• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Dominanzwende

bribli

Well-Known Member
Registriert
30. Juni 2022
Beiträge
675
Zeitwende, Wertewandel oder was kommt da auf uns zu?
Überall Streit, Krieg und Konfrontation. Wie im Grossen, so im Kleinen - also auch hier im Forum.

Mir fiel dazu Dominanzwende ein. Dieser Ausdruck betont nicht so sehr den Unterschied zwischen den Gegensätzen
(also nicht entweder oder), sondern lässt die Gegensätze gelten (einer kann nicht ohne den anderen sein) - allerdings mit
veränderter Betonung. War bisher materielles Wachstum das Wichtigste, so könnte es in Zukunft nur noch an zweiter Stelle stehen.
War bisher die Quantität das Mass aller Dinge, könnte es in Zukunft die Qualität sein. Da wäre Einiges zu nennen....was sagt ihr??
 
Werbung:
… vor dreißig Jahren begann der Neoliberalismus …

… „weil“s Computer gab‘ …

… und daher Mensch - „denke“ !

… „daher“ gab‘s Demokratie …

… und nun haben alle eine Stimme …

… und – Status – Symbole …

… uns spielen …

… Wüstenplanet …

… „weil“ Mensch – Sinn – los – sei …

… sondern Gefühle „foreign“ ?



… european‘culture …

… what‘s „music“ ?

… machine … to … work …



… or „feelin“ ?
 
Zeitwende, Wertewandel oder was kommt da auf uns zu?
Überall Streit, Krieg und Konfrontation. Wie im Grossen, so im Kleinen - also auch hier im Forum.

Mir fiel dazu Dominanzwende ein. Dieser Ausdruck betont nicht so sehr den Unterschied zwischen den Gegensätzen
(also nicht entweder oder), sondern lässt die Gegensätze gelten (einer kann nicht ohne den anderen sein) - allerdings mit
veränderter Betonung. War bisher materielles Wachstum das Wichtigste, so könnte es in Zukunft nur noch an zweiter Stelle stehen.
War bisher die Quantität das Mass aller Dinge, könnte es in Zukunft die Qualität sein. Da wäre Einiges zu nennen....was sagt ihr??

Ja, es wird bestimmt eine Zeit kommen, in der das Spirituelle wieder wichtiger sein wird als das Materielle und in der Qualität wieder über Quantität siegen wird, aber die eigentliche Frage ist doch, wie wir dahin kommen werden? Und da sehe ich auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene nur die eine Möglichkeit: Dass nämlich der derzeitige Zeitgeist des grenzenlosen Wachstums und Krisenlösens durch Gelddrucken spektakulär gegen die Wand gefahren wird. Im Grunde hat dieser Prozess schon begonnen, aber er ist bisher noch sehr langsam. Wenn man jemanden während des Zerfalls des römischen Reiches gefragt hatte, wie es sich denn so anfühlt in einem untergehenden Imperium zu leben, dann hätte derjenige verwundert gefragt, wovon man eigentlich redet: Welcher Untergang? Das römische Imperium ist über Jahrhunderte zerfallen. So lange wird es aber mit dem Fiat Money System ganz sicher nicht gehen. Schnelligkeit ist ein ganz wesentlicher Faktor des Zeitgeistes, und so wird naturgemäß auch dessen Auflösung schneller gehen als die bisher bekannten Zeitenwenden. Jahrzehnte könnte es aber dennoch brauchen.
 
Im deutschsprachigen Westen ist eine absehbare Trendumkehr von oben oder aus dem Bewußtsein der Masse heraus wohl nahezu ausgeschlossen. Die Leute folgen im Moment wieder allerlei nachhaltig und vielfältig klingenden Irrlichtern, die da im Moor und am Horizont angeschaltet werden. Dazu braucht man m.E. kaum noch mehr sagen, als dass man sich mit der flachen Hand gegen die Stirn klatscht und den Kopf schüttelt.

Wie bringt man also Qualität in sein eigenes Leben.
Es gibt kleine Hinweise im Leben, die einem zeigen können, wann und wie man einerseits hart und fordernd mit anderen umgeht und andererseits eher weich und entspannt, eher gewährend ist. Wie gefällt man sich besser? Wann ist das so. Wenn man selber zufrieden mit sich ist, wenn man für all seine Dinge Zeit hat, wenn man sich weniger bedürftig fühlt, wenn man sich selbst eher als frei und mit Handlungsspielraum empfindet, wenn man sich als wirksam empfindet, wenn Ideen verwirklicht werden und sich nicht stauen, Euphorie zugelassen wird, wenn man sich eben nicht zu immer 3/4-guten Gefühlen bringen muss, sondern eben mal die negativen Gefühle ausgehalten hat?

Ich müsste Hinweise suchen, was für mich im Moment Lebensqualität ist und denen nachgehen. Wo ist es wirklich meins und wo hab ich einfach etwas fremdes übernommen. Was kann ich über Bord werfen, was mache ich nicht mehr selbst, was möchte ich unbedingt noch lernen, um nicht auf andere angewiesen zu sein. Was bin ich nicht, welche Identifikationen sind eigentlich Humbuck, in meinem Leben. Gibt es Tätigkeiten, die ich nur immer wieder wiederhole, weil es damals so schön war oder ist es heute wirklich noch schön. Betrifft das auch meinen Urlaubsort? Gibt es Dinge, die ich wirklich inzwischen erlebt habe oder weiß oder hab ich sie nur übernommen. Bin ich manchmal mutig genug, jemandem eine Kleinigkeit zu helfen, auch wenn ich mich dabei lächerlich machen könnte?

