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Die Macht der Worte

Malik

New Member
Registriert
18. März 2007
Beiträge
75
"Die Feder ist mächtiger als das Schwert."

Dieser Ausspruch lässt sich auch auf die heutige Zeit sehr gut übertragen.
Die Feder nennen wir heute Werbung-Überzeugung-Propaganda
Werbung ist nicht mehr der freundliche Hinweis auf die Vorzüge eines Produktes, sie ist allgegenwärtig und beeinflusst "unseren" gesamten Alltag. Als vor kurzem der neue Toyota vorgestellt wurde, habe ich mir die größte Mühe gegeben, ein anderes Plakat in ganz Dresden zu finden... erfolglos!

Werden wir mir falschen Informationen gefüttert, oder solchen die nicht belegbar sind, interessiert das auch keinen; (fast) jeder glaubt es. Wie steht das denn mit giftigen Zusatzstoffen in Lebensmittel etc.?

Betrachten wir das andere Extrem: Propaganda. Jeder weiß, was die Nazis mit ihrer Propaganda erreicht haben... heute fragen wir uns, wie die Leute darauf hereinfallen konnten; doch heutzutage ist es doch nicht anders, es wird nur geschickter gemacht. Wer hier glaubt noch an die Unschuld der Amerikanischen Geheimdienste am 11. September?

Man kann nicht mehr unterscheiden, was wahr oder falsch, was absichtlich oder unabsichtlich so publiziert wird.

Gruß Malik
 
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AW: Die Macht der Worte

Malik;135645]
Wer hier glaubt noch an die Unschuld der Amerikanischen Geheimdienste am 11. September


Ich nicht.

Man kann nicht mehr unterscheiden, was wahr oder falsch, was absichtlich oder unabsichtlich so publiziert wird.

Wundert dich das, wenn man andauernd hört, dass Gut und Böse zusammengehören, also ganz normal sind etc.? Viele legen solche Sätze aus dem Zusammenhang gerissen, falsch aus.

Du hast hier ein sehr interessantes Thema angeschnitten, nur habe ich momentan leider keine Zeit, mich damit intensiver zu beschäftigen, doch ich bleibe am Ball.

Herzliche Grüße

suche
 
AW: Die Macht der Worte

Es ist das Wort, unsere Sprache, die im Stande ist uns alles zu vermitteln, andererseits es uns ermöglicht unsere Gedanken anderen mitzuteilen.
Wir handeln nach Regeln die uns durch die Sprache übermittelt werden, das ganze soziale Leben wird im Grunde genommen durch die verbale Kommunikation bestimmt.

Um die Macht des Wortes zu beweisen: es ist heute bekannt, dass verbale Verletzungen in vielen Fällen schlimmer sind als die körperliche Gewalt, so groß ist die Kraft des Wortes.
Um noch ein bisschen bei der Macht des Wortes zu bleiben: Worte haben auch ein großes kreatives Potential, können also auch sehr Positives in uns auslösen. Wir sind also auch im guten Sinne vom Wort erreichbar, man kann auch sagen abhängig.

Natürlich darf man nicht vergessen, dass es auch eine nonverbale Kommunikation gibt, die den Worten noch mehr Bedeutung verleihen kann, oder aber ihr Machtpotential abschwächt.

Das schriftliche Wort ist insofern noch mächtiger, da es weitergereicht werden kann, ein vielfacher Multiplikator, der sich gut verbreiten lässt. Und so wie die nonverbale Kommunikation (Gestik, Mimik), das gesprochen Wort unterstreicht, wird oft dem Schriftlichen das Bild hinzugefügt, ich denke, dass man es auch als nonverbale Kommunikation betrachten könnte.

Das menschliche Leben ist nur im sozialen Kontext vorstellbar - und in diesem Kontext sind die Machtverhältnisse ungleich verteilt. Da die Sprache so eine Kraft entfalten kann, wird die politische oder soziale Macht hauptsächlich durch die Sprache ausgeübt.

Diese Erkenntnisse stehen an der Basis der Manipulation deren sich sowohl die Politik als auch die Werbung bedient. Und sogar Menschen die einiges wissen über die Manipulierbarkeit durch das Wort, können sich nicht immer dieser Kraft entziehen.

Ich denke, dass man die Werbung oder die Propaganda nur in diesen Zusammenhang betrachten kann – fast als würde das alttestamentarische "Am Anfang war das Wort" deren Leitsatz sein.

Gruß von Miriam


 
AW: Die Macht der Worte

Abermals ein paar Gedanken über die Sprache, das gedachte, gesprochene und geschriebene Wort. Ich beginne mit einem Ausspruch von Schiller:

Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort,
das schwer sich handhabt wie des Messers Schneide.​

Vielleicht gilt es im besonderen Maße für die Jugend, doch auch bei den Erwachsenen kann man dies beobachten.

