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Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

P

pispezi

Guest
Liebe Forianer,

falls es hier schon einen Gentechnik-Thread gab, bitte ich um Vergebung.
Aber heute bin ich auf ein FOCUS-Interview gestoßen, das ich erhellend finde und in dem die Frau Prof. Nüsslein-Vollhard mir aus dem Herzen spricht.
Bitte schön:

http://www.focus.de/wissen/wissensc...auch-menschenleben-aufs-spiel_aid_350759.html

Habe das Interview auch in Miriams Ideologie-Thread eingestellt, weil es auch da hervorragend hinpasst.

Es würde mich interessieren, wie Ihr zur grünen Gentechnik steht und warum.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

das Problem der Gentechnik ist nicht
die Veränderung des Erbgutes einer Nutzpflanze oder eines Nutztieres
(denn das passiert bei stinknormaler Zucht genauso)

das Problem ist
(und das erwähnt die Nobelpreisträgerin mit keinem Wort)
die Reaktion des Ökosystemes auf diesen neuen Organismus

da es mit der Gentechnik möglich ist,
Organismen zu züchten,
die herkömmlich nicht zu züchten sind,
besteht die große Gefahr,
daß das Ökosystem mit neuartigen Schädlingen antwortet,
die unsere Vorstellungskraft von Schadbildern sprengen

am Ende der Nahrungskette würde es sich dann äußerst gefährlich leben
wir wären chancenlos
 
AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

das Problem der Gentechnik ist nicht
die Veränderung des Erbgutes einer Nutzpflanze oder eines Nutztieres
(denn das passiert bei stinknormaler Zucht genauso)

das Problem ist
(und das erwähnt die Nobelpreisträgerin mit keinem Wort)
die Reaktion des Ökosystemes auf diesen neuen Organismus

da es mit der Gentechnik möglich ist,
Organismen zu züchten,
die herkömmlich nicht zu züchten sind,
besteht die große Gefahr,
daß das Ökosystem mit neuartigen Schädlingen antwortet,
die unsere Vorstellungskraft von Schadbildern sprengen

am Ende der Nahrungskette würde es sich dann äußerst gefährlich leben
wir wären chancenlos

Scilla, ich denke, aus Deiner Ökosorge spricht das zumindest zweifelhafte Angstbild vom "äußerst fragilen Ökosystem", das durch jede neue Spezies katastrophal gestört wird. In den allermeisten Fällen sind aber Ökosysteme als ganzes sehr robust (sofern es keine Monokulturen sind).

Die grüne Gentechnik stellt ja keine Aliens her, sondern genetisch ganz gezielt und insgesamt recht gering veränderte Pflanzensorten. Diese können die umgebende "Natur" kaum schädigen, wie das von Versuchsfeld-Stürmern immer wieder behauptet wird.
Und wenn sich ein Ökosystem verändert, also nicht zusammenbricht, sondern nur sein Artenspektrum ändert, kann ich darin auch kein Problem erkennen.

Wenn Du auf mögliche Schädlings-"Innovationen" anspielst:
Besser heute real existierende Ernährungsmängel (nicht nur Hunger sondern auch Mangelerkrankungen, z.B. an Vitamin A - Stichwort "Goldener Reis") bekämpfen, als dies aus Furcht vor lediglich dunkel zu vermutenden Ökoproblemen zu unterlassen.


LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?


Es war zu erwarten, dass jetzt wieder die "verderbliche ökonomische und politische Rolle der Genfood-Konzerne" aufs Tapet kommt.
Das ist hier aber nicht das Thema.
Es geht vielmehr darum, ob gentechnisch veränderte Kulturpflanzen ökologisch und/oder gesundheitlich gefährlich sind, und nicht darum, ob linksdenkende Gutmenschen glauben, dass auch dadurch wieder nur die dritte Welt ausgesaugt wird.

Dies schreibe ich übrigens leider nur auf Basis der Link-Titel und meiner Kenntnisse über Monsanto und die linken Vorwürfe gegen die "Grüne Revolution". Deine Links funktionieren bei mir leider nicht.
Also falls ich den Tenor Deines Beitrages falsch deute, korrigiere mich bitte!

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

Es war zu erwarten, dass jetzt wieder die "verderbliche ökonomische und politische Rolle der Genfood-Konzerne" aufs Tapet kommt.
Das ist hier aber nicht das Thema.
Es geht vielmehr darum, ob gentechnisch veränderte Kulturpflanzen ökologisch und/oder gesundheitlich gefährlich sind, und nicht darum, ob linksdenkende Gutmenschen glauben, dass auch dadurch wieder nur die dritte Welt ausgesaugt wird.

Dies schreibe ich übrigens leider nur auf Basis der Link-Titel und meiner Kenntnisse über Monsanto und die linken Vorwürfe gegen die "Grüne Revolution". Deine Links funktionieren bei mir leider nicht.
Also falls ich den Tenor Deines Beitrages falsch deute, korrigiere mich bitte!

