Ich merke, dass sich niemand so richtig für dieses Thema erwärmen kann.
Natürlich bin ich „ in mich gegangen“ und habe nach Ursachen, die an mir liegen könnten, gesucht.
Und da bin ich natürlich darauf gekommen, dass WALTER
die „Schuld ist“ , wie man im Tiroler Oberland sagt.
Ich habe mich nicht getraut, den ganzen ( relativ kurzen) Text abzutippen, und zwar nicht wegen der dabei sicher aufgetretenen Tippfehler, sondern vor allem aus Angst, gegen irgendwelche Urheberrechte zu verstoßen.
Aber dadurch, dass ich meinen Ideenlieferant Adorno preisgegeben und auch noch korrekt angegeben habe, wo, könnte ich ja doch an der Frage Interessierte verschreckt haben.
Außerdem könnte der Eindruck entstehen, ich will mich wichtig machen mit Vorwissen. Eh klar! Stimmt aber nicht. Ich war so begeistert von dem Gesichtspunkt des neuen Geizes, dass ich Euch daran teilhaben lassen wollte.
ABER: Marianne ist ein helles Köpfchen. Ich werde jetzt eine Kurzfassung des Textes geben – Ihr werdet sehen, dass auch bedeutende Philosophen durchaus profane Denkgegenstände haben – und dann werde ich die Textstellen, den „neuen Geizigen“ betreffend zitieren. So kann uns keiner, Walter !
Also: Adorno nennt und beschreibt die Geizkrägen und ihre Motive, die wir alle kennen: den Geizigen Molieres – Freud nennt ihn analen Typ – bis zum Typ des Sammlers, der alles besitzen möchte.
Dann nennt er den modernen Geizigen, dem für sich nicht zu teuer und für andere nichts zu billig sei.
„Er denkt in Äquivalenten, und sein ganzes Privatleben steht unter dem Gesetz, weniger zu geben als man zurückbekommt .Jeder Freundlichkeit, die sie gewähren, ist die Überlegung:
“ist das auch nötig?“ „muss man das tun?“ anzumerken.“ ( aaO S.49)
Bis hierhin legte ich mich selbstzufrieden ins Kissen und dachte: Na, so bin ich nicht, aber dann kam es dicke. Ich zitiere weiter:
„Ihr sicherstes Kennzeichen ist die Eile,für empfangene Aufmerksamkeiten sich zu „revanchieren“, um nur in der Verkettung der Tauschkette, bei denen man auf seine Kosten kommt, keine Lücken entstehen zu lassen“. (Adorno aaO ebenda)
Eiskalt wurde mir bewusst, dass das,was ich für Dankbarkeit, eventuell nur für Höflichkeit hielt, ganz andere Motive haben könnte.
Was sagt Ihr dazu?
Marianne