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Herzensbildung

suche

New Member
Registriert
27. Dezember 2005
Beiträge
4.887
Was bedeutet für Euch Herzensbildung?

Gibt es diese überhaupt noch?

Wann ist sie von besonderer Bedeutung?

Ist sie ein Teil der Allgemeinbildung?

Wie wichtig ist sie im täglichen Umgang mit Menschen?

Es gibt bestimmt noch mehr Fragen zu diesem Thema, aber auch Antworten.

Es wäre schön, wenn dieses Thema Interessenten fände. Danke im voraus.

Eure

suche :trommel:
 
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Ein schönes Thema !

Ach suche! Da hast du aber ein schönes Thema gefunden.

Herzensbildung! Das erinnert mich an meine Großmutter. Und gleichzeitig erinnert es mich daran, was mir als Großmutter von fünf Enkeln auch sehr wichtig ist.
Herzensbildung hat etwas mit Mitgefühl zu tun. Mitgefühl für meine Mitmenschen und auch für die Natur, die Tiere und die Pflanzen.

Es hat auch etwas mit Liebe zu tun, mit dem liebevollen Umgang, mit Nähe und Verbundenheit.
Das spürt sich warm an, da fühlt man sich geborgen und behütet. Das wiegt und liebkost das innere Kind, das sich - auch bei so alten Semestern, wie ich es bin - noch einsam und traurig fühlen kann, ausgeschlossen und unverstanden.
Herzensbildung - das Wort allein ist schon wärmend, nicht so cool wie der Ausdruck EQ, obwohl das sicher auch schon in diese Richtung geht.

Liebe suche - danke für dieses Thema!

herzlich
lilith
 
hallo suche,

also ich kenne dieses wort überhaupt nicht, kann mir auch nicht vorstellen was es bedeuten soll.

ich nehm an es ist das was lilith schreibt.

bin auch schon gespannt was andere dazu noch wissen.


lg binchen
 
In meinem Wörterbuch ist der Begriff nicht verzeichnet, ..

..., deshalb bin ich etwas orientierungslos. :confused:


suche schrieb:
Was bedeutet für Euch Herzensbildung?
Gibt es diese überhaupt noch?


Der Begriff erschien mir schon immer nebulös, deshalb sollte „suche“ zuerst einmal vorgeben was sie darunter versteht, damit eine Orientierung gegeben ist und wir die Gefragten darauf eingehen können.

Ich weiß nur, dass gern in Heiratsanzeigen davon die Rede ist.
Aber gerade hier wird gern etwas geflunkert und man darf sicher nicht alles auf die Goldwaage legen.


Aber einen Versuch der Erklärung möchte ich doch wagen:
Wer keine Herzensbildung hat ist ein Mensch,
…, dem nichts heilig ist.
…, der ohne nachzudenken im Internet andere Mitmenschen beleidigt,
da er sich in sicherer Deckung wähnt.
…, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
…, der keine Tugenden hat.
…, der seine Umgebung nervt, vor allem, wenn er
a.) ein Angebertyp ist oder
b.) den Besserwisser demonstriert.

Also eigentlich ein Mensch mit negativen Eigenschaften.

Das Gegenteil wäre, ein Ausbund von Tugenden.

Von einer anderen Webseite im www, kenne ich eine Frau, die sich selbst als solch ein tugendhaftes und über allen anderen Menschen stehendes Wesen darstellt, dass sie päpstlicher erscheint als der Papst. Es ist ein ältliches Fräulein, bei dem ich den Eindruck habe, dass der Heiligenschein klemmt und sie dadurch erhebliche Wahrnehmungsstörungen hat, was die Realität angeht.

MfG
J. A.
 
Jan Amos schrieb:
..., deshalb bin ich etwas orientierungslos. :confused:





Der Begriff erschien mir schon immer nebulös, deshalb sollte „suche“ zuerst einmal vorgeben was sie darunter versteht, damit eine Orientierung gegeben ist und wir die Gefragten darauf eingehen können.



Aber einen Versuch der Erklärung möchte ich doch wagen:
Wer keine Herzensbildung hat ist ein Mensch,
…, dem nichts heilig ist.
…, der ohne nachzudenken im Internet andere Mitmenschen beleidigt,
da er sich in sicherer Deckung wähnt.
…, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
…, der keine Tugenden hat.
…, der seine Umgebung nervt, vor allem, wenn er
a.) ein Angebertyp ist oder
b.) den Besserwisser demonstriert.

Also eigentlich ein Mensch mit negativen Eigenschaften.


Liebe(r) JanAmos,

Irgendwie kommst Du dem Gegenteil der Herzensbildung schon sehr nahe. Herzensbildung hat laut meinem Wörterbuch etwas mit einem feinen Gefühl zu tun, Befähigtsein für den verständnisvollen Umgang mit Menschen. So wird z.B. ein Kavalier der alten Schule einer reiferen Dame gleichwertige Partnerschaft anbieten.
 
