzlichen Beweggründe der Menschen diesbezüglich nicht...und bitte gleichzeitig um Nachsicht, weil mein Text recht grob klingt, bin etwas verärgert.
Hi Bernd!
Warum bist du denn verärgert? Wer nimmt dir was?
Warum "sind die Menschen so"? Warum feiern wir hier in Bremen den deutschen Fußballmeister? Warum geh ich ins Stadion und feuere "meine Mannschaft" an? Warum gehe ich in ein Rolling-Stones-Konzert, wenn die Studio-Aufnahmen doch eine bessere technische Qualität haben? Ganz einfach: Um ein Massenerlebnis zu haben! Um zu fühlen, dass wir eins mit anderen und nicht alleine sind. Ein gewaltiges Gefühl! :)

Gysi
 
Hallo Gysi,

Ganz einfach: Um ein Massenerlebnis zu haben! Um zu fühlen, dass wir eins mit anderen und nicht alleine sind. Ein gewaltiges Gefühl!

Ich gehe auch (selten) zum Fußball...schaue mir aber dort das Spiel Polizei gegen Hooligans an (um ehrlich zu sein), empfinde aber keinerlei "Mitreißen". Die anderen jubeln, ihre Gesichter entstellen sich, ich sehe Emotionen wie sie diese Menschen sich vermutlich im normalen Leben garnicht trauen rauszulassen...ich sehe Imponiergehabe, Iniformierung...usw. , aber das was du meinst kenne ich nicht *fragend schaut*

Auf Konzerten spüre ich nichts...ich sehe Verkleidete Leute, wo ich mir sicher bin, dass sie im RL stink normal sind, ich sehe normal aus, habe aber ganz sicher mehr Punk im Blut, als die meisten da im Saale...auch wenn ich nicht Bierflaschen gegen die Wand werfe, um das auszudrücken. Mich reißt da nichts mit, ich fühle mich auf Konzerten fehl am Platze, genauso wie bei Theatervorführungen oder anderen Massenereignissen. Ich fühle mich gerade auf Massenveranstaltungen alleine...schon komisch.

Ich verstehe das nicht, was du meinst...wäre froh, wenn du es etwas genauer erklären könntest...so wie du´s schriebst, verstehe ich es nicht. Zur Masse dazuzugehören ist ein tolles gefühl? Gibt das Stärke? Macht?

Ich ahne schon, mir fehlt dieses "wir-Gefühl"...was die anderen sachen transportiert...hmmm...kann sein dass ich es deshalb nicht nachvollziehen kann. Hmmm...sehe schon, das wird wohl eher mein Problem sein, als das der anderen. *grübel*

Und? Was ist das für ein gewaltiges Gefühl dieses Bolenbuch zu kaufen und mit Fähnchen zu winken?

Soweit
Bernd
 
Bernd schrieb:
Und? Was ist das für ein gewaltiges Gefühl dieses Bolenbuch zu kaufen und mit Fähnchen zu winken?
Ich glaube, dieses Massenerleben ist ein quasi religiöses Gefühl. (Quasi - ich bin Atheist) Es drückt Dafürsein und Dagegensein aus. Ich meinem aktuellen Fall: Für Bremen - gegen die Bayern. Im religiösen Sinn wären das Gott und Teufel... :D
Ich glaube, dass unser Individualität - die ich genieße und die ich will! - uns von dem Bewusstsein trennt, nicht nur einzeln, sondern auch eins zu sein. Das ist eine Tatsache, die die intellektuelle Reflexikon unserer sinnlichen Erfahrung in der Regel nicht her gibt. Wenn wir aber ein Teil der Masse sind und mit der Masse fühlen, skandieren und singen - dann stellt sich diese sinnliche Erfahrung her. Natürlich muss ich mit den Zielen der Masse überein stimmen! Ein Bohlen-Konzert brächte mir dieses positive In-der-Masse-Aufgehen-Erlebnis nicht... :D

Gysi
 
Bernd, ich verstehe Dich gut, mir geht es genauso.
Massenereignisse, Massenveranstaltungen - was für Worte!

Gisbert, was gibt es denn für ein Ereignis das in der Masse genossen besser wäre als für sich und alleine?

Kennst Du das Gefühl der Befremdung das einen beschleicht wenn man inmitten von Menschen steht und so gar nichts mit ihnen gemein hat, ausser eben Mensch zu sein?
 
Kennst Du das Gefühl der Befremdung das einen beschleicht wenn man inmitten von Menschen steht und so gar nichts mit ihnen gemein hat, ausser eben Mensch zu sein?

Ja, das kenn ich gut, allerdings gehen bei mir "Menschenmassen" ab 3 Personen los, muss ich zugeben. *schmunzel*
Ich kann es mir eben nicht vorstellen "dazugehören zu wollen". Ich empfinde keine Angst vor den Menschen, aber eine Verbindung baut sich nicht auf. Dieses "eins" sein, stellt sich bei mir eigentlich nur ein, wenn ich mit einer Person oder kleinen (mir bekannten) Gruppen zusammen bin...und selbst da, fühle ich mich nur eine gewisse Zeit so wohl wie allein...seltsam.

@ Gysi, ich verstehe was du meinst, ich kann es nur nicht nachvollziehen, fühle nichts dabei.

Gut, aber das ganze driftet irgendwie von meiner ursprünglichen Absicht ab.

Ich meine eigentlich nicht die Menschenmassen und die Euphorie in der Gruppe, oder sei es, das Bedürfnis der (anderen) Menschen, eins mit den anderen zu sein, sondern den Starkult.

