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das Problem Armut

Benjamin

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27. Januar 2005
Beiträge
2.268
... Weltweit schuften 12 Millionen Kinder für die Herstellung billiger Exportware. 360 Dollar-Milliardäre sind so reich wie die ärmsten 2,5 Milliarden Menschen zusammen. Eine jährliche Abgabe von einem Prozent ihres Reichtums könnte diese Menschen mit Trinkwasser und Schulen versorgen. Die 500 größten Konzerne setzen ein Viertel des Welt-Bruttosozialproduktes um und kontrollieren 70 Prozent des globalen Handels. Sie beschäftigen aber nur 0,05 Prozent der Weltbevölkerung. Jedes Jahr sterben zehn Millionen Kinder, deren Eltern das Geld für Medikamente fehlt. Tagtäglich verenden 100 000 Menschen an den Folgen von Hunger und Ausbeutung.
...

(aus "Das neue Scharzbuch Markenfirmen" von Klaus Werner/Hans Weiss; im Vorwort)

Money makes the world go around.

Nicht nur das, Geld ist gewissermaßen die Wurzel des Bösen. Es liegt nicht am Geld an sich, dass so viel Leid in der Welt existiert, aber dennoch ist es Geld, das sich durch all die Leidensgeschichten so unzählig vieler Menschen zieht.
Die ungleichmäßige Verteilung materiellen Wohlstands ist meines Erachtens eine der größten Probleme hier auf Erden. Und das Problem scheint größer zu werden, denn die Schere zwischen arm und reich droht weiter auseinander zu gehen.

In Wahrheit könnte dieser Planet ohne weiteres die gesamte Menschheit versorgen. Es müsste niemand Hunger leiden und kein Mensch frieren, wenn der materielle Wohlstand gleichmäßig verteilt wäre.

Doch warum ist es nicht so?

Ich denke, es gibt einen einzigen konkreten Grund, der letztlich diese Umstände verursacht. Es ist der Egoismus des Menschen. Es ist die Tatsache, dass sich der Mensch in der Regel so sehr um sein eigenes Wohl kümmert, dass er damit das Wohl aller anderen aus den Augen verliert. Und letztendlich führt das dazu, dass des Menschen eigenes Wohl darunter leidet.

Ich behaupte daher: Wollen wir eines der meines Erachtens größten Probleme auf dieser Welt, nämlich die Armut, lösen, dann müssen wir lernen an das Wohl aller zu denken und dementsprechend zu handeln.
Das hieße vor allem, unser Konsumverhalten zu ändern. Der Konsument ist nach wie vor die stärkste Macht einer jeden Gesellschaft. Will der Konsument um jeden Preis günstig kaufen, dann wird um jeden Preis günstig produziert werden. Das bedeutet gegebenenfalls auch auf Kosten der Umwelt und auf Kosten der Angestellten. Will der Konsument jedoch nur Dinge kaufen, die umweltfreundlich erzeugt wurden, mit gerechter Behandlung und Bezahlung für die Angestellten, dann werden auch solche Dinge produziert werden.
Der Konsument sind wir alle. Es liegt insofern in unser aller Hand wie die Welt aussieht.

Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
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AW: das Problem Armut

Hallo Benjamin,

ein sehr wichtiges Thema wie ich finde – doch denke ich, dass die Standpunkte in der hoffentlich lebhaften Diskussion stark auseinander gehen werden. Und das wird sicherlich nicht daran liegen, dass wir nicht alle zur Zeit - nehme ich an - die Armut als das größte Übel unserer Welt betrachten. Denn Armut bedeutet Hunger und Hungertod, bedeutet 20.000 Menschen die täglich sterben an den Folgen der Verarmung.
Anders ausgedrückt: es sind etwa acht Millionen im Jahr, die ihre zunehmende Verarmung nicht überleben – dies die Einschätzung der Vereinten Nationen.

