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Geschichte der Revolutionen

psbvbn1

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1. Oktober 2006
Beiträge
1.237
hallo, forianer!

mir ist schon oft die frage hier im forum aufgefallen: wann kommt es zu einer revolution? was ist eine revolution? kann man eine gesetzmäßigkeit bei revolutionen entdecken?

hier verlassen wir die reine geschichte, die einzelereignisse auf ihre faktenlage überprüft. es ist schon mehr geschichtstheorie und reicht in die sozialwissenschaften herein. einen interessanten ansatz bietet meiner ansicht nach die psychohistorik!
sie liefert einen ansatz, wonach revolutionen das ergebnis von realen machtverschiebungen in wirtschaft, kultur und politik, die eine neue machtverteilung schaffen, die mit der offiziellen nicht mehr übereinstimmt.

morgen schreib ich noch mehr zu diesem interessanten thema, muss noch auf eine geburtstagsfeier. aber wäre schön, wenn viele reaktionen jetzt schon kommen!
 
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AW: Geschichte der Revolutionen

wann spricht man von einer revolution?

ich würde sagen, eine revolution ist dann erfolgreich, wenn sie das denken und das handeln der menschen einer gesellschaft verändern konnte. dazu zählen politische rev. (veränderung der regierung, der staatsform), wirtschaftliche rev. (übergang zu einer neuen wirtschaftsordnung), kulturelle rev. (neue arten zu leben, neue ausdrücke von kunst, bruch von traditionen) und soziale rev. (änderung der anteil einer schicht an bevölkerung, neuer kurs im behandeln eines aktuellen themas)

das sind nur beispiele dafür!
meist sind nur mischformen vorhanden, da sich die revolutionstypen auch untereinander bedingen und beeinflussen! so hat eine politische rev. oft eine kulturelle rev. als grund!
 
AW: Geschichte der Revolutionen

na, psbyn1, dann bring mal diese alle zusammen auf den Punkt:

französiche R.
russische (Lenin)
deutschnationale (Hitler)
islamische (Choumeni)
friedliche (DDR)

wo siehst du Gemeinsamkeiten außer der "umwälzung " selbst,
wie willst du eine "wahre revolution" gegen einen staatsstreich abgrenzen?

fragt Claus
 
AW: Geschichte der Revolutionen

wo siehst du Gemeinsamkeiten außer der "umwälzung " selbst,
wie willst du eine "wahre revolution" gegen einen staatsstreich abgrenzen?

fragt Claus

hallo, claus!

die gemeinsamkeiten liegen in den gründen, der abfolge einer revolution und den ergebnissen.

die eine revolution gibt es nicht, deshalb ich ja meinen threadtitel auch dementsprechend gewählt. ich glaube, es gibt mehere typen.

ich arbeite gerade noch an einer erklärung wie man diesezusammenfassen
könnte. dabei spielt die motivation der umstürzler und die reaktion der machthaber eine wichtige rolle, da diese oft am anfang konträr zueinander stehen.
also angenommen die revolutionäre masse ist A, die reaktionäre masse ist B,
P ist machtpotential der beiden

bei ausbruch der r.:
wenn P(A)>>P(B), dann geht B erst einmal auf unwichtigere forderungen von A ein und versucht, den prozess der umwälzung zu verzögern.

bei P(A) etwa = P(B), dann geht B eher auf direkten konfrontationskurs mit A, meist kommt es dann zum bürgerkrieg!

die theorie steht erst am anfang, doch ich glaube sie ist gar nicht so schlecht!

was meint ihr?
 
AW: Geschichte der Revolutionen

hallo, forianer!

zur Lösung des problems dieses themas möchte ich die großen revolutionen genauer studieren. anfangen wollte ich mit dem übergang von der römischen republik zum prinzipat, dann die revolution im 13. jh. in europa, dann die revolution im 17. jh. in england, dann die französische revolution 1789, dann die industrielle revolution im 19. jh. in europa und schließlich die oktoberrevolution in russland 1917.
so kann man vielleicht am besten typische abläufe einer revolution erkennen.

habt ihr dazu etwas fachliteratur bereit?
 
AW: Geschichte der Revolutionen

was alles mit dem Wort 'Revolution' gemeint sein könnte ...

1) die organische Sicht lässt jede Kultur gedeihen, blühen, degenerieren und schließlich sterben

2) dann könnte es eine evolutionäre Höherentwicklung geben,
die sich zwingend einstellt,
selbst wenn es zwischenzeitlich zu Rückschlägen kommt
(die Revolutionäre wären also diejenigen,
die als Erste eine neue Stufe in Kultur umsetzen)

3) vielleicht gibt es auch nur ein ewiges Pendeln in verschiedene Richtungen,
wobei dann Systemfehler (Klimaverschlechterung) den Ausschlag geben

4) innerhalb einer solchen Richtung
könnte es zu einer Steigerung kommen (Erfindungen, die reinpassen)
die dann eine zeitliche Abfolge bewirkt

5) vielleicht dreht sich auch nur alles im Kreis
 
AW: Geschichte der Revolutionen

was alles mit dem Wort 'Revolution' gemeint sein könnte ...

