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Gute Gefühle

Helmfried

Well-Known Member
Registriert
12. Mai 2021
Beiträge
710
Frenilshtar, schrieb im Thread ** Sprüche, Weisheiten, Zitate ** :

*Gute Gefühle*
aber können vernünftiges Überlegen fördern!


Ich bin der Meinung, dass man dieser Aussage durchaus zustimmen kann. Die Fähigkeit, ˋvernünftig überlegen´zu können, gestehen sich die meisten zwar zu, dennoch ist so vieles sehr unvernünftig.
Wenn es also mit guten Gefühlen besser laufen soll, stellt sich die Frage:

Was macht gute Gefühle?
oder anders formuliert: Was löst in mir gute Gefühle aus ?

Diese Frage bezieht sich ja nicht (nur) auf den Moment, sondern ist ja auch die Frage nach einem bestimmten Lebensgefühl, einem emotionalen Grundzustand.
Wo liegen die Schöpfbrunnen für gute Gefühle ?
Wo sind die Hindernisse und welche Brücken kann ich bauen?
Vielleicht gelingt es, hier einiges zusammenzutragen, um der Sache näher zu kommen.
Helmfried
 
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Ich trau mich einfach nicht vernünftiges Überlegen zu fördern,
weil ich mir der Unmöglichkeit bewusst bin,
unvernünftiges Überlegen "von vorneherein" ausschließen zu können,
ausgenommen natürlich "von hintenherum".

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Frenilshtar, schrieb im Thread ** Sprüche, Weisheiten, Zitate ** :

*Gute Gefühle*
aber können vernünftiges Überlegen fördern!

Vernünftiges Überlegen und Gefühle passen nicht zusammen, weder gute noch schlechte Gefühle.
Hat man gute Gefühle, dann hat man eine Rosa Brille auf und übersieht die Fallstricke. Hat man schlechte Gefühle, dann hat man Scheuklappen an und erkennt keine Alternativen.
Selbst das lächerlichste Kreuzworträtsel löst man nicht mit Gefühl, sondern mit seinem Verstand.
Ich kannte mal einen Koch, der kochte alles "nach Gefühl". Nur waren seine Nudeln dann mal zu hart und mal breiweich. Offensichtlich stimmte da etwas mit seinen Gefühlen nicht.
 
Vernünftiges Überlegen und Gefühle passen nicht zusammen, weder gute noch schlechte Gefühle.
Ich würde argumentieren, dass man gute Gefühle braucht, um ein Gedankenkonstrukt aufzbauen und
schlechte Gefühle um den Unsinn nachher wieder loslassen und somit zerschmettern zu können.
Im Kreativen Prozess ist das immer so ein hin und her auf und abbau.
Bis die Luft draußen ist und nicht mehr genug Motivation da ist. Dann ist es erstmal aus.
 
und:


"Gute Gefühle"
die ich meine, könnte man auch *gesunde* Gefühle benennen -
insofern, dass kein Mitmensch von vornherein ausgeschlossen
wird.


"Das hat noch niemand mit mir gemacht!"
Es war der großartige *Konstantin Wecker* der aus einer
Gruppe unversöhnlich junger Neonazi einen in seine Arme
nahm!

*Vertrauen*
Zuneigung kann gute Gefühle wecken: beim Nächsten sowie
bei uns selber!
 
Frenilshtar, schrieb im Thread ** Sprüche, Weisheiten, Zitate ** :

*Gute Gefühle*
aber können vernünftiges Überlegen fördern!


Ich bin der Meinung, dass man dieser Aussage durchaus zustimmen kann. Die Fähigkeit, ˋvernünftig überlegen´zu können, gestehen sich die meisten zwar zu, dennoch ist so vieles sehr unvernünftig.
Wenn es also mit guten Gefühlen besser laufen soll, stellt sich die Frage:

Was macht gute Gefühle?
oder anders formuliert: Was löst in mir gute Gefühle aus ?

Diese Frage bezieht sich ja nicht (nur) auf den Moment, sondern ist ja auch die Frage nach einem bestimmten Lebensgefühl, einem emotionalen Grundzustand.
Wo liegen die Schöpfbrunnen für gute Gefühle ?
Wo sind die Hindernisse und welche Brücken kann ich bauen?
Vielleicht gelingt es, hier einiges zusammenzutragen, um der Sache näher zu kommen.
Helmfried

Möglicherweise sind die Sichten da individuell recht verschieden. Also bei mir ist es so, dass, wenn ich angespannt oder unausgeglichen bin, ich Gedanken, bei denen zum Schluss auch ein brauchbares Ergebnis her muss, gar nicht erst anstelle.
Andererseits, wenn ich mich gut fühle (wobei ich wieder bei den guten Gefühlen bin) sind auch meine Gedanken recht konstruktiv und führen zu vernünftigen Ergebnissen.
So wäre - für mich - die These in der Themenstellung schon zutreffend.
Die ständige Korrelation zwischen Gefühlen und Gedanken ist ja auch so massiv, dass beides gar nicht isoliert betrachtet werden kann. Mein Gehirn ist ja auch wenig taktvoll, die (oft auch lästige) Gedankenflut reißt nicht ab, egal ob ich gut oder schlecht drauf bin. Entscheidungen sollte ich dann schon treffen, wenn meine Gefühlslage okay ist (und nicht wenn ich hungrig oder verärgert bin).
So sind n.m.M. stabile Gefühlslagen schon besser, als wenn ich emotional ständig hin und her hüpfe.
Gruß * Helmfried
 
