Ist es ein Phänomen spätmoderner Gesellschaften oder findet sie sich auch in der Kirche unter Christen?
Da die Kirche ein Teil der Gesellschaft ist und obwohl sie meint sie sei von der Gesellschaft getrennt findet es sich eben stärker noch unter den Christen, weil sie intensiver das Schuldbewusstsein überhaupt erst geweckt und gestärkt hat. Ich habe mir angewöhnt zu sagen:
"Sie brauchen nicht an Gott zu glauben.
Ich tue es für sie mit.
Sie können allerdings keinen Atmenzug tun ohne Gott."
Viele bekennen sich als Christen, doch wie sieht ihr faktisches Leben aus?
Das geht Dich und mich nichts an. Ich habe nur den Auftrag als Christ den Nächsten wie mich selbst zu lieben. Leider hapert es einfach oft mit der Selbstliebe. Sie wurde in letzten vier Generationen zum Selbsthass umfunktioniert. Da liegt der Hase im Pfeffer.
Hat Christus keine Präsenz mehr für uns?
Es reicht doch, wenn er für Dich und für mich Präsenz hat.
Möglicherweise ist die Heilslehre von Christus selbst nicht mehr leicht verständlich. In den paulinischen Briefen findet sich auf jeder 2. Seite praktisch die Formulierung, dass Jesus für uns bzw. für unsere Sünden gestorben ist.
Ist doch wohl logisch bei Paulus. Als er noch Saulus hieß, hat er schließlich auch mit Schmackes die Leute des neuen Weges bis auf den Tod verfolgt. Das Paulus gegen dieses Verbrechen wie ein Irrer anschrieb ist doch wohl klar. Das üble an diesen Briefen ist, dass sie als Geisel für wirklich unschuldige Menschen benutzt wurde und in Evangelikalen Kreisen immer noch nicht zu knapp benutzt wird um seelische Unterdrückung und Schuldbewusstsein aufrecht zu erhalten.
Versteht das heute noch jemand?
Es reicht wenn Du es verstehst.
Wenn nein, dann sind Gründe darin zu suchen, dass wir uns nicht mehr unserer Sünden bewusst sind. Die Sünde meint Gottes-Gebote zu brechen.
Ach Du grüne Neune. Da kommt aber ganz so richtig hübsch die ganze verkorkste Theologie der letzten zwei Hundert Jahren zum Vorschein. Damit lockst Du aber wirklich keinen armen Hund mehr hinter Ofen hervor und mir wird einfach nur speiübel, wenn ich das so lese.
Natürlich wenn es man vergisst, dass man sein Leben vor Gottes Angesicht führt, dann fehlt auch das Sünden-Bewusstsein und wovon soll man dann noch erlöst werden, wozu braucht man dann noch Christus?
Hast Du es vergessen, oder wen meinst Du mit
man?
Wenn klar werden würde, welche Gnade die Botschaft von der Erlösung bedeutet, dann würde man sich wieder der Sünde bewusst werden.
Wovon wurdest Du, bist Du erlöst worden?
Für jeden der denkt,
dass die Sünde möglich sei,
ist die Welt vor der Liebe sicher.
( Ein Kurs in Wundern)
Von der Kanzel herunter mit dem moralischen Zeigefinger zu predigen ist wenig hilfreich. Wie soll man den Abgrund der Sünde verstehen ohne sich der Gnade und Nähe Gottes bewusst zu werden?
Gerade Marx und Feuerbach kritisierten zurecht, dass sich durch die Drohungen von der Kanzel herunter die Menschen von der Kirche entfremden und gerade keine menschliche Freiheit freigesetzt wird.
Die Entfremdung beginnt schon mit dem Wörtchen
man
Was kann man dem entgegnen?
Solange Du mit
man fragst kann ich nur antworten:
nichts!
Man müsste den Menschen die Botschaft von der Vergebung und der Gnade Gottes näher bringen. Wenn die Menschen dann verstehen, was es heißt angenommen zu sein trotz Sünde und Schuld, dann würden sie auch zu ihren Fehlern stehen und sehen, dass hier eine Erlösung notwendig ist.lg Manfred
Ein Vorschlag der viel Sinn macht nur wer ist dieser
man?
rg