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"Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

xcrypto

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28. März 2008
Beiträge
439
Ich hatte mich in dem Thread über das Ende der Aufklärung über den ersten Artikel unseres Grundgesetzes ausgelassen, denke aber dass das Thema dort eigentlich nicht wirklich hingehört und es andererseits durchaus mal einer getrennten Betrachtung bedarf.

In unserem GG ist die Würde des Menschen als unantastbar definiert. Diesen Artikel kritisiere ich, ich finde ihn schlecht. Ich will das einmal eingehender erläutern.

Zunächst sollte man sich in Erinnerung rufen, was die Intention der Gründerväter (es waren eigentlich keine, aber der Begriff hat sich eingebürgert, daher bleibe ich dabei) bei diesem Artikel war. Die Intention ist recht einfach erklärt, der Artikel wurde vor dem Hintergrund des Holocaust verfasst. Nie wieder sollte in Deutschland ein derartiges Massaker mehr stattfinden. Vollste Zustimmung.

Wer aber war der Adressat des ersten Artikels? Die Bürger oder der Staat? In dem o.g. Thread wurde mir entgegengehalten, der Adressat sei der Bürger. Ich verneinte das und will es hier genauer begründen. Dazu sollte man sich genau fragen, wer konkret den Holocaust verursacht hat (hervorgehoben, weil ich NICHT verübt meine!). Nun, diese Frage ist schnell beantwortet: der deutsche Staat hat den Holocaust verursacht. Period.

Somit beantwortet sich die Frage nach dem Adressaten des ersten Artikels: es ist der Staat, damit sollte verhindert werden, dass jemals wieder ein Staat solche Grausamkeiten verursacht. Deutlich wird diese Intention vor allem auch dadurch, dass es sich dabei um ein Grundrecht handelt und ein Grundrecht, wie alle Bürgerrechte, sind Rechte des Bürgers gegen den Staat, wie ich bereits erwähnte. Jeder Verfassungsrechtler wird das bestätigen.

Im Laufe der Zeit hat sich dieser erste Artikel aber in Deutschland zu einer Art "Heiligen Kuh" verwandelt. Praktisch jedermann hält diesen Artikel für eine gute Sache. Von der Intention des Artikels her betrachtet IST er auch eine gute Sache. Aber ebendiese Intention spielt heute keine Rolle mehr, wie ich zeigen werde.

Man muss sich bei Verfassungsartikeln immer anschauen, welche konkreten Auswirkungen sie in der realen Gesetzgebung und in der juristischen Praxis haben. Im Falle des ersten Artikels kann man die Auswirkungen sehr leicht ausmachen.

Da stellt sich zum Beispiel die Frage, ob es mir erlaubt ist, mich auf die Strasse zu stellen und zu sagen "Schäuble ist ein Nazischwein". Laut dem dritten Artikel ist es mir erlaubt, aber der erste Artikel verbietet es mir. Auf dem ersten Artikel beruht nämlich der Straftatbestand der Beleidigung und da der dritte Artikel einschränkbar ist, schränkt dieser Straftatbestand ihn also ein, woraus folgt, dass ich bei einem Spruch dieser Art angeklagt werden kann. Von zivilrechtlichen Folgen wollen wir hier gar nicht erst reden.

Aufgrund dieses einen Straftatbestandes, der eindeutig auf dem ersten Artikel beruht, sind in den letzten Jahrzehnten zigtausende Prozesse geführt worden. Aufgrund dieses Artikels kann ein Journalist von einem Politiker vor den Kadi zitiert werden, aufgrund dieses Artikels kann ein Bürgerrechtler bei einer Demo verhaftet werden.

Neben der juristischen und staatsrechtlichen Auffassung vom ersten Artikel, der wie wir sehen, nicht mehr als die Würde des einfachen Bürgers, sondern als die Ehrwürde hoher Tiere betrachtet wird, muss man sich weiters die Realität des gesellschaftlichen Lebens in unserem Lande anschauen. Was sehen wir da:

- Ausländer werden oft mit fadenscheinigen Gründen ausgewiesen, selbst hier geborene Jugendliche werden ausgewiesen, in Länder deren Kultur und Sprache sie nicht verstehen.

- Bürgerrechtler werden bei Demonstrationen von der Polizei verprügelt, mit Pfefferspray und Wasserwerfern terrorisiert, die Täter solcher offensichtlicher Straftaten kommen davon, weil sie anonym auftreten dürfen (wohl auch wegen der "Menschenwürde")

- Arbeitslose werden wie Aussätzige behandelt, schikaniert, Leistungen werden beim geringsten Widerspruch gekürzt oder gar gestrichen.

- wenn man als Ottonormalbürger irgendwas von einer Behörde will, wird man wie ein niedriger Bittsteller, wie ein Leibeigener ohne irgendwelche Rechte behandelt. Oft genug kann man sein Recht gegenüber Behörden nur gerichtlich durchsetzen.

Es gäbe hunderte weiterer Beispiele, das ginge hier aber zuweit, der Punkt dürfte klar sein.

Wie behandelt uns der Staat also? Wie Menschen, die eine Würde haben? Mitnichten! Der Staat misachtet die sogenannte unantastbare Menschenwürde tagtäglich ich zigtausenden von Fällen. Meistens ungestraft.

Mein Fazit: wenn es überhaupt jemals tatsächlich dazu kommen sollte, dass wir in Deutschland mal eine eigene Verfassung bekommen, die den Namen verdient, dann sollte diese meiner Meinung nach einen solchen Artikel gar nicht enthalten.

Zum Schluss sei mir noch ein kurzer Blick in die USA vergönnt, gegen die unsere Verfassung ein steinzeitliches Relikt ist, meiner Meinung nach jedenfalls. Gitb es in der USA ein Äquivalenz unseres ersten Artikels? Nein! In der Bill of Rights sind eine Menge Bürgerrechte definiert, nicht eines davon behandelt so etwas wie die Menschenwürde.