Binchen schrieb:
hallo suche,

also ich kenne dieses wort überhaupt nicht, kann mir auch nicht vorstellen was es bedeuten soll.

ich nehm an es ist das was lilith schreibt.

bin auch schon gespannt was andere dazu noch wissen.


lg binchen

Es ist ja interessant, dass es doch Menschen gibt, die diesen Begriff nicht kennen.

Lilith hat darüber bereits sehr überzeugend geschrieben.

Es ist wichtig, dass zur Allgemeinbildung nicht nur die Verstandes- bzw. Geistesbildung gehört, sondern auch die Herzensbildung. Erst die Verstandesbildung zusammen mit der Herzensbildung machen einen reifen Menschen aus. Der ganze Intellekt nützt dem Menschen nichts, wenn er keine Herzensbildung hat. In diesem Fall kann man ihn nicht einmal als Halbgebildeten bezeichnen. Er ist weniger als das.
 
Unter Herzensbildung verstehe ich die Entwicklung der Fähigkeit, zu fühlen. Mit unserem Verstand können wir diese Gefühle, wie Liebe, Sympathie, Gefallen, Toleranz, Zuversicht, Freude, aber auch Hass, Abneigung, Ärger und Enttäuschung dann auch deuten.

Es gibt sie schon (noch), die Herzensbildung, finde ich, sie dauert aber Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.

1.) Wann ist sie von besonderer Bedeutung?

2.) Ist sie ein Teil der Allgemeinbildung?

3.) Wie wichtig ist sie im täglichen Umgang mit Menschen?
zu 1.) In Liebe und Partnerschaft.

zu 2.) Ja und nein. Siehst Du den Menschen als eine Symbiose von Körper, Geist und Seele, ja. Es ist aber keine Bildung, die Du direkt steuern kannst. Du kannst Dich immer nur selbst fragen: Was empfinde ich für diesen Menschen, dieses Tier, diese Pflanze, dieses Ding ?!

zu 3.) In Partnerschaft und Ehe sehr wichtig, im Berufsleben oft verpönt.

Einen mMn sehr schönen Vierzeiler in diesem Zusammenhang schrieb Theodor Fontane:

Erst unter Kuss und Spiel und Scherzen,
erkennst Du ganz, was Leben heißt.
Oh lerne denken mit dem Herzen,
und lerne fühlen mit dem Geist.

Liebe Grüße

Zeili
 
Jan Amos schrieb:
...,

Aber einen Versuch der Erklärung möchte ich doch wagen:
Wer keine Herzensbildung hat ist ein Mensch,
…, dem nichts heilig ist.
…, der ohne nachzudenken im Internet andere Mitmenschen beleidigt,
da er sich in sicherer Deckung wähnt.
…, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
…, der keine Tugenden hat.
…, der seine Umgebung nervt, vor allem, wenn er
a.) ein Angebertyp ist oder
b.) den Besserwisser demonstriert.

Also eigentlich ein Mensch mit negativen Eigenschaften.

.

Ja, wunderbar, Jan Amos - jetzt weiß ich es genau!
Ich habe keine Herzensbildung, weil auf mich alle Punkte, die Du ansprichst, zutreffen.


Ich gestatt mir allerdings, sie ihrerseits wieder umzudeuten. ( wird Spaß machen)

a)
Wer keine Herzensbildung hat ist ein Mensch,
…, dem nichts heilig ist.


Richtig, denn es gibt nichts Heiliges - nur Scheinheiliges - und darüber darf sich ein Unherzensgebildeter mit Fug und Recht lustig machen

b)
…, der ohne nachzudenken im Internet andere Mitmenschen beleidigt,
da er sich in sicherer Deckung wähnt.

Richtig - dieser Unbedenkliche wird nämlich im realen Leben noch viel beleidigender, wenn er das Auseinanderklaffen von Schein und Sein bemerkt - ohne die scheinbare Sicherheit des anonymen Net kann ein feed back wesentlich besser wirken - aus Erfahrung als wahr zu bezeichnender Satz


der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.

wer wagt denn das zu behaupten? In der Regel haben Menschen, die ungeschminkt sagen, was sie denken, keinerlei Vorteile - Schmeichler und Speichellecker dagegen schon


, der keine Tugenden hat.
keine Tugend ist doch ein wenig zu wenig - die Tugend der Unerschrockenheit und der Wahrheitsliebe - halt der eigenen Wahrheit - hat dieser Herzensbildungsunhold doch in sehr hohem Maße - Opportunisten allerdings nicht


…, der seine Umgebung nervt, vor allem, wenn er
a.) ein Angebertyp ist oder
b.) den Besserwisser demonstriert.