Die Sprache is ein Kommunikationsmittel, das sowohl positive wie auch negative Auswirkungen nach sich ziehen kann.

Worte können nämlich wahr aber auch verlogen sein, loben oder verurteilen, helfen oder Nöte hervorrufen, aber auf alle Fälle Macht ausüben.

Unser menschliches Leben wird zu einem Großteil von der Sprache beeinflusst.
Besonders das geschriebene Wort durch seinen konservierenden Charakter, kann gute und schlechte Stimulationen im menschlichen Leben auslösen.
Worte schaffen Ruhe, stiften aber auch Unruhe und Streit. Durch eine gewisse Gestik und Mimik wird der Ausdruck des Wortes noch verstsärkt. Auch Bilder können die Wirkung eines Wortes unterstreichen.

Unser soziales Gefüge ist erst durch Sprache möglich, doch kann sie Hader und Streit, zuletzt auch Kriege auslösen.

Von Politik und Werbung wird das Wort häufig missbraucht. Menschen werden oft durch eine raffinierte Anwendung der Sprache irregeführt und manipuliert.
Diese Machenschaften sind nur schwer durchschaubar.

Ein gutes Wort, kann dich glücklich machen
ein böses in den Abgrund stürzen.​

Liebe Grüße

suche :zauberer2
 
AW: Die Macht der Worte

Irgendwo habe ich den Satz gelesen: Der Mensch ist der Affe, der Geschichten erzählt. Und ich glaube, genau darauf basiert unsere gesamte Kultur: Auf der Fähigkeit, etwas in Worte zu fassen, Geschichten daraus zu bauen und an andere weiterzugeben.

Der grösste Teil dessen, was wir (als einzelne) wissen, basiert auf solchen Geschichten, die uns erzählt wurden oder die wir uns lesend zu eigen gemacht haben. "Zu eigen machen" in dem Sinne, dass wir die meisten dieser Dinge weder selber erforscht noch am eigenen Leib erfahren haben, sie aber dennoch wie solche annehmen, vielleicht noch ein wenig ergänzen und ausschmücken, um sie dann wiederum weiterzugeben usw..

Einfache, praktische Dinge können durchaus von einer Generation zur nächsten auch ohne Worte, zB. durch Nachahmung weitergegeben werden, in diesem Sinne ist die Fähigkeit zu Lernen sicher nicht ausschliesslich ans Wort gebunden. Aber sobald es um komplexere Dinge geht, kommen wir ohne Worte nicht mehr zurecht.

Eine weitere Fähigkeit des Menschen ist es, Dinge zu vereinfachen, zu verfälschen oder zum eigenen Vorteil zu Lügen.
Die Fähigkeit, Vereinfachungen, Verfälschungen oder Lügen als solche auch einwandfrei zu erkennen, kann damit leider nicht immer so gut mithalten.

Was also tun? Welche Geschichte ist wahr, welche ist halbwahr, welche ist falsch? Wo sind die Belege und kann ich ihnen trauen?
Ich denke, die meisten Menschen legen sich im Verlauf ihres Lebens Filter zu, mit denen sie "Wahres" und "Unwahres" voneinander unterscheiden. Oder mit denen sie entscheiden, wer glaubwürdig ist und wer nicht.

Werbung und Propaganda versucht, diese Filter zu umgehen, indem sie oft genau die Geschichten erzählt, die wir besonders gerne hören und glauben wollen.
 
AW: Die Macht der Worte

Hallo !

Ich stimme dem bisher Geschriebenen im wesentlichen zu, möchte aber noch einige Aspekte und Perspektiven hinzufügen.

Wenn ich mir die Frage stelle, ob das Wort - sowohl das geschriebene als auch das gesprochene - genug Macht hat, muss ich Nein sagen. Meines Erachtens brauchen wir - global gesehen - noch immer zu viele materielle Waffen, um zu überzeugen.

Was die Manipulation von Menschen betrifft:

wie es sich hier im Denkforum auch schon vielfach gezeigt hat, müssen wir auch einmal grundsätzlich zwischen
gläubigen und
ungläubigen​
Menschen unterscheiden.

Der gläubige Mensch - für den ich mich auch selbst halte - läuft natürlich immer Gefahr, auch leichtgläubig oder zu gutgläubig zu sein.
Der ungläubige - um es einmal plakativ auszudrücken - hat vom Eiffelturm gehört, gelesen, steht neben ihm und muss ihn auch noch anfassen, um seine Existenz zu akzeptieren. Es ist wohl inzwischen auch eine psychologische Banalität, dass es (für gläubige Menschen) Dinge gibt, die sie gerne glauben, und solche, die sie weniger gerne glauben.