Und ist das Land deswegen untergegangen? Nein. Nun wird man einwenden können, dass die Bürger in den USA von den Behörden auch nicht viel besser als hier behandelt werden. Ja und nein. Zum einen hat man dort mehr Möglichkeiten sein Recht durchzuzsetzen. Zum anderen zeugt so ein Gegenargument von einer gewissen - aber verzeihlichen - Unwissenheit der amerikanischen Innenpolitik, hinzu kommt dass es bei uns so einen Artikel zwar gibt, der Staat sich aber nicht daran hält, was auf das gleiche hinausläuft.

Ich erwähnte woanders schonmal ein paar Details dazu, ich wiederhole es hier aber trotzdem nochmal: in den Counties werden die Sherriffs von den Bürgern gewählt. Verhält sich ein Sherriff den Bürgern gegenüber mies, wird er halt abgewählt - von den Bürgern! Ein solches Maß an Demokratie ist bei uns undenkbar, daher der Vorwurf der Steinzeitlichkeit der Zustände hierzulande.

Und was ist mit der Meinungsfreiheit in den USA? Nun, kurz gefasst, in den USA könnte ich mich ungestraft hinstellen und laut schreien "Bush ist ein Nazischwein" und keinen würde es kratzen. Und tatsächlich tun das viele Leute, einfach mal nach "Bush Nazi" googeln, da finden sich tausende Beispiele.

Die heilige Kuh der Bürger der USA ist die Meinungsfreiheit. Keine Freiheit ist wichtiger als diese. DIe Meinungsfreiheit ist sogar noch wichtiger als das Recht zu leben überhaupt. Dort ist die Meinungsfreiheit unantastbar. Und warum? Weil die amerikanischen Gründerväter (DAS waren Gründerväter!) erkannt haben, dass eine freiheitliche Demokratie mit dem Grad an Meinungsfreiheit steht und fällt. Erst wenn es dem Bürger erlaubt ist, ALLES zu sagen ohne Strafverfolgung befürchten zu müssen, erst dann wird es möglich einen Staat und die Politiker gnadenlos zu kritisieren. Und erst wenn das möglich ist, verdient so ein Staat die Bezeichnung Demokratie.

Hierzulande ist das völlig undenkbar. Und aus diesem Grunde leben wir hier eigenlich auch nicht wirklich in einer freiheitlichen Demokratie. Viele bezeichnen unser politisches System eher als Demokratur, das beschreibt es wesentlich treffender.


So, ich habe fertig :)


lieben Gruss, xcrypto
 
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AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

Bravo! Die Wahrheit! Die wird hier ungeschminkt aufgerufen! Geschichte! Mentalitäten! Diese sind zuweilen wie die Berge, bleiben unverändert in Struktur. Nur Zeit und Druck verändern sie allmählich und wir sehen den Wandel nicht. Es ist ein zu langwieriger Prozess und Vorgang.
Ich sage es hier noch einmal, was meine Sicht dieses Phänomens nun mir bedeutet!
Ich kann diese Welt nicht verändern!
!ch bin ohne Macht!
Das mir innewohnende Programm der Liebe, es ist der Kern meiner Existenz! Diese Liebe ist eine Kraft in mir und ermöglicht mir, nur mich selbst zu verändern! Mein Bewusst_Sein.

Ein berühmter Satz des Unterdrückers,(Involuter) dieser Wahrheit_Wirklichkeit in uns. Jeder lebt in und von der All_Liebe! (Evoluter)Ob er's/sie's weis oder nicht? Das heisst: "Wenn jeder das nach seinem Sinn täte...was würde dann geschehen?" Sofort kommt ein negativer Zwick an diese Geisel und sie sagt:"da gibt es Terror, Zerrfall und Chaos! Wo bleibt die Ordnung!":haare:
Die Welt in der wir leben würde sich verändern, so wie sie es schon tut.
Ganz langsam, durch die Gedankenkräfte jener, die das Licht des Er_Kennens in sich tragen. Es vermischen sich die bewusstseinsverdunkelnden (Involuter) Kräfte mit dem Licht, der Erkennenden (Evoluters), und so in der Mischung zum Wohle eines Jeden, fördernd auswirken!
Jeder hätte genug!:blume1:
Eine sinnvolle Verteilung des Blutes der Wirtschaft kann nur empfohlen werden.
:geist:
Ich zitiere Erich Fromm an dieser Stelle und seine Werke auch! Haben oder Sein? das ist eine Frage für die Menschheitszell. Ist Jeder_Mann & Frau, Ich und Du, Wir für Uns.
Fromm analysiert und synthetisiert, empfiehlt den Weg des Einzelnen zu sich selbst zu gehen und zu seinen Wurzeln zu finden.
R e l i g i o ! Nicht Sekte und das Dogma, die nur zum Wohle der herrschenden Oberschicht und diesen Wenigen zugute kommt.
Diese sind in der Struktur_Gewalt geborgen und geschützt.
Das ist fast wie Gott, Omnipotent. Eine übermächtige Bestrafende und schuldbewusstsein fördernde Macht. Der Reichtum der aus privatem, Raffen und Horten stammt, bildet dieses Ungleichgewicht. Sie ist eine Minorität, die bestimmt. Sie sind ja die Inhaber der 97 % des Reichtums des Geldes auf unserem Planeten. Sie verfügen über diese Machtstruktur und haben Instrumente, die nur ihnen gehören. Doch suchen sie auch Gott, oder was immer sie darunter verstehen mögen. Jeder definiert das Selbst, was grösser ist als er.
Milliarden werden zum Bau eines einzigen Experimentes ausgegeben, um das im Kopf Aus_gedachte, Logische, Missinglink, zum universalen Verständnis über die Gravitation herauszufinden. Das Higgs_Boson_Teilchen nachzuweisen.
Das Teilchen, was die Welt im Innersten zusammenhält! (Faust)
Es ist gleichbedeutend mit meiner Vision, von einer menschlichen Gemeinschaft in Harmonie und Frieden. :reden:
Kein Unterschied! Gleichwertigkeit!
Wie sieht die Brücke aus, um solche Gegensätze zu verbinden?
Was muss geschehen, um dem Reichtum das zu geben, was ihm fehlt?
Das Mitgefühl ist Eines! Bewusst_werden, dass es einen Reichtum auch im eigenen Herzen gibt. Das satt macht und erfüllt!
97 % der Menschen müssen dienen! Den 3% Gewaltigen, verwöhnten Menschen. Um Ihrer Mentalität, dem Reichtum an Geld zu erhalten!
Babylon, die Hure Babylon, jetzt, hier und dort überall.
Kann sich das verändern? :kuss1:
Ich vertraue! JA! Die Bildung des Weltgehirns, (Beispiel:Googel!) einem androgynen Geschlechts_Organ, das die schöpferische Potenz in der Summe aller Originale enthält. Diese Originale sich verbinden, wie sie da hängen am Weinstock und der Rebe.
Als die Trauben mit ihrem Zucker, der die Süsse ist und Energie. Zu erhellen und erleuchten, jeden Einzelnen mit Sinn. Der so zu allen und allem in Verbindung steht. Wissen ist Macht! Wir verschaffen uns das Wissen über das was wir sind, um die grösste Kraftquelle, die in uns selbst ist, zu erschliessen. Sie ist das Gold in jedem, symbolisch die Sonne und unzerstörbar, ein Kern. Ein Same! Und zugleich das Salz der Erde.