LG, pispezi :zauberer2

Man nehme eine Nutzpflanze, verändere ein paar Gene und lässt sich diese "neue" Pflanze dann patentieren. Jetzt verkaufe man diese an ein paar Bauern die diese dann auf ihren Acker bringen. Der Wind sorgt dann dafür, dass der Nachbar auch etwas von diesen "Produkten" auf seinem Acker hat. Nun gehe man her und weise nach, dass eben dieser Bauer unerlaubterweise patentierte Produkte auf seinem Acker hat und verklage ihn daraufhin.

Und du behauptest, dass dies keine ökologischen Folgen darstelle?

Man nehme eine Nutzpflanze, verändere ein paar Gene derart, dass sie nur ein einziges Mal ausgesät werden können und verkaufe diese an die Landwirte. Diese müssen dann jedes Jahr neues Saatgut kaufen und sie können nicht wie bisher, einen Teil der Ernte für die nächste Aussaat verwenden.

Und du behauptest, dass dies keine ökologischen Folgen darstelle?

Glaubst du allen Ernstes, dass ("grüne, gelbe, blaue oder bunte") Gentechnik zum Wohle aller eingesetzt wird?
 
AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

...schade, dass ich frau Nüsslein-Volhard nicht glauben kann.
mein vertrauen in die wissenschaft - oder noch besser gesagt: in die konzerne, die die neuheiten zuvor in auftrag gaben und dann vermarkten - ist zu geschwächt.

vielleicht geht es green-peace und vielen anderen menschen ja auch so.

die abhängigkeit der landwirtschaft von der saatgut- und pflanzenschutz-industrie ist für mich einfach grauenhaft.
hier wie dort.

...aber ich ahne: die überfuhr ist schon passiert.....wir sind schon mitten drin in den abhängigkeiten. weltweit.

denn da kann sich ein land schwer ausnehmen - aus weltweiten veränderungen, die nicht vorherzusehen sind...aus pollenflug, schädlingsvermehrung, marktwirtschaftsabhängigkeiten.

so gesehen wäre es mir lieb, wenn romantisierende vorstellungen auf der einen seite gegenüber veräppelnden aussagen auf der anderen seite in den hintergrund träten.
sodass doch noch eine brauchbare realitätsnahe mitte gefunden werden kann....zwischen dem wunsch nach bio und den vorgaben der nahrungsmittelindustrien im allgemeinen.
 
AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

Es geht vielmehr darum, ob gentechnisch veränderte Kulturpflanzen ökologisch und/oder gesundheitlich gefährlich sind,

S.g. Pispezi.

Ist das nicht wieder so ein Thema wo die meisten von uns, auch hier in Denkforum, aufgrund eines nicht vorhandenen Grundlagenwissens, gar nicht in der Lage sind kompetent darüber zu urteilen oder zu diskutieren?

Und sind wir aus diesem Grund nicht gezwungen ""gefühlsmäßig" vorgefertigte pro oder kontra "Ideologien" zu übernehmen?

Da ich grundsätzlich vorgefertigten Ideologien bezweifle, habe ich nun ein paar Fragen:

Betreibt nicht die Natur selbst seit dem entstehen von Leben auf unserer Erde bis heute permanent Genmanipulation, Genmanipulation die seit Jahrmillionen unkontrolliert und auch nicht gerade zielgerichtet abläuft?

Bin ich nicht eine genetische veränderte Version meiner Vorfahren, sind nicht alle biologischen Organismen genetisch veränderte Nachkommen von anderen biologischen Organismen?

Nun wer und was kontrolliert die natürlichen, eigentlich nicht zielgerichteten, genetischen Veränderungen, die die Natur bei allen Organismen andauernd vornimmt, ob sie ökologisch verträglich oder gesundheitsschädlich sind?

Sind Biotechnische/genetische Verfahren nicht eigentlich nur beschleunigte Ablaufe von konventionellen Auslese- Kombinations- Hybridzüchtungen die seit Gregor Mendel angewandt werden? Praktisch ein zeitverkürzte Optimierungsevolution?

Gibt es eigentlich schon Erkenntnisse von negativen Auswirkungen über Medikamente und Substanzen, wie z.B. Insulin, Erythropoietin u.sw., die für die Medizin schon seit Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts gentechnisch hergestellt werden?

Und meine letzte dumme Frage:
Wie kann mein Magen unterscheiden ob der Pfefferoni, den ich gerade gegessen habe, im Labor gentechnisch verändert wurde oder Opfer eines natürlichen genetischen Defektes ist, weil er hat bevor ich ihn in den Mund steckte ziemlich krumm und missgebildet ausgesehen?

L.G. Belair57
 
AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

Man nehme eine Nutzpflanze, verändere ein paar Gene und lässt sich diese "neue" Pflanze dann patentieren. Jetzt verkaufe man diese an ein paar Bauern die diese dann auf ihren Acker bringen. Der Wind sorgt dann dafür, dass der Nachbar auch etwas von diesen "Produkten" auf seinem Acker hat. Nun gehe man her und weise nach, dass eben dieser Bauer unerlaubterweise patentierte Produkte auf seinem Acker hat und verklage ihn daraufhin.

