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Die Leiden des jungen Werthers

Sandra_Sosniok

New Member
Registriert
12. September 2003
Beiträge
31
Hallo Leute!

Die meisten von euch kennen bestimmt Goethes "Die Leiden des jungen Werthers".
An die, die es kennen: Wir findet ihr's?

Greetz
Sandra
 
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Libe Sandra,
zweifelsohne ein mehrschichtiges Werk, wie eben auch der FAUST, und durchzogen von einem ganz persönlichen Erleben. Eine ungewöhnlich gefühlvolle Männerseele, die sich ganz ihren "Leiden" hingibt und damit ein Spiegel vor unser Gesicht gehalten wird, der zeigen will: So funktioniert es nicht. Ein vollständig von Gefühlen ausgefülltes Leben und Handeln kann nur solche Extreme annehmen.
Das Werk bringt unweigerlich zu der Frage: Wo ist die Grenze, seine Gefühle auszuleben? Wieviel ist Moral, ist (Sitten-)Gesetzt, ist Absicherung im Leben wert?

Lg maja:confused:
 
ich muss ehrlich gestehen, ich war von dem werk nicht sehr begeistert- was aber eher an mir liegt! ich kann mit liebesgeschichten wenig anfangen und die gefühle in dem buch waren mir zu blumig!! (ständig heult er vor ihr :rolleyes: )

was mir gefallen hat, war die art und weise wie er nach selbstverwirklichung strebte. er hat sich an keine konventionen von anderen menschen gehalten. er hat getan was er für richtig hielt, das gefällt mir ;)

aber im großen und ganzen habe ich mich durch das buch geschleppt, auf keinen fall vergleichbar mit FAUST :)guru: )

mfg,
ling-l
 
Hallo,

aber im großen und ganzen habe ich mich durch das buch geschleppt, auf keinen fall vergleichbar mit FAUST ( )

Klar,was ist schon vergleichbar mit FAUST (und der Bezug bestand lediglich in der Mehrschichtigkeit-keinesfalls in der Klasse!)?

er hat sich an keine konventionen von anderen menschen gehalten.

Kann das eine Maxime für uns heute sein?
:schritt:

Lg, frohes Neues, maja
 
Faust habe ich leider noch nicht gelesen, muss ich gestehen.

Aber den Werther habe ich wirklich verschlungen!

maja-bine hat recht - ein mehrsichtiges Werk... Sehr beeindruckend, wie ich finde!
Außerdem kann ich ihn total verstehen - mit allem, was der Werther geschrieben hat, fühlte ich mich verstanden. Es war, als ob jemand das ausspräche, was ich fühle... :guru:
Ja, aber diese Frage nach der Grenze des Auslebendürfens der Gefühle ist berechtigt. Leider kann ich sie nicht beantworten...
Aber wie soll man etwas ausdrücken, dass so komplex ist?

@ maja-bine: Warum sollte das denn keine Maxime für uns heute sein? Und was denkst du über die Fragen, de du gestellt hast?

Greetz
San
 
Liebe Sandra_Sosniok
@ maja-bine: Warum sollte das denn keine Maxime für uns heute sein? Und was denkst du über die Fragen, de du gestellt hast?
Würde eine Welt,in der jeder gerade das tut, was ihm beliebt, eine sein, die funktionieren könnte?:confused:
Wohl kaum- das meinte auch schon Kant mit seinem Kategorischen Imperativ- sobald jeder nach seinem eigenen Gesetz handelt, werden die Grenzen von Moral aufgelöst ( z.B hält es ein Vegetarier für unrecht Fleisch zu essen, sieht das ein Steakliebhaber ganz anders-und wer hat nun mehr Recht?-Nach wessen Maxime sollte gehandelt werden?)

So gegensätzlich ist auch das Menschenbild von Hobbes und Rousseau- während der eine meint, es muss EINEN HERRSCHER geben, glaubt der andere an den naturgemäß guten Menschen und verlangt die absolute Demokratie- jeder gegen jeden oder alle für alle?
Meiner Meinung nach ist der Mensch von Natur aus auf sich bedacht und würde somit nicht nur stets zuerst an sich denken(denke an Gefahrensituationen-wenn es gar nicht anders geht, rettet man lieber sich selbst als jemand anderes, den man nicht kennt, wobei ich dies nicht als verwerflich erachte und es natürlich Ausnahmen gibt), sondern auch Macht missbrauchen,sobald er sie erlangt:Bespiele gibt es genügend in der Geschichte!
Wenn nun der Mensch im Grunde schlecht ist, kann nicht jeder nach seinem Sinn handeln,denn dann läuft alles drunter und drüber, da jeder glaubt im Recht zu sein. Bitte sag mir,ob das funktionieren kann und wenn, wie?

