AW: Gelten Aussagen " alter " Texte auch heute noch
Es erscheint mir hier passend, dieses Zitat von Ralf Hiltmann einzufügen, das ich als Newsletter vor einiger Zeit zugesandt bekommen habe (es entstammt Hiltmanns "Zenpower-Tipps"):
Stelle dir diese eine Frage: "Was muß auf diesem Planeten meines
Wissens nach getan werden und wird wahrscheinlich nicht geschehen,
wenn ich es nicht in die Hand nehme?" Und dann tu es!
Ich möchte das gerne dem Satz von Fusselhirn gegenüberstellen.
fusselhirn schrieb:
Mein Ideal wäre eine Gesellschaft in der es kaum noch Herren oder Knechte mehr gibt, sondern hauptsächlich nur noch Menschen die beides sind, beides fragen.
Brechts Worte (s.Zitat von Miriam) thematisieren mMn auch diese Diskrepanz von Ideal und Realität .
Das, was sich zwischen diesen beiden Polen abspielt, ist unser Leben. So sehe ich das.
Einerseits die Idealvorstellung, andererseits die Aufforderung, selbst tätig zu werden. Je idealer die Vorstellung, umso schwieriger die JETZT mögliche Handlung. Der Weg von meinem jetzigen Standpunkt zur Erfüllung meiner Vision ist oft das größte Hindernis.
Bleibt oft nur die Resignation: "So wie ich es gerne hätte, wird es sowieso nie sein, also kann ich genauso gut nichts tun!" So lebt ja ein Großteil der westlichen Bevölkerung.
Wir genießen lieber die materiellen Früchte der Zivilisation, obwohl wir längst wissen, dass wir auf Kosten anderer auf dieser Welt leben, weil wir den ersten Schritt nicht sehen, den wir selbst
jetzt gehen könnten, um etwas zu ändern. Wir seufzen ob des Leides, das durch Kriege und Katastrophen ausgelöst wird, aber wir erleben uns nicht als handelnde Mittäter, sondern als Opfer unserer "Umstände".
Wir haben anscheinend nicht gelernt, unsere derzeitigen Möglichkeiten im Alltag wahrzunehmen, wir haben nicht gelernt, unsere Entscheidungen bewusst zu treffen (im Hinblick auf unsere Idealvorstellungen), um alle unsere Handlungen darauf auszurichten, wo wir letztendlich hin wollen.
Wie oft sagen wir "Da hätte ich jetzt etwas anderes tun müssen, aber ich konnte mich nicht aufraffen" "....wie hätte mein Chef reagiert?" "....hätte ich eventuell den lukrativen Job nicht bekommen..."
Wir sind abhängig, wenn auch nicht mehr vom leibhaftig über uns stehenden "Herrn". Erst wenn wir die Verantwortung für unsere Handlungen und deren Konsequenzen übernehmen, ohne andere dafür zu beschuldigen, dass sie uns Hindernisse in den Weg legen, können wir zu "Herren" über uns selbst werden.
herzlich
lilith