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Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

Sunnyboy

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10. März 2005
Beiträge
542
So ähnlich titelt der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe- nur ohne Fragezeichen. In dem Artikel geht es um die Gewaltätigkeit junger Männer. Der Anlass sind die Überfälle in der Münchener U-Bahn, über die, Wahlkampf sei Dank, nur noch gesprochen wird. (Als ob das Thema so neu wäre.)
Mich, selber ein junger Mann von 20 Jahren (fast), interessiert die Frage auch jenseits der Migrantenfrage. Wie ist die erhöhte Gewaltbereitschaft, vor allem von jungen Männern zu erklären?

Meiner Meinung nach hängt es damit zusammen, dass wir jungen Männer in unserer Gesellschaft keine Möglichkeit mehr haben, unsere Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Die Aufhebung der geschlechtlichen Unterschiede von Mann und Frau (Frauen in den Chefetagen, Frauen in der Armee, Frauen im Sport) machen es Männern schwer, ihre eigene Identität zu finden und sich von den Frauen abzugrenzen. Nich das wir uns falsch verstehen- in einer modernen Gesellschaft gehört sich das auch so. Aber wir müssen uns der Folgen, die das hat, bewusst werden.

Zu dem hinzu kommt noch die katastrophale Situation vor allem in der frühen Pädagogik- die Frauen, sonst immer auf Gleichberechtigung bedacht, haben in der Erziehung (vor allem im Kindergarten und in der Grundschule) eine Art Erziehungsmonopol errichtet, dass sie nicht selten auch bissig verteidigen. Immer wieder hört man, dass die ohnehin seltenen männlichen Erzieher gemobbt werden,oft solange, bis sie nicht mehr bereit sind, ihren Beruf weiter auszuüben.

Dieser Mangel an männlichen Erziehern führt zu einer feminin geprägten Früherziehung und zu einem Mangel an männlichen Vorbildern. Daran, so glaube ich, nehmen vor allem Jungen und junge Männer Schaden.
Wenn dann auch noch der Vater die Familie verlässt, tappt der junge Mann oftmals dann vollends im Dunkeln.

Doch seine Männlichkeit will raus- sie ist Teil seiner Identität. Aber der einzige Ort, an dem er sich über Männlichkeit informieren konnte sind die Medien. Und die suggerieren: Männlichkeit=Gewalt. Dem eifert er dann nach.

Was wir meiner Ansicht nach brauchen ist eine geschlechtlich ausgeglichene Früherziehung, die es sowohl Jungen als auch Mädchen erlaubt, ihre eigene Identität wiederzufinden. Jungs müssen toben und sich auch mal keilen dürfen, ohne das eine hysterische Kindergärtnerin sie direkt zur Streitschlichtung schleppt.
Vor allem aber müssen in den Familien Vorbilder vorhanden sein. Jungs brauchen Väter oder zumindest Männer, die sich als Vorbildfunktion und Ansprechpartner ihrer annehmen. Nur eine Mutter alleine reicht nicht.
Da jedoch immer mehr Familien auseinander brechen, muss auch der Erziehungssektor darauf achten, dass die Kinder diese Vorbilder bekommen- denn ein Vater oder ien großer Bruder ist oftmals keine Selbstverständlichkeit mehr in jedem Haushalt.

Das denke ich- was denkt ihr :)?

Mfg,
Sunnyboy
 
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AW: Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

ich denke sehr ähnliches.

männliche kinder haben nun mal männliche energie in sich.
das ist so.
doch mit der neuerdings ewigen gleichmacherei können/dürfen sie mit dieser energie nicht raus.

männliche kinder haben ganz andere bedürfnisse als weibliche kinder.
das gruppenverhalten ist vollkommen anders.
die kommunikation ist anders.
körperliche kontakte sind wichtig. rangeln, buffen, herausfordern...
wettbewerbe gehören dazu.

mädchen wollen quatschen.
das erklärt auch die tatsache, dass in einem gewissen alter wenig gemischte gruppen existieren.

männlichen kindern werden heutzutage wenige möglichkeiten eingeräumt für eine normale, kindgerechte entwicklung.
als ob die heutige "pädagogik" in diesem bereich noch gar nichts erkannt hätte.

immerhin einige haben´s schon erkannt, zum beispiel vera f. birkenbihl. :D

doch solange unsere pädagogik an ihrem personenkreis vorbei werkt, ist es grausam!
 
