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Der sterbliche Mensch

S

Sofia

Guest
Tagebucheintrag vom 04.05.2008:

Die Israeliten trugen auf ihrer Wanderung durch die Wüste einen «sterblichen Menschen» mit sich, ein Zelt, das sie Stiftshütte nannten. Für sie war diese Hütte ein Ort der Begegnung mit Gott. Doch sie war mehr als das. Sie war ein Modell des Menschen nach dem Bilde Gottes. Die frühen Christen wussten das und verstanden ihren Körper deshalb als eine Hütte, ein Zelt oder ein irdisches Gefäss, das einen Schatz enthielt: Gott selbst. Diese Hütte würde irgend wann wieder abgebrochen werden, sterben. Deshalb wurde auch die Stiftshütte immer wieder abgebrochen, wenn Gottes Gegenwart in Form einer Rauchsäule sich bewegte, das Volk weiterzog; und wieder neu aufgebaut, wenn die Rauchsäule still stand und das Volk rastete. Der Mensch weiss nicht, wann seine Hütte abgebrochen wird und er weiss oft auch nicht, dass sie wieder aufgebaut wird. Die Beschaffenheit der Stiftshütte wird durch ihre Bauweise und Bestandteile erklärt. Von Aussen betrachtet war sie mit vier grossen Decken überspannt und innen war das Zelt in zwei Bereiche unterteilt, in denen rituelle Gegenstände standen. Im äusseren Bereich, genannt «das Heilige», waren dies ein goldener Leuchter, ein Tisch mit Broten sowie ein Räucheraltar; im inneren Bereich, genannt «das Allerheiligste» war dies die Bundeslade, die auch «Ort des Sprechens Gottes» genannt wurde. Vier grosse, übereinander liegende Decken bildeten das Dach des Hauses und waren eine Darstellung der Beschaffenheit des Menschen; von aussen nach innen: Eine Decke aus Dachsfellen (die Haut als der äusserliche, menschliche Ausdruck), eine rote Decke (der Blutkreislauf des Menschen als Träger der Seele), eine weisse Decke mit roten Streifen (der menschliche Geist) und eine Decke mit darauf gestickten Cherubim (Gottes Geist, im menschlichen Geist wohnend). Die Hütte selbst ist, wie zuvor gesagt, der Mensch, wie Gott ihn nach seinem Bild schuf und die zwei inneren Bereiche zeigen die menschliche Seele (das Heilige) und den menschlichen Geist (das Allerheiligste) als ein Gefäss, in dem Gottes Geist wohnt. Der Zugang zum «Allerheiligsten» war durch einen Vorhang versperrt, der «Scheidevorhang» genannt wurde. Dies zeigt an, dass der Mensch und Gott noch getrennt sind, das bedeutet, dass sein Sprechen nicht mehr zu vernehmen ist. Auf diesem Vorhang waren Cherubim aufgestickt. Hier also haben wir dieselben Cherubim wieder, die schon im Garten Eden den Zugang zum Baum des Lebens versperrten. Ich war innerlich aufgeregt. Hatte ich also tatsächlich den Garten Eden entdeckt; den Zugang zum Baum des Lebens? Der Gedanke daran, dass in jedem Menschen selbst der Weg zu Gott angelegt ist, erfüllte mich mit Freude. Dieses Bild war so ganz anders, ja sogar verkehrt zu den Erfahrungen der charismatischen Christen, die Gott ausserhalb von sich selbst suchen. Sie reisen von Gottesdienst zu Gottesdienst, besuchen heilige Stätten in aller Welt und wissen nicht, dass der Schatz, den sie suchen, in ihnen selbst zu finden ist.
 
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Der sterbliche Mensch: Ergänzung

Bei dem Zelt des Hauses Gottes in der Wüste, welches ein Modell des menschlichen Körpers darstellt, sind die kultischen Gegenstände interessant, welches sich in den inneren zwei Bereichen befinden.