Horst Gutekunst:geist:

Der Mensch, sein Geist, in der Ma_ter_ie, IST!

Der Mensch, erforscht sich selbst in Unwissenheit.
Erdklumpen, zufällig auf Photoempfindlicher Unterlage, mit einer Bleifolie dazwischen und so entdeckte er das Leben der Atome und wie die Atome sich in ihren verschieden Offenbarungen in Licht umwandeln.
(Sir. Rutherford United_Kingdom)
Da der Mensch, mit anderen Menschen zusammenlebt und aus Empfehlung es nicht lernte:
„Du sollst nicht töten (besser übersetzt; Du wirst nicht töten)“! so machte er zwei Dinge.
Das eine soll ihm nützlich sein, das Andere, soll die Waffe sein.
Damit kam der Mensch an seine Grenze und sieht sich jetzt tausenden von Tonnen Plutonium gegenüber.
Was tun?
Er kann’s aus Kostengründen nicht zur Sonne schicken, so soll es in die Erde vergraben werden, um da zu lagern?
Was das in dieser Logik gedacht, für Konsequenzen hat, das ist heut leicht abzusehen.

Tektonik und Lebendigkeit, der Mutter Erde, sie wird es eines Tages (die Halbwertszeit beträgt 500’000 Jahre!) nach Oben fördern. Das Leben gefährden!

Es war von der Schöpfung nicht vorgesehen, die Trans_Urane wieder neu zu kreieren. In der Kontinuität, der Evolution des Lebens, ist für den Bau von höher entwickelten Lebewesen, wird die RADIO_AKTIVITÄT nicht benötigt.

Das Licht des Ur_Sprungs hat sich während der letzten 13 Milliarden Jahre beruhigt und ist Stabilität eingegangen, um Formen zu bauen, die wie von selbst, aus ihren ihnen innewohnenden Programmen, immer neue und immer differenziertere Baugruppen, die Gene und das Leben erschaffen haben.

Was das Schöpfungs_Prinzip zusammen gefügt, das sollte der Mensch nicht trennen. In Un_wissen_Heit dagegen wirken.
So hat er das Kochsalz aus dem Meer gefördert, es aufgespalten, in Natrium_Metall und dem elementarem Chlor. Mit diesen Stoffen zusammen, also mit dem Blut der Erdgeschichte, dem Energiespender Erd_Öl, machte er Kunst_Stoffe (PVC). Diese waren, billig, praktisch und scheinbar ohne Arg und Tadel. Jedoch zeigt der Zeitfluss die Katastrophe. Alles, was der Mensch auf diese Weise verbunden hat, wandelt sich auch wieder.


Nur diesmal ist es überall verteilt, wo es gar nicht hingehört, ja fremd ist und die Salz_Säure beispielsweise, die aus dem verrotteten PVC, wird wieder frei, schadet dem Erd_Reich, den Pflanzenwesen und demnächst auch den Menschen.
In die Luft und diesem Element, wurde in gleicher Manier, Fluor und Chlor zugefügt. Durch die aus dem Erdöl kreierten Kühlmittel wird der Schutzschild der oberen Atmosphäre zerfressen. Durch die Halogene, Fluor, Chlor und Brom. Es sind die Erscheinungen daraus bekannt geworden, als die krebserregende UV-Strahlung!, die heute durch die Atmosphäre dringt.

Die Reaktor_Katastrophe im Jahre 1986 in Tschernobyl, sie ist heute ein, Mahn_Mal, zur Vorsicht! Und ein Gleichnis geworden.
Der Mensch sollte jetzt Ein_Sehen:
„Er sollte sich seine Un-Wissen_Heit jetzt eingestehen und mit Gott, wie er ihn versteht, in Übereinstimmung zusammen arbeiten.“

Nur über das transzendente Dritte, kann er die Weltformel erfahren!

Der Mensch leidet somit an einer geistigen Verschmutzung, durch Ignoranz All_Schöpferischer Prinzipien.