Ich würde argumentieren, dass man gute Gefühle braucht, um ein Gedankenkonstrukt aufzbauen und
schlechte Gefühle um den Unsinn nachher wieder loslassen und somit zerschmettern zu können.
Im Kreativen Prozess ist das immer so ein hin und her auf und abbau.
Bis die Luft draußen ist und nicht mehr genug Motivation da ist. Dann ist es erstmal aus.

Es gibt Dinge, die ich leicht angefressen besser kann, als super gut gelaunt. Super gut gelaunt bin ich zu unkritisch, leicht angefressen sind die Ergebnisse besser. Verliebt Kochen geht überhaupt nicht, ist echt so.

Kreativität und Überlegen ist nicht dasselbe.
 
Es gibt Dinge, die ich leicht angefressen besser kann, als super gut gelaunt. Super gut gelaunt bin ich zu unkritisch, leicht angefressen sind die Ergebnisse besser.
Wenn ich von genau dem Thema begeistert bin, wofür ich gerade eine Lösung suche, ist es für mich immer vorteilhaft gewesen.
Allerdings hindert das mich auch eine andere Aufgabe gut zu meistern.
 
Ich habe irgendwann aufgehört, gewisse Aufgaben "nach Gefühl" zu beurteilen und zu entscheiden. Und zwar deshalb, weil die Ergebnisse, die ich dabei erzielt habe, zu wenig verlässlich oder vorhersagbar waren. Stattdessen habe ich versucht, die Prozesse rational zu analysieren. Am Ende kamen mehr und bessere Ergebnisse dabei heraus, und je länger ich diesem Weg folgte, um so mehr verbesserten sich die Ergebnisse und um so mehr kam dabei heraus.

Das bringt einem mit der Zeit den Ruf ein, eine Art "Autist" zu sein, selbst Menschen, die mich gut kennen sollten, vertreten solche Meinungen. Sie meinen "Autist" in dem Sinne, ich könne die Emotionen anderer Menschen nicht erkennen und reagiere daher nicht angemessen auf diese.
Tatsächlich ist es mehr so, dass ich die emotionalen Reaktionen von Menschen durchaus erkenne und erkennen kann, diese aber ignoriere und sie mir ggf. schlicht gleichgültig sind. Denn ich halte sie für die Problemstellung, die wir gemeinsam zu lösen haben, für schlicht nicht zielführend. Nervenkrisen lösen keine Probleme und haben auch noch nie Probleme gelöst.

Persönlich habe ich auch überhaupt keinen Bock mehr darauf, im Alltag andauernd auf die Befindlichkeiten irgendwelcher Mimosen eingehen zu sollen oder zu müssen. Du und ich haben eine Aufgabe zu bewältigen, dafür kann es meine vorgeschlagenen Lösungen geben, deine oder eine andere, die wir gemeinsam finden werden. Was ich aber nicht brauchen kann, das ist irgendeine Zicke, die gerade ihren Cappuccino nicht verdaut hat oder der mein Rasierwasser nicht gefällt, weil es zufällig dasselbe ist, was ihr Ex-Freund benutzt hat, der sie gerade verlassen hat.

Gefühle, das ist für mich etwas, wenn ich mich mit einer Frau entspanne, mit einem Kumpel Spaß habe oder eine Katze streichle.
Will ich etwas untersuchen, durchdenken, eine Problemlösung finden oder auch nur eine profane Alltags-Arbeitsproblematik lösen, dann sind Gefühle kontraproduktiv und hinderlich. Das ist dann nur eine sinnlose Matsche, die nichts hervorbringt.

Kreativität ist etwas völlig anderes, da können Emotionen wichtig, ja notwendig sein. Allerdings ist Erfolg 1% Inspiration und 99% Transpiration.
Kreativität ist in der Wahrnehmung völlig überschätzt.
Viele Menschen halten, zum Beispiel, meinen Beruf des Koches als einen kreativen Beruf, den eines Künstlers. Das ist er in gewisser Weise auch, aber er ist auch der eines Handwerkers. Letzteres in der Summe sogar viel mehr: Man kann kreative, spontane Ideen haben, aber man muss auch in der Lage sein, diese zu einem konkreten Produkt entwickeln zu können. Das geht nur rational, und es ist die eigentliche, langwierigere und schweisstreibendere Arbeit.
 