Die Ablenkungen, die Irrlichter, die Lautstärke und die künstlich erzeugten, lauten Gefühle sind heute so groß, dass man auch mal suchen kann, wann man diesen Krach mit noch mehr Krach zu übertönen sucht. Funktioniert das? Funktioniert es, wenn ich mich "spät dran" fühle, mein Tempo und meine Schlagzahl immer weiter zu erhöhen? Das Gehirn hat so manche Eigenart, die der Erkenntnis und Veränderung im Wege stehen, wir als Menschen jedoch nicht einfach ignorieren können. So stellt sich grundlose Freude beispielsweise nicht ein, wenn man immerzu sucht, in eine Art berechenbare 3/4-Freude zu kommen. Ohne negative Gefühle, wie Langeweile, Sinnlosigkeit, Angst, Trauer, Wut oder auch nur Nervosität auszuhalten, kommt sie nicht. Hingegen erzeugt die Vermeidungsabsicht eine ganze Reihe merkwürdiger Angewohnheiten, die dann auch in Quantität und Hässlichkeit münden können. Das nur als Anregung, kein Anspruch auf Systematik.

Mein Ansatz ist nicht ein besonders gutes Bild von mir und dem möglichst nahe zu kommen. Solange mir eine Speise schmeckt, esse ich sie, wenn sie mir nicht mehr schmeckt oder ich nicht mehr ran kann, lasse ich es. Auf seine eigenen Eigenarten zu hören, kann wiedererlernt werden. Wenn man sich und dem Leben dabei dann vielleicht noch ein wenig vertraut...wird das ganze Problem schon lösbarer. Warum auf seine Eigenarten hören? Weil es einen Grund haben könnte, gerade diese Spielfigur hier in ihrer Umwelt und in den Inszenierungen zu erleben.
 
Gerade diese Spielfigur stösst dann aber oft auf "Mauern", weil man sich ja auch an die Gesellschaft anpassen muss.
Ohne Geld kann man ja nicht leben, ohne Bankkonto auch nicht. Man kann aber sehr wohl anders damit umgehen als
die Masse. Statt dass ich mir mehr Kleider oder Autos kaufe, kann ich Geld für sinnvolle Aktionen spenden. Statt dass ich in den Supermarkt gehe mit den 84 verschiedenen Joghurtsorten (Konvenience?) kann ich in den kleinen Laden gehen und Zeit sparen.

Ich denke mal an das Gegensatzpaar Ordnung/Unordnung. Zuviel Ordnung (Logik, Gesetze, Einschränkungen etc.) bringen Sterilität und Langeweile. Zuviel Unordnung (keine Verkehrsregeln, alles ist erlaubt, Ellbogenfreiheit) führt zu ständigem Kampf und Anstrengung. Die richtige Dosierung muss her. Was hatte bisher die Dominanz und wo sollte sie sich ändern?

Sollte Liebe oder Ausbeutung dominanter sein? Wo müssen wir Loslassen und wo Festhalten?
Brauchen wir mehr Computer oder eigene Phantasie?

Ich kann diese Fragen auch nicht beantworten, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken.

Einander Helfenwollen finde ich einen guten Anfang.
 
Die "84 Johgurtsorten" liessen mir heute die täglich wechselnde Frisur, Schmuck und Kleid resp. Kostum der Nachrichtenansagerin im TV
auffallen. Brauchen wir soviel Diversität - oder geht die auf Kosten der Inneren? Da könnte ja auch ein Dominanzwechsel stattfinden. Ich habe nichts gegen chice Kleidung, aber das muss ja nicht täglich sein.
 
Mir fiel dazu Dominanzwende ein. Dieser Ausdruck betont nicht so sehr den Unterschied zwischen den Gegensätzen
(also nicht entweder oder), sondern lässt die Gegensätze gelten (einer kann nicht ohne den anderen sein) - allerdings mit
veränderter Betonung.
Ich verstehe unter Dominanzwende die Idee, den verhassten "Mainstream" auf den Kopf zu drehen. :(

Vorausgesetzt es könnte gelingen. Niemand kann vorhersehen, wie das Experiment ausgeht.
Daher plädiere ich statt für "Wende", aka Revolution, vielmehr für sachte Veränderung, die den Bürgern auch Zeit gibt, sich an die neuen Bedingungen anzupassen.
 
Ja, sachte Veränderung sehe ich auch eher als schnelle und sie kommt eher von unten als von oben und ist nachhaltiger.
Auch in der Natur geht nicht alles ruckzuck. Ein Beispiel:
Als ich mal ein Enzym reinigte und durch eine Säule mit eng gepacktem Materal tropfen liess, fand ich am Schluss keine Aktivität mehr.
Ich war erschrocken, denn das hiess wohl, dass ich unsauber gearbeitet hätte und Bakterien das Eiweiss gefressen hätten. 3-4 Stunden später war die Aktivität wieder da. Was war passiert? Das enge Material der Säule hatte die Seitenarme des Enzyms zum Einklappen gebracht und somit unaktiv gemacht. Es brauchte Zeit, bis sich das Enzym an den neuen Zustand ausserhalb der Säule gewöhnt hatte und die Seitenarme wieder ausklappen konnte und somit wieder aktiv ("lebendig") werden konnte.
 
Werbung:
Eine veränderte Betonung der Werte könnte im Übergang von äusseren Wichtigkeiten zu Inneren sein,
also der Übergang vom Haben zum Sein. Anstatt ein Ferienhaus zu besitzen, könnte man sich weiterbilden.
 
Zurück
Oben