Das Geld und die Gewinn_Maximierung, die nur einer Oberschicht zugute kommt und zusätzlich, die beteiligten Menschen mit einem Welt_Bild sind, das mit Un_Voll_Kommenheit die Ganz_Heitlich_keit nicht nachhaltig achtet damit gehen so zugrunde.

Der Mensch von heute soll sich besinnen.

Ein Welt_Bild Beispiel lautet:

„Alles ist aus dem einen einzigen Willen erschaffen! Leben und Bewusstes Sein zu erzeugen! Es ist um Gotteswillen erschaffen! Wir sind sein Eben_Bild! Seine Re_Flexion! Aus seiner Macht sind wir gezeugt in einer Kette! Ohne Ende. Wir sind in der All_Liebe und in der vollkommenen Harmonie mit dem Leben begründet und so mit uns selbst verbunden.
Wir sind es uns schuldig, nach dem Gesetz der Ur_Sache und der Wirkung, auf uns selbst einzugehen und diese Liebe zu genießen“.​
 
AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

Hallo

Das hat ja zu einem guten Teil durchaus seine Richtigkeit. Dennoch darf die Menschenwürde nicht untergraben werden. Findest du es sinnvoll, ein Gesetz abzuschaffen, weil es nicht eingehalten wird? Stell dir vor, man würde das bei Mord machen.

Die Meinungsfreiheit ist wichtig, da gebe ich dir völlig Recht. Und sie soll auch nicht eingeschränkt sein. Verwechsle aber nicht Meinungs- mit Redefreiheit. Nehmen wir als Beispiel mal keinen "gewöhnlichen" Politik-Kritiker sondern einen Nazi. Er soll sich auf die Straße stellen und schreien können: "Wir wollen unseren Führer wieder. Keine Juden." Das war nur ein harmloser Versuch, diese Gedankengänge wiederzugeben. Es könnte auch wesentlich schlimmer sein. Nun stellen wir uns vor, es sammelt sich eine begeisterte Gruppe um diesen Nazi. Sie putschen (ich weiß, so einfach geht das nicht, aber es ist immerhin möglich) und da haben wir den Salat. Weil jeder reden darf, wie er will. Ist das gut?

Um zu deinem Beispiel USA zu kommen: Für mich ist dieser Staat kein Vorbild. Das Sozialsystem ist lachhaft, von Sicherheit auch keine Spur (Waffen), die Außenpolitik ist momentan auch auf einem Tiefpunkt (wobei das allerdings nicht allgemein festzumachen ist). Die übertriebene Freiheit in den USA führt zu unnötig viel Gewalt.

Die Meinungsfreiheit ist wichtig, keine Frage. Aber die Menschenwürde ist einfach wichtiger.

lg, Animus
 
AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

Hallo Animus,

Findest du es sinnvoll, ein Gesetz abzuschaffen, weil es nicht eingehalten wird?

Es ist ja kein Gesetz sondern ein Grundrecht, welches gegen uns verwendet wird. Da verzichte ich dann lieber drauf. Mindestens könnte man es aber so formulieren, dass es nicht mehr zynisch angewandt werden kann.

Verwechsle aber nicht Meinungs- mit Redefreiheit.

Im Gegenteil. Ich setze sie gleich.

Nehmen wir als Beispiel mal keinen "gewöhnlichen" Politik-Kritiker sondern einen Nazi. Er soll sich auf die Straße stellen und schreien können: "Wir wollen unseren Führer wieder. Keine Juden." Das war nur ein harmloser Versuch, diese Gedankengänge wiederzugeben. Es könnte auch wesentlich schlimmer sein. Nun stellen wir uns vor, es sammelt sich eine begeisterte Gruppe um diesen Nazi. Sie putschen (ich weiß, so einfach geht das nicht, aber es ist immerhin möglich) und da haben wir den Salat. Weil jeder reden darf, wie er will. Ist das gut?

Ja. Denn Freiheit heisst nicht nur frei zu sein, sondern auch Freiheit zu gewähren. Das schliesst auch die Menschen mit ein, deren Gedanken und Äusserungen man nicht mag. Es einzuschränken, was bei uns ja die Realität ist, ist keine Freiheit.

Ich erwähnte auch bereits das Mittel gegen solche Leute: Nicht Zensur, sondern MEHR Reden.

Um zu deinem Beispiel USA zu kommen: Für mich ist dieser Staat kein Vorbild. Das Sozialsystem ist lachhaft, von Sicherheit auch keine Spur (Waffen), die Außenpolitik ist momentan auch auf einem Tiefpunkt (wobei das allerdings nicht allgemein festzumachen ist).

Darum ging es auch nicht. Mir ging es nur um dieses spezielle, aber essentielle Detail, das bei uns fehlt, schon immer gefehlt hat. Deshalb kann sich das kaum einer hier vorstellen.

Die übertriebene Freiheit in den USA führt zu unnötig viel Gewalt.

Siehst Du. Du siehst die Freiheit in den USA als "übertrieben", was nichts anderes heisst, als dass Du gegen die Freiheit bist. Freiheit kann man nämlich nicht übertreiben. Es gibt Freiheit und eingeschränkte Freiheit. Aber es gibt kein mehr oder zuviel an Freiheit.

Im übrigen ist es Blödsinn, dass die Bürgerrechte in den USA zu mehr Gewalt führen würden. Dies hat andere - bekannte - Ursachen, z.b. deren ungerechtes Sozialsystem. Freiheit verursacht keine Gewalt. Wenn doch, dann möge mir das bitte jemand beweisen.