Und du behauptest, dass dies keine ökologischen Folgen darstelle?

Man nehme eine Nutzpflanze, verändere ein paar Gene derart, dass sie nur ein einziges Mal ausgesät werden können und verkaufe diese an die Landwirte. Diese müssen dann jedes Jahr neues Saatgut kaufen und sie können nicht wie bisher, einen Teil der Ernte für die nächste Aussaat verwenden.

Und du behauptest, dass dies keine ökologischen Folgen darstelle?

Glaubst du allen Ernstes, dass ("grüne, gelbe, blaue oder bunte") Gentechnik zum Wohle aller eingesetzt wird?

Nein, alle Deine Beispiele haben nichts mit Ökologie, sondern mit Wirtschaft (der übleren Sorte) und Politik/Juristerei zu tun.
Denn sie befassen sich nur mit den "zwischenmenschlichen" Folgen der Verwendung (des Missbrauchs) gentechnisch veränderter Pflanzen - und nicht mit der umgebenden "natürlichen" Umwelt.

Also ist eben auch das hier nicht mein Thema.

Denn Ökologie ist doch die Lehre von den komplex wechselwirkenden Systemen vieler in einem "Gleichgewicht" befindlicher Spezies.
Ein landwirtschaftliches Feld ist demzufolge nur sehr eingeschränkt als Ökosystem anzusehen, da es ja regelmäßig abgeerntet wird.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Grüne Gentechnik - hui oder pfui?

...schade, dass ich frau Nüsslein-Volhard nicht glauben kann.
mein vertrauen in die wissenschaft - oder noch besser gesagt: in die konzerne, die die neuheiten zuvor in auftrag gaben und dann vermarkten - ist zu geschwächt.

vielleicht geht es green-peace und vielen anderen menschen ja auch so.

die abhängigkeit der landwirtschaft von der saatgut- und pflanzenschutz-industrie ist für mich einfach grauenhaft.
hier wie dort.

...aber ich ahne: die überfuhr ist schon passiert.....wir sind schon mitten drin in den abhängigkeiten. weltweit.

denn da kann sich ein land schwer ausnehmen - aus weltweiten veränderungen, die nicht vorherzusehen sind...aus pollenflug, schädlingsvermehrung, marktwirtschaftsabhängigkeiten.

so gesehen wäre es mir lieb, wenn romantisierende vorstellungen auf der einen seite gegenüber veräppelnden aussagen auf der anderen seite in den hintergrund träten.
sodass doch noch eine brauchbare realitätsnahe mitte gefunden werden kann....zwischen dem wunsch nach bio und den vorgaben der nahrungsmittelindustrien im allgemeinen.

Kathi, die Abhängigkeiten, die Du bei der Landwirtschaft (tatsächlich etwas zu romantisch am Bauern mit seiner "Scholle" orientiert) beklagst, gibt es doch auf allen Gebieten! Du bist doch in Deiner Existenz auch von Bauunternehemen, Autobauern, Textilindustrie, Pharmaindustrie... abhängig.
Das müsstest Du dann konsequenterweise auch schlecht finden und noch konsequenter die gesamte Arbeitsteilung abschaffen. Dann wärst Du "frei", würdest aber wohl sehr schnell verhungen, erfrieren....

Was "veräppelnde" Aussagen betrifft, glaube ich nicht, dass ich hier solche gemacht habe. Ich habe Euch ja um Eure Meinung gebeten und glaube nicht, dass ich da irgendwie spöttisch gegenüber jemandem war... :confused:

Dein Streben nach einer "Mitte" zwischen Bio und "Genfood" ist ja im Grundsatz heute auch möglich. Das wird allerdings vollständig nur für "nichtverarbeitete" Originalpflanzen gehen. Produkte, die (z.B.) Maismehl enthalten, sind nur schwer vollständig kontrollierbar, ob sie keinen "Genmais" enthalten. Da musst Du dann Dein Kaufverhalten entsprechend einrichten.

Allerdings sehe ich persönlich keinen Grund, aus meiner Ernährung "Genfood" auszuschließen. Warum sollte ich? Die Argumente, die Belair in seiinem Beitrag als Fragen auflistet, sind doch richtig. Man hat doch bisher keine gesundheitlichen oder ökologischen Schäden durch Genfood gefunden!
Aber wenn man natürlich keinem glaubt, der diese Nachrichten bringt, dann wird man sich auf keinem Wege davon überzeugen lassen. Ich finde alllerdings, dass so ein fundamentales Miisstrauen übertrieben ist. Denn die kapitalistischen, aus Auflagegründen an schlechten Nachrichten interessierten Massenmedien hätten es schon herausbekommen, wenn da was wäre.

LG, pispezi :zauberer2
 
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