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Giacomo_S, post: 892469, member: 7567

Ich habe irgendwann aufgehört, gewisse Aufgaben "nach Gefühl" zu beurteilen und zu entscheiden. Und zwar deshalb, weil die Ergebnisse, die ich dabei erzielt habe, zu wenig verlässlich oder vorhersagbar waren. Stattdessen habe ich versucht, die Prozesse rational zu analysieren. Am Ende kamen mehr und bessere Ergebnisse dabei heraus, und je länger ich diesem Weg folgte, um so mehr verbesserten sich die Ergebnisse und um so mehr kam dabei heraus.

Meine Erfahrungen sind da völlig entgegengesetzt. Rein rationales Herangehen (insbesondere, wenn Menschen, in der Betrachtung, eine Rolle spielen) bringt mir nie befriedigende Ergebnisse. Mathematisch perfekte Resultate sind kalte Lösungen. Was rational vorteilhaft erscheint, ist noch lange nicht akzeptabel, denn es ist oft der Anfang "übler" Entwicklungen.

Das bringt einem mit der Zeit den Ruf ein, eine Art "Autist" zu sein, selbst Menschen, die mich gut kennen sollten, vertreten solche Meinungen. Sie meinen "Autist" in dem Sinne, ich könne die Emotionen anderer Menschen nicht erkennen und reagiere daher nicht angemessen auf diese.
Tatsächlich ist es mehr so, dass ich die emotionalen Reaktionen von Menschen durchaus erkenne und erkennen kann, diese aber ignoriere und sie mir ggf. schlicht gleichgültig sind. Denn ich halte sie für die Problemstellung, die wir gemeinsam zu lösen haben, für schlicht nicht zielführend. Nervenkrisen lösen keine Probleme und haben auch noch nie Probleme gelöst.

Das klingt recht sachlich, hier schimmern aber mehr Emotionen durch, als dir vermutlich lieb ist. Mit der Vehemenz, mit der du alles Emotionale aus dem Bereich ´Denken und Überlegungen´ versuchst wegzuschieben, erweckt den Eindruck, als müsstest du dir, die Richtigkeit dieser Sicht, immer wieder selbst beweisen.

Persönlich habe ich auch überhaupt keinen Bock mehr darauf, im Alltag andauernd auf die Befindlichkeiten irgendwelcher Mimosen eingehen zu sollen oder zu müssen. Du und ich haben eine Aufgabe zu bewältigen, dafür kann es meine vorgeschlagenen Lösungen geben, deine oder eine andere, die wir gemeinsam finden werden. Was ich aber nicht brauchen kann, das ist irgendeine Zicke, die gerade ihren Cappuccino nicht verdaut hat oder der mein Rasierwasser nicht gefällt, weil es zufällig dasselbe ist, was ihr Ex-Freund benutzt hat, der sie gerade verlassen hat.

Jetzt gibst du aber richtig Gas und schon wird es wieder richtig emotional. Weißt du was ich denke, du bist nicht der knochenharte rationale Macho, du hast einfach Angst vor Gefühlen.
Wenn du schreibst: Du und ich haben eine Aufgabe zu bewältigen.......... Wen meinst du mit diesem ´DU ´? Also möchtest du doch jemand an deiner Seite sehen und nicht alleine dastehen.

Gefühle, das ist für mich etwas, wenn ich mich mit einer Frau entspanne, mit einem Kumpel Spaß habe oder eine Katze streichle.

Okay, aber es ist völlig unmöglich, seine Gefühlswelt auf diese Gelegenheiten beschränken zu wollen. Denken und Fühlen korrelieren ständig miteinander. Gut ist, es in einer gesunden Balance zu halten. Das Eine ausgrenzen zu wollen, führt zwangsläufig zu Problemen

Will ich etwas untersuchen, durchdenken, eine Problemlösung finden oder auch nur eine profane Alltags-Arbeitsproblematik lösen, dann sind Gefühle kontraproduktiv und hinderlich. Das ist dann nur eine sinnlose Matsche, die nichts hervorbringt.

Also das kann ich nicht bestätigen; ich brauche eine positive Gefühlslage, wenn ich ein Problem angehe und lösen will. Die Summe der Gefühle macht meine emotionale Verfassung aus und ich brauche eine gute Verfassung, wenn ich Nägel mit Köpfen machen will.

Kreativität ist in der Wahrnehmung völlig überschätzt.
Viele Menschen halten, zum Beispiel, meinen Beruf des Koches als einen kreativen Beruf, den eines Künstlers. Das ist er in gewisser Weise auch, aber er ist auch der eines Handwerkers. Letzteres in der Summe sogar viel mehr: Man kann kreative, spontane Ideen haben, aber man muss auch in der Lage sein, diese zu einem konkreten Produkt entwickeln zu können. Das geht nur rational, und es ist die eigentliche, langwierigere und schweisstreibendere Arbeit.


Weißt du was, die Frau an meiner Seite ist ˋin Sachen Kochen´ sehr kreativ und kocht viel nach Gefühl (aber eben auch viel mit Gefühl) und was soll ich dir sagen, es schmeckt immer köstlich.
Lass ein wenig mehr Gefühl in dich hinein, es würde dir gut tun.
LG * Helmfried
 
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