Um aus diesem Dilemma herauszufinden, einen Weg zu finden die das Leben und die Würde des Menschen respektiert, bedarf es der sachlichen Analyse und ökonomischer Programme. Es reicht aber sicher nicht aus nur mit Fachkenntnissen an dieses große Weltproblem heranzugehen, es muss auch das Gefühl für dieses Drama vorhanden sein.
Als einen der diese beiden Prämissen vereint, wird zum Beispiel Jeffrey Sachs betrachtet, Autor des Buches: „Das Ende der Armut. Ein ökonomisches Programm für eine gerechtere Welt“. Ich empfehle sein Buch und auch seinen Standpunkt, denn er hat nicht vom Schreibtisch aus seine Programme entwickelt, sondern indem er in über 70 Ländern als Beobachter und auch Berater tätig war. Doch möchte ich hinzufügen, dass sein Standpunkt mir manchmal zu idealistisch erscheint – Sachs glaubt noch an die Möglichkeit einen globalen Pakt in dieser Welt zu schließen zwischen armen und reichen Ländern, um die Armut zu beseitigen.
Dies alles vorläufig nur ein wenig angesprochen, ich hoffe, dass die Diskussionen danach einzelne Aspekte dieses Themenkomplexes behandeln werden.

Es geht mir aber um noch ein Problem das du aufgreifst: die Kinderarbeit. Auch wenn sich immer wieder Stimmen erheben und ihre Abschaffung fordern: sie muss in der reellen Konstellation betrachtet werden, in der diese stattfindet – und es müssen auch die Kinder in den ärmsten der Länder sich dazu äußern dürfen. Aus Europa aber hört man dazu Stimmen, die hiesige Maßstäbe beim Problem ansetzen, so wie es zum Beispiel Norbert Blüm - sein Engagement in Ehren – gemacht hat.
Es arbeiten zurzeit weltweit zweihundertfünfzig Millionen Kinder – und die meisten von ihnen haben gar keine andere Wahl, wenn sie selber und ihre Familien überleben möchten. Diese reellen Umstände müssen in Betracht gezogen werden, wenn man zum Boykot der Produkte die so entstanden sind, aufruft.
In Ländern wie Nicaragua zum Beispiel, ist dies vorläufig die einzige Möglichkeit um:

1. die Kinder von der Straße wegzukriegen
2. sie gesellschaftlich zu integrieren
3. ihnen die Möglichkeit zu geben ein Selbstbewusstsein zu entwickeln

Anders natürlich wenn Kinder durch ihre Arbeit in menschenunwürdigen und auch lebensgefährlichen Bedingungen geraten – Beispiel die Müllkippen auf denen sie den Müll sortieren um ihn weiter zu verkaufen. Doch in Nicaragua sind Kinder auf die Müllkippen ausgewichen, weil sie von der Polizei von der Straße vertrieben wurden – dies um zu verhindern, dass man über Kinderarbeit in Nicaragua berichtet. Eine oberflächliche, augenscheinliche Lösung – wie es sich bewiesen hat.

Ohne reelle, weltweite Programme die dazu führen würden die Armut wenigstens zu lindern, kann man solche Aktionen wie ein undifferenziertes Verbot der Kinderarbeit, nicht fordern.

Gruß von Miriam
 
AW: das Problem Armut

Da findest Du meine Zustimmung.

Leider wird sich das Problem nicht lösen, bevor man die Menschen in der dritten Welt als gleichwertig ansieht:

Ein Beispiel: Als Südafrika, wo Millionen an AIDS starben, darum bat, die Medikamente, für die die Lizenz in den USA lag, zum verringerten Preis oder gar umsonst zur Verfügung zu stellen, wurde dies mit der Bemerkung abgelehnt, das verstoße gegen die internationalen Regeln, man könne da nichts machen. Als aber 5 Personen in den USA an Milzbrand erkrankten - man erinnere sich - wurde der Fa. Bayer die Pistole auf die Brust gesetzt. Entweder man stelle die Medikamente zum halben Preis zur Verfügung oder man werde in den USA auf die Lizens pfeiffen. Was für eine Wertigkeit von Leben ist das?