AW: Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

Hallo Sunnyboy,

Jungen brauchen Väter. Das ist wahr, und ist in der Psychologie lange Zeit vernachlässigt worden. Prof. Fthenakis hat auf die Bedeutung der Väter deutlich hingewiesen.
Nach vielen Jahren Erfahrung in der Suchttherapie mit jungen Drogenabhängigen fällt eines auf: die Jungen haben fast alle keinen Vater, waren adoptiert oder hatten einen Vater, der kriminell war, Drogen nimmt, manchmal sogar Drogen als "Medizin für die Lunge" darstellt und dem 10-jährigen Jungen einen Joint anbietet.

Was mich betrifft, hatte ich das Glück, viele Männer kennen gelernt zu haben, die mir als Vorbild dienen konnten, von denen ich etwas lernen konnte.

Such Dir AUCH eine "frauenfreie Zone" und besinne Dich auf die Traditionen und Mythen. Zu ihnen gehört auch der Kriegermythos - und wenn Du darüber nachdenkst, wird Dir klar, dass HEUTE nicht die rohe Gewalt gefragt ist, sondern der leidenschaftliche Kampf für eine gute Sache, die den Einsatz Deiner Energie verdient.

Und stehst Du mal wirklich auf dem Schlauch, dann entzünde das Feuer im Bauch (s. dazu SAM KEEN, Feuer im Bauch - ROBERT BLY, Eisenhans - STEVEN BIDDULPH, Männer auf der Suche)

lg Methusalem :blume2:
 
AW: Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

Hallo Sunnyboy und andere junge Männer !

Vorweg, ich bin 58, fast 59 Jahre alt, habe keine Kinder und daher auch weder eines erzogen oder verzogen. Was ich zu diesem Thema von mir gebe, ist meine persönliche Lebenserfahrung.

Wenn mir heute ein 40-jähriger männlicher Mensch sagt, er hat noch nie in seinem Leben etwas angestellt, so sage ich ihm: "Wahrscheinlich wirst Du noch einiges abseits jeder gesellschaftlichen Norm anstellen." Jungen haben, wie auch Mädchen, ein natürliches Recht, eine Zeitlang dumm (im Sinne von übermäßig triebhaft) zu sein. Grenzen zu setzen und deren Einhaltung auch zu überwachen - ich glaube nicht, dass ich die Sinnhaftigkeit des 5. katholischen Gebotes extra zur Diskussion stellen muss (das bezieht sich auch darauf, anderen nicht weh zu tun) - ist in erster Linie Sache der Eltern bzw. der gesetzlichen Erziehungsberechtigten.

Wie schon von Kathi erwähnt, gibt es eine - eigene - jungenhafte Verhaltensweise. Jungen brauchen
  • einen starken Vater und/oder
  • einen starken männlichen Erziehungsberechtigten und/oder
  • die - mindestens wöchentliche - Möglichkeit zur Ausübung eines Sportes (bei großer Triebhaftigkeit eines Kampfsportes bis hin zum Boxen und dergleichen)

und das alles so lange, bis sie die ihnen innewohnende Energie in eine nützliche Tätigkeit kanalisieren können. Der Sport mag da bis zum 35., 40. Lebensjahr sinnvoll sein.

Mir persönlich (ab dem 11. Lebensjahr Scheidungswaiser) half auch die Musik und die Religion über meine (und die meiner Mutter) schwerste Zeit hinweg.