Falls Du auf den zweiten Zusatzartikel anspielst: Dass Waffenbesitz und die Verbrechensrate in einem kausalen Zusammenhang stehen klingt zwar logisch ist aber ein Märchen. Zu diesem Zweck solltest Du Dir eventuell mal die Schweiz anschauen. Dort ist Waffenbesitz auch erlaubt und trotzdem geht es dort nicht zu wie in der Bronx. Und zwar weil das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Darüber hinaus gibt es auch genug Länder wo es genau umgekehrt ist. Wirf beispielsweise mal einen Blick nach Sao Paolo in Brasilien. Dort ist Waffenbesitz ebenso wie bei uns streng verboten, trotzdem ist die Gewaltrate dort um Dimensionen höher als im schlimmsten Viertel von Los Angeles.

Gewalt ist ein soziales Problem und keines der Freiheit.

Um die Sache abzurunden, da ich schon mal dabei bin, warum gibt es den zweiten Zusatzartikel überhaupt? Nicht etwa, damit die Bürger nach Belieben um sich schiessen, denn das ist wie überall natürlich verboten. Sondern als Abschreckung. Gegen wen wirst Du fragen, nun: gegen den Staat. Ein Staat, der sich anschickt eine Tyrannei aufzubauen würde z.b. hier in Deutschland leichtes Spiel haben, denn trotz Artikel 20 wird kaum jemand die Möglichkeit haben, sich gegen eine Tyrannei zu erheben. In den USA sieht das anders aus. Sollte dort jemand ernsthaft auf diese Idee kommen, so wird er von vornherein wissen, was ihm blüht, er wird bewaffneten Bürgern gegenüberstehen, die ihre Bürgerrechte zu verteidigen wissen werden.

Die Meinungsfreiheit ist wichtig, keine Frage. Aber die Menschenwürde ist einfach wichtiger.

Ohne Meinungsfreiheit habe ich keine Menschenwürde. Menschenwürde bedingt Meinungsfreiheit und Freiheit überhaupt. Nicht frei zu sein ist grundsätzlich menschenunwürdig. Erst ein wirklich freier Mensch ist auch ein Mensch, der eine Würde hat und sein Haupt erheben kann. Alles andere sind Duckmäuser.



lg, xcrypto
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

Hallo Xcrypto!

Ich hatte mich in dem Thread über das Ende der Aufklärung über den ersten Artikel unseres Grundgesetzes ausgelassen, denke aber dass das Thema dort eigentlich nicht wirklich hingehört und es andererseits durchaus mal einer getrennten Betrachtung bedarf.

In unserem GG ist die Würde des Menschen als unantastbar definiert. Diesen Artikel kritisiere ich, ich finde ihn schlecht. ...

Viel gibt es da für mich eigentlich nicht zu sagen, denn im Grunde fehlt uns ein gemeinsames Fundament auf das wir uns als freie und verantwortungsvolle Menschen stellen können. Wie soll ein miteinander Reden innerhalb eines Volkes möglich werden, wenn es keine gemeinsame Grundlage mehr hat.
Wenn's schon nicht mehr viel miteinander zu reden gibt, dann gibt es wenigstens noch etwas zu Schreiben:
Wir Deutsche haben seit bald 60 Jahren diese Grundlage, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und diese zu schützen und zu achten alle staatliche Funktionen dafür da ist. Auf diesem Selbstverständnis beruht das Deutsche. Wer sich nicht auf diese Grundlage einläßt oder sogar meint sich über diese Grundlage unseres deutschen Volkes erheben zu können, der sollte sich wenigstens die Frage gefallen lassen: "Bist Du (noch) ein Deutscher?"
Für mich fällt und steht die Frage nach unserer Identität als Deutsche von heute mit unserem Ringen um den vorstaatlichen Artikel 1,1 GG.

Amerika hat seine Geschichte! - Wir haben unsere Geschichte!
Wir Deutsche sind Deutsche und die Amerikaner sind Amerikaner!
Wir habens mit der "Würde" (und hoffentlich auch ganz Europa), die Amerikaner habens mit der "Freiheit"
Wer in der Menschheitsgeschichte einen Schritt nach vorne getan hat, das wird die Zukunft noch erweisen.
Für mich persönlich ist jedenfalls Freiheit ohne Verantwortung in der heutigen Zeit etwas sehr Problematisches. Die Würde des Menschen richtig verstanden. ergibt sich gerade aus einer gelingenden Dialektik von Freiheit und Verantwortung. Wir Deutsche haben uns jedenfalls diesem Anspruch seit bald 60 Jahren gestellt - vielleicht auch mehr schlecht als recht - aber immerhin wir haben es getan und wir tun es hoffentlich auch weiterhin!
Und darauf können wir als deutsches Volk -
besser: sollten wir als deutsches Volk stolz sein! Wir sind die, die seit bald 60 Jahren um die Würde des Menschen ringen! Wenn wir das aus dem Blick verlieren, wer sind wir Deutschen denn dann?

Wir sollten die letzten 60 Jahre nicht für gering erachten!

Ich frage hier nochmals: Wer ist der Staat?
Wenn Du der Ansicht bist, einen besseren Einblick in Mensch und Gesellschaft zu haben, als die Männer und Frauen, die sich damals in dieser mehr als äußerst schwierigen Situation unmittelbar nach dem Krieg, aufrichtig darum bemüht haben, den nächsten Generationen eine gemeinsame und allezeit verbindliche Rechtsgrundlage zu geben - und damals vermochte man noch an die nächsten Generationen zu denken -, dann ordne ich persönlich eine solche Haltung als dekatente Hybris ein.

Wahre "Freiheit" ist schon etwas mehr als nur "Redefreiheit"! - Von der Verantwortung ganz zu schweigen ... und wenn sich jemand dazu vergeht, andere Menschen mit "Schwein" bezeichnen zu müssen, dann spricht das für sich selbst. Emotionen waren und sind schon immer schlechte Ratgeber gewesen! Und solche Kraftausdrücke kann ich mir nur mit überschießender Emotionalität erklären. Mit Respekt und Achtung hat das dann meist nicht viel zu tun, ist in gewisser Weise also würdelos. "Redefreiheit" hat wohl eher etwas mit Vernunft und weniger etwas mit Gefühlen zu tun! Das wird heute leider oft vergessen!

