• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Klasseneinteilung von Ernest Bloch unter der Analyse von Schütz in Bezug zum Prinzip der Hoffnung (Tagträume)?

Ernest-Bloch-Fan

New Member
Registriert
7. Oktober 2022
Beiträge
2
Hallo, ich versuche schon seit Tagen diesen Abschnitt von Schütz zu verstehen, worin er die Hoffnung und Tagträume nach Bloch auf Klassenzugehörigkeit analysiert.

Jedoch ergibt dieser Text abhängig von der Leseart und von der Klasseneinteilung unterschiedlich Sinn.

Meine Annahme: Der dichotomen Einteilung in Bourgeoisie und Proletariat wird hier die Zwischenklasse des Kleinbürgertums eingefügt aber unzureichend erläutert ob es nun ein Gegensatz zu beidem ist oder eine ernannte Unterkategorie der "Besitzenden Klasse".

Ich frage mich nun jedoch ob Schütz dem Kleinbürgertum der "besitzenden Klasse(eig. nur Großbürgertum)" zuordnet.

Ich werde kurz den Text Aufzeigen und dann meine Fragen direkt stellen.



Hier erkennt Bloch jedoch signifikante Klassenunterschiede: „Der kleine Mann, der Kleinbürger, proletarisiert, aber ohne proletarisches Bewußtsein, er träumt daher bedeutend mehr Schlösser, die im Monde liegen, als der besitzende Bürger, der weiß, was er hat.“

Weil es nicht immer klar ist, warum seine Träume sich nicht verwirklichen lassen, kann die Wut, welche daraus ersteht, die Wünsche in „Rachewünsche“ verwandeln.

Bloch zufolge sind diese rachsüchtigen Wünsche aber in der Minderheit, denn

„es gibt außer ihnen auch warme, harmlos närrische und bunte.“ (PH 33)

So wird auch hier bereits die kleinbürgerliche Welt kritisiert, indem angedeutet

wird, dass selbst die kleinen Tagträume des „besitzenden Bürgers“ sehr

begrenzt sind. Denn sie bilden sich eher aus der Langeweile als aus der Not. Die

„gleichmäßig gemachte Schicht begnügt sich damit, die Bedürfnisse zu haben,

die durch die auf sie gestimmte Auslage erweckt werden.“ Und so „enden

die bürgerlichen Wünsche, wenigstens die des privaten Lebens, für die kleinen

Leute derart, daß sie aus dem vorhandenen Kuchen, bei unveränderter Bäckerei,

sich auch ihr Teil schneiden wollen. Dagegen kann man Bloch

zufolge nicht bürgerliche Träume besonders daran erkennen, dass sie sich letztendlich

„ein Leben ohne Ausbeutung“ vorstellen, und auch daran, dass „Glück

nicht mehr aus dem Unglück des anderen entsteht und sich daran mißt […] statt

der vorgestellten Gaunerfreuden im Wirtschaftskampf den vorgestellten Sieg im proletarischen Klassenkampf zu sehen.



Fragen:

Welche der Drei Klassen ist die benannte besitzende Klasse klein und Großbürgertum oder nur Großbürgertum?

Welche der drei Klassen träumt nun eher von Mondschlössern Kleinbürgertum und Großbürgertum oder nur Kleinbürgertum als gegensatz zur besitzenden Klasse.

Warum weiß die besitzende Klasse was sie hat?

Müsste der Rachewunsch nicht eher beim Proletariat zu finden sein als beim Kleinbürgertum?

Wenn die Träume des Kleinbürgertums begrenzt sind widerspricht das nicht den Träumen von Mondschlössern?

Warum wird das Kleinbürgertum an sich kritisiert und nicht das Großbürgertum.

Bilden sich nur die Traüme des Großbürgertums oder des Groß-und Kleinbürgertums aus Langeweile

Welche ist die gleichmäßig gemachte Schicht?



DAAAAAANKE für jede HILFE
 
Werbung:
Hallo @Ernest-Bloch-Fan

Interessante Fragen.
Ich muss voran stellen, dass ich kein Marxismuskenner bin, aber länger mit Leuten diskutiert habe, die sich damit ziemlich gut auskennen, das Kleinbürgertum war auch mal Thema und es hieß, wir alle, die wir hier (also dort) schrieben, seien Kleinbürger. Ob sich die Definition des Begriffs auf Bloch bezog, weiß ich nicht mehr.

Also bitte in jedem Fall noch mal bei Leuten nachfragen, die das besser einschätzen können als ich, das dürften etliche sein.