Nun, wer wen womit nervt, kann doch wohl nicht einmal einer mit riesengroßer Herzensbildung sagen, wobei ich Dir, Jan Amos nicht zu viel davon wünsche....
Es gibt Angeber und Unholde, die keine Besserwisser sind, sondern vieles besser wissen ( zer wos gibt es denn fachspezifische Ausbildungen ?) - nicht alles... vieles aber wissen - und die von Alleswissern dann gerne als Besserwisser bezeichnet werden



Und nun: abschließend: meine drei Drefinitonen von dem Begriff Herzensbildung:
a) das ist die Taktik eines Menschen, der im richtigen Moment das richtige tut und sagt ( auch so zu sein, wie oben als dessen Gegenteil beschrieben - das ist die positive Definition

b) Herzensbildung ist das Gegenteil von formaler Bildung das ist eine wertfreie Definition

c) Herzensbildung ist es, wenn ein Mensch statt des Verstandes nur Emotionen sein Handeln bestimmen lässt das ist die negative Definition


Marianne dankt - sie hat mit großer Funktionslust an dieser Antwort gebastelt
 
Was ist Funktionslust?

@ Marianne dankt - sie hat mit großer Funktionslust an dieser Antwort gebastelt


Hallo Marianne!

Deine Antwort zeigt mir, was uns in unserer Grundeinstellung zum Leben und dem Mitmenschen unterscheidet, nämlich dass für Dich scheinbar die Konfrontation ein Teil der Lebensqualität darstellt, wohingegen mein Bemühen dahin geht, einen Gedankenaustausch zu führen, der eben nicht in Konfrontationen mündet sondern durch das Aufzeigen der anderen Sichtweise zum Überdenken der eigenen Meinung - ohne Gleichmacherei - kommen soll.

An dieser Stelle verweise ich auf mein Thema:
"Erkenne dich selbst!" (https://www.denkforum.at/threads/3184)

Wenn Du feststellst, dass Du keine Herzensbildung hast, bist Du dieser meiner Anregung schon sehr nahe gekommen.
Deshalb möchte ich aus dem gen. Thema einen Satz zitieren: „Erkennen heißt: zur Wahrheit vordringen. Auch die Gewissenserforschung der kath. Kirche ist eine Übung, die in diese Richtung zielt, mit der Vorgabe, dass es vor Gott keine Geheimnisse gibt, also ein Verstecken hinter dem berühmten Feigenblatt nichts nutzt.
Hierher gehört der Satz aus der Bibel: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge.“ (Matth. 7.3)“


Vorgabe von mir:
"Wer keine Herzensbildung hat ist ein Mensch,
…, dem nichts heilig ist."

Dazu schreibst Du:
“Richtig, denn es gibt nichts Heiliges - nur Scheinheiliges - und darüber darf sich ein Unherzensgebildeter mit Fug und Recht lustig machen“


Arme Marianne, aus Dir spricht tiefe Enttäuschung! Was hat man Dir nur angetan, dass Du so unversöhnlich bist.

MfG
Jan Amos
 
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Jan Amos schrieb:
Arme Marianne, aus Dir spricht tiefe Enttäuschung! Was hat man Dir nur angetan, dass Du so unversöhnlich bist.

MfG
Jan Amos


Solche Untergriffigkeiten unterlasse doch lieber, Jan Amos.
Ich bin ein glücklicher, zufriedener Mensch, der nur allzu deutlich sieht, dass das viele andere Menschen nicht sind. Und mein Weg des Aufzeigens ist eben einer, der genau so helfen soll wie Deiner der Harmoniesuche.

In einem hast Du Recht: ich zeige auf - Du schüttest zu.
Das sind sicher zwei mögliche - vielleicht sogar gleichwertige Möglichkeiten des Änderns.
Ich habe mich für meinen Weg entschlossen - und ich bedauere Dich nicht, dass Du Deinen gehst. Ich unterstelle Dir nicht einmal irgendwelche Lebensschicksale, die Dich - in meinem Sinne - feige gemacht haben.

Verbitterung verbitte ich mir - ich bin ein sehr fröhlicher , lustiger - und Du wirst es vielleicht gar nicht glauben können, überall sehr beliebter Mensch. Das ist meistens so mit Leuten, die sich verarschen können. Dann nehmen die anderen feed back auch sehr gerne an. Und gemeinsames Lachen löst und erlöst oft den/vom Alltagsfrust.

Also: Lache mit mir über mein gekonntes Contra auf Deinen Versuch der Definition des Begriffes Herzensbildung durch Negativcharakterisierung. Wer weiß, vielleicht haben wir sie beide nicht. Hättest Du solche, hättest Du sicher gemerkt, dass Du mit Deiner Bedauerungsorgie absolut daneben liegst.
Ich lege keinen Wert auf Herzensbildung - mir genügt meine Bildung.
Aber - mir hast Du neben einer kleinen Verbitterung über Deinen Untergriff wieder nur Spaß gemacht.
Und ich lache gerne....


Marianne
 
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