Liebe Grüße und entwickelt Euch zu liebenden Menschen

Zeili
 
AW: Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

Dass ich's nicht vergesse - mit meinem Alter fängt doch der Alzi schon hin und wieder zuzuschlagen an - auch die Literatur hat mir sehr durch meine schwerste Zeit geholfen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

Zitat von Zeilinger:
Dass ich's nicht vergesse - mit meinem Alter fängt doch der Alzi schon hin und wieder zuzuschlagen an - auch die Literatur hat mir sehr durch meine schwerste Zeit geholfen.

Das ist auch noch so etwas: Literatur, Musik etc. spielen eine wichtige Rolle.

Zum Beispiel der Hip Hop, der gerade in den sozialen Brennpunkten ein wichtiges Ausdrucksmittel ist. Und was machen die Politiker? Sie geben der Musik die Schuld für sexuelle Verwahrlosung, Drogenkonsum und Jugendgewalt. Sie wollen keine Kunst, in der Wörter wie "ficken", "Nutte", "Schwuchtel" oder was weiß ich vorkommen.
Natürlich muss man über die Weltanschauung, die diese Worte zum Ausdruck bringen reden- vor allen Dingen die Darstellung von Homosexualität als etwas negativen macht mir manchmal Angst. (Aber da ist die Kirche oftmals ja auch noch nicht sehr viel weiter.). Aber es ist nicht die Kunst, die diese Weltsicht erzeugt, es ist die Weltsicht, die die Kunst erzeugt- die Kunst ist ein Spiegel der Gesellschaft. Sie zu verbieten ist nicht nur nutzlos, sondern auch populistisch.

Man bekämpft nicht die Krankheit sondern nur die offensichtlichsten Symptome- oder besser noch, die Symptome, die, so wie die Kunst zur Abwehr und Kompensation der Krankheit (nämlich dem gesellschaftllichen Auseinanderbrechen) dienen.

So verbessern wir unsere Gesellschaft nicht- so erzeugen wir nur ein verlogenes Wohlgefallen der Moralapostel in unserer Ge4sellschaft, damit sie in Ruhe schlafen können.

Lg,
Sunnyboy
 
AW: Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

In den letzten zehn, zwanzig Jahren hat man sehr viel in die besondere Förderung von Mädchen im Bildungswesen investiert. Das war auch dringend notwendig um sich der Utopie "Chancengleichheit" ein gutes Stück weit anzunähern.

Nur leider hat man dabei zeitweilig vergessen, dass auch Jungs spezielle Bedürfnisse haben, die erfüllt werden müssen, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können.

Auch ich glaube, man muss sehr früh beginnen, Knaben zu fördern, will man später keine problematischen Jugendlichen haben.

Knaben sind anstrengender für eine Lehrperson als Mädchen. Sie sind im Allgemeinen in ihrer Entwicklung langsamer, sie sind weniger kommunikativ und haben eine geringere soziale Kompetenz als gleichaltrige Mädchen.

Dadurch ist es schwieriger, zu einem Knaben eine gute Beziehung aufzubauen als zu einem Mädchen, man muss sich mehr um ihn bemühen.
Aber auch für Knaben ist die Beziehung zur Lehrperson natürlich ganz zentral. Bekommt er zu wenig Aufmerksamkeit und Zuwendung, wird er rasch auffällig und wird dann nicht selten noch mehr ausgegrenzt, was ihm natürlich wieder den Eindruck gibt, nicht richtig zu sein.

Allerdings bin ich nicht überzeugt, dass dies mit der zunehmenden Dominanz weiblicher Lehrkräfte gerade auf den unteren und mittlleren Schulstufen zu tun hat. Auch männliche Lehrkräfte finden Jungs im Allgemeinen schwieriger.

Ich denke, unser Schulsystem, die Art Leistung, die darin gefordert wird, entspricht mehr den Mädchen als den Knaben. Es herrscht ein Schwergewicht bei Sprache, die naturwissenschaftlichen und technischen Fächer fristen (jedenfalls in der Schweiz) auf den unteren Schulstufen eine eher schattenhafte Existenz.
Ebenso wie die musischen und handwerklichen Fächer, in denen viele Jungs glänzen könnten, die aber zugunsten von Frühenglisch, Frühfranzösisch usw. immer mehr eingeschränkt werden.

