AW: Karfreitag und Ostern
Danke für Eure Antworten!
Ich finde alle für sich richtig.
Sicher kann man die Feiertage nicht trennen, beide gehören zusammen. Und auch der Hinweis auf die Karwoche scheint mir richtig.
Unabhängig davon kann ich mir doch vorstellen, daß die subjetkiven Empfindungen, die jeder (Christ oder Nichtchrist) mit den Tagen hat, durchaus verschieden sein können.
Ich stehe ja von meiner ohnehin alles andere als ultimativen Ausrichtung - um mich deshalb vorsichtig auszudrücken - dem Agnostiker wohl am nächsten. Trotzdem treibt mich gerade Karfreitag irgendetwas förmlich in die Kirche, ich würde das ungern ausfallen lassen und selbst dieses Jahr, wo ich nicht zu Hause sein werde, werde ich mir (vermutlich zum Ärger meiner Kinder) vermutlich irgendeine fremde Kirche aussuchen, um dort den Gottesdienst zu besuchen. Seit 1994 habe ich mir das angewöhnt. Ostern dagegen ist mir nie so wichtig gewesen.
Woran liegt das, frage ich mich selbst.
Vielleicht daran, daß gerade aus der Perspektive des Agnostikers oder wankelmütigen Christen der Karfreitag als das realste Stück des NT anzusehen ist. Hier wird nicht nach irgendwelchen Wundern, Bekehrungen, Jungfrauengeburten oder dergleichen gefragt, nach irgendwelchen Beweisen für die Existenz des Messias.
Nein, am Karfreitag spielt sich etwas ab, was die Menschen seit Anbeginn kennen, etwas das sehr real, sehr nachvollziehbar erscheint. Ein Mensch, nachgerade ein solcher, der sich angeschickt hat, Dinge zu verbessern, fordert die etablierten Schichten und die Obrigkeit heraus. Er sammelt, solange es gut läuft, eine Schaar Anhänger um sich, die im entscheidenden Moment die nötige Courage vermissen lassen, regelrecht wegpennen im Garten Gezemaneh vor der Verhaftung (übrigens die gleichen, die einige Tage später sich nach eigenem Bekunden gar nicht wieder einkriegen konnten vor Glückseligkeit, naja...).
Komischerweise erscheint es mir aus meiner Position weit bedeutender und spiritueller, diesen (gar nicht so wundersamen) Geschehnissen des Karfreitags zu folgen und in ihm die geschundene, alleingelassene Kreatur zu erblicken, als Ostern zu feiern.
Gern werde ich das weiter ausführen, leider fehlt mir jetzt die Zeit.
Viele Grüße
Zwetsche