Für das Allerheiligste (übertragen: den Geist Christi im menschlichen Geist), sind das:
– die Lade des Bundes, Sprechort Gottes genannt. Darin befinden sich:
– der immer blühende Mandelzweig des Aaron
– ein Krug mit Manna, dem Brot aus dem Himmel, womit Israel in der Wüste ernährt wurde
– die Tafeln mit den Geboten Gottes drauf, die Mose von Gott empfing

Für das Heilige, (übertragen: die menschliche Seele), sind das:
– ein Tisch mit Broten (Schaubrote)
– ein siebenarmiger Leuchter aus Gold
– ein Räucheraltar

Interessant ist, dass es die besondere Leistung des Christus war, dass der Vorhang im Tempel zerriss. Die überwindende Kraft des Christus, die in den menschlichen Geist gegeben wird (Pfingsten), ergiesst sich nun in die menschliche Seele (Salböl): Die Sitz genommen habende ewige Herrschaft Gottes (immer blühender Zweig Aarons) möchte ihren Einflussbereich auf die Seele ausweiten (Denken, Fühlen, Wollen), möchte seine Gebote in unser Herz legen (die Tafeln mit Geboten) und möchte uns mit seinem Sprechen Leben geben (Krug mit Manna, Brot aus dem Himmel). Lassen wir dieses Ausgiessen in unsere Seele zu, richten unser Sein nach dem inneren Sprechen Gottes aus, indem wir seine Worte in unsere Seele aufnehmen (Tisch mit Broten), so werden wir Erleuchtet (siebenarmiger Leuchter) und unser Leben ist vor Gott ein Wohlgeruch (Räucheraltar). Dies nun ist ein Prozess, der seine Zeit braucht und überhaupt kein zwanghaftes Element enthält. Es hat mit Erkennen (Leuchter) zu tun, was wir wollen und tun und der Gradmesser für alles, was wir tun ist immer ein tiefer innerer Frieden, nachdem wir unser Leben ausrichten sollen.
 
AW: Der sterbliche Mensch

@Sofia:
...
...

Dies nun ist ein Prozess, der seine Zeit braucht und überhaupt kein zwanghaftes Element enthält. Es hat mit Erkennen (Leuchter) zu tun, was wir wollen und tun und der Gradmesser für alles, was wir tun ist immer ein tiefer innerer Frieden, nachdem wir unser Leben ausrichten sollen.

___________________________________________

Was ist, wenn wir diesen tiefen Frieden auch in den
letzten Jahren des Lebens nie erreicht haben?

Die Frage ist nicht ironisch gemeint. Und einige Antworten
liegen auch hier (im Denkforum) schon "auf der Hand".
Eine ist: ALLES ABSCHALTEN lernen - ohne ins "Jenseits"
zu gehen. Es soll Menschen geben, die da besonders
"begnadet" sind. Andere schaffen es nicht. Auch dann
nicht, wenn sie sich sehr anstrengen.

Das sind häufige "Gedankengänge" von
Reinhard70

:blume1:
 
AW: Der sterbliche Mensch

Die Frage ist nicht ironisch gemeint. Und einige Antworten
liegen auch hier (im Denkforum) schon "auf der Hand".
Eine ist: ALLES ABSCHALTEN lernen - ohne ins "Jenseits"
zu gehen. Es soll Menschen geben, die da besonders
"begnadet" sind. Andere schaffen es nicht. Auch dann
nicht, wenn sie sich sehr anstrengen.

Das sind häufige "Gedankengänge" von
Reinhard70

:blume1:

Hallo Reinhard,

es hat mit Anstrengung nichts zu tun, sondern genau umgekehrt mit Vertrauen und zulassen. Leider müssen viele Menschen dabei durch eine sehr schmerzhafte Phase, die uns Angst macht, und deshalb suchen wir nach einem anderen Weg, nämlich "es selbst zu schaffen". Sofia dagegen überlässt Jesus das Wirken.

Herzliche Grüß, Kaawi
 
AW: Der sterbliche Mensch

@Sofia:
...
...

Dies nun ist ein Prozess, der seine Zeit braucht und überhaupt kein zwanghaftes Element enthält. Es hat mit Erkennen (Leuchter) zu tun, was wir wollen und tun und der Gradmesser für alles, was wir tun ist immer ein tiefer innerer Frieden, nachdem wir unser Leben ausrichten sollen.

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Was ist, wenn wir diesen tiefen Frieden auch in den
letzten Jahren des Lebens nie erreicht haben?