Lg, maja:jump4:
 
Liebe maja-bine,

tja, wahrscheinlich hast du recht und es kann nicht funktionieren. Dafür ist der Mensch einfach zu schlecht. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
Funktionieren würde es nur dann, wenn der Mensch anfinge, sich zu ändern. Aber wenn schon der einzelne sich so schwer tut mir Veränderungen des eigenen Handelns, wie soll dann die gesamte Menschheit sich ändern?
Ich denke, gar nicht. Wir Menschen bevölkern nun schon so lange diese Welt und nie hat jemand aus der Geschichte gelernt...
Und wenn jemand mal eine Revolution vom Zaun brechen will, dann wird er sofort daran gehindert...
Vielleicht wird es hier irgendwann einmal eine Spezies geben, die weiterentwickelt ist als wir. Wünschenswert wäre es ja - der Mensch zerstört diesen Planeten doch ohnehin nur. Und obwohl seine Vernunft ihm sagt, er solle sich anders verhalten, macht er weiter und überhört sie.
Was soll man machen?

Greetz
San
:(
 
AW: Die Leiden des jungen Werthers

Also, ich persönlich hab das Buch net gelesen, ich habs nur mal in Hamburg im Theater gesehen und das war so eine total moderne Aufführung mit 5 Leuten, die alle Werther verkörperten, manchmal aber auch nicht, und dann wieder doch. Ausserdem haben die total verwirrend zwischengerufen, was dem Verständnis nicht gerade half...
Ich kann daher keinen echt Kommentar abgeben, aber die Geschichte selber finde ich sehr gut, weil sie direkt aus dem Leben gegriffen ist, ich meine, wer hat das nicht schon selber erlebt, und es in den Teilen die im Theater verlesen wurden einen sehr guten Stil hatte
 
AW: Die Leiden des jungen Werthers

Lutzifer schrieb:
Also, ich persönlich hab das Buch net gelesen...

Schade Lutzifer, denn es ist ein nettes Buch...

Lutzifer schrieb:
und es in den Teilen die im Theater verlesen wurden einen sehr guten Stil hatte

Das würde jetzt den Geheimrat sehr freuen...:geist:

Am Ende doch die Emfehlung, den Werther zu lesen, nicht nur weil dieser Briefroman ein Wendepunkt in der deutschen Literatur bedeutet, der übrigens am Ende des 18. Jahrhunderts einen riesigen, heute kaum noch vorstellbaren Einfluß ausübte ("Sturm und Drang" Periode). Man soll dabei die sozialkritische Dimenssion des Romans nicht vergessen, denn dies war eigentlich der Hauptanlaß der Kritik am Briefroman.
Ausserdem basieren auf "Die Leiden des jungen Werthers" einige wichtige Werke der späteren deutschen Literatur, ich nenne mal hier "Lotte in Weimar" von Thomas Mann, und "Die neuen Leiden des jungen Werther" von Ulrich Plenzdorff.

Freundliche Grüße

Miriam
 
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AW: Die Leiden des jungen Werthers

Ich denke, ich sollte mich auch zu diesem Briefroman äußern, denn es hat zu meinem Hang zum Sturm und Drang geführt :) Es ist einfach unglaublich gut geschrieben, mit einer kaum vorstellbaren Ausdruckskraft der Gefühle Werthers, die sich, wie die Jahreszeiten, im Laufe des Jahres verändern... Man bedenke, dass „Die Leiden des jungen Werther“ in der Veröffentlichungszeit für eine Reihe von Suiziden verantwortlich war, allein hier sieht man den damals großen Einfluss dieses Werkes. Es sollte auch erwähnt werden, dass es hier nicht nur um eine banale Liebesgeschichte geht, sondern fast in jedem Brief (so empfinde ich es jedenfalls) werden auch noch andere (zum Teil kritische) Aspekte verarbeitet, ich finde das beachtlich.

Auch die „neuen Leiden“ gefallen mir sehr gut. Lotte in Weimar habe ich nicht gelesen, vielleicht sollte ich das schnell nachholen? Gibt es bestimmt in der Uni-Bibliothek…

Liebe Grüße,
die veganerin
 
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