Das habe ich schon mal im Terrorismus - thread geäußert und mir erlaubt, es hier einzufügen.

Tut gut, Deinen Beitrag zu lesen vor dem Hintergrund der Debatte in Claus zynischem "marsch auf Europa" thread darüber, ob die Boat-people billiger mit Schleuserbanden oder mit dem Flieger einreisen oder ob es dem armen Verfasser dort zuzumuten ist, seine Tankrechnung zu bezahlen ohne dabei einen Herzinfarkt zu bekommen.

Gruß
Zwetsche
 
AW: das Problem Armut

Hallo Benjamin

wie entwickeln sich Egoisten zu verantwortlichen Konsumenten?

indem der Markt räumlich so weit verkleinert wird,
daß die Auswirkungen verantwortlichen Handelns (Kaufentscheid, ...) auch räumlich zu spüren sind

Der Konsument sind wir alle. Es liegt insofern in unser aller Hand wie die Welt aussieht.

die EU ist bereits zu groß
 
AW: das Problem Armut

Hallo Zwetsche

Leider wird sich das Problem nicht lösen, bevor man die Menschen in der dritten Welt als gleichwertig ansieht:

frage Dich,
ob die israelische Regierung die Palästinenser als gleichwertig ansieht

ob der Krieg gegen die Hisbollah nicht in Wirklichkeit ein Krieg gegen den Libanon war,
um dort Wohlstand zu verhindern
und Armut zu schaffen (bspw. unter den Fischern)
 
AW: das Problem Armut

Hallo Zwetsche
frage Dich,
ob die israelische Regierung die Palästinenser als gleichwertig ansieht

ob der Krieg gegen die Hisbollah nicht in Wirklichkeit ein Krieg gegen den Libanon war,
um dort Wohlstand zu verhindern
und Armut zu schaffen (bspw. unter den Fischern)

Hallo Scilla,

dazu hab ich mich schon im Israels bl. Geschichte thr. geäußert. Ich erlaub mir wiederum, da viele User nicht gern nachlesen mögen (Zitat Ziesemann), das hier einzufügen:

Eine ganz schön hitzige Debatte, die sich hier abspielt, mit teilweise sehr persönlichen Angriffen. Vielleicht sollte aber bei der Schärfe im Ton badacht werden, daß der Nahost-Konflikt nicht ohne Grund spätestens seit Errichtung des Staates Israel andauert, eben weil Recht/Unrecht nicht zweifelsfrei auf einer der beiden Seiten zu finden ist, jedenfalls soweit es Israel und Palästina betrifft. Aus diesem Grund bin ich auch pessimistisch hinsichtlich der Frage, ob es jemals eine Lösung des Problems geben wird.
Wer jedenfalls will bei einer derart engen Sachlage für sich in Anspruch nehmen, eindeutig auf der richtigen Seite zu stehen?

Betrachtet man die Angriffe Israels auf den Libanon aus Sicht eines Mitteleuropäers, lassen sich diese schlecht rechtfertigen. Ob die Entführung der Soldaten, so schlimm dieser Akt auch ist, derartig massive Gegenmaßnahmen insbesondere aufgrund der hohen Zahl an zivilen Opfern rechtfertigen, halte ich milde formuliert für äußerst fragwürdig.

Das oft gebrauchte Argument, da könne man nichts machen, die Hisbolla benutze die Zivilbevölkerung doch bewußt als Schutzschild, taugt jedenfalls nicht zur Rechtfertigung, denn ich gehe nicht davon aus, daß sämtliche "Schutzschilde" ihre Rolle freiwillig übernommen haben, schon deshalb nicht, weil unter den Opfern auch Kinder waren.

Auch politisch bewegt sich Israel damit auf sehr dünnem Eis, denn der einzige Gewinner sind die Hisbolla und der unsägliche Präsident des Iran. Offenbar scheint man in Israel - ebensowenig wie in den USA - verstanden zu haben, daß sich Terrorismus nicht militärisch bekämpfen läßt.