Die Frage ist nicht ironisch gemeint. Und einige Antworten
liegen auch hier (im Denkforum) schon "auf der Hand".
Eine ist: ALLES ABSCHALTEN lernen - ohne ins "Jenseits"
zu gehen. Es soll Menschen geben, die da besonders
"begnadet" sind. Andere schaffen es nicht. Auch dann
nicht, wenn sie sich sehr anstrengen.

Das sind häufige "Gedankengänge" von
Reinhard70

:blume1:

Hallo Reinhard

Es gibt wirklich kein Patentrezept, denn jeder Mensch ist völlig anders. Und so wird auch dieser «Heiligung» genannte Prozess bei jedem Menschen anders aussehen. Man kann also nicht das Beispiel eines Menschen nehmen und es nachahmen, wie zum Beispiel jenes von Mildred Norman, obwohl es gut aufzeigt, in welche Richtung es geht:

http://www.ramakrishna.de/okzident/peace.php

Gruss
Sofia
 
AW: Der sterbliche Mensch

Hallo Reinhard

Es gibt wirklich kein Patentrezept, denn jeder Mensch ist völlig anders. Und so wird auch dieser «Heiligung» genannte Prozess bei jedem Menschen anders aussehen. Man kann also nicht das Beispiel eines Menschen nehmen und es nachahmen, wie zum Beispiel jenes von Mildred Norman, obwohl es gut aufzeigt, in welche Richtung es geht:

http://www.ramakrishna.de/okzident/peace.php

Gruss
Sofia

Da habe ich ziemlich schnell einen schönen Satz gefunden:

„Wenn du Freunde haben willst, dann musst du freundlich sein.“​
So fasst die Mildred schon als Schulmädchen ihre Sicht
des "kategorischen Imperativs"
in wenige Worte.

:blume1:
 
AW: Der sterbliche Mensch

Da habe ich ziemlich schnell einen schönen Satz gefunden:

„Wenn du Freunde haben willst, dann musst du freundlich sein.“​
So fasst die Mildred schon als Schulmädchen ihre Sicht
des "kategorischen Imperativs"
in wenige Worte.

:blume1:

Und moebius fügt hinzu:
"Wenn Du geliebt werden willst, liebe!" (Und dann tue, was Du willst...)
Gruß, moebius :bier:
 
AW: Der sterbliche Mensch

Und moebius fügt hinzu:
"Wenn Du geliebt werden willst, liebe!" (Und dann tue, was Du willst...)
Gruß, moebius :bier:

Vielleicht will ich dann nur noch lieben !?

Aber noch mal zurück zur Sofia:

Mildred Norman wurde zur Peace Pilgrim -
wie wir oben in dem (langen, gelinkten) Bericht
nachlesen können. Sie wollte das - und ist so
offenbar (schließlich) dem begegnet, was
wir "reines SEIN", möglicherweise auch
Unsterblichkeit nennen könnten, wenn wir
bereit sind, daran zu glauben. Jedenfalls
habe ich's mit Interesse gelesen.​

In diesem Sinne
:sekt:
 
AW: Der sterbliche Mensch

....
1. , was
wir "reines SEIN", möglicherweise auch
Unsterblichkeit nennen könnten,
2. wenn wir
bereit sind, daran zu glauben.

In diesem Sinne
:sekt:

Zu 1.:
"Reines SEIN" - diesseits der Trennung von Subjekt und Objekt, = Bewusst-/Gewahr-Sein dessen, was i s t , J. Krishnamurti lässt grüßen ...:blume1:
Zu 2.:
Es geht wahrscheinlich nicht um "glauben" (an dies oder das), sondern um ein Inne-werden dessen, was i s t ...
Grüsse, moebius
 
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AW: Der sterbliche Mensch

Zu 1.:
"Reines SEIN" - diesseits der Trennung von Subjekt und Objekt, = Bewusst-/Gewahr-Sein dessen, was i s t , J. Krishnamurti lässt grüßen ...:blume1:
Zu 2.:
Es geht wahrscheinlich nicht um "glauben" (an dies oder das), sondern um ein Inne-werden dessen, was i s t ...
Grüsse, moebius
:blume1:

Ja, wahrscheinlich!
 
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