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Das leidige Thema Bologna

Die Braut

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Registriert
8. März 2011
Beiträge
3
Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich möchte hier gerne ein Thema ansprechen, was mich seit einiger Zeit beschäftigt und einige wahrscheinlich schon zu Tode nervt: Die Bologna-Reform.

Ich studiere im zweiten Semester Germanistik und Medienwissenschaft in Basel. Bisher habe ich mir kaum Gedanken zur neuen Ordnung der Studiengänge und -fächer gemacht, nun haben aber einige Dozenten eine Diskussion zu diesem Thema angeregt. Grundlage dafür war unter anderem der Text "Matrjoschka-Bolognese als Massenvernichtungswaffe" von Christian Scholz (Professor für BWL im Saarland).
Der Text beschreibt kurz und knapp die Auswirkungen der Bologna-Reform, die wichtigsten will ich hier rasch darlegen.

1. Neuordnung der Abschlüsse (Bachelor, Master)
2. Neugliederung der Hochschulen (Uni-Leitung wird unabhängiger von
Ministerium, Professoren werden abhängiger von Uni-Leitung)
3. Bürokratiedschungel (Neue Vorschriften und Qualitätssicherung)
4. Einführung der Studiengebühren (Bürokratie kostet Geld)

So weit so gut, Punkt 1 ist klar. Über Punkt 2 kann ich schwer urteilen, weil mir dazu der Überblick und die Einsicht in uniinterne Prozesse fehlt.
Bei Punkt 3 sieht es ebenso aus und Punkt 4 ist ein Leidthema, das hier im Forum schon durchgekaut wurde.

Die Diskussion, die sich im Seminar entwickelte, beschränkte sich recht schnell auf qualitative Aspekte. Dozenten, die noch das Lizenziat erworben haben, bemängelten, dass das Studium zu ihrer Zeit mehr geboten habe, mehr vermittelte, sowieso besser war. Auch das kann ich schwer beurteilen, weil ich ja nur die bolognarisierte Form von Studium kenne. Aus Zeitgründen konnten wir dann auch leider nicht mehr erörtern, was genau besser war, bzw. was jetzt schlechter ist.

Ich tappe also ein bisschen im Dunkeln, vielleicht auch weil ich mich sehr kurzfristig für ein Studium entschieden hatte und mich vorher wenig informierte, was solche formalen Dinge angeht.

Wie seht ihr das? Habt ihr vielleicht noch unter der alten Ordnung studiert bzw. gelehrt und habt direkte Vergleichsmöglichkeiten?

Mit freundlichen Grüßen
Die Braut
 
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Ich tappe also ein bisschen im Dunkeln, vielleicht auch weil ich mich sehr kurzfristig für ein Studium entschieden hatte und mich vorher wenig informierte, was solche formalen Dinge angeht.
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Mit freundlichen Grüßen
Die Braut

Ich vermute, dass an/in den Universitäten Europas derzeit viele Menschen im Dunkeln tappen - und zwar nicht nur die Studenten ....
Wahrscheinlich gibt es bezüglich aller Aspekte des Studierens (formale Struktur, Inhalte, Methoden usw.) mehr offene als beantwortete Fragen ...:dontknow:
Gruß, moebius (der Lehrer, Leerer und "ewige Student"):clown3:
 
AW: Das leidige Thema Bologna

Die Arabische Welt macht es vor. Immer besser ausgebildete Jugendliche, die aus Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit irgendwas unternehmen müssen. Ihre Abschlüsse sind schlicht zwecklos. Wenn du nun meinst, dass das in Europa nicht so ist, dann schau nach Spanien, wi die unter 35-jährigen zu 40-50% Arbeitslos sind, schau nach Italien, nach Kroatien...überall werden die jungen Menschen immer besser ausgebildet und es nutzt ihnen nichts, garnichts. Irgendwann, wenn in Deutschland das Wahlargument "Vollbeschäftigung und "wir müssen mehr für Bildung tun" den Vollideoten (Wählern) klar wird, dann wird der Blick, der heute bereits nicht mehr verstellt ist, klarer werden. Es geht nicht um Bildung, Religion und Nationalität, es geht darum, dass im Kapital-Ismus einjeder Kapital haben muss, um leben zu können. erst dann kann man arbeiten.

Es geht nicht darum, die Reform der Anpassung (du kennst das gut) zum Amerikanischen zurück zu nehmen, zum guten alten Diplom oder immer mehr junge Menschen zu immer mehr gut ausgebildeten jungen arbeitslosen Akadkikern zu machen...es geht darum, dass ihr diese Zusammenhänge erkennen müsst. Nicht nachquatschen und irgendwelche "Reformen" von Lehrern erwarten, die allein durch ihr Amt keine höhere Autorität des Denkens als Pädogogik" zulassen könnten. Die erreichen wir nicht mehr, die sind verloren. Konzentrieren wir uns auf die, die frei genug sind, in ihrem Denken. Und dann ist Bologna unser 6. Problem. Gehen wir erstmal 1 und 2 an.

Bernd
 
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Nur zur Erinnerung:
"Bildung ist die Fähigkeit, die verborgenen Zusammenhänge zwischen den Phänomenen wahrzunehmen."
Schöne Grüße von V. HAVEL:winken3:
 
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