Hallo instanton.
Ich vermute, der Baum der Erkenntnis ist der Verstand. Das „Kosten von der Frucht der Erkenntnis“ erzeugt das Problem, durch den Verstand etwas separates geschaffen zu haben...etwas separates, noch nicht integriertes, etwas „noch getrenntes“ vom Körper (Tier).
Marx könnte mit „Vorgeschichte der Menschheit“ möglicherweise das Integrieren des Verstandes in des Tierische gemeint haben, wodurch etwas neues entsteht, vielleicht das Göttliche, weiß nicht. Im Moment sind die Meisten noch „getrennt“. Dass das Nutzen des Verstandes eine Sünde sein soll, wir deshalb automatisch schuldig sein sollten, ist m.E. reine Fiktion der Religionen. Ein schuldiger Mensch braucht den Mittler, der ihm seine Sünden vergibt (Beichte, Geißelung, Gnade des Priesters...) Damit mache ich den Menschen von mir (Religion)
abhängig. Mit diesem Prinzip arbeiten manche Sekten sehr raffiniert.
Wenn man das Nutzen des Verstandes als freie Wahl bezeichnet und das so deutet, als habe sich der Mensch von Gott abgewendet, erzeugt man diese Schuld. Ich meine, dass dieses „von Gott abwenden“ lediglich die Trennung des Menschen von seiner Eigen-Verantwortung ist, vor dem Hintergrund, dass ein wachsender Verstand einfach mehr Möglichkeiten bietet.
Den Verstand in den Körper zu integrieren geschieht auf körperlicher Ebene vermutlich mit endloser Entspannung, einem zerfließen... im geistigen könnte Liebe als Helfer dienen. Liebe hier wieder im Sinne einer inneren Verbindung ZUM Körper, die ein geistiges ausdehnen, ein fließen zur Umwelt, ein Ausdehnungsphänomen sein könnte. Keine Ahnung. Ich mache mich gern unbeliebt, deshalb sag ich hier einfach mal, wirklicher Glaube braucht keine Religion, denn dieser ist ein unbedingtes Daseinsgefühl, was eher ein Empfinden ist, als wissen. Indem ich den Menschen von sich selbst (Gott) trenne, und den externen Gott kreiere, muss ich auch das Daseinsgefühl durch etwas, was den Verstand beruhigt, ersetzen. Glaube ist hier der Ersatz und Religion die Mutter des Ersatzes. Doch das, was der Verstand „annimmt“ kann erschüttert werden, das Daseinsempfinden nicht. Nicht umsonst hört man den Ausspruch „ich habe den Glauben verloren“. Das ist nur logisch.
Der Verstand, eilt von Gott weg. Die meisten Intellektuellen entsagen dem Religiösen. Warum, weil der Verstand merkt, dass es keinen Gott gibt. Was er nicht merkt ist, dass „Gott“ nicht extern ist. Das Göttliche außerhalb sich selbst ist eine Fiktion des Verstandes...das Göttliche innerhalb des Menschen ist vermutlich bereits Gott. Keine Ahnung.
Die Menschen verstoßen sich selber, wenn sie sich gegen ihr gewissen kehren und so in sich und der welt unordnung schaffen.
Das Gewissen ist Teil der Persönlichkeit, ich würde es bildlich in Freuds Über-Ich einordnen. Es ist ein im Laufe des Lebens entstandener Referenzpunkt, der die gesellschaftlichen Normen als Kontrollinstanz in die Persönlichkeit hineingedrückt hat. Der innere Sklaventreiber. Das Gewissen ist, obwohl es eher im unbewussten Teil der Persönlichkeit ruht...ein Teil des Verstandes. Ich meine, dass dein Satz deutlich die Idiotie der Religion widerspiegelt. Sie will eine Abkehr, eine Unordnung, eine Sünde anhand von Regeln des Verstandes einschätzen. Ebenso die Moralisten. Doch damit schätzt sich der Verstand „selbst“ ein. Wie soll das gehen...heb ich mich damit nicht selber hoch?
