Dadurch bedingt, dass durch die Gesellschaft, die Schule, das Elternhaus - vor allem aber durch die Medien und die Werbung - den Kindern und Jugendlichen eine selbst entfremdete - nach Spaß und Vergnügen strebende Haben-Gesellschaft des Konsums vorgelebt wird, sich dadurch die Erwartungshaltung durch das allgemeine Tempo der Information in nie dagewesener Informationsdichte rapide erhöht hat und die Komplexität der Gesamtzusammenhänge enorm zunimmt, zeigt sich nicht nur eine allgemeine Reizüberflutung der Sinne an, sondern die individuelle Filterfunktion der Wahrnehmung wird hiermit selbst aufgezeigt.
Der Mensch ist für diese Fülle an Falschheit und unechter Sinnesreizung nicht konzipiert, gerade der junge Mensch, der durch die eintretenden Hormonschübe im Prozess zwischen Kind und Erwachsener selbst steckt, kann weder sich selbst, noch die anderen (die Gesellschaft) umfassend und durchdringend erkennen. In jeder pubertären Phase durchlebt man die Zeit der Rebellion GEGEN bestehende Normen, GEGEN bestehende Bemühungen anderer das Selbst in gewisse Bahnen zu lenken.
Man entfremdet sich selbst, um zu sich selbst zu finden und sein eigenes Ich tatsächlich kennen zu lernen.
In dieser Phase entsteht zwischen Fühlen, Denken, Handeln keine Symbiose, weshalb dann eine Hin- und Her-Gerissenheit des Selbst erzeugt wird, die aber nach Ausgleich und Harmonie strebt. Als Gegenkontrast zu dieser Selbstentfremdung bleibt die Flucht in die Phantasie der Menschen, die bestimmte Lücken und Mängel zu kompensieren im Stande ist. Bsp.: Videospiele, virtuelle Rollen usw..
Oder aber man hat den Wunsch, entsprechende Sinne, die nicht zugeordnet, nicht durchdrungen werden können, zu betäuben. Der Wunsch nach Betäubung, nach Rausch der Sinne ist dabei so alt, wie die Menschheit selbst ist. Rausch und Kultur stehen in bestimmten Verhältnissen zueinander. So hat jede Kultur auch immer ihre eigene Rauschkultur hervorgebracht. Druiden in heidnischer Zeit berauschten sich mit psychotropen Pilzen, Beeren, Pflanzenteilen, Mönche haben die Bierbraukunst entdeckt und noch heute feiern die Menschen auf Volksfesten zusammen und berauschen (besaufen) sich - in gesellschaftlichen Riten in immer wiederkehrenden Abständen.
Das Verbieten und die Verbote fördern eher das Gegenteilige dessen, was sie eigentlich bewirken sollen. Man braucht sich nur an die Zeit der Prohibition zurück erinnern, um zu erkennen, dass sich mit Verboten die eigentliche Problematik erhöht.
Im Prinzip geht es auch nicht um die saufenden Kids, sondern um das was diese Komasauf-Kids uns als Gesellschaft aufzeigen. Wer an dieser Stelle noch immer glaubt, alles ist chanti und die von mir so häufig erwähnte Pseudogesellschaft würde es nicht geben, der ist doch noch selbst mit seinen Sinnen so betäubt, dass sich der Verstand selbst noch im Denkschlaf befindet.
A U F W A C H E N !
Jede Gesellschaft bekommt das, was sie sich selbst verdient.
Und wem dient diese Gesellschaft?
Diese Frage kann sich jeder selbst beantworten. Ist es der Kühlschrank und das Gehaltskonto, der Flachbildschirm oder die Abwrackprämie?
Solange man Kinder nicht als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft akzeptiert, solange man als Gesellschaft versucht, die Kinder in sofern anzupassen, dass Funktionalität und außerordentliche Anpassung wichtiger sind, als die individuelle-persönliche Entwicklung, solange werden Kinder genau das tun, was man von ihnen NICHT erwartet. Diese gesellschaftliche Erwartungshaltung an jene nachfolgenden Generation kann in sofern gar nicht Erfüllung finden, weil sie eben nicht echt ist.
All das ändert nichts an der Tatsache, dass wir ein Jugendschutzgesetz haben, dass es die Fürsorgepflicht der Eltern, Lehrer und auch der Gesellschaft gibt, wo man den Kindern doch nur das vorleben kann, was man selbst von ihnen erwartet. Wenn diese Distanz zwischen dem Vorleben und der Erwartungshaltung nicht überwunden wird, prallen Wunsch und Wirklichkeit aneinander ab. Ich mutmaße, dass man statt der Träume der Kinder, diese Traumata selbst verursacht.
Lieben Denkergruß
Axl