Abschließend möchte ich noch ein Plädoyer für die Würde des Menschen hier anbringen und damit den Lesern dieses Threads deutlich machen, wie man mit Begriffen wie "Heilige Kuh" in unserem (christlichen) Abendlande unausgesprochen etwas auspricht - für einen gläubigen Hindu jedenfalls würde dagegen "Heilige Kuh" wirklich etwas "Heiliges" sein.

Ein Aspekt in der Diskussion um die "Heilige Kuh" "hat bislang in der Diskussion über die Globalisierung keine große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dabei könnte es sein, dass gerade er gut geeignet ist, die Kraft, Macht und Energie freizusetzen, die ein normativer Wert braucht, wenn er globale Geltung in Anspruch nehmen möchte. Die Rede ist von der Würde des Menschen. Denn die Würde des Menschen kennen alle Kulturen und Religionen."

"Die größte Macht, die jedem Menschen gegeben wurde, ist seine Würde. Sie erschließt sich, indem der Mensch ein Bewusstsein für den Sinn seiner selbst und der Welt entwickelt. Jeder entdeckt seine eigenen Fähigkeiten, seinen Wert, seine Schönheit, Vielfalt und Einheit, indem er seine Würde entdeckt. Jeder erfährt die Fähigkeiten, den Wert, die Schönheit, Vielfalt und Einheit, die in anderen Menschen und in der Schöpfung insgesamt verborgen sind, indem er die Würde, die ihnen inne ist, wahrnimmt und Raum zu ihrer Entfaltung gibt.
Die Macht der Würde erwächst aus der Tiefe. Sie entfaltet sich im Gegensatz zur äußeren Macht, die die Welt heute allzu sehr in ihrem Bann hält: Die Macht der Würde wird größer, indem man sie teilt! Je mehr ein Mensch in Würde lebt und diese Erfahrung mit anderen teilt, desto mehr erlebt er ihre Wirklichkeit und desto mehr erschließt sich ihm auch die Welt in ihrer Würde, ihrem Sinn und in ihren inneren wie praktischen Werten.
Die Entdeckung der Würde von uns Menschen und der Würde der Natur ist nicht nur der Weg zur Entwicklung und zur tiefen Zufriedenheit jedes Menschen. Sie sind auch ein geistiger Schlüssel zur Lösung der Probleme, unter denen so viele Menschen und die Menschheit insgesamt heute leiden. Die Unbedingtheit und Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen und der Natur sind die Grundlage jeglicher menschlicher Kultur und Gesellschaft. Und sie sind der Maßstab, ob äußere, politische und wirtschaftliche Macht sich der Entfaltung der Würde jedes Menschen und der Achtung der Würde der Natur unterordnet und ihr dient.
Die Würde eines jeden ist, ebenso wie Liebe, verflochten in ein Netz von gleichsam unsichtbaren geistigen Strängen, die alle Menschen und alle Dinge miteinander verbinden. Kein Mensch kann in Würde leben, wenn er sich nicht gleichzeitig um die Würde seiner Mitwelt sorgt. Im Zeitalter der Globalisierung menschlichen Lebens bedeutet dies: Wir alle sind mitverantwortlich für die Würde der gesamten Menschheit und die Würde unseres Planeten. Gleichgültig auf welche spirituellen Quellen sich ein Mensch bezieht – die inneren Gesetze der Würde und des Sinns der Schöpfung gelten universell.
Wenn wir die Globalisierung human gestalten wollen, brauchen wir nicht Geringeres als ein neues Bekenntnis zur Würde des Menschen und der Natur. Die Welt braucht ein Globalisierung der Würde, eine Globalisierung jener Werte, die Würde schaffen und ausdrücken wie beispielsweise Gerechtigkeit. Eine globalisierte Welt braucht eine Globalisierung der Werte, braucht eine sinnvolle Weltordnung, in der Gerechtigkeit und Freiheit die gleiche Gültigkeit für alle besitzen.
Wir brauchen eine die Grundlagen erneuernde weltweite Bewegung: eine Bewegung, die alle Menschen der Welt jenseits all ihrer Vielfalt erfasst und im Bewusstsein der Würde zusammenführt. Nur so kann die Würde ihre Macht zu einem sinnvollen Leben in jedem Menschen und in dem neu erschlossenen Organismus der unteilbaren Menschheit und der unteilbaren Erde entfalten. Die Macht der Würde ist unsere beste Macht."

(Quarch, Christoph, u.a (Hrsg): Die Macht der Würde. Globalisierung neu denken, Gütersloh 2007, vgl. S 10. Mit Beiträgen von Michail Gorbatschow, Muhammad Yunus, Klaus Töpfer, Franz Alt, Benita Ferrero Waldner, Richard Rohr, Thich Nhât Hanh, Dalai Lama u. v. .a.)

Gruß Franz
 
AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

denn im Grunde fehlt uns ein gemeinsames Fundament auf das wir uns als freie und verantwortungsvolle Menschen stellen können. Wie soll ein miteinander Reden innerhalb eines Volkes möglich werden, wenn es keine gemeinsame Grundlage mehr hat.

Nur weil ich einen bestimmten Aspekt kritisiere, heisst das nicht, dass es keine gemeinsamen Grundlagen mehr gäbe. Du hast mein Posting wohl völlig mißverstanden.

Wenn's schon nicht mehr viel miteinander zu reden gibt

Ich sagte, mehr Reden, nicht weniger. Du hast mein Posting wohl völlig mißverstanden.

Wir Deutsche haben seit bald 60 Jahren diese Grundlage, dass die Würde des Menschen unantastbar ist und diese zu schützen und zu achten alle staatliche Funktionen dafür da ist. Auf diesem Selbstverständnis beruht das Deutsche.

