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Märchen und wie wir sie heute sehen

Wie gefällt Dir das Thema Märchen?

  • Zuviel Moral und schwarz weiß denken

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  • Das Böse wird vernichtet das macht Angst.

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  • Wen interessiert denn schon so ein Quatsch?

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  • Umfrageteilnehmer
    20

rotegraefin

New Member
Registriert
28. März 2009
Beiträge
8.415
Hier stieß ich auf ein Lieblingsthema von mir auch an geregt durch den roten Baron
In den Märchen kommen viele Gestalten vor.:zauberer2 :geist: :trommel: :baden: :fechten: :hexe: :trost: :romeo: :katze3: :teufel:

Oft wird abfällig über Märchen gesprochen: "Erzähl keine Märchen"
In der Liebe wird davon gesungen, dann werden alle Märchen wahr.
Mich interessiert Eure Meinung dazu. Vielleicht auch euer Lieblingsmärchen und erzählt einmal, was ihr davon noch wisst.
 
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AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

Hier stieß ich auf ein Lieblingsthema von mir auch an geregt durch den roten Baron
In den Märchen kommen viele Gestalten vor.:zauberer2 :geist: :trommel: :baden: :fechten: :hexe: :trost: :romeo: :katze3: :teufel:

Oft wird abfällig über Märchen gesprochen: "Erzähl keine Märchen"
In der Liebe wird davon gesungen, dann werden alle Märchen wahr.
Mich interessiert Eure Meinung dazu. Vielleicht auch euer Lieblingsmärchen und erzählt einmal, was ihr davon noch wisst.


Hallo rotegraefin,

schöne Idee, das Thema Märchen aufzugreifen.

Ich mag Märchen, hab' in meiner Kindheit viel gelesen und auf Schallplatten gehört - und bin heutzutage der Meinung, daß so ziemlich alle menschlichen Themen in Märchen irgendwo verarbeitet sind. Bei so manchem Märchen verwundert es mich allerdings, daß es so selbstverständlich Kindern dargeboten wird, weil es machmal regelrecht brutal zugeht (und es in diesem Zusammenhang auch wieder ein Witz wäre, Gewaltvideospiele verbieten zu wollen, wenn aber gleichzeitig z.B. Vierjährige in manchen Märchen regelrechte Blutorgien miterleben dürfen...). Jedenfalls kann ich mich noch gut erinnern, daß ich bei der einen oder anderen Geschichte als Kind durchaus Ekel empfand oder später deswegen Alpträume hatte...

Wenn ich nun ein Märchen lese, versuche ich allerdings nicht gleich, etwas "Bestimmtes" darin sehen zu wollen, weil ein Märchentext ebenso gut einen eigenen Inhalt hat wie er auch ein Spiegel ist, in dem eigene, zuvor schon vorhandene Inhalte, reflektiert werden können...

Ein schönes, neuzeitliches "Märchenbuch" - in gewisser Weise auch schon ein "Klassiker" - kann ich sehr empfehlen:
http://www.amazon.de/Auf-Suche-nach-den-Regenbogentränen/dp/3570120406

Da, ähem, bleibt kein Auge trocken...

Liebe Grüße
Der Rote Baron
 
AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

die heutigen Märchen sind Spielfilme

ich habe im Januar MOMO gelesen
ist MOMO ein Märchen?
eine phantasievolle Geschichte mit philosophischem Hintergrund!

von MOMO gibt es auch Zeichentrickverfilmung
(lief im Dezember im Kinderkanal)
das Drehbuch hat nicht viel mit dem Buch gemein
(aber auch das würde ich nicht als Märchen bezeichnen)

Märchen gehen für mich eher in den Bereich Fabel

ein unbekümmerter Spielfilm ist auch eine Art Fabel
(das Genre ist eigentlich unwichtig,
letztendlich geht es um den Kampf gut gegen böse)
 
AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

die heutigen Märchen sind Spielfilme

ich habe im Januar MOMO gelesen
ist MOMO ein Märchen?
eine phantasievolle Geschichte mit philosophischem Hintergrund!

von MOMO gibt es auch Zeichentrickverfilmung
(lief im Dezember im Kinderkanal)
das Drehbuch hat nicht viel mit dem Buch gemein
(aber auch das würde ich nicht als Märchen bezeichnen)

Märchen gehen für mich eher in den Bereich Fabel

ein unbekümmerter Spielfilm ist auch eine Art Fabel
(das Genre ist eigentlich unwichtig,
letztendlich geht es um den Kampf gut gegen böse)

Das weiß ich nicht, ob es um den Kampf gut gegen böse geht?
Ich glaube eher es geht um einen Hinweis wie das Böse besiegt bewältigt werden kann im Märchen.
Während es in einer Fabel wie dieser mehr darum geht, wie verschaffe ich mir einen Vorteil und zwar ohne moralische Skrupel. Da werden Tieren üble menschliche Eigenschaften angedichtet. Vermutlich zum Schutz des Erzählers.
Während in der Geschichte von Momo ein harmonischer Ausgleich geschaffen wird, gibt es in vielen Fabeln meist einen Betrüger und Lügner und einen oder viele Betrogene.
Märchen erzählen eine innere oder seelische Wirklichkeit. So habe ich die Geschichte von Momo auch verstanden. Die Zeit Spar Menschen haben keine Macht über die Ursprünglichkeit dieses Kindes.
Aber was ist Dir bei dem Buch Momo als Wichtigstes aufgefallen?
 
AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

Hallo roter Baron,
ich gehe jetzt nur einmal auf diesen einen Satz ein.
Jedenfalls kann ich mich noch gut erinnern, daß ich bei der einen oder anderen Geschichte als Kind durchaus Ekel empfand oder später deswegen Alpträume hatte...
Ich hatte mal die Enkelkinder eines Herrn zu betreuen. Seine Frau benahm sich wie eine Hexe :hexe: den Kindern gegenüber. Ich schaute mir das ganze Spiel entsetzt an und war fassungslos und machtlos zu gleich. Wenn ich mit den Kindern alleine war, sang ich mit ihnen das Lied von Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald. Eines morgens nahmen wir beide die Kinder aus dem Bett und die dreijährige erzählte, dass sie von einer Hexe geträumt hatte und schaute dabei ganz entsetzt ihre Großmutter an. So viel zu kindlichen Alpträumen.
Mir leuchtete einmal folgende Erklärung zu Märchen ein: "Die Angst bekommt einen Namen." :haare: Vielleicht kannst Du damit ja etwas anfangen!

Ein schönes, neuzeitliches "Märchenbuch" - in gewisser Weise auch schon ein "Klassiker" - kann ich sehr empfehlen:
http://www.amazon.de/Auf-Suche-nach-den-Regenbogentränen/dp/3570120406

Da, ähem, bleibt kein Auge trocken...

Liebe Grüße
Der Rote Baron

Schön ich freu mich über diese Ergänzung :danke: rg
 
AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

... und bin heutzutage der Meinung, daß so ziemlich alle menschlichen Themen in Märchen irgendwo verarbeitet sind. Bei so manchem Märchen verwundert es mich allerdings, daß es so selbstverständlich Kindern dargeboten wird, weil es machmal regelrecht brutal zugeht (und es in diesem Zusammenhang auch wieder ein Witz wäre, Gewaltvideospiele verbieten zu wollen, wenn aber gleichzeitig z.B. Vierjährige in manchen Märchen regelrechte Blutorgien miterleben dürfen...). Jedenfalls kann ich mich noch gut erinnern, daß ich bei der einen oder anderen Geschichte als Kind durchaus Ekel empfand oder später deswegen Alpträume hatte...

mir geht es ähnlich wie redbaron. das, was in den märchen passiert ist eine metapher auf das menschliche verhalten.
als kind konnte ich keine märchen leiden, sie waren mir allesamt zu grob und zu brutal. seitdem ich mich mit familiensystemen befasse, sehe ich aber, dass es in wirklichkeit genau so zugeht, wie in den märchen.

mein persönliches beispiel: ich, die erstgeborene meiner mutter, wurde von ihr der verstorbenen ersten frau meines vaters als "geschenk" dargebracht.
dies im ausgleich für ihr schlechtes gewissen, dass sie noch zu lebezeiten dieser frau den mann und deren kind "ausgespannt" hatte.

so hatte lange zeit das gefühl, keine "echte" mutter zu haben.
zumindest waren mir andere frauen weit näher als meine leibliche mutter, die mir eher als böse stiefmutter erschien.
erst mit der bewusstmachung dieser ganzen geschichte konnte sich der "gordische knoten" auflösen.




aus meiner sicht entsteht das "böse" durch LEID. das leid aber ist die unwissenheit - die unbewusstheit.
der ausweg aus dieser negativspirale ist das erkennen des leides und das sich dem leid stellen. (= heldenreise, heldenkampf)
 
AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

aus meiner sicht entsteht das "böse" durch LEID. das leid aber ist die unwissenheit - die unbewusstheit.
der ausweg aus dieser negativspirale ist das erkennen des leides und das sich dem leid stellen. (= heldenreise, heldenkampf)

Hallo liebe Kathi,
da kann ich dir nicht folgen. Leid ist mMn nicht Unbewußtheit, sondern Schmerz und Ablehnung, welche vor allem durch Machtmißbrauch zugefügt wird.
Durch das Bewußtwerden und nochmalige Erleben des zugefügten Leides kann
der Mechanismus "was ich erlitten habe, tue ich anderen an" durchbrochen
werden. Sich des Leidens bewußt zu werden kann dieses aber auch ersteinmal
noch verstärken und ein starkes Bedürfnis nach Rache auslösen, das evtl. neues Leid schafft.