Lass den Verstand weg und vertraue der Natur, vertraue dem Kind. Das Kind ist unschuldig. Das sollte unser Referenzpunkt sein, von dem aus wir uns beurteilen. Das Kind verwendet den Verstand als Helfer...es entwickelt ihn im Spiel. Es ist Gott. Doch dann kommen wir...die wir alles wissen...und bringen das Kind dort hin, wo wir sind...verzweifelt unsicher und angeblich schuldig...wir zermartern uns den Kopf, wie wir wieder unschuldig werden könnten. Wir versuchen uns zu korrigieren und zu perfektionieren...aber alle diese Bestrebungen gehen nicht vom unschuldigen des Kindes aus. Wir erkennen nicht, dass „Gott“ in uns nur durch Meter dicke Schickten von Schutt verborgen ist. So mancher Mensch kann den göttlichen Kern und seine Unschuld erst spüren, wenn der Verstand mal zur Ruhe kommt, wenn eine Katastrophe geschieht, die ihn aufwachen lässt oder er verliebt ist...dann ist er plötzlich frei, unschuldig. Dann ist er das was er eigentlich immer schon war.
Die Erkenntnis des Verstandes (des Baumes) von Gut und Böse ist nicht das Problem. Wenn der Verstand dem Tierischen als Helfer dient. Auf diesem Wege macht es keinen Sinn, sich selbst zu verteufeln, indem ich mich schuldig fühle, weil ich den Verstand ergriffen hab. Jede Selbstverantwortung, jede Macht, die ich ergreife, die lebensfreundliche, wie lebensfeindliche Auswirkungen haben kann, ist gefährlich...aber das sollte uns nicht automatisch wieder dahin treiben, dass wir diese Verantwortung (selber denken und handeln) wieder einem Pfarrer oder Fachmann geben. Selber handeln.
Wenn du sagst, dass Gott der Herr des Gartens ist, würde ich darunter das Leben verstehen, die Pflanzen, die Tiere, ...dein Tier, deinen Körper. Lebendiges. Und sich dem in den Weg stellen, das ist es m.E. was Laotse mit „Nichthandeln“ meinte. Greif nicht in das Leben ein, auch nicht mit der Bibel.
Das Natürliche ist unschuldig. Die Ammenmärchen von der wilden Bestie Mensch, entstehen durch die Trennung des Menschen von Gott, des losgelösten Verstandes. Religion ist ein Teil des Verstandes. Sie kann nicht mich und Gott verbinden. Das wäre wie wenn ich mich an mir selbst abdrücken würde, um hoch zu springen. Die Erbsünde ist m.E. ähnlich, wie die Geschichte vom Weihnachtsmann, ein pädagogisches Mittel.
Ich vermute, „Gott“ hat den Menschen dieser Versuchung ausgesetzt, weil die Entwicklung des Verstandes ein völlig natürlicher Entwicklungsprozess ist. Biologie.
Er hat nicht die sünde und das gute in die welt gelegt sondern nur die möglichkeit zur sünde, derer man nicht notwendigerweise verfallen muss. Genau das ist der punkt: ...,“der man nicht notwendigerweise verfallen muss“ oder „der man notwendigerweise verfällt“...??!!
Gut und schlecht ist eine Wertung des Verstandes. Ich meine, es gibt nur die „Wertung“ lebensfreundlich oder lebensfeindlich. Indem du dir ständig sagst, „es steht mir frei, vom bösen zu kosten“ setzt du dich einem Druck aus. Einem Druck, den du dir
abnimmst, indem du dich einem Regelwerk
unterwirfst. Einem Druck, den es nicht gibt.
Die „Möglichkeit zur Sünde“ besteht mit jeder Entdeckung. Du kannst Dynamit verwenden, um Bergbau zu betreiben oder um Leute umzubringen. Indem du dich wieder mit Gott verbindest, in dem du dich mit deinem Körper verbündest, deine Gefühle wahrnimmst, Mitgefühl für anderen entwickelst, eigenverantwortlich wirst...wirst du automatisch die lebensfreundliche Entscheidung treffen. Das kann man nicht glauben, stimmts? Weil du dir nicht vertraust.
Viele Grüße
Bernd