Ganz falsche Ecke. Du hast mein Posting wohl völlig mißverstanden.

"Bist Du (noch) ein Deutscher?"

Nö. Du hast mein Posting wohl völlig mißverstanden.

Für mich persönlich ist jedenfalls Freiheit ohne Verantwortung in der heutigen Zeit etwas sehr Problematisches.

Erstens hat niemand eine Forderung zur Verantwortungslosigkeit ausgerufen. Zweitens ist das Politikerpolemik. Erkläre mir bitte, was diese Verantwortung zu bedeuten hat und wer sie übernehmen soll. Ich für meinen Teil betrachte mich für mein Denken und meine Vorstellung von Freiheit selbst verantwortlich und lasse mir das auch nicht abnehmen.

Und darauf können wir als deutsches Volk -
besser: sollten wir als deutsches Volk stolz sein! Wir sind die, die seit bald 60 Jahren um die Würde des Menschen ringen!

Wo denn? In Berlin Kreuzberg, Hamburger Schanzenviertel, Kabul?

Wir sollten die letzten 60 Jahre nicht für gering erachten!

Hat niemand getan. Ich hatte lediglich eine Kritk geäussert, nichts für gering erachtet. Ich gerate allerdings angesichts der deutschen Vergangenheit nicht in feierliche Erregung, sorry.

Mit Respekt und Achtung hat das dann meist nicht viel zu tun, ist in gewisser Weise also würdelos. "Redefreiheit" hat wohl eher etwas mit Vernunft und weniger etwas mit Gefühlen zu tun! Das wird heute leider oft vergessen!

Woraus folgt, dass Unvernünftige oder emotionale Menschen das Recht der Redefreiheit abgesprochen bekommen sollten? Und wer entscheidet das denn dann? Und was soll eine solche Unterdrückung mit Freiheit zu tun haben?

Abschließend möchte ich noch ein Plädoyer für die Würde des Menschen hier anbringen und damit den Lesern dieses Threads deutlich machen, wie man mit Begriffen wie "Heilige Kuh" in unserem (christlichen) Abendlande unausgesprochen etwas auspricht - für einen gläubigen Hindu jedenfalls würde dagegen "Heilige Kuh" wirklich etwas "Heiliges" sein.

Jeder weiss, was mit "heilige Kuh" gemeint ist. Wenn Du nicht mal Ironie verstehst, dann ist das traurig. Andererseits bist Du selbst das beste Beispiel. Du betest die "Menschenwürde" geradezu an, geradeso als ob es eine "heilige Kuh" wäre. Exakt diese Ansicht und dieses Verhalten kritisiere ich. Du sprichts von Dingen wie Respekt willst aber Unvernünftiges oder Emotionales nicht gelten lassen. Das ist respektlos. Orwell nannte das "Neusprech".




Gruss, xcrypto
 
AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

Nachtrag:

Du hast mein Posting wohl völlig mißverstanden.

Ich kritisierte nicht das Konzept oder den Begriff der Menschenwürde, sondern den Umstand, dass insbesondere hierzulande sehr gern davon gesprochen wird, während die gleichen Menschen, die davon sprechen das Gegenteil von dem tun. Sie missachten die Menschenwürde, man kann das überall beobachten.

Ich kritisierte diesen Zynismus. Nicht die Menschenwürde. Die ist unantastbar und um diese Unantastbarkeit geht es mir gar nicht. Mir geht es darum, dass es keine Ausnahmen geben darf und sich insbesondere unser Staat daran zu halten hat, was er aber nicht tut. Er predigt es nur.

Wie ich das Vehikel der Meinungsfreiheit nun in diesen Kontext gebracht habe und was ich damit meinte, darfst Du aber gerne selber erdenken.


Gute Nacht, xcrypto
 
AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

Hallo xcrypto!

Du hast mein Posting wohl völlig mißverstanden.

Habe ich das wirklich? Denn zuerst habe ich gelesen:
In unserem GG ist die Würde des Menschen als unantastbar definiert. Diesen Artikel kritisiere ich, ich finde ihn schlecht.
Wenn etwas schlecht ist, dann kann es ja wohl nicht gut sein.

Nur weil ich einen bestimmten Aspekt kritisiere, heisst das nicht, dass es keine gemeinsamen Grundlagen mehr gäbe.
Dieser Artikel ist nicht nur ein "Grundrecht", sondern er ist die Grundlage aller unserer Grundrechte und unseres ganzen Rechtsverständnisses. Von daher kritisierst Du nicht nur einen "bestimmten Aspekt" (????), sondern die "gemeinsame Grundlade" schlechthin! Wir haben keine andere erste Grundlage als diese!

Ich kritisierte nicht das Konzept oder den Begriff der Menschenwürde, sondern den Umstand, dass insbesondere hierzulande sehr gern davon gesprochen wird, während die gleichen Menschen, die davon sprechen das Gegenteil von dem tun. Sie missachten die Menschenwürde, man kann das überall beobachten.

So, das ist jetzt eine andere Aussage ... oder sollte ich "ein anderer Ton" schreiben?
Darauf kann ich mich einlassen. Da stimme ich Dir in mancherlei Hinsicht sogar zu.
Meiner Einsicht nach sollte es im Miteinanderreden nicht um diese oder jene "Grundwerte" gehen, denn die sind in (einer Rechts-)Ordnung vorgegeben.
Es geht doch um Werteverwirklichung ... einschließlich der "Freiheit" und der "Verantwortung"! Beide haben sehr viel mit "Moral" zu tun und weniger etwas mit "Moralisieren"! Und da bedarf es in der Tat sowohl auf persönlicher Ebene wie auch auf struktureller Ebene einiges an Veränderungen.

Von daher plädiere ich dafür, dass wir erst einmal den Menschen in seinem Menschsein versuchen besser zu verstehen, dann werden wir es auch verstehen unsere "Grundwerte" eher zu verwirklichen und zwar auf allen Ebenen. Und Freiheit von "Gewalt", besser: von "Vergewaltigung" spielt in diesem Verwirklichungsprozess unserer "Grundwerte" eine ganz zentrale Rolle.
US-Präsident Franklin Delano Roosevelt formulierte am 6. Januar 1941 in einer Art Vision, diese zukünftige Befreiung des Menschen von unmenschlicher und willkürlicher "Vergewaltigung" in seinen berühmten vier Freiheiten:
“In künftigen Tagen, um deren Sicherheit wir uns bemühen, sehen wir freudig einer Welt entgegen, die gegründet ist auf vier wesentlichen Freiheiten des Menschen. Die erste dieser Freiheiten ist die der Rede und des Ausdrucks, und zwar überall in der Welt. Die zweite dieser Freiheiten ist die, Gott auf seine Weise zu verehren, für jedermann und überall. Die dritte dieser Freiheiten ist die Freiheit von Not. Das bedeutet, weltweit gesehen, wirtschaftliche Verständigung, die jeder Nation gesunde Friedensverhältnisse für ihre Einwohner gewährt, und zwar überall in der Welt. Die vierte Freiheit aber ist die von Furcht. Das bedeutet, weltweit gesehen, eine globale Abrüstung, so gründlich und so lange durchgeführt, bis kein Staat mehr in der Lage ist, seinen Nachbarn mit Waffengewalt anzugreifen, und zwar überall in der Welt.“

Diese wahre "Befreiung" wird sich aber nicht von heute auf morgen von selbst ergeben und wir müssen heute sehr, wirklich sehr darauf aufpassen, dass die "Geld-Wirtschaft" aus unseren Staat nicht zunehmend ein "Zuchthaus" macht in dem immer mehr Menschen ein unwürdiges Leben in einer ganz neuen Art von moderner "Leibeigenschaft" führen müssen.
Es geht gerade in diesem Punkt auch um die nachfolgenden Generationen.

... wir Menschen hier in Deutschland werden uns aber nur dann besser verstehen, wenn wir auch wirklich miteinander anfangen zu reden und über die Gefahr eines "monetären Zuchthauses" uns gegenseitig aufklären und wie denn die Verwirklichung von einem Leben in Würde für alle hier in Deutschland Lebenden möglich werden kann. Das ist nämlich letztendlich die praktische Umsetzung unseres Artikels 1,1 GG.

Gruß Franz
 
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AW: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - eine heilige Kuh?

Guten Mittag,

ich entschuldige mich vorab für eventuelle Wiederholungen; ich habe vorallem den Eingangspost gelesen und mir sind sofort einige Dinge aufgefallen:

Eingangs sei gesagt: Großer Respekt! So Menschen braucht man; Menschen, die sich Gedanken über bestehende Rechte und Gesetze machen und progressiv sind. Nur durch solche Menschen, die Bestehendes in Frage stellen, konnte sich unsere Kultur entwickeln.

Ich denke, deine Gedanken gehen vom Grundansatz her in eine etwas verworrene Richtung. Dennoch komme ich zu einem ähnlichen Endergebnis.

Wie schon gesagt wurde, ist der Art. 1 unseres Grundgesetzes nicht nur ein Gesetz, sondern ein Grundrecht eines jeden Bürgers der Bundesrepublik Deutschland. Dieses Recht darf nicht verletzt werden; man darf die Würde eines Anderen nicht verletzen. Dieses VERbot gilt für jeden Bürger der BRD; d.h. auch für diese Bürger, die in ihrem institutionell begleitetem Amt, die Regierung bilden. An dieser Stelle möchte ich auf Art. 20 unseres Grundgesetzes verweisen:

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.


Aha.. Ein weiteres Recht ;)
Falls irgendjemand versuchen sollte dich deines Rechtes auf Unantastbarkeit deiner Würde zu berauben, hast du das Recht zum Widerstand !!
D.H. über den Adressaten brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, denn, falls die Regierung dich deiner Grundrechte beraubt, tritt GG Art. 20 in Kraft und du hast das Recht zum Widerstand!

Dennoch, wie bereits erwähnt, komme ich zu dem selben Ergebnis: Das Gesetz in seiner jetzigen Form ist nicht besonders brauchbar.
Die Würde des Menschen ist ein sehr schwammiger Begriff. Man könnte beinahe fürchten, dass sich selbst der Art. 20 durch ein Regime, welches den Begriff der Würde des Menschen beliebig weit oder eng ausdehnt bzw. einschränkt, aushebeln ließe.
Der Begriff der Würde bei Kant ist die Möglichkeit, die Entscheidung für oder wider seine Taten selber zu treffen.
Laut diesem Begriff der Würde wäre die eigene Würde nicht durch eine Beleidigung durch eine andere Person eingeschränkt, wie du es ja anführst.

Alles in allem ist der Artikel nicht so brauchbar für ein klares Rechtswesen, wie er zu sein scheint. Denn wenn wirklich sich jemand darauf beruft, liegt es in der Hand des Richters zu entscheiden, inwiefern die Würde einer Person verletzt wurde. Und auch diese Richter können einer bestimmten Ideologie folgen, einem bestimmten Regime unterstehen..

Mhm ... Das wärs von meiner Seite ^^

P.S.:
Da stellt sich zum Beispiel die Frage, ob es mir erlaubt ist, mich auf die Strasse zu stellen und zu sagen "Schäuble ist ein Nazischwein". Laut dem dritten Artikel ist es mir erlaubt, aber der erste Artikel verbietet es mir.

Der Artikel zur freien Meinungsäußerung ist der 5. ;)

MfG Ginsi
 
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