Liebe Grüße :kuss1:
Kaawi
 
AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

Ich hatte mal die Enkelkinder eines Herrn zu betreuen. Seine Frau benahm sich wie eine Hexe :hexe: den Kindern gegenüber. Ich schaute mir das ganze Spiel entsetzt an und war fassungslos und machtlos zu gleich.


Hallo rotegraefin,

mich würde interessieren, wie das Verhalten dieser Frau (die "Hexe") ausgesehen hat. In die Bezeichnung "Hexe" kann man ja auf Anhieb irgendwie alles reindichten, Positives wie Negatives.
Außerdem wird auch das Verhalten der Frau Teil eines Familiensystems gewesen sein, der Mann also wohl nicht außen vor gelassen werden können.

Wär schön, wenn du mehr dazu schreiben könntest, so daß man sich als unbeteiligter Dritter die Szene vorstellen kann. Ist ja dann immer noch eine anonymisierte Fallbeschreibung.

Liebe Grüße
Der Rote Baron
 
leid

Hallo liebe Kathi,
da kann ich dir nicht folgen. Leid ist mMn nicht Unbewußtheit, sondern Schmerz und Ablehnung, welche vor allem durch Machtmißbrauch zugefügt wird.
Durch das Bewußtwerden und nochmalige Erleben des zugefügten Leides kann
der Mechanismus "was ich erlitten habe, tue ich anderen an" durchbrochen
werden. Sich des Leidens bewußt zu werden kann dieses aber auch ersteinmal
noch verstärken und ein starkes Bedürfnis nach Rache auslösen, das evtl. neues Leid schafft.

Liebe Grüße :kuss1:
Kaawi
hallo kaawi,
aus meiner sicht hat machtmissbrauch auch etwas mit unbewusstheit zu tun.....und zwar unbewusstheit hinsichtlich des "ganzen".
so gesehen ist die bewusstwerdung ein prozess. und bei diesem kann es natürlich auch zur reaktion von "rache" kommen.
und diese bringt natürlich nicht die endgültige lösung des themas - sondern erstmal nur einen weiteren schritt, der durchaus als sogenannte "erstverschlechterung" gesehen werden kann.

das thema leid wäre sicher einen eigenen thread wert.

liebe grüße
kathi
 
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AW: Märchen und wie wir sie heute sehen

Hallo rotegraefin,

mich würde interessieren, wie das Verhalten dieser Frau (die "Hexe") ausgesehen hat. In die Bezeichnung "Hexe" kann man ja auf Anhieb irgendwie alles reindichten, Positives wie Negatives.
Außerdem wird auch das Verhalten der Frau Teil eines Familiensystems gewesen sein, der Mann also wohl nicht außen vor gelassen werden können.

Wär schön, wenn du mehr dazu schreiben könntest, so daß man sich als unbeteiligter Dritter die Szene vorstellen kann. Ist ja dann immer noch eine anonymisierte Fallbeschreibung.

Liebe Grüße
Der Rote Baron

Hi Baron,
eine gute Frage. Ich kannte die Dame schon als Kind und habe mich später als Erwachsene gewundert, warum ich sie nicht leiden konnte. Sie doch eigentlich ganz nett und ein bisschen leid tat sie mir auch, weil sie viel alleine war.
Als die Enkelkinder ins Haus kamen wusste ich sofort wieder, warum ich sie nicht leiden konnte. Sie hatte einen so unerträglich süßen und falschen Ton den Kindern gegenüber, dass mir sämtliche :haare: zu Berge standen.
Wenn der Großvater :koenig:beim Abendesssen dabei war wurde ein solches Theater aufgezogen, so dass die Große beim dritten Mal ganz entsetzt sagte: "Wir essen aber nicht zusammen."
Ich glaube der Traum der Kleinen war nach so einem fürchterlichen Abendessen gewesen, wo die Kleine gezwungen wurde, noch etwas zu essen was sie nicht wollte. Nach dieser ganzen Prozedur meinte die Kleine zu mir: "Ich mach dich tot!" Da ich die Wut von der Kleinen gut verstanden habe bin ich sofort zusammengesackt und habe tot gespielt. Sie bekam von den Großeltern einen Verweis so etwas nicht zu sagen. Sie guckte ganz erschrocken auf meine Reaktion und ich murmelte nur, jetzt müsse sie mich aber auch wieder lebendig machen. Das tat sie dann auch und diese Situation war gerettet.

Zwischen den Eheleuten hat ein ständiger Machtkampf statt gefunden mal offen mal weniger offen. Eine ständige gegenseitige Abwertung. Verbunden mit erheblichem Wohlstand.
Ein typisches Zeichen für eine untergehende Gesellschaft. Ein Märchen beginnt ja meistens mit einem Wunsch oder/und einem damit verbundenem Mangel. Dann macht sich der Held oder die Heldin auf die Suche sich diesen Wunsch zu erfüllen und den Mangel zu beheben.
Dann gemütlich :sekt: getrunken werden rg
 
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