Schließlich kann wohl niemand ersthaft behaupten, daß der Westen, insbesondere die USA mit gleichem Maß die Position der Araber wie die der Israeli behandelt. Ein Beispiel ist die Resolutionspolitik der USA im Sicherheitsrat, die beharrlich eine angemessenere, schärfere Erklärung verhindert haben. Viele Muslime müssen so das Gefühl haben, wie Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden.

Zudem frage ich mich schon seit langem, wie die USA es eigentlich moralisch rechtfertigen will, als bis an die Zehenspitzen bewaffnete Atommacht anderen Ländern Atomwaffen zu verbieten. Getreu dem Motto: Nur die in den Händen der USA befindlichen Bomben sind "gute" Bomben. Um nicht mißverstanden zu werden: Nichts wäre fataler als die Bombe in den Händen des iranischen Präsidenten oder irgendeiner islamistischen Regierung/Gruppe. Aber der Iran hat die Signale des Irak-Krieges - was auch keine Kunst ist - verstanden. George B. käme kaum auf die Idee, jemals Nordkorea anzugreifen.
Aber ich schweife ab:

Obige Kritik an Israels Politik läßt sich aus ruhiger mitteleuropäischer Perspektive ziemlich leicht analytisch und nach unserem Rechtsverständnis üben. In der Tat sollte man schon versuchen, sich einmal in die Psyche der Israeli zu versetzen. Dazu nur einige Aspekte:

1. Das Land ist kaum größer als Hessen und umgeben von Feinden oder solchen, die es jederzeit und sehr kurzfristig wieder werden können. Die Angst, "ins Meer getrieben" zu werden, ist nicht bloß eine Metapher, sondern sehr realistisch.

2. Israel hat überhaupt keine Sicherheitsgarantien außer seiner eigenen militärischen Stärke und wird sie m.E. auch nie bekommen. Was noch unter Rabin möglich schien, war schon in kürzester Zeit obsolet. Es gibt überhaupt keine politische Verläßlichkeit und ich bin so kühn zu behaupten, daß jegliches Einlenken der anderen Seite sich auf kurz oder lang als Lippenbekenntnis herausstellt. Israel wird nicht akzeptiert werden und es spielt von daher kaum eine Rolle, inwieweit Israel der anderen Seite Zugeständnisse macht. Die Forderungen werden erst dann aufhören, wenn der Staat nicht mehr existiert. Deshalb sind auch sämtliche Ministerpräsidenten, gleich welcher coleur, bestrebt, Stärke zu demonstrieren und deutlich zu machen:"Wir bleiben!".

3. Israel hat allein in den letzten Jahren unter den Terroranschlägen extrem zu leiden gehabt. Ich kenne die Zahlen nicht aus dem Kopf aber soviel läßt sich schon behaupten: Wenn gemessen an den Proportionen eine vergleichbar hohe Zahl an Menschen in der Bundesrepublik ermordet worden wären, möchte ich mir gar nicht ausmalen, was unsere Politiker, Medien und nicht zuletzt auch Stammtische für Maßnahmen fordern würden. Ich glaube allerdings kaum, daß an solchen Stammtischen sonderlich viel Einfühlungsvermögen für die Ängste der israelischen Bevölkerung artikuliert wird.


Vielleicht sieht man in Israel die Palästinenser nicht als gleichwertig an, ich weiß es nicht. Abgesehen davon , daß dies allerdings kein spezifisch israelisches Problem sein dürfte (sieht man unter den Paläsinenseren beispielsweise Nicht-Moslems oder Frauen als gleichwertig an? Sieht man in Deutschland oder Österreich z.B. Türken, Arbeitslose als geichwertig an?) stelle ich die Gegenfrage, ob die Palästinenser denn die Juden als gleichwertig ansehen.