Was treibt die Menschen dazu, andere zu verehren? Was treibt sie dazu, zu denen aufzuschaun? Was ist an einem Menschen mit viel Geld so besonders? Warum sehe ich das Läuchten in ihren Augen und warum verändert sich ihre stimme so, wenn sie von "höheren" Menschen reden? Ich will jetzt mal garnicht auf "beruflich höher" Dekorierte (Alkoholiker) hinaus, sondern nur auf "Stars". Dieses Wort hab ich vermutlich noch nie ausgesprochen.

Meine einzigen (teilweisen) Vorbilder sind eigentlich nur solche Menschen, die ich in speziellen Situationen so erlebt habe, wie ich selbst nicht geschafft hätte zu handeln oder die eine ungewöhnliche defensive Stärke an den Tag legten, die mir imponiert und ich nicht habe. Dann bewundere ich sie in diesen Augenblicken...die Person eigentlich nicht, weil ich sie sowieso nicht kenne.

...entschuldigt mein Nachstochern, aber ich versteh das nicht...

Grüße
Bernd
 
Der Mensch macht sich immer wieder seine Götter selbst und lässt sich dies auch etwas

Bernd schrieb:
Meine einzigen (teilweisen) Vorbilder sind eigentlich nur solche Menschen, die ich in speziellen Situationen so erlebt habe, wie ich selbst nicht geschafft hätte zu handeln oder die eine ungewöhnliche defensive Stärke an den Tag legten, die mir imponiert und ich nicht habe.

Hier hast Du Dir die Antwort bereits gegeben.

Während Du auswählst, wer ein Vorbild sein kann, gibt es eine große Mehrheit die sich da keine Gedanken darum macht, Hauptsache es ist jemand da der die Horde anführt.

Gestern habe ich einen Zoobesuch gemacht und natürlich auch das Verhalten der unterschiedlichen Tiere beobachtet. Der Mensch hat tatsächlich eine Menge Verhaltensweisen, die durch die Evolution begründet sind, beibehalten.

Auch die Hackordnung auf dem Hühnerhof ist bekannt.

Sehr viele Tiere sind solitär lebend und nur zur Balzzeit suchen sie die Nähe der Artgenossen. Ähnliches können wir beim Menschen beobachten Der Balzplatz liegt hier in der Disco oder am Strand.

Der Mensch neigt nun mal dazu, zu einem höheren Wesen aufzuschauen.
Stark von der kath. Kirche Geprägte sehen den Papst als besonders verehrungswürdig an.
Unsere Großeltern haben mit leuchtenden Augen vom Kaiser gesprochen und heute sind es eben dank des TV andere Götter die als verehrungswürdig angepriesen werden, weil sie etwas erreicht haben, was „ich armes Würstchen“ nie erreichen werde. Deshalb auch immer wieder das Wort er/sie sind volkstümlich geblieben, wenn jemand auf der sozialen Leiter aufgestiegen ist und dies nicht besonders herausstellt.
Früher war der Schamane derjenige der besonders verehrt wurde, heute sind es die Götter in weiß. Gerade diese Verehrung hat mit dazu beigetragen, dass die Kosten für unser Krankheitswesen so ins unermessliche gestiegen sind.
Der Mensch macht sich immer wieder seine Götter selbst und lässt sich dies auch etwas kosten.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Amos
 
Hallo Bernd!
Vielleicht haben manche Königshäuser so eine Art Vorbildfunktion für die Menschen. Eleganz, kultiviertes und geschliffenes Benehmen und Auftreten, Etikette.
Oder alleine schon die ganze Romantik, wenn mal geheiratet wird und die Zeit davor. Erst die Spekulationen und Komplikationen und zum Schluss siegt dann die Liebe oder manchmal auch nicht, es gibt ja auch tragische Vorfälle und nicht immer ein Happyend. Wie in einem Roman oder manchmal im täglichen Leben:clown1:
lG
 
Eher wie in einem Schnulzenroman :spei1:
Diese Phänomene sind erklärbar, aber nicht verstehbar.
 
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Hallo zusammen,

gut, an die Romantik einer solchen Hochzeit hab ich nicht gedacht, das erkenn ich an, wenn das jemand mag..kein Problem...und dass manche Menschen gern schöne Menschen anhimmeln ist auch in Ordnung, auch kein Problem. *zustimmend nickt*

Alles andere erscheint mir sehr unbefriedigend, ...auch wenn ich eure Gedanken schon verstehe...es fällt bei mir unter die Seite des Lebens, die ich als abgeschlossen, einengend und Illusionen zerstörend empfinde (das vergitterte Kinderbettchen) ...die andere ist dann bei mir die fantastische und grenzenlose Seite des Lebens (die Spielwiese).

Wenn ich meine Umwelt immer so wie hier erleben und mir selbst erklären und überschauen könnte, fände ich sie noch weniger lebenswert als ohnehin. Ich bedaure gerade die Menschen, die ausschließlich diese Seite des lebens kennen und, schlimmer noch, anerkennen.

Mit vielen dieser Dinge, wie z.B den Göttern in weiß oder denen in den Büchern, denen die die Bücher schreiben (lassen) und denen die die alten Bücher auslegen kann ich nichts anfangen...mich scheint aber, dass, wenn die Menschen das so mögen, auch von mir keine Geringschätzung angebracht ist...aber wundern darf man sich schon. *etwas unsicher lächel*

Ich möchte mich für eure Gedanken bedanken.

Viele Grüße
Bernd
 
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