1) die organische Sicht lässt jede Kultur gedeihen, blühen, degenerieren und schließlich sterben

2) dann könnte es eine evolutionäre Höherentwicklung geben,
die sich zwingend einstellt,
selbst wenn es zwischenzeitlich zu Rückschlägen kommt
(die Revolutionäre wären also diejenigen,
die als Erste eine neue Stufe in Kultur umsetzen)

3) vielleicht gibt es auch nur ein ewiges Pendeln in verschiedene Richtungen,
wobei dann Systemfehler (Klimaverschlechterung) den Ausschlag geben

4) innerhalb einer solchen Richtung
könnte es zu einer Steigerung kommen (Erfindungen, die reinpassen)
die dann eine zeitliche Abfolge bewirkt

5) vielleicht dreht sich auch nur alles im Kreis

hallo, scilla!

sicherlich könnte man auch noch mehr dinge finden, was unter revolution zu verstehen ist, aber ich tendiere eher zu der meinung, deine ersten beiden punkte zu verknüpfen. einzelne kulturen und zivilisationen betrachtet, kann man (sehr vereinfacht) von aufblühen, sterben, dagegen aufbäumen und dann doch überwindung dieser stufe sprechen. wenn man es allerdings in bezug auf indikatoren setzt wie einkünfte, verbesserung der hygiene, entwickeln der naturunabhängigkeit, also es universell auf die gesamte menschheit bezieht, dann sind revolutionen ein schritt in richtung weiterentwicklung, die eben mehr oder weniger schnell kommt.
die menschheit erreicht also eine nächsthöheres niveau, was aber nicht heißen soll, dass dies besser sein muss! denn auch der fortschritt ist nicht immer eindeutig und dessen folgen können für viele negativ sein!
 
AW: Geschichte der Revolutionen

hallo, forianer!

da hier seit langem niemand mehr postet, was ich sehr schade finde, da es eines der interessantesten themen sit, möchte ich mal einen weiteren teil meiner theorie zur diskussion bringen:

es geht um die frage nach dem erfolg einer revolution, eine frage, die sich oft gestellt wird von historikern im zusammenhang mit den betrachtungen der folgen einer versuchten bzw. geglückten umwälzung.
dazu meine ich eine formel aufstellen zu können (ich hoffe sie klingt einleuchtender als die vom univerum-thread!):

E... Erfolg einer Revolution
tz... Zerfallszeit einer revolutionär orientierten bewegung
Zrev ... Ziele der größten revolutionsgruppe

E tritt dann ein, wenn die absolute mehrheit der ziele der größten revolutionären gruppe verwirklicht werden und dies in einer zeitspanne passiert, die unterhalb der doppelten zerfallszeit dieser gruppe liegt!

also als abhängigkeitsformel: E proportional zu Zrev/(2*tz).

Jetzt muss man noch festlegen, was eigentlich die zerfallszeit ist:
sie ist die zeit, in der die machtposition einer revolutionären bewegung so weit sinkt, dass die öffentliche aufmerksamkeit auf die ursrüngliche gruppe als ganzes gegen null läuft und dass die machtstrukturen innerhalb der gruppe aufgrund von persönlichen differenzen und eigenen zielen so geschwächt werden, dass die bewegung politisch handlungsunfähig wird.

die doppelte zerfallszeit wegen dem nachklingen von "akteuren" der revolutionären bewegung und ihr öffentliches auftreten, sowie wegen dem nachhall, den revolutionen aufgrund von informationsübertragungen und deren benötigte zeit, erst später finden!

Was haltet ihr davon?
 
AW: Geschichte der Revolutionen

hallo, forianer!

da niemand hier mehr in diesem thread antwortet und in einem anderen ("marx am boden,...") die frage nach der revolution aufgekommen ist, möchte ich diesen thread wieder beleben.
eine revolution ist immer erfolgreich, d.h. sie bewirkt veränderungen im sinne der sich-erhebenden. eine revolte ist der versuch einer revolution, der gescheitert ist, d.h. kein wichtiges ziel ist umgesetzt worden. sicher entsteht jetzt die frage nach dem: Was ist ein wichtiges Ziel?

nun, ein wichtiges ziel ist ein identitätsschaffender faktor, der sowohl attraktiv als auch sozio-intensivierend wirkt.
 
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AW: Geschichte der Revolutionen

Gut, dann hier einmal ein Versuch; soweit ich die Soziologie u.a. Geisteswissenschaften verstehe, meint eine Revolution immer einen radikalen sozialen Wandel, meist einhergehend mit gewaltsamen Aktionen.

Für die Französische Revolution trifft dies sicher zu, vielleicht auch für die Märzrevolution 1848 in Deutschland (u. a. europäischen Ländern), ferner sicher für die Oktoberrevolution in Russland 1917 oder die Novemberrevolution in Deutschland.

Schwierigkeiten habe ich damit, die Veränderungen 1989 in Deutschland als Revolution zu sehen; ganz formal betrachtet wurde ja "nur" - so weitreichend das für den Einzelnen gewesen sein mag - eine formale Demokratieform gegen eine andere eingetauscht. An den sozialen Verhältnissen wurden keine grundlegenden Veränderungen vollzogen.
(Bei anderen gesellschaftlichen Veränderungen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts sehe ich das auch so.)
 

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