Jetzt wäre Jungenförderung angesagt.

Ich bin überzeugt, dass wir dann auch wieder weniger Probleme mit jungen Männern hätten, die irgendwo im Erziehungssystem verlorengegangen sind und sich nun schwertun damit, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Hier noch ein, wie ich finde sehr gutes Interwiew mit Remo Largo aus der gestrigen Ausgabe des Magazins:
http://www.dasmagazin.ch/index.php/%C2%ABDer_gute_Schueler_ist_heute_ein_Maedchen%C2%BB
 
AW: mehr männer in die früherziehung!

als kindergartenpädagogin kenn ich die situation sehr gut!

leider ist diese erste , bedeutsame und hochsensible entwicklungszeit des menschen noch nicht in seiner bedeutung erfaßt.

sonst würden eltern in ihrer kompetenz besser gestärkt und es gäbe eine lobby für kinder.

viele pädagoginnen beklagen den männermangel im kindergarten und der volksschule.

es scheint sich das bild der fortgesetzten mütterlichkeit zu halten.
es sollte durch das der pädagogischen qualifikation ersetzt werdeen!

viele männer werden in den ersten lebensjahren ihrer kinder an den rand des geschehens gedrängt und lassen es auch zu! es ist bequemer, und die "mama" kann ja sowieso alles besser!!!
IRRTUM
kinder brauchen eine bipolare erziehung, sie haben das recht auf männliche und weibliche lebensmuster, denn sie sind ja aus der vereinigung von mann und frau hervorgegangen!
aber solange mann sich mit der bierflasche( achtung klischee!) vor den fernseher lümmelt und keine nerven und kein interesse daran hat, was mit der partnerin und der familie los ist, bleiben die positiven männlichen verhaltensmuster einfach auf der strecke!

männer sollten von pädagoginnen im vorschulalter ermuntert werden sich einzubringen!
wir müssen erklären, warum sie wichtig sind! es wurde ihnen teilweise noch nie so gesagt!
sie nehmen ihren wert in der kindererziehung nicht wahr, weil er ihnen noch nicht ausreichend beigemessen wurde!

erst dann, wenn männer ihren unschätzbaren wert für diese zeit erkennen, werden diese berufe aufwertung erfahren und auch mehr von ihnen ausgeübt werden!
hofft- westwind!
 
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AW: Junge Männer- eine gefährliche Spezies?

Zum Beispiel der Hip Hop, der gerade in den sozialen Brennpunkten ein wichtiges Ausdrucksmittel ist. Und was machen die Politiker? Sie geben der Musik die Schuld für sexuelle Verwahrlosung, Drogenkonsum und Jugendgewalt. Sie wollen keine Kunst, in der Wörter wie "ficken", "Nutte", "Schwuchtel" oder was weiß ich vorkommen.
Natürlich muss man über die Weltanschauung, die diese Worte zum Ausdruck bringen reden- vor allen Dingen die Darstellung von Homosexualität als etwas negativen macht mir manchmal Angst. (Aber da ist die Kirche oftmals ja auch noch nicht sehr viel weiter.). Aber es ist nicht die Kunst, die diese Weltsicht erzeugt, es ist die Weltsicht, die die Kunst erzeugt- die Kunst ist ein Spiegel der Gesellschaft. Sie zu verbieten ist nicht nur nutzlos, sondern auch populistisch.

das passt eigentlich auch sehr gut in diesem thread rein, v.a. als antwort auf den beitrag...

Mach One - Problembezirk
(Stellungnahme aus der Sicht der Jugend)

http://www.youtube.com/watch?v=ETJ7UOyKdMg

Meine Bitte wäre, dass ihr gut zuhört und euch das Video auch bis zum Ende anschaut, geht ja nur dreineinhalb Minuten... :)
 
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