Grillparzer schrieb im 19. Jahrhundert (sinngemäß):

Der Weg der neueren Menschheit, führt vom Humanismus (nicht Humanität) über den Nationalismus zum Bestialismus.​

Hätten damals die 200 mächtigsten Menschen der Welt diese Worte beherzigt, wir hätten uns 2 Weltkriege erspart. Sie haben es aber nicht, meiner Meinung nach deshalb nicht, weil Grillparzer keine Armee mit Bomben und Kanonen hinter sich hatte.

Wir dürfen daher auch nicht dem Irrtum verfallen, dass es mit dem Wort schon immer getan ist. Auch in der Politik sind Taten, wenn auch nur in Form einer Unterschrift unter einen Vertrag - notwendig.

Abschließend möchte ich sagen:

Alle Macht dem friedenserhaltenden bzw. friedensstiftenden Wort,
das auch zu den notwendigen Handlungen anregt.​

Liebe Grüße

Zeili
 
Die Macht der Worte in einer Beziehung

Wenn ich "die Macht der Worte" lese, muss ich sofort an romantische Gedichte denken, mit denen Man(n) so manche Frau ins Bett bekommen hat. *grins*

Oder an einen Streit der Aufgrund der falschen Wortwahl entsteht.
"Du Schatzi, das schwarze Kleid stand dir aber ein bischen besser.":D

"Ach, Céline, ähm, ich meinte Yvonne":D

Sie: "Wie schmeckt dir mein Essen?"
Er. "Suchst du Streit?"

fussel
 
AW: Die Macht der Worte

Wenn ich mir die Frage stelle, ob das Wort - sowohl das geschriebene als auch das gesprochene - genug Macht hat, muss ich Nein sagen. Meines Erachtens brauchen wir - global gesehen - noch immer zu viele materielle Waffen, um zu überzeugen.

Das hab ich natürlich auch schon überlegt, aber bedenke, dass nicht nur Taten, sondern auch Worte Kriege auslösen können (mal im kleinen betrachtet, z.B. eine Fehde)

Betrachten wir das doch einfach mal einige Beispiele genauer...
  • Chemtrails - sollen die globale Erwärmung verhindern ... dafür werden wir mit giftigen Substanzen besprüht
  • Flour in Zahnpasta - soll vor Karies schützen ... und die Industrie kann ihre Abfälle billig entsorgen
  • 11. September - die bösen Terroristen ... die selbst von der USA ausgebildet wurden und deren Land nun eine tolle Ölquelle abgibt
Laut Wikipedia ist es umstritten, ob Worte oder Bilder älter sind, was meint ihr?
 
AW: Die Macht der Worte

fast als würde das alttestamentarische "Am Anfang war das Wort" deren Leitsatz sein.
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Entschuldige mal, aber soweit ich mich entsinne, steht das doch im Neuen Testament, Johannes-Evangelium, 1, 1ff...Oder bringe ich da was durcheinander?

Entschuldige, liebe Miriam, konnte ich mir nicht verkneifen, wenn ausgerechnet ich da ausnahmsweise mal was weiß, ich verstehe sonst von Bibel-Zitaten ungefähr soviel, wie ein Krokodil vom Schach. Und ich lese Deine inspirierenden Beiträge, wie Du weißt, sehr gerne, auch diesen wieder.

Dein Beispiel bringt mich auf den Gedanken, dass gerade die Bibel die Gefahren des Wortes deutlich macht. Ohne das Buch der Bücher verunglimpfen zu wollen, liegt doch die Gefahr eines solchen Kanons darin, daß die Worte manche nicht erst argumentativ überzeugen müssen, sondern allein die Tatsache, wo sie stehen, als Legitimation herhalten soll. Wer maßt sich auch an, "Gottes" Wort in Frage zu stellen? Daß ganz nebenbei die jeweilige Interpretation entscheidet, wird geflissentlich und gerne übersehen.

Und dann wird es brandgefährlich.

Das gleiche gibt es nicht nur mit der Bibel, sondern auch all den anderen "Bibeln" ("Das kommunistische Manifest" z.B.), die mißliebige Personen leicht unter Blasphemie- oder Ideologieverdacht (moderne Blasphemie) zu stellen vermögen.

Ich denke, es läßt sich nur sehr schwer sagen, was mächtiger ist, das Wort oder das Schwert. Ich denke, man kann das nicht so sagen. Zweifellos geht der Gewalt meist irgendeine Form von Rhetorik voraus (Es muß keine gute Rhetorik sein, nicht einmal eine gekonnte, manchmal auch gar keine verbale), aber die Energie, die in der mechanischen Kraftentfaltung steckt, kann jede Überzeugungskraft und gute Argumente schier überrolllen, bevor letztere sich überhaupt zu positionieren vermag. Stefan Zweig hat dies mal eingehend in "Die Welt von gestern" beschrieben, als er Mussolinis Horden agieren sah.

Viele Grüße
Zwetsche
 
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