Welche der Drei Klassen ist die benannte besitzende Klasse klein und Großbürgertum oder nur Großbürgertum?
Soweit ich das aus der Erinnerung und den Textfragmenten ableiten kann, bezieht sich das auf das Großbürgertum.
Welche der drei Klassen träumt nun eher von Mondschlössern Kleinbürgertum und Großbürgertum oder nur Kleinbürgertum als gegensatz zur besitzenden Klasse.
Nur Kleinbürgertum.
Warum weiß die besitzende Klasse was sie hat?
Weil es die Großgrundbesitzer, Arbeitgeber usw. sind.
Müsste der Rachewunsch nicht eher beim Proletariat zu finden sein als beim Kleinbürgertum?
Soweit ich das verstehe, ist der Proletarier mit seinem Proletariertsein identifiziert und hat im Grunde nichts zu träumen. An der Situation wird sich nichts ändern. Der Kleinbürger steckt in denselben Bedingungen des Angestelltsein, aber seine Träume reichen weiter, vom Tellerwäscher zum Millionär, wenn man nur klug und/oder fleißig ist. Aber die Erfüllung dieser Träume ist selten, die Enttäuschungen größer, wenn sich der Erfolg nicht einstellt.
Das Bewusstsein der Proletarier wollte Marx ja erst zusammen bringen, durch ihre Situation haben sie keinen Raum für Aufstiegträume, ihnen könnte klar werden, dass sie alle in einem Boot sitzen.
Bei Bloch ist es auch historisch so, dass er zu einer Zeit agierte, als der Typus des und der Büroangestellten sich vom Proletatier absetzte und -grenzte und das wäre ein typischer Kleinbürger. Ich denke, dass der Kleinbürger aus marxistischer Sicht in den Bedingungen des Proletariers steckt (Lohnarbeit), aber nicht mit dem Bewusstsein des Proletariers, sondern eher des Großbürgers identifiziert ist.
Wenn die Träume des Kleinbürgertums begrenzt sind widerspricht das nicht den Träumen von Mondschlössern?
Begrenzt in dem Sinne, als sie nie (oder hoch selten) Großbürger werden können, aber eben davon träumen können, ein auskömmliches Leben zu haben, mit Urlaub, Auto und Eigentum, letztlich aber eben doch den Bedingungen des Arbeitgebers unterworfen bleiben.
Warum wird das Kleinbürgertum an sich kritisiert und nicht das Großbürgertum.
Vermutlich, weil es sich seiner Situation, die nach marxistischer Definition ja ebenso ausweglos ist, weniger bewusst ist, als die Proletarier.
Bilden sich nur die Traüme des Großbürgertums oder des Groß-und Kleinbürgertums aus Langeweile
Des Kleinbürgertums.
Ich habe lange dafür gebraucht zu kapieren, dass Marx nicht, wie man ihm zuweilen vorwirft, Gleichmacherei im Sinn hat, sondern einen ausgeprägten Individualismus, bei dem der Einzelne in der Lage ist, zu tun was er will und wann er es will, getrieben von seinen eigenen Bedürfnissen und nicht von den fremden des Arbeitsmarktes.
Es ist also nicht mehr die schiere Not, die den Kleinbürger umtreibt, sondern die Unfreiheit über sich verfügen zu können und die Langeweile, die entsteht, wenn man das dem Kleinbürgertum zugeteilte Spielzeug einmal durch hat.
Welche ist die gleichmäßig gemachte Schicht?
Das Kleinbürgertum, weil es seine eigene Situation verkennt und sich einredet, das sei doch eigentlich alles gar nicht so schlimmt.
 
Bilden sich nur die Traüme
… das ist ein schönes Thema …

… „weil“ auch m.E. „das Positive“ meist kausal zur Veränderung sei …

… denn , wie bspw. auch Marx schrieb‘ … „gibt“s – durch – Technik - & - Wirtschaft Liberalisierungen …

… & daher irrte er sich m.E. im Dictum „des“ Sein‘s :

… denn „vorher“ …

… gäbe es … ( sog. ) „Naturalismus“ :

… waren Menschen also noch keine „entfremdeten – Maschinen“ …

… sondern folgten „dem“ Gefühl : … „der“ – unmittelbaren – Wahrnehmung ?



… und daher sei‘s ( sprichwörtlich ) „kleinbürgerlich“ …

… „das“ Sein durch Technik zu beschreiben …

… und wies‘ daher bspw. „der“ Deduktion den Weg :

… rückwärts – zu – folgern ?
 
Werbung:
Welche der Drei Klassen ist die benannte besitzende Klasse klein und Großbürgertum oder nur Großbürgertum?
Die besitzende Klasse ist das Großbürgertum. Weil der Kleine Bürger abhängig ist von Anderen Entscheidungsträgern.
Die Entscheidung liegt NICHT wie bei Großbürgern bei sich selbst, sondern ist abhängig von Anderen Entscheidungsträgern.


Welche der drei Klassen träumt nun eher von Mondschlössern Kleinbürgertum und Großbürgertum oder nur Kleinbürgertum als gegensatz zur besitzenden Klasse.
Nur Kleinbürgertum. Das Großbürgertum ist das Ego-Tomaten-Tum, das sich den Kleinen blind verhält, weil sie nur ihren eigenen Luxus vor Augen haben.

Warum weiß die besitzende Klasse was sie hat?
Weil sie es besitzt. Das Gesetz, den Stuhl, die Freiheit, die Macht, die Wahl.

Müsste der Rachewunsch nicht eher beim Proletariat zu finden sein als beim Kleinbürgertum?
Nein, weil das Kleinbürgertum der Macht entwichen ist und das Proletariat sie ihm entzieht.
DAHER , so meine Auffassung, ist das Kleinbürgertum eher rachlüstig ALS das Proletariat.


Wenn die Träume des Kleinbürgertums begrenzt sind widerspricht das nicht den Träumen von Mondschlössern?
Damit gibst du dir die Antwort selbst WER von Mondschlössern träumt.
Die Träume des Großbürgertums sind auch begrenzt, nur respektieren sie keine Grenzlichkeiten.


Warum wird das Kleinbürgertum an sich kritisiert und nicht das Großbürgertum.
Weil das Großbürgertum "Egotomatentum" heißt und Tomaten auf den Augen hat.
Das Kleinbürgertum darf alles mit sich machen lassen. Es ist ja kein Großer Bürger.


Bilden sich nur die Traüme des Großbürgertums oder des Groß-und Kleinbürgertums aus Langeweile
Nur des Kleinbürgertums aus Long While.

Welche ist die gleichmäßig gemachte Schicht?
Die Kleinbürgerlichkeit.

Hoffe du kannst mit den Antworten was anfangen.
 
Zurück
Oben