Ich gebe Dir zu, daß es in der Frage eigentlich nicht möglich ist, die richtige Meinung zu vertreten. Das wird auch immer ein Dilemma bleiben. Und richtig konsequent zu sein, ist kaum möglich, denn welche von beiden Parteien ist im Recht. Diese Debatte ist weitaus schwieriger als die Auseinandersetzung, die ich z.B. mit Claus geführt habe, man wird sie nicht mit einem befriedigenden Ergebnis zu Ende führen können. Aber ich hatte ebenfalls bereits in einem weiteren Beitrag im o.g. thread ausgeführt, daß und warum ich mich jedenfalls für das Existenzrecht Israels entschieden habe. Das heißt keinesfalls, daß Israel nicht kritisiert und auch in seine Schranken verwiesen werden darf.

Auf Deine letzte Frage: Ich kann mir schlecht vorstellen, daß Israel einen Angriff auf den Libanon beabsichtigt hat und in der Hisbollah nur einen Vorwand gefunden haben soll. Das wäre ziemlich dumm.
Und wenn ich mir zur Abwechslung auch einmal ein Vorurteil gegenüber "den Juden" erlauben darf. Soweit ich deren Historie und auch Bedeutung im gesellschaftlichen Leben z.B. im Deutschland/ Österreich zu Beginn des 20. Jh. richtig verfolgt habe, handelt es sich sehr oft um außergewöhnlich intelligente Menschen.
Im Gegensatz zu vielen meiner Landsleute schätze ich aber solche Eigenschaften und fürchte sie nicht.

Gruß
Zwetsche
 
AW: das Problem Armut

Wie schön und niveauvoll: über was man auch diskutiert – besser gesagt: versucht zu diskutieren – meldet sich einer der das Judenproblem zu seiner Sache erklärt hat.

Mir tut es richtig Leid um den Thread von Benjamin, der nun auf der dümmsten Weise instrumentalisiert wird um diesen einen User es zu erlauben in seiner fast schon zur Obsession gewordenen Thematik, erneut Dampf abzulassen.
Ein wenig wie damals, als auch alles auf denselben Punkt reduziert wurde.

Zweierlei fallen mir dabei ein:

Erstens:

„Schuld daran sind die Juden und die Fahrradfahrer“
„Wieso die Fahrradfahrer?“
„Wieso die Juden?“


Das zweite ist die leider noch immer große Aktualität von Heinrich Heines „Donna Clara“.
Kleines Zitat daraus:

»Mücken stachen mich, Geliebter,
Und die Mücken sind, im Sommer,
Mir so tief verhaßt, als wärens,
Langenasge Judenrotten.«

Und als der Geliebte immer wieder versucht sie von diesen zur Obsession gewordenen Thema abzulenken:

Laß die Mücken und die Juden,
Spricht der Ritter, freundlich kosend.
Von den Mandelbäumen fallen
Tausend weiße Blütenflocken.

Tausend weiße Blütenflocken
Haben ihren Duft ergossen. -
Aber sage mir, Geliebte,
Ist dein Herz mir ganz gewogen?

»Ja, ich liebe dich, Geliebter,
Bei dem Heiland seis geschworen,
Den die gottverfluchten Juden
Boshaft tückisch einst ermordet.«

Und das Gedicht endet mit den zwei Versen:

Und der Ritter, heiter lächelnd,
Küßt die Finger seiner Donna,
Küßt die Lippen und die Stirne,
Und er spricht zuletzt die Worte:

Ich Sennora, Eur Geliebter,
Bin der Sohn des vielbelobten,
Großen, schriftgelehrten Rabbi
Israel von Saragossa.

http://www.hagalil.com/buch/heine/donna-c.htm


Lieber Benjamin, ich hoffe, dass wir trotz allem zum eigentlichen Thema zurückfinden werden.

Diejenigen die ernsthaft diskutieren möchten grüße ich

Miriam
 
AW: das Problem Armut

Wie schön und niveauvoll: über was man auch diskutiert – besser gesagt: versucht zu diskutieren – meldet sich einer der das Judenproblem zu seiner Sache erklärt hat.

Mir tut es richtig Leid um den Thread von Benjamin, der nun auf der dümmsten Weise instrumentalisiert wird um diesen einen User es zu erlauben in seiner fast schon zur Obsession gewordenen Thematik, erneut Dampf abzulassen.
Ein wenig wie damals, als auch alles auf denselben Punkt reduziert wurde.
Diejenigen die ernsthaft diskutieren möchten grüße ich

Miriam

Bitte schon um Entschuldigung, Miriam!

Aber wenn Scilla mich - in diesem thread statt in dem von ihm eröffneten - nun einemal direkt anspricht, erlaube ich mir, darauf auch hier zu reagieren. Ich kann nichts dafür, daß sich die Themen dauert vermengen, auch wo es eigentlich gar nicht hingehört. Ich reagiere ja auch schon entsprechend, indem ich mich selbst zitiere, und das tue ich nicht etwa aus Eitelkeit, sondern weil ich es leid bin, alles neu zu schreiben.

Auch Ben hätte übrigens im thread von Claus seine Ansicht äußern können, da gehört es thematisch mit Sicherheit hin und es hat dort auch einen guten Ansatz gegeben, der in eine ähnliche Richtung ging wie der von Ben.
Der Grund, warum ich trotzdem Ben nicht gerügt habe, ob seines eigentlich überflüssigen neuen threads, sondern ihm gleichwohl gedankt habe, mag in sich widersprüchlich sein, hängt aber damit zusammen, daß ich mich weigere, mich an Claus` thread zu beteiligen, da dieser bereits von der Ausgangsposition und Zielsetzung derart zynisch ist, daß mir schlecht davon wird.

Gruß
Zwetsche
 
AW: das Problem Armut

Aber lieber Zwetsche, dich habe ich nicht gemeint! :bwaah:

Letztendlich habe auch ich off-topic hier geantwortet - einfach weil das was scilla hier so produziert, nicht immer zu übergehen ist.
Wie sollte ich dich dann mit meinem Beitrag meinen?

Dass manchmal sich auch Nebenthemen aus dem Hauptthema ergeben, finde ich sogar bereichernd. Nicht aber wenn einer immer fast jede Diskussion auf sein eigenes, höchstpersönliches Leitmotiv lenkt und dadurch schon des öfteren Threads vorzeitig beendet wurden.

Ich hoffe, dass wir nach diesen Intermezzo doch noch zum Thema zurückfinden.

Dir liebe Grüße

Miriam
 
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Hallo!

Miriam schrieb:
Um aus diesem Dilemma herauszufinden, einen Weg zu finden die das Leben und die Würde des Menschen respektiert, bedarf es der sachlichen Analyse und ökonomischer Programme.

Hm... ich denke, eine gerechtere Verteilung des materiellen Wohlstandes ist kaum oder nur sehr schwer durch Gesetze und Richtlinien möglich. Bei uns in Europa gibt es solche Gesetze ja schon. Sie wurden erlassen, um den Leuten ein sozialeres Arbeitsklima zu verschaffen und die Ausbeutung des einfachen Volkes zu verhindern. Das hat jedoch dazu geführt, dass Konzerne einfach in Länder übersiedeln, wo es diese Gesetze nicht gibt.
Gesetze für alle Länder zu erlassen, die fairere Arbeitsbedingungen für alle Menschen bedeuten, sind meines Erachtens nicht durchzuführen, weil viel zu viele Leute mit großem Einfluss dagegen wären.

Wir Europäer beanstanden gerechte Arbeitsbedingungen für uns, doch kaufen fleißig Produkte von Unternehmen, die außerhalb von Europa keine Rücksicht auf diese Arbeitsbedingungen nehmen. Genauso müssen bei uns Konzerne strickte Auflagen erfüllen, damit Umweltverschmutzung bei uns minimiert wird, doch gleichzeitig kaufen wir eifrig Wahren von Konzernen, die außerhalb von Europa keine Rücksicht auf Umweltschutz nehmen oder nur sehr bedingt.

Daraus ergibt sich sozusagen ein dreifaches Dilemma.

Erstens werden die Menschen in den ärmeren Ländern ausgebeutet. Es gibt keine ordentlichen Gewerkschaften, die die Rechte der Arbeiter vertreten würden. Armut, Kriminalität und Leid wächst gravierend.

Zweitens wird die Umwelt, und somit unser ganzer Planet Erde, durch diese Ausbeutung aufs Gröbste belastet und beschädigt. Die Folgen davon treffen die gesamte Menschheit, wenn auch nicht jeden gleichermaßen.

Und drittens fällt es Unternehmen in den Industrieländern zunehmend schwer sich gegen Unternehmen in den ärmeren Ländern zu behaupten. Dort können nämlich Produkte zum Spottpreis hergestellt werden, weil Arbeiter schlecht bezahlt werden und teure Umweltschutzmaßnahmen wegfallen.

Es gibt sogar bei uns immer wieder Stimmen, die mehr "Freiheit für Unternehmen" verlangen, damit sie den Konzernen, die stark in armen Ländern vertreten sind, noch die Stirn bieten können. Dass das auf Kosten der Arbeiter hier ginge, wäre mehr als klar.

Die meines Erachtens sinnvollste Art dem entgegen zu wirken, ist mehr Bewusstsein unter den Konsumenten zu verbreiten. Es muss uns klar werden, dass wir mit unserem täglichen Ausschauhalten nach noch billigerem, täglich Armut und Ausbeutung fördern. Denn im Grunde machen Konzerne das ja. Sie sehen zu, wie sie noch billiger produzieren können. Umso billiger sie produzieren können, umso größeren Gewinn können sie erwarten, weil die Konsumenten in erster Linie auf den Preis schauen.
Würde der Konsument jedoch mehr darauf achten, dass das gekaufte Produkt in fairen Verhältnissen entstanden ist, also sprich menschen- und umweltgerecht, dann müssten Konzerne demnach produzieren.
Dadurch würden wir dem dreifachen Dilemma, das ich oben erwähnte, am wirksamsten entgegenwirken!

Um das Bewusstsein des Konsumenten zu erweitern müssen jedoch auch andere Maßnahmen gesetzt werden. Es müsste zum Beispiel eine Institution geschaffen werden, die Wahren darauf überprüfen, unter welchen Bedingungen sie hergestellt werden. Diese Institution kann es dem Konsumenten erst möglichen machen, zu wissen, was er kauft.

Ich denke, das wäre die demokratischste und effizienteste Art die Armut zu stoppen. Demokratisch deshalb, weil jeder einzelne die Wirtschaft mit seinem Konsumverhalten mitbestimmt. Was wir im Grund eh schon tun, nur halt nicht bewusst.

Scila schrieb:
wie entwickeln sich Egoisten zu verantwortlichen Konsumenten?

indem der Markt räumlich so weit verkleinert wird,
daß die Auswirkungen verantwortlichen Handelns (Kaufentscheid, ...) auch räumlich zu spüren sind

Ich denke nicht, dass es eine Lösung wäre die Globalisierung zu stoppen. Egoisten entwickeln sich zu verantwortungsvollen Konsumenten, indem man ihnen klar macht, dass ihr egoistisches Einkaufen, nicht nur anderen schadet, sondern sogar ihnen selbst.
Es ist nämlich in der Tat so, dass wir mit unserem Billigstreben oft etwas kaufen, das die Umstände des Lebens auf diesem Planten erheblich verschlechtert. In dem Sinn ist billiges Einkaufen auf lange Sicht gesehen in Wahrheit oft teurer.
Das müssen wir begreifen, und so danach handeln, dass wir fair-produzierte Warhen fördern.

Ben
 
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