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Die Rütli Schule

Binchen

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7. Februar 2003
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11.552
Aus der ZEIT

Rütli als Menetekel

Und das nicht nur für Berlin-Neukölln, sondern auch für unsere Begabung, heranwachsende Probleme erst zu verkennen, dann zu verdrängen – um sie am Ende mit ein paar schnellen Handgriffen angeblich beheben zu können. Ein Kommentar von Robert Leicht

Nein, kein pädagogisches Nachwort zur Aufregung um die Berliner Rütli-Hauptschule – aber doch ein politisches Staunen. Wieso nun mit einem Mal die Aufregung, als sei eine heile Welt zusammengebrochen? Diese Frage richtet sich nicht nur an die Politiker, sondern auch an die Medien. Denn eigentlich hätte sich das jeder an den fünf Fingern einer Hand abzählen können: Wenn man es über viele, viele Jahre zulässt, dass sich in den Einwandererbezirken von großen Städten Schulmilieus heranbilden, in denen die folgenden zwei Regeln gelten, dann darf man sich über nichts wundern.

Die erste Regel lautet: Die Lehrer verstehen nicht, was die Schüler untereinander reden – denn diese reden türkisch oder was deren Muttersprache sonst sein mag. Die zweite Regel lautet: Die Schüler verstehen nicht so recht, was die Lehrer ihnen beibringen wollen, und zwar weder fachlich noch sozial, denn sie sprechen kein rechtes Deutsch. Und wenn man berücksichtigt, dass es das Problem „Gewalt an der Schule“ durchaus auch in rein deutschen Problemzonen gibt, dann kann man sich ausrechnen, was sich aus der Kombination ergeben muss von mangelnder Kommunikation, latenter bis manifester Gewalt und – das nicht zu vergessen – der kulturell-sozialen-mentalen Differenz zwischen dem Herkunftsland der Eltern (vor allem der Väter) und unseren verfassungsrechtlichen und gesellschaftlichen Standards.


Dabei wären die Zustände an der Rütli-Schule um ihrer selbst willen wohl kaum wahrgenommen worden, hätten die Lehrer sich nicht auf den bewusst zuspitzenden Hilferuf verständigt, man möge doch die Schule lieber ganz schließen. Und selbst dieser Brief wäre in der Berliner Schulbehörde sanft entschlafen, wäre er nicht nach ergebnis- und reaktionslosen Wochen der Öffentlichkeit zugespielt worden. Aber auch dann noch haben sich die Behördenhengste erst einmal über die Mitteilung der Zustände mehr geärgert als über die Zustände selber.

Das Phantastische an dieser Causa ist also zunächst einmal die unglaubliche Wahrnehmungsverzögerung in unserem politisch-administrativen Komplex und in unserer Öffentlichkeit. Zu ihr mag auch beigetragen haben, dass sich die eine Seite über Jahrzehnte vorgemacht hat, Deutschland sei kein Einwanderungsland, die andere sich aber eingeredet hatte, „Multikulti“ sei sozusagen gratis zu haben und ohnedies eine problemlose Bereicherung. So führten eben zwei gegeneinander gerichtete Formen der political correctness zur gemeinsamen Verblendung.

Kaum weniger verblüffend als die lange Wahrnehmungsverweigerung ist der sozusagen kompensierende Übereifer, als lasse sich das verdrängte Problem in einer sehr viel kürzeren Zeit, als die Verdrängung zur Verfügung hatte, mit ein paar Handgriffen bereinigen. Gewiss, Sozialarbeiter für die betroffene Schule waren dringend geboten. Aber wer wird nach Wochen noch die Geduld, die Aufmerksamkeit, die Nachhaltigkeit aufbringen, die einmal gemachten Fehler nach und nach auszubessern – und zwar nicht nur in Berlin-Neukölln, sondern überall, wo Ähnliches geschieht, ohne dass wir es schon wahrnehmen? Bis zur nächsten Katastrophenmeldung…


Die Zeit
 
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in den letzten tagen wurde viel über die rütli schule berichtet.
aber auch immer wieder darauf hingewiesen, dass 80% ausländeranteil ist!
gehört kriminalität doch zusammen mit ausländern?
und warum reagieren die schulen jetzt erst?
wieso wird nicht ab einer gewissen prozentsatz von ausländern die schule für weitere geschlossen?
welche massnahmen müssen die politiker nun ergreifen um sowas zu unterbinden?

was meint ihr dazu.

lg binchen
 
Binchen schrieb:
aber auch immer wieder darauf hingewiesen, dass 80% ausländeranteil ist!
gehört kriminalität doch zusammen mit ausländern?
Das meine ich nicht!
- Aber Kinder mit verschiedenen Leistungsvorgaben zusammenzuschmeißen, das schafft Probleme.
- Kinder die von ihren Eltern zuerst in die Koranschule, und dann erst in die staatliche Pflichtschule geschickt werden, in der sie übermüdet und lustlos mit ihren Deutsch-Defiziten konfrontiert werden, das schafft Probleme!
- eine Schule in der die Kinder mehrheitlich unterirdische Bildungsvorgaben mitbringen, bremsen die normal Begabten - auch das schafft Frust und Zorn!
- eine Schule, die einen Ethik-/Religionsunterricht für die Mehrheit der Kinder gegen die einheimischen Kinder (als "Ungläubige") zulässt, braucht sich über Tage der überbordernden Aggression von Kidern oder Jugendlichen, die dazu erzogen worden sind, vor Gott etwas Besseres zu sein, nicht zu wundern...

Wir brauchen:
- einen einheitlichen Ethikunterricht, der Religionspluralismus und Meinungsfreiheit zulässt
- Klassen mit nicht zu starkem Leistungsgefälle zwischen den schlechtesten und den besten Kindern. Also verschiedene Klassen eines Jahrganges.
- Lehrer, die nicht alles an Großkotzigkeit durchgehen lassen. Die Jugendlichen müssen wissen, dass nicht SIE es sind, die hier das Sagen haben. SMV ist nicht Herrentum.
- Die Eltern müssen angewiesen werden, dass auch SIE etwas dafür tun müssen, dass ihr Kind nicht zum Loser der Gesellschaft erzogen wird. Sie müssen mit Vorausschau ihre Kinder in ein Leben mit Chancengleichheit entlassen. Dazu gehört eine Entlastung durch Wegfall des Koranunterrichts - der sowieso verboten gehört. Und dann müssen die Kinder perfekt Deutsch lernen. Solange sie klein sind, können sie das ja auch gut lernen.


Gysi
 
ja gysi da schneidest du einige sehr wichtige punkte an.
dem kann ich ur zustimmen.

ich glaube vor allem, dass das deutsch lernen sehr wichtig ist.
so hab ich schon von schulen gehört wo pedantisch darauf geachtet wird, dass nur deutsch gesprochen wird, auch in den pausen auf dem schulhof.
lustigerweise fanden das die schüler selbst sehr gut und bestätigten, dass ihr deutsch sich sehr verbessert habe.

tja und da wird immer so die waldorfschulen belächelt, doch da gibts sowas nicht!
die lehrer kümmern sich um ihre schüler und schwache schüler werden gefördert bis sie anschluss haben.
kriminalität ist dort auch ein fremdwort.
man könnte meinen, dass staatliche schulen doch der reinste mülleimer für sozial schwache ist, zumindest bekomm ich den eindruck wenn ich von der kriminalität in solchen schulen höre.

lg binchen
 
Nabend,

finde Gysis Gedanken, was die Lösungsansätze betrifft absolut korrekt.
Er schreibt in kurzen Sätzen, wofür ich wieder massig Platz verbraucht hätte.

Nur beim letzten Punkt:
- Die Eltern müssen angewiesen werden, dass auch SIE etwas dafür tun müssen, dass ihr Kind nicht zum Loser der Gesellschaft erzogen wird. Sie müssen mit Vorausschau ihre Kinder in ein Leben mit Chancengleichheit entlassen. Dazu gehört eine Entlastung durch Wegfall des Koranunterrichts - der sowieso verboten gehört. Und dann müssen die Kinder perfekt Deutsch lernen. Solange sie klein sind, können sie das ja auch gut lernen.

...ich wüsste einfach nicht, wie man das durchsetzen könnte.

Alles andere liesse sich -so denn die Politiker wirklich wollen- ja schnell durchsetzen.
Aber wie kommt man an Eltern ran?
Ich meine was die schulischen Leistungen betrifft, so glänzen die deutschen Kinder ja auch nicht gerade. Ich stelle es mir aber einfacher vor, diese wachzurütteln. Nur wie macht man das mit z.T. sehr verschlossenen ausländischen Mitbürgern?
Brauchen wir Integrationshelfer in jedem Kindergarten? Könnte das was helfen, oder nimmt man den Eltern dann wieder zuviel ab? Vllt. kommen dann die Kinder von extrem ablehnenden Ausländern gar nicht erst in den Kiga, dann haben wir ja immer noch den Salat.
Hilft gar wirklich ein Einbürgerungstest und ein (vorrübergehender) Einwanderungsstop? Sicher nicht sofort, aber um ein Fortschreiten erstmal zu unterbinden. Andere Länder erwarten ja auch was und lassen die Leut nicht so einfach rein.

In meinen Augen sind die Rottenbildungen durch "Ghettos" auch mit anzuprangern.
Wenn die Städte und Kommunen die Einwanderer, Sozialhilfeempfänger und weiß der Kuckkuck wen noch, alle auf einem Fleck parken, dann gehts halt mal heiß her.
Perspektivlosigkeit, Mentalitätsunterschiede, ruck zuck bilden sich Jugendgangs.
Im Prinzip haben sich die Städte dieses Problem selbst geschaffen.
Und wer miteinander vernachbart ist, hat meist auch die gleiche Schule, da gehts dann munter weiter und zieht seine Kreise.

Wenn man eine Straße hat, wo nur Frauen leben, dann geht das auch nicht lange gut.
Will sagen, es ist ein Phänomen, das unabhängig von den Gruppen ist.
Ausländer vs. HartzIV (schürt Fremdenhass gängiges Parolenbeispiel:
die nehmen uns die Arbeitsplätze weg...rumms)
Genauso schief würde es gehen würde man Schwiegertöchter und Schwiegermütter in ein Viertel setzen.
Man müsste etwas entzerren und die Leute nicht nur in einer Ecke parken, bloß weil da die Wohnungen so billig sind.

Für mich haben zwei wichtige Sachen versagt:
Zum einen die Ausländerpolitik (ich pers. empfinde sie als lasch)
Zum anderen die Bildungs-SchulPolitik
(Das Niveau ist gesunken, heute wird mehr geschoben, nur damit möglichst viele zumindest einen Hauptschulabschluß haben [ohne ihn zu verdienen] damit der Mensch nicht total leer da steht.)
Hat zur Folge, dass viele den Abschluß z.B. vor 10 Jahren gar nicht geschafft hätten, ihn heute aber mit zugekniffenem Auge bekommen.

Eine Freundin hat eine Tochter, sie wird 13 besucht die Realschule.
Wenn ich mal mit ihr Englischhausaufgabe mache, wird mir schlecht.
In Deutsch sieht es noch schlimmer aus.
Sie wird fleißig weiter versetzt, obwohl sie selbst nach Meinung der Mutter (studiert) auf die Hauptschule gehört. Mutter sagt natürlich nichts und freut sich, sieht ein Realschulabschluß doch einfach besser aus.
Nur was macht die Firma später mal, die das Mädel einstellt, wenn sie feststellt, dass das Kind mit ihrer "3" in Englisch einen von mirror-eggs erzählt, wenn sie mal ein Spiegelei will?!

Selbst in der Grundschule bei meiner Großen ist das so.
Der Lehrer bleiert ständig:
Hat noch Zeit, müssen die Kids noch nicht können....
Der will auch nicht recht aus dem Pott, ja wo kommen wir denn da hin?
Hmmpf wieder so weit ausgeholt...ich lern es irgendwann noch :)

LG
Sal
 
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eigentlich kann ich nichts neues oder interessantes beitragen, will aber zeigen, daß ich hier auch mitlese und jeden Satz von gysi unterschreiben kann.

Es sollte sich aber lohnen, den gedanken von Salem

Für mich haben zwei wichtige Sachen versagt:
Zum einen die Ausländerpolitik (ich pers. empfinde sie als lasch)
Zum anderen die Bildungs-SchulPolitik
weiter auszuführen.

Auch mir sind aus dem näheren Umfeld Fälle bekannt, wo (ohne Ausländer in den Klassen ! ) Kinder den Realabschluß haben, die strohdumm sind, nicht die einfachsten historischen oder geographischen Zusammenhänge kennen und die fähigkeiten zu lesen und zu schreiben gerade soviel hergeben, daß die Anforderungen für die Fahrschule erfüllt werden.

Die Ausländerpolitik ist zu lange vom Multikulti-eiapopeia und der Tabuisierung der Probleme ausgegangen.
Hätte imho die kleine Schweiz nicht von Anfang an eine restriktive ausländerpolitik betrieben, wäre sie schon längst ins Chaos gesunken, dessen Anfänge sich mit der Rütlischule bei uns als Spitze des eisbergs zeigen.
dort gibt es so etwas wie eine Zwangsintegration bzw. es wird nur der aufgenommen, der Arbeit oder Geld hat und nur der eingebürgert, der eine lange Bewährungszeit erfolgreich überstanden hat.
dieser ungezügelte nachzug von Großfamilien in die Ghettos und in die Sozialkassen wird uns noch lange und sehr große Probleme bereiten.

meint Claus
 
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