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Hugo Chavez ist gestorben *trauer*
http://www.tagesschau.de/ausland/chavez254.html
Comandante Chávez tritt ab
Mehr als ein Jahrzehnt stand Hugo Chávez an der Spitze des Landes und begründete eine eigene Politikform - den Chavismus. Er enteignete Banken und verstaatlichte Ölkonzerne. Vor allem die Armen liebten ihn dafür. Nun hat der 58-Jährige seinen Kampf gegen den Krebs verloren. Er starb um 16.25 Uhr (21.55 Uhr MEZ) in der Hauptstadt Caracas.
Von Martin Polansky, ARD-Studio Mexiko
Die Einen verehrten ihn, die Anderen verachteten ihn: Hugo Chávez - Venezuelas sozialistischer Staatschef. Der schillernde Comandante, der versuchte, Lateinamerika zu vereinen und gegen die USA in Stellung zu bringen.
Immer gut für einen provozierenden Auftritt, etwa am Rednerpult der Vereinten Nationen in New York mit einer Attacke gegen seinen Lieblingsfeind George W. Bush: "Gestern war der Teufel hier. Der Präsident der Vereinigten Staaten. Es riecht immer noch nach Schwefel." Auftritte, die ihm in Venezuela und darüber hinaus manche Sympathie einbrachten.
Vielen Armen in seinem Land galt er als charismatischer Wohltäter, der Mann, der die reichen Öleinnahmen Venezuelas nutzte, um Schulen, Ärzte und billige Lebensmittel in die Armenviertel zu bringen: "Chávez, Amigo, das Volk ist auf Deiner Seite", sangen seine Anhänger. "Seine Regierung hat wichtige Sachen angepackt, die Armen des Landes haben nun Macht, es wurde Zeit für diesen Wandel", sagt ein Venezuelaner.
Mann aus einfachen Verhältnissen
1954 kommt Chávez in einfachen Verhältnissen in Venezuelas Provinz zur Welt. Er macht Karriere bei der Armee, beginnt sich politisch zu engagieren.
1998 siegte Chávez bei der Präsidentschaftswahl mit 56,2 Prozent der Stimmen. Mit 44 Jahren wurde er der jüngste Präsident des Landes. 1992 scheitert er mit einem Putschversuch. Seine kurze Ansprache danach macht ihn landesweit bekannt: "Kampfgefährten, leider haben wir unsere Ziele nicht erreicht - zumindest für den Moment." Und er soll Recht behalten: Nach einem Gefängnisaufenthalt tritt er 1998 zur Präsidentschaftswahl an und gewinnt.
Der Beginn des Chavismus. Der Comandante erhöht den Staatsanteil an der Ölförderung, enteignet Banken und Unternehmen, holt kubanische Ärzte und Berater ins Land und unterstützt befreundete Regierungen der Region mit seinen Ölmilliarden. Chávez' Ziel: "Mit der bolivarischen Demokratie erschaffen wir einen neuen Sozialismus."
Die Armen standen hinter ihm
Die Opposition in Venezuela warnt vor kubanischen Verhältnissen. Ein Umsturz-Versuch gegen ihn scheitert. Mit der armen Bevölkerungsmehrheit im Rücken gewinnt Chávez mehrere Wahlen und Volksabstimmungen.
Anfang August zeigte sich Chavez erstmals ohne Haare in der Öffentlichkeit Aber sein Sozialismus bleibt abhängig von den Öleinnahmen des Landes. Und als diese zeitweilig sinken, wachsen die Probleme. Die Wirtschaft stagniert, die Preise steigen, die Korruption ist immens. Chavez regiert zunehmend autoritär und sorgt dafür, dass oppositionellen Radio- und Fernsehsendern die Lizenzen entzogen werden. Chávez kennt nur Freunde oder Feinde.
Seine Gegner beklagen die tiefe Spaltung des Landes, so wie diese Frau: "Es ist eine Katastrophe. Die Konfrontation zwischen den verschiedenen Schichten nimmt zu. Es gibt Rassismus, und die Kriminalität ist so schlimm wie nie zuvor."
Mehrere Chemotherapien
Im Juni 2011 dann die Krebsdiagnose. Chávez lässt sich in Kuba operieren, unterzieht sich mehreren Chemotherapien. Einen Teil seiner Kompetenzen gibt er zeitweise ab, bleibt aber im Amt, und kandidiert sogar für die Wiederwahl: "Es ist nicht Zeit zu sterben, es ist Zeit zu leben. Mit Gott gibt es Leben für alle."
Chávez gewinnt die Wahl im Oktober 2012 klar mit gut zehn Prozentpunkten Vorsprung. Der letzte Sieg für den Comandante. Nach dem Tod von Chávez stellt sich jetzt die Frage, was vom Chavismus bleiben wird - ohne ihn. Venezuela stehen wohl unruhige Zeiten bevor.
http://www.tagesschau